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Den Tod des Haustieres erklären: Wie viel Wahrheit vertragen Kinder?

Den Tod des Haustieres erklären: Wie viel Wahrheit vertragen Kinder?

In den letzten Tagen war es etwas still hier im Blog … wir wurden gebeutelt von einer unvorhergesehenen Situation: Ein „Familienmitglied“ war ganz plötzlich in höchst kritischem Zustand – unsere Katze. Was tun? Wie damit umgehen? Wie erklären?
Ich kann erst heute – ein paar Tage danach – darüber schreiben:


Zwischenruf in eigener Sache:

Liebe Leute!
Willkommen am Familienblog "Muttis Nähkästchen"

Birgit und Christine von Muttis Nähkästchen

Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.

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Ich habe den Tod von Haustieren schon ein paar mal miterlebt – aber zum ersten Mal musste ich selbst diese Entscheidung treffen. Für mich als Elternteil war das eine doppelt belastende Situation: Erstens musste ich selbst damit fertig werden – sowohl mit der Entscheidung, das Tier einschläfern zu lassen, als auch mit dem Tod des geliebten Schnurrers selbst. Und zweitens die große Frage: Wie erkläre ich die Situation meinen Kindern? Was sollen sie wissen, was sollen sie sehen?

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Sollen Kinder beim Einschläfern dabei sein?

Für uns kam die Nachricht, dass das Tier nicht zu retten sei, recht unvorbereitet. Auch die Kinder waren dabei – denn eigentlich wollten wir das Tier aus der Intensivversorgung in der Tierklinik nach Hause holen. Doch dann folgten die wohl mitfühlenden, aber doch sehr klaren Worte des Arztes. Und ich musste im Beisein meiner Kinder entscheiden: Einschläfern – oder nicht?

Ein Kind wollte die Katze noch einmal sehen, das andere nicht. Der behandelnde Tierarzt hat uns aber davon abgeraten. „Behaltet ihn so in Erinnerung, wie er zu Hause war,“ meinte er. Ich vermute, dass die Katze für die zahlreichen Infusionen, die er zuvor bekommen hat, sediert wurde – und eines weiß ich aus eigener Erfahrung: eine betäubte Katze ist kein schöner Anblick …

Manchen Kindern mag es helfen, beim Einschläfern dabei zu sein. Ich hab jedoch nicht das Gefühl, dass den Kindern etwas „fehlt“.

Mit der Trauer umgehen: Nichts beschönigen

Aussagen wie „Die Katze schläft nur“ bringen kein Kind weiter. Bei ganz kleinen Kindern könnten solche Vermeidungsstrategien sogar nach hinten losgehen: Sie könnten Angst vor dem Schlafengehen entwickeln und sich fürchten, nicht mehr aufzuwachen.

Den Tod zu verheimlichen wäre in unserem Fall ohnehin nicht möglich gewesen. Aber selbst wenn, wäre das rasche und/oder heimliche Besorgen eines „Ersatztieres“ wohl keine gute Idee. Tief drinnen spüren Kinder, dass da etwas faul ist. Jede Art von Verheimlichung und Täuschung verunsichert nur.

Ich bin überzeugt, dass wir unseren Kindern die Wahrheit zumuten können. Wir haben gemeinsam geheult, geweint, geplärrt – wir alle. Ich habe meine Tränen nicht versteckt, habe meine eigene Traurigkeit auch kindgerecht angesprochen. „Ich bin auch sehr, sehr trauig und muss immer wieder weinen.“

Und ich bin überzeugt, dass Verlust und Tod ganz zentrale Erfahrungen sind. Das müssen wir alle aushalten lernen – auch wenn es noch so schmerzt.

Aber es ist doch „nur“ ein Tier

Tod ist Tod – auch wenn es sich „nur“ um ein Tier handelt. Eine Katze, ein Hund oder jedes andere Haustier wird schnell zum Familienmitglied oder Freund. Fakt ist: Das Tier wurde geliebt und der Verlust schmerzt. Diesen Schmerz sollten wir unbedingt ernst nehmen und auf keinen Fall kleinreden. Ich war komplett überwältigt, wie sehr diese Situation mich selbst durchgebeutelt hat.

Dankbarkeit heilt

Klar, Wut und Trauer sind überwältigend. Ich habe selbst versucht, den Schmerz durch Dankbarkeit zu mildern. Und ich habe versucht, das auch meinen Kindern so zu vermitteln:

Danke für die Jahre, die du mit uns geteilt hast. Danke für jede „Behandlung“ mit deinem heilenden Schnurren. Danke für dein Vertrauen und deine Zuneigung. Gute Reise, kleiner Katzenfreund!

Kinder finden wunderschöne Worte!

Dass wir unseren Kindern diese Trauer zumuten können und sollen, zeigte mir auch diese Reaktion meines 7-jährigen Kindes: Unter Tränen erklärte er ein paar Stunden nach dem Besuch in der Tierklinik:

„Die Katze hat mich noch nicht verlassen. Sie ist immer noch hier – in meinem Herzen!“

Bilder (CC0): bykst, m24e, Pixabay


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Birgit

Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Oh, das tut mir sehr leid für euch. Im Mai ist unser Hund ganz unerwartet verstorben, ich habe ihn meinem älteren Sohn nicht noch einmal sehen lassen. (der jüngere versteht es eh noch nicht) aber es war sehr schwer für alle, vorallem ohne Verabschieden und weil auch ich sehr traurig war, waren auch die Kinder noch zusätzlich sehr traurig. Ich finde das Thema Tod sehr schwierig vor allem für noch Kleinere, die zwar schon etwas verstehen, aber eben nicht alles. (tun wir Erwachsene ja auch oft nicht)

    Alles Gute für euch
    Liebe Grüße,
    Birgit

  2. Liebe Birgit,

    vielen Dank für deinen Beitrag. Ich stimme dir vollkommen zu, dass man den Kindern in solch einer Situation nichts beschönigen sollte, auch wenn dies zunächst sehr schwer fällt. Unser Hund Anton ist vor einem Jahren verstorben und ich habe nach kindgerechten Erklärungen für meine Töchter gesucht. Was ich fand, waren Bücher, die sehr dunkel waren und in mir ein sehr negatives Gefühl hervorriefen.

    Ich suchte aber nach Kinderbüchern, die sowohl durch Sprache als auch durch Bilder positiv besetzt sind und in mir positive Gefühle auslösen. Den Tod und das Sterben als einen Teil, der zum Leben dazugehört, zu akzeptieren. Die Ehrlichkeit und Klarheit, mit der meine Kinder fragten, machten mir die Verantwortung bewusst, die wir für unsere Kinder haben. Kinder haben meines Erachtens ein Recht darauf, ehrliche Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Auch mir war anfangs nicht klar, wie ich das Geschehene erklären sollte.

    Meine Sorge war es, aus Angst etwas falsch zu machen, bei diesem Thema verstummen zu müssen. Das wollte ich nicht. Ich wäre meiner Verantwortung, die Fragen meiner Kinder zu beantworten, nicht gerecht geworden und wünschte mir eine Würdigung für Anton. Also habe ich mich hingesetzt und selber das Kinderbuch „Anton, der Himmel und das Meer“ geschrieben.

    Nochmals vielen Dank für deine Zeilen und alles Gute für euch.

    Liebe Grüße,
    Anne

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