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Belohnungssystem statt Dauerfrust – manchmal lassen sich sogar Medikamente einsparen

Belohnungssystem statt Dauerfrust – manchmal lassen sich sogar Medikamente einsparen

Ein Belohnungssystem ist eine vielversprechende Alternative zu schwerwiegenderen Konsequenzen. Wir konnten damit einen drohenden Schulwechsel für unser autistisches Kind abwenden. Auch für ADHS-Kinder gibt es bemerkenswerte Studienergebnisse mit Hilfe von Belohnung:


Zwischenruf in eigener Sache:

Liebe Leute!
Willkommen am Familienblog "Muttis Nähkästchen"

Birgit und Christine von Muttis Nähkästchen

Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.

Alles, das Eltern wissen sollten! Wir bemühen uns um wertvolle Inhalte, die euch wirklich weiterhelfen. Außerdem haben wir immer wieder feine Sachen für euch zu verlosen.

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Wir haben in unserer Familie schon vor langer Zeit ein „Anreizsystem“ entwickelt, um unsere Kinder zur Mitarbeit im Haushalt zu motivieren. So können sich unsere Kinder durch Ausräumen des Geschirrspülers oder das Herrichten des Frühstücks zusätzliche Spielminuten am Computer bzw. am Tablet „verdienen“.
Wird jedoch z.B. die Katze geärgert, gibt es Minusminuten … Die einzelnen Anlassfälle für Plus- bzw. Minusminuten haben sich mit dem Alter der Kinder entwickelt und sie werden immer mal wieder auf weitere Gültigkeit verhandelt.

Belohnungssystem bei Autismus

Erst viel später haben wir für einen unserer Söhne die Diagnose „Asperger-Syndrom“ bekommen. Seit einigen Wochen haben wir dieses System auf Empfehlung von Autismus-Expert/-innen erfolgreich auch auf Schule und Hort ausgeweitet.

Unser Kind bekommt für jede Schulstunde einen Smiley von der Lehrerin:

  • :-) wenn er mitmacht
  • :-| wenn er nicht mitmacht, aber nicht stört
  • :-( wenn er nicht mitmacht und stört

Das Belohnungssystem, das wir alle gemeinsam mit ihm ausverhandelt haben und im Mitteilungsheft „vertraglich“ festgehalten und von allen unterschrieben wurde, bedeutet nun: Pro Schulstunde kann er zwei Spielminuten am Computer verdienen (oder bei :-( auch verlieren).
Als wir merkten, dass er in manchen Schulfächern bewusst den neutralen Smiley in Kauf nahm, erhöhten wir den Einsatz: Wenn er an einem Tag nur lachende Smiley nach Hause bringt, werden die verdienten Plusminuten verdoppelt – ein Angebot, von dem er momentan erfreulicherweise regelmäßig Gebrauch macht! :-)

ADHS: Belohnung statt Ritalin?

Auch bei ADHS-Kindern gibt es vielversprechende Erkenntnisse zum Thema Belohnung: Wissenschaftler/-innen der University of Nottingham stellten ADHS-Kindern (9 bis 15 Jahre) sowie einer Kontrollgruppe die Aufgabe, in einem Computerspiel nur grüne Aliens zu fangen – jedoch nicht die schwarzen Aliens. Für jeden grünen Alien gab es einen Pluspunkt, für jeden schwarzen Alien einen Minuspunkt. Kinder mit ADHS schnitten schlechter ab, waren unkonzentriert, impulsiv und machten viele Flüchtigkeitsfehler.
Nach einer Ritalin-Therapie (Methylphenidat) verbesserte sich die Leistung. Einen ähnlich starken Effekt brachte aber auch eine Extra-Belohnung! Statt einem Punkt bekamen die Kinder fünf Punkte – also eine deutlich attraktivere Belohnung bzw. auf der anderen Seite eine deutlichere Bestrafung durch fünf Minuspunkte.

Fazit der Forscher: Konsequentes Handeln in der Erziehung ist insbesondere bei ADHS-Kindern besonders wichtig! Heißt: Positives Verhalten sofort belohnen, negatives gleich sanktionieren. Dadurch kann die Medikation verringert bzw. ganz darauf verzichtet werden.

Voraussetzung für den Erfolg

Es gibt natürlich ein paar Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung:

  1. Das Kind muss Regeln akzeptieren können und sich auch daran halten können – gut zu sehen z.B. im gemeinsamen Spiel bei der Einhaltung von Spielregeln.
  2. Ich finde, das Belohnungssystem sollte nicht „aufgesetzt“ werden. Die Eltern sollten einen klaren Vorschlag machen, aber das Kind sollte Mitspracherecht haben und mit dem vereinbarten System schließlich einverstanden sein.
  3. Wir haben beste Erfahrung mit schriftlichen „Verträgen“ gemacht – nur Geschriebenes hat bei unseren Kindern bindenden Charakter.

Belohnungssysteme für „normale“ Kinder?

Besonders im Englisch-sprachigen Raum sind so genannte „Chore Charts“ und „Reward Systems“ gang und gäbe. Bei unserem Haustausch in England klebten einige davon am Kühlschrank des Tauschhauses. Für uns hat sich das etwas seltsam angefühlt – schließlich ist Motivation nicht weit entfernt von Manipulation.
Aber es funktioniert wirklich hervorragend – und bestimmt nicht nur bei Kindern mit „besonderen Bedürfnissen“. Wir sehen das an unserem anderen Kind. Entscheidet selbst …

Ein paar Ideen rund um dieses Thema hab ich auf Pinterest gesammelt.


Mehr zum Thema Autismus und Asperger

Wir sind Betroffene.
Vielleicht können andere Betroffene von unseren Erfahrungen profitieren:


Ein paar Hilfsmittel und Lösungsstrategien, die wir uns mit der Zeit zusammengesucht und ausprobiert haben:


Asperger in der Schule





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Birgit

Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. No Go— Das sogenannte Token System wurde auch in,,Jugendhilfe Einrichtungen“, angewendet unter anderem auch in den Hasenbergheimen und der berüchtigten Niefernburg und ist seit neustem von der Ethik Kommission hart kritisiert worden…. Ich meine was ist, wenn ein Kind, Jugendlicher einfach nicht kann und dann dafür bestraft wird. Ich meine das, die intrinsische Handlungsmotivation dadurch total verloren geht.
    Klar gibt sich das Kind mühe und will Aufmerksamkeit und Bestätigung und alles, was es lernt, ist das es sich extra Mühe geben muss und wird dressiert wie ein Hund……
    Behaviorismus in der Kinder und Jugendpädagogik gehört VERBOTEN!!!

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