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Wie man mir im Kreißsaal einen Kaiserschnitt einreden wollte

Wie man mir im Kreißsaal einen Kaiserschnitt einreden wollte

Meine erste Geburt war bei Gott kein Zuckerschlecken – ewig lang, ineffiziente Wehen, Sternengucker. Die zweite Geburt war da ganz anders: effizient, intensiv, schnell – vier Stunden von der ersten wahrnehmbaren Wehe bis zum ersten Schrei. Und dennoch wollte mir im Kreißsaal eine (übereifrige?) Ärztin einen Kaiserschnitt einreden, und zwar kurz vor dem „Endspurt“.
Und das kam so – eine Geschichte von Beckenendlage, äußerer Wendung und eines komplett überflüssigen Kaiserschnitts:


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Die Vorgeschichte

Beckenendlage (BEL) hieß die Diagnose.
Na, Bumm! Nach einer ewig langen Sternengucker-Geburt wollte ich nur eins: EINE GANZ NORMALE GEBURT!

„Das bedeutet nicht automatisch Kaiserschnitt“, beruhigte mich ein Arzt im Krankenhaus bei der Voruntersuchung. „Sie können das Kind auch verkehrt rum spontan gebären. Ich begleite Sie dabei.“
DAS rechne ich dem Herrn heute noch sehr hoch an! Welcher Arzt und welches Krankenhaus macht das heute noch?
Und dennoch wollte ich nur eins: EINE GANZ NORMALE GEBURT!

Also hab ich die äußere Wendung probiert, erfolgreich.
Im selben Krankenhaus kniete also ein paar Tage später in der 38. SSW ein anderer Arzt quasi in meinem Bauch. Und – schwupp! – war das Köpfchen unten. Eine Nacht bleibt man zur Beobachtung, dann geht’s wieder ab nach Hause. Das Kind hat sich überzeugen lassen und BLIEB in der Kopflage. DANKE, mein süßer Schatz!

Bis zur Geburt verging dann noch VIEL Zeit, denn der kleine Herr entschloss sich erst kurz vor der angedrohten Einleitung bei 41+5 zum Rauskommen. Im Krankenhaus war ich inzwischen gut bekannt, denn je weiter frau über den Termin geht, desto intensiver wird das Kontrollintervall. Zum Schluss war ich jeden 2. Tag dort …

Die Geburt

Von der ersten wahrnehmbaren Wehe bis zum ersten Schrei vergingen schlappe vier Stunden. Schon nach kurzer Zeit ging es richtig heftig zur Sache – und das beste war: Die Wehen taten richtig gute Arbeit. Als ich im Kreißsaal in eben jenem Krankenhaus ankam, war der Muttermund bereits bei 7 cm. Die Hebamme meinte, das würde nicht mehr lange dauern … alle waren guter Dinge.

ABER DANN kam eine Ärztin reingestiefelt, baute sich neben mir auf und sprach: „WIR SOLLTEN ÜBER EINEN KAISERSCHNITT REDEN!“

Kaiserschnitt

„Waaaas?!?!“, kreischte ich leicht überreagierend, so emotional-hysterisch und Hormon-geflutet  wie eine Gebärende zwischen zwei mega-heftigen Wehen eben sein kann, „jetzt machen Sie mich nicht schwach, gute Frau! Ich hab mir das Kind extra umdrehen lassen, um eine NORMALE GEBURT möglich zu machen. Jetzt liege ich hier, habe Wehen wie am Schnürchen und gehe auf wie ein Scheunentor. Und Sie wollen mit mir über einen Kaiserschnitt reden?!?“

Und sie?
Machte auf dem Absatz kehrt und ward nicht mehr gesehen.

„Was war das?!?!“, fragte ich die Hebamme im Anschluss. Die Herztöne würden bei jeder Wehe etwas schwächer, meinte sie, wobei das ja durchaus normal sei. Ob ich denn genug getrunken hätte? Sie hat mir dann eine Infusion angehängt – und keiner hat mehr über irgendwelche Vitalzeichen gemeckert.

Eine halbe Stunde später war das Kind da.
Spontan. Ganz ohne Hilfsmittel, ohne Dammschnitt. Einfach so.

Bleibt die Frage: Wie die Geburt, so das Kind?

Die Skepsis

Darum seid mir bitte nicht böse, wenn ich in Sachen Kaiserschnitt sehr, sehr skeptisch bin – ich hab es am eigenen Leib erfahren, dass man mir einen – komplett unnötigen! – Kaiserschnitt einreden wollte.
War die Quote noch nicht erfüllt?
Hatte die Ärztin in dieser Woche noch zu wenig „Zusatzeinkommen“ lukriert?

Was, wenn ich mich verunsichern hätte lassen?
So wichtig konnte es nicht gewesen sein, denn schließlich ist die Ärztin ohne ein weiteres Wort wieder davongeschlichen.

Bitte nicht falsch verstehen – wenn wirklich ein Notfall vorliegt, können wir heilfroh sein, dass es den Kaiserschnitt gibt.
Aber irgendwas flüstert mir, dass da nicht immer ein dramatischer Notfall dahinter steckt. Wie sonst sind derartig hohe Kaiserschnittraten zu erklären, die es in anderen Ländern NICHT gibt?

Foto: deborabalves, Pixabay

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Persönlicher Erfahrungsbericht: Eine Ärztin wollte mir während der Geburt einen Kaiserschnitt einreden. Eine halbe Stunde später war das Kind geboren - spontan, normal, komplikationslos.


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Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Hallo liebe Bloggerin,

    Ich habe mich heute morgen auf deine Seite verirrt.
    Du magst gute Ideen und das Bedürfnis haben, über deine Geburten zu schreiben. Diesen Eintrag hier find ich aber mehr als frech formuliert. Einer Ärztin im KREIßSAAL Profit Gier anzumaßen ist dreist.

    Alleine aus deinem kurzen Text kann ich mir gut vorstellen, Was in der Situation alles passiert ist. Eine Zweitgebärende, mit ernstzunehmender Vorerkrankung, nach einer Sternengucker-Geburt und mit Dezelerationen im CTG.
    Das Bauchgefühl der Ärztin muss fürchterlich gewesen sein!

    Im Falle einer dramatischen Notsectio so schnell eingreifen zu müssen mit dem Wissen, dass eine solche Vorerkrankung existiert aber keine Maßnahmen eingeleitet wurden und die Patientin nun verblutet? Das erste Kind konnte sich nicht regelrecht ins Becken drehen? Sollte es etwa eine Fehlstellung im Kleinen Becken der Frau geben? Werden diesem Kind die gleichen Hindernissen zum Verhängnis werden? Vermutlich ist es sogar größer und schwerer als das Erstgeborene… Und jetzt Dipt es auch noch!! Bei, vor oder womöglich nach jeder Wehe fallen die Herztöne ab und erholen sich nur langsam. Das Kind hat offensichtlich bereits jetzt schon Stress und versucht zu kompensieren. Wie wird es bloß im weiteren Verlauf der Geburt?Wie lange es noch dauert kann ja keiner sagen.

    Also: „Es könnte brenzlig werden, sowohl Kind ALS AUCH Frau könnten Schaden davon tragen. Eine frühzeitige Aufklärung
    über einen Kaiserschnitt und die nötigen Vorkehrungen und mögliche Risiken ist sinnvoll um in Notfall bereit zu sein. Ich bin die jenige, die grade die Verantwortung für beide Leben trägt und die Hebammen haben bereits vor der Tür mit mir gesprochen.“ (Ja, Das werden sie auf jeden Fall getan haben.)

    Und dann wird die Ärztin von der Frau angeschrien. Die Frau hat Also keinerlei Kopf und Verständnis für die Hindernisse.
    Außerdem anscheinend auch ein großes Maß an Motivation, um diese Geburt voran zu treiben. Sie wird nicht bei Erschöpfung oder Schmerzen oder einer Langsamen Entwicklung aufgeben und nichts mehr machen. Das scheinen doch gute Voraussetzungen zu sein. Ich beobachte es weiter, informiere den Oberarzt und lenke die Frau nicht ab.
    Sie weiß jetzt, dass wir da sind.

    Hinterher zu meckern und überheblich zu beurteilen, so wie du, fällt leicht, Wenn man nicht alle Infos oder kein großes Maß an Expertise hat. Die deutsche Geburtshilfe ist aus gutem Grund so zuverlässig: wir lassen keine Mütter und Kinder sterben, Weil wir Risiken frühzeitig beurteilen! Wir wissen, Wann Schluss ist und nur noch der Kaiserschnitt hilft. Und wir wissen auch, wie traumatierend solche dramatischen Situationen für unsere Frauen sind. Deshalb wollen wir sie nicht überrumpeln und sie früh zu uns ins Boot holen.

    Du darfst sehr dankbar sein, dass es dir und deinem Kind gut geht. Geburt ist keine Selbstverständlichkeit. Ich freue mich für dich, dass du eine weitere spontane Entbindung hattest und es im weiteren Verlauf zu keinem dramatischen Ausgang kam. Hinterher ist man immer schlauer. Aber solange das Kind noch nicht da ist, bleibt die Anspannung da. Die Verantwortung für eure Leben lag bei der Ärztin. Also kannst du ihr gerne dafür danken, dass sie die Situation so ausführlich bewertet hat.

    Als HebammenStudentin stehe ich auf beiden Seiten der Tür. Aber ich habe mich auch sehr über deine Formulierungen geärgert. Du scheinst deinen Leserinnen einen Flo ins Ohr setzten zu wollen, als wäre die Sectio-Rate in Deutschland pure Profit Gier. Du schürst Zweifel an der Qualifikation der Geburtshelfer. Als hätte jede Frau im Kreißsaal ein besseres Wissen als die Studierten Ärzte. Der Grund, Warum nicht alle mit Behinderung oder Tod zur Welt kommen, Ist der engmaschigen Überwachung geschuldet.
    In meinen Augen warst du sehr degradierend und respektlos über die Ärztin und wäre dieser Post über mich und ich hätte ihn gelesen, Wow….

    Denk bitte noch einmal darüber nach, in welchem Licht du deine Ärztin da stehen lässt und was für Zweifel du festsetzt,
    Ohne selbst Thematisch ausgebildet zu sein.

    Lg

    1. Vielen Dank für deine Sicht der Dinge. Das hat hier selbstverständlich Platz.
      Immerhin, ein bisschen Niveau hab ich ja doch …
      Und vom Bauchgefühl will ich hier gar nicht anfangen …

      Aber eines frage ich mich schon … Wenn es wirklich so spitz auf Knopf gestanden hätte, WARUM ist sie dann so wortlos verschwunden? WARUM hat sie nicht einmal mit einem Halbsatz versucht, mich für das Problem zu sensibilisieren? WARUM hat überhaupt niemand etwas gesagt zu mir? Könnte ein Problem der Arzt-Patient-Kommunikation sein, oder?

      Ich war ja auch nicht „NEU“ in diesem Krankenhaus – ich hab mein erstes Kind dort entbunden, ich hab die äußere Wendung dort machen lassen, ich war in den Wochen vor der Geburt jeden zweiten Tag in der Kontrolle. Niemand hat je die Form meines Beckens je auch nur ansatzweise angesprochen …
      Ganz im Gegenteil: ich habe nämlich noch eine ganz andere persönliche Vorgeschichte, an der ich schon 2x fast verstorben wäre (hier nachzulesen), aufgrund der jeder Arzt und jede Ärztin tunlichst jedes Messer von mir fernhält. Alles, nur keine Operation, heißt es da immer mir gegenüber. Darum hat ja auch der Arzt bei den Kontrollterminen gesagt, er würde das Kind auch in BEL spontan mit mir entbinden, wenn die Wendung nicht funktioniert.
      Tja, trotz aller fachlichen Bildung, die du so herausstreichst, sind eben Ferndiagnosen schwierig.
      Und warum sagt mir die Hebamme, dass das Absinken ganz normal sei??

      Die Situation war genau so traumatisierend, wie ich sie hier niedergeschrieben habe. Und dass man sich als Gebärende in einer Ausnahmesituation befindet und vielleicht nicht in jeder Situation die gewähltesten Worte findet, ist hoffentlich Teil des Curriculums. Ich berichte von meiner Erfahrung und meiner Empfindung. Ich stelle berechtigte Fragen. Und ich prangere keine Ärztin und kein Krankenhaus an – ich stelle Fragen. Niemand wird namentlich genannt – es braucht sich also niemand persönlich auf den Schlips getreten fühlen.

      Aber dass die Kaiserschnittrate im Vergleich zu anderen Ländern schon auffällig hoch ist, und dass sich mit einem Kaiserschnitt gegenüber einer spontanen Geburt mehr verdienen lässt, darf man wohl noch erwähnen, oder?
      Außerdem konnte das Problem mit einer Infusion behoben werden. Das fühlt sich schon alles sehr, sehr seltsam an.

      Die Ärztin hab ich übrigens nie wieder gesehen – weder davor, noch danach. Als das Kind nur 30 Minuten später geboren war (gesund und munter mit top APGAR), kam ein anderer Arzt bei der Tür herein, gratulierte fröhlich und smalltalkte entspannt mit meinem Mann.

      Ich habe allergrößte Hochachtung vor deinem Beruf, finde Hebammen enorm wichtig.
      Aber manchmal bleibt ein bisschen die Empathie auf der Strecke – vielleicht könnte diese Frau hier helfen?

  2. Hallo,
    wenn ich die Geschichte lese, glaub ich, dass die Ärztin noch dachte, das Kind liege in BEL. Vielleicht hat sie die Akte nur kurz überflogen und hat die äußere Wendung nicht berücksichtigt. Das in Verbindung mit Dezelerationen im CTG könnte zu einer prophylaktischen Aufklärung über einen Kaiserschnitt führen.
    Eine andere Sichtweise…
    LG

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