Ein Sturz oder eine wilde Rangelei zwischen Kindern – und plötzlich ist ein Zahn abgebrochen. Bei Kindern sind solche Unfälle keine Seltenheit. Doch wie können Eltern in dieser Situation handeln, um das Beißerchen zu retten? Eine Zahnexpertin erklärt, worauf es im Ernstfall ankommt – und wie eine Zahnrettungsbox hilft.
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Inhaltsverzeichnis

Unsere Geschichte: Zack! Und weg waren zwei Schneidezähne
Zack! Das Kind rutscht aus und fällt unglücklich gegen den Bettrahmen oder die Tischkante. Autsch!
In unserem Fall war’s der Bettrahmen. Und zum Autsch kam auch noch jede Menge Blut und zwei kaputte Zähne dazu. Das Kind war damals noch nicht einmal zwei Jahre alt – die Zähne waren also noch gar nicht lange da. Quasi wie gewonnen, so zerronnen …
Ein Zahn lag am Boden in der Blutlache, ein anderer hing sehr deutlich mitgenommen und sehr schief noch im Mund. Ein Schock! Erwischt hat es zwei Schneidezähne oben: einen Einser-Zahn und einen Zweier-Zahn – also bei jedem Lächeln sehr deutlich sichtbar.
Es folgte die Odyssee Krankenhaus – Zahnarzt – Krankenhaus
Was folgte, war eine kleine Odyssee: Wir haben den ausgeschlagenen Zahn in ein Taschentuch gepackt – großer Fehler übrigens! – eingepackt und sind mit dem heulenden Kind (und heulender Mutter!) ins nächste Krankenhaus im Ort gefahren. Ein kurzer Blick auf das Malheur und schon wurden wir weitergeschickt: „Der schiefe Zahn muss raus. Das sollte besser ein Zahnarzt machen!“
Also telefonierten wir alle Zahnärzte durch auf der Suche nach einem, der JETZT Ordination hat und uns JETZT gleich drannimmt. Gott sei Dank haben wir einen gefunden. Aber nach einem Blick auf den noch recht kleinen Patienten wurden wir wieder weitergeschickt: „Der schiefe Zahn muss raus. Er braucht eine Narkose und ich kann das bei so kleinen Kindern nicht gut dosieren. Das ist ein Fall für die Kieferchirurgie!“
Also wieder ins Auto und in die nächste Stadt ins Krankenhaus, in dem es eine Kieferchirurgie gibt. Dort mussten wir erstmal warten … Dann kamen wir Gott sei Dank zu einem Arzt, der selbst Kinder in diesem Alter hatte. Er meinte: „Der schiefe Zahn muss raus. Er wird so oder so weinen – egal, ob ich ihm einen Zugang für die Narkose lege oder ob ich ihm den Zahn ohne Narkose entferne. Der Vorteil ohne Narkose: sie können gleich wieder nach Hause gehen.“ Also wurde der Kiefer kurz vereist und dann – zack! – der (ohnehin bereits angebrochene) Zahn rausgerissen.
Zahnunfall: Den Zahn reimplantieren oder nicht?
Blieb noch die Frage: Was tun mit dem bereits rausgefallenen Zahn? Nun, wir haben ihn ohnehin falsch transportiert und viel zu viel Zeit ist verstrichen – also war er leider längst hinüber. Wie ein abgebrochener oder ausgeschlagener Zahn richtig transportiert wird, lest ihr weiter unten!
Außerdem würden die Zahnmediziner eine Reimplantation eines Milchzahnes nicht empfehlen. Denn jede Operation birgt die Gefahr, den im Keim bereits angelegten zweiten Zahn zu beleidigen. Aber wir hörten auch ganz andere Meinungen: Da müsse unbedingt was rein, weil sich sonst alle Zähne verschieben. Oder weil er sonst nicht ordentlich sprechen lernt, wenn die Zunge quasi keine „Begrenzung“ hat.
Wir liesen die Zahnlücke unangetastet. Unser Kind lebte jahrelang – insgesamt knapp fünf Jahre – mit einer riesengroßen Zahnlücke bis die zweiten Zähne schließlich durchbrachen:

Die zweiten Zähne sind Jahre später ganz normal und alle gerade durchgebrochen. Der Durchbruch war verständlicherweise etwas schmerzhafter als bei den anderen zweiten Zähnen, da die beiden Zähne ja ganz frisch durch das gut verheilte Kiefer durchbrechen musste. Er hat ein schönes Gebiss und auch eine gute Aussprache.
Wenn ein Zahn zu Bruch geht
Spielen und Toben ist für Kinder ein großer Spaß. Dabei drohen jedoch auch Gefahren: Ein Ausrutscher, ein Sturz auf glattem Boden oder ein unglücklicher Unfall – und schon bricht Kindern ein Zahn ab oder fällt komplett heraus. „Eltern sollten derartige Zahnunfälle niemals auf die leichte Schulter nehmen, da sie nicht nur kosmetische, sondern auch gesundheitliche Folgen haben können“, warnt Nicola Blidschun, Zahnexpertin der ERGO Krankenversicherung.
Zahnunfall bei Kindern: Sofortmaßnahmen bei ausgeschlagenen und abgebrochenen Zähnen
Wenn ein Zahn vollständig herausfällt, ist Eile geboten. Eltern sollten unbedingt darauf achten, den Zahn so aufzubewahren, dass ein Zahnarzt diesen wieder einpflanzen kann. Eine spezielle Zahnrettungsbox (online oder aus der Apotheke) ist dafür die beste Lösung. Mit diesen kleinen Aufbewahrungs-Fläschchen erhöhen Eltern die Chancen auf eine erfolgreiche Wiedereinpflanzung.
Für Blidschun sind sie fester Bestandteil des Medizinschranks. Eine Zahnrettungsbox kostet rund 20 Euro und eignet sich für eine einmalige Nutzung – dennoch lohnt sich eine Anschaffung. „Zahnrettungsboxen verfügen über eine spezielle Zellnährlösung, die verhindert, dass der Zahn austrocknet. In ihr überleben die Zellen bis zu 24 Stunden, ehe sie absterben“, so die ERGO Expertin. Ausreichend Zeit, um die nächste Zahnarztpraxis aufzusuchen.
Alternativ lässt sich ein herausgefallener oder abgebrochener Zahn in Milch oder in einer isotonen Kochsalz-Lösung konservieren. So sind die Zellen der Zahnwurzel geschützt, was den Zahn zumindest vorübergehend davor bewahrt abzusterben. „Ebenfalls wichtig: Niemals die empfindliche Wurzel des Zahns berühren, da dies die Erfolgsaussichten deutlich vermindern kann – und schon gar nicht in ein Taschentuch einwickeln!“, so die Zahnexpertin.
Wenn ein Zahn bei einem Kind abbricht oder ganz ausgeschlagen wird, ist schnelles und richtiges Handeln entscheidend – besonders bei bleibenden Zähnen. Hier eine Übersicht, was Eltern in solchen Fällen tun sollten:
#1 Ruhig bleiben und Kind beruhigen
Zuerst: Ruhe bewahren. Ein verletztes Kind ist meist geschockt oder weint – beruhigende Worte und eine ruhige Haltung helfen enorm.
#2 Den Zahn oder das Zahnfragment suchen
- Nicht an der Wurzel anfassen! Nur an der Krone (dem sichtbaren Teil) halten.
- Nicht reinigen, nicht schrubben, höchstens vorsichtig mit Kochsalzlösung oder Milch abspülen.
- Auch abgebrochene Zahnfragmente aufbewahren – sie können evtl. wieder angeklebt werden.
#3 Den Zahn richtig aufbewahren
Am besten ist eine sogenannte Zahnrettungsbox (z. B. „Dentosafe“), falls verfügbar. Alternativen:
- Kalte H-Milch (keine Soja-/Mandelmilch)
- Sterile Kochsalzlösung
- Zur Not: Speichel – z. B. Zahn in die Wangentasche des Kindes legen (nur wenn es alt genug ist, nicht zu schlucken)
❗Nicht: In Wasser aufbewahren – das zerstört die Zellen an der Wurzeloberfläche!
#4 Sofort zum Zahnarzt / zur Zahnärztin oder Notdienst
Nach einem Zahnunfall suchen Eltern am besten so schnell wie möglich einen Zahnarzt oder eine Zahnklinik auf – auch dann, wenn es sich nur um eine kleine Fraktur zu handeln scheint. Dies gilt auch für Milchzähne. „Auch vermeintlich harmlose Zahnbrüche können Entzündungen oder Zahnschmerzen zur Folge haben“, erklärt die ERGO Expertin.
- Möglichst innerhalb von 30 Minuten.
- Bei ausgeschlagenem bleibenden Zahn kann der Zahn evtl. wieder eingesetzt werden.
- Bei Milchzähnen: Keine Reimplantation! Trotzdem Untersuchung notwendig, um Folgeschäden zu vermeiden.
#5 Weitere Maßnahmen
- Kühlung (z. B. mit einem kalten Waschlappen) hilft gegen Schwellung.
- Kein Druck auf die verletzte Stelle ausüben.
- Auf weiche Kost achten, bis eine zahnärztliche Beurteilung erfolgt ist.
Zähne langfristig stärken
Achten Eltern bei ihren Kindern auf eine ausreichende Zahnpflege, schützen sie die Zähne ihres Nachwuchses automatisch. Eine gründliche Reinigung und der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt legen einen soliden Grundstein für gesunde Zähne. Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. „Kalziumreiche Lebensmittel wie Milchprodukte oder Nüsse stärken die Zahnsubstanz, während zuckerhaltige und saure Speisen Zähne anfälliger machen“, unterstreicht Blidschun. Sie empfiehlt Eltern zudem, Kindern Karotten und anderes Gemüse schmackhaft zu machen. Diese trainieren die Kiefermuskulatur und reinigen gleichzeitig die Zähne.
Quellen: Presseaussendung der ERGO Krankenversicherung, Zahnunfall – Was tun? (DGZMK / Initiative „Gesund im Mund“), Zahnrettung – Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), eigene Erfahrung
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