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Trotzanfall: Jetzt weiß ich, warum es so viele gestörte Kinder gibt …

Trotzanfall: genervte MutterTrotzphase.
Trotzreaktion.
Trotzanfall.
Heute im Drogeriemarkt: eine äußerst unschöne Begegnung mit einer anderen Kundin – Mutti könnte jetzt wirklich Zuspruch gebrauchen. Was passiert ist, und welchen Appell ich an diese Gesellschaft richte:


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Mit zwei Kindern an der Kasse. Mein kleines Kind hat einen klassischen Trotzanfall: will beim Ausräumen der Ware auf das Förderband helfen, es liegt zu diesem Zeitpunkt aber schon alles oben. Da kocht bei ihm Verzweiflung, Wut und was weiß ich noch alles lautstark über. Selbst das Angebot, doch beim Abräumen vom Förderband zu helfen, fruchtet nicht.

Und da vernehme ich klar und deutlich plötzlich den Spruch in meine Richtung:

„Jetzt weiß ich, warum es so viele gestörte Kinder gibt. Ist ja furchtbar!“

Bumm, das sitzt!

Eine Frau, in meinem Alter etwa.
Im Schock frage ich noch: „Was finden Sie furchtbar?“
Sie murmelt irgend etwas wie „Das Kind ist furchtbar.“

Ich suche das Weite – zum einen, weil ich weiter muss, und zum anderen, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß.
Bin ich eine Arschlochmutter?

Ich hab meines Erachtens ganz vorbildhaft und besonnen auf den Trotzanfall reagiert: ich blieb ruhig, nahm das Kind mit samt seinen Emotionen wahr, drückte mein Verständnis für seine Situation aus, habe aber seinem Verlangen (alles nochmal runter räumen, damit es selbst die Waren auf das Förderband legen kann) nicht nachgegeben.

Und mein Kind ist nicht furchtbar! Es ist ganz normal!

Es hat seinen eigenen Kopf – einen sehr, sehr dicken sogar -, ist mit Sicherheit kein „einfaches“ Kind und kostet mir immer wieder wertvolle Nerven.
Aber es ist ganz normal!

Hinterher wäre mir – wie so oft – noch allerhand eingefallen, was ich hätte sagen können oder sollen.

Stundenlang ärgere ich mich schon – ich muss mir das jetzt von der Seele schreiben.

Daher mein öffentlicher Appell an alle Miesepeter, Besserwisser und Laienkommentatoren da draußen:

Trotzanfall: Appell an alle Besserwisser

  • Derartige Aussagen sind verletzend – sowohl für das Kind wie auch die Mutter.
    Spart euch solche Sager! Es reicht, wenn ihr die Augen rollt und euch euren Teil denkt.
  • Wenn Sie selbst Kinder haben, dann wissen Sie, dass das eine typische Trotzreaktion und Teil der Entwicklung des Kindes ist. Es ist also ganz normal.
  • Wenn Sie Kinder haben und es dennoch nicht wissen, dann gratuliere ich entweder zu einem effizient wirksamen Verdrängungsmechanismus oder zu Ihrem charakterlich leichter zu handhabenden Kind.
    Jedes Kind ist anders.
    Schublädchen auf, Schublädchen zu – damit ist kaum wem geholfen.
  • Wenn Sie keine Kinder haben, dann sparen Sie sich derartige Kommentare bitte generell auf.
    Auch wenn sie zig Kinder in der Verwandtschaft oder Nachbarschaft haben: SIE HABEN KEINE AHNUNG, was es bedeutet, Kinder zu haben!
  • Kindererziehung ist ein ständiger Tanz auf dem Drahtseil.
    Und jede Mutter gibt Stunde um Stunde ihr allerbestes, was sie zu geben vermag.
    Es ist schwer genug – da können wir auf derartige Kommentare nur zu gerne verzichten!

So. Jetzt geht’s mir schon besser.
Obwohl – ein bisschen positiven Zuspruch könnte ich schon noch vertragen … ich bin doch nicht etwa eine ganz fürchterliche Mutter, oder?

Foto: Derek Kimball

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Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

Dieser Beitrag hat 13 Kommentare

  1. Nein bist du nicht ! Jeder kennt diese erlebnisse und auch sowas ist normal, ich sage meist zu solchen leuten : sie sind wohl erwachsen auf die welt gekommen ;)

  2. Im Gegenteil – du bist eine super Mutti und da kann man echt nur „Nicht ärgern!“ sagen. Ist aber leider nicht immer ganz leicht weil man sich persönlich verletzt fühlt ….

  3. Es tut mir leid, dass Du so ein Erlebnis hattest. Es zeigt mal wieder, wie kinderfeindlich viele Menschen sind.
    Alles dürfen Kinder lernen, Lesen, Rechnen, Schreiben, nur Sozialverhalten nicht. Das muss schon perfekt sein, wenn sie noch ganz klein sind.
    Zieh Dir den Schuh bitte nicht an. Nur aus Kindern, die im „Trotzalter“ auch mal „nein“ sagen dürfen, werden selbstbewusste Erwachsene. Du leistest mit Deiner Geduld einen unschätzbaren Beitrag für die gesunde Entwicklung Deiner Kinder.

    Heike

  4. „Ihr Kommentar zur angeblichen Un-Normalität meines Kindes war ungefähr so übertrieben, wie Sie jetzt und ihr am Kragen zu packen und zur nächsten Polizeistation zu schleifen und Sie wegen Verleumdung anzuzeigen!“ hätte ich geantwortet… wenn sich die Worte in meinem Kopf so schnell geformt hätten – Schlagfertigkeit, (nicht) meine Welt. OOOOhhh und der Beitrag ist von 2011, nicht 2015 sehe ich! Naja, soviel zum Thema Schlagfertigkeit ;)

  5. jetzt so 7 Jahre später kannst du ja sicher mal berichten, ob aus dem „furchtbaren“ Kind doch noch „etwa geworden“ ist. Hihi

    1. Ja, ist was geworden! Und wie! Schlaues Kind, geht mittlerweile ins Gymnasium. Immer noch sehr willensstark, aber das ist ja nicht verkehrt.

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