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Umgangsrecht nach der Scheidung: Vor- und Nachteile + Tipps aus Expertensicht

Umgangsrecht nach der Scheidung: Vor- und Nachteile + Tipps aus Expertensicht

Die Scheidung ist eine schwierige Zeit für alle Beteiligten – auch und insbesondere für die Kinder. Eine der wichtigsten Fragen, die sich nach der Trennung von Eltern stellt, ist die Regelung des Umgangsrechts. Das Umgangsrecht bestimmt, wann und wie die Kinder Zeit mit ihren Eltern verbringen.
Ein Rechtsanwalt für Familienrecht zeigt die verschiedenen Umgangsmodelle, ihre Vor- und Nachteile und gibt Tipps, die Eltern eine möglichst stressfreie Einigung ermöglichen sollen.


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Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten


Umgangsrecht nach der Scheidung: Vorteile, Nachteile, Tipps eines Juristen für Familienrecht


Die Umgangsmodelle unter der Lupe

Nicht jedes Umgangsmodell ist für jede Familie geeinigt. Wichtig ist, dass die Eltern ehrlich und sorgfältig abwägen, welche emotionalen, zeitlichen und auch materiellen Ressourcen zur Verfügung stehen und welche Bedürfnisse ihre Kinder haben.


#1 Das Residenzmodell

Das Residenzmodell, auch „Wochenendmodell“ genannt, ist der Klassiker unter den Umgangsmodellen. Es sieht vor, dass die Kinder jedes zweite Wochenende bei dem Elternteil verbringen, bei dem sie nicht ständig leben. Häufig wird auch ein Wochentag festgelegt, an dem die Kinder nach der Schule oder dem Kindergarten zu diesem Elternteil gehen. Das Residenzmodell ist in der Regel dann geeignet, wenn die Kinder in einem stabilen Umfeld leben und eine klare Bezugsperson brauchen.

VorteileNachteile
Die Kinder haben regelmäßigen Kontakt zu beiden Elternteilen. Die Eltern haben Zeit, ihre eigenen Aktivitäten und Interessen zu verfolgen. Das Modell ist relativ unkompliziert in der Umsetzung.Die Kinder verbringen viel Zeit in der Woche mit einem Elternteil und sehen den anderen Elternteil vergleichsweise selten. Das Modell kann für die Kinder stressig sein, wenn sie zwischen den beiden Elternteilen hin- und herwechseln müssen.

#2 Das Doppelresidenzmodell

Beim Doppelresidenzmodell, auch „Wechselmodell“ genannt, verbringen die Kinder etwa gleich viel Zeit bei beiden Elternteilen. So können sie eine Woche beim einen und die nächste Woche beim anderen Elternteil leben. Das Doppelresidenzmodell kann für Kinder geeignet sein, die beide Elternteile gleichwertig in ihrem Leben haben möchten.

VorteileNachteile
Die Kinder verbringen regelmäßig Zeit mit beiden Elternteilen und haben eine enge Beziehung zu beiden. Beide Elternteile haben ausreichend Zeit für ihre Arbeit und Freizeitaktivitäten. Die Kinder müssen weniger hin- und herwechseln und bleibt längere Zeit an einem Ort.Die Eltern müssen sehr kommunikations- und kompromissbereit sein. Das Modell ist kaum umsetzbar, wenn die Elternteile weiter voneinander entfernt wohnen. Die Kinder müssen ihre eigene Routine und sozialen Kontakte an das Wechselmodell anpassen.

#3 Das Nestmodell

Das Nestmodell ist eine Umgangsregelung, bei der die Kinder in einem gemeinsamen Zuhause, dem „Nest“ leben und die Eltern abwechselnd bei ihnen einziehen, um sich um sie zu kümmern. Das Nestmodell kann für Kinder geeignet sein, die einen stabilen Lebensraum benötigen und in ihrer gewohnten Umgebung bleiben möchten.

VorteileNachteile
Die Kinder bleiben in ihrer gewohnten Umgebung und müssen nicht zwischen zwei verschiedenen Wohnungen hin- und herziehen. Die Eltern können weiterhin zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass es den Kindern zuhause im Nest an nichts fehlt.Dieses Modell ist meist teurer, da die Eltern je eine Wohnung zusätzlich zu dem Nest unterhalten. Es kann schwierig sein, Grenzen zu setzen, wenn die Eltern weiterhin Zeit und Raum miteinander teilen. Das Modell erfordert eine hohe Kommunikation und Koordination. Es kann zu Verwirrungen der Kinder kommen, wenn es ein gemeinsames Zuhause trotz der Trennung der Eltern gibt.

#4 Der begleitete Umgang

Beim begleiteten Umgang ist eine dritte Person, etwa ein:e professionelle:r Umgangsbegleiter:in oder ein weiteres Familienmitglied während des Umgangs anwesend, um die Interaktion zwischen Kindern und Eltern zu überwachen. Der begleitete Umgang kann für Kinder geeignet sein, die in einer problematischen Familiensituation leben und einen sicheren und kontrollierten Umgang benötigen.


Der Weg zur Einigung: Tipps des Experten

Die Einigung auf ein Umgangsmodell kann schwierig sein, besonders wenn die Situation zwischen den Eltern angespannt ist. Es ist jedoch wichtig, eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen der Kinder entspricht und ihnen hilft, ihre Beziehung zu beiden Elternteilen aufrechtzuerhalten. Über die Jahre haben sich einige Tipps bewährt:

  1. Priorisieren Sie das Wohl der Kinder.
    Stellen Sie sicher, dass Sie ihre Entscheidungen im Interesse der Kinder treffen und nicht aus persönlichen Gründen oder aus Rache gegenüber dem anderen Elternteil.
  2. Seien Sie offen für Kompromisse.
    Kein Umgangsmodell ist perfekt. Stattdessen kann es notwendig sein, Kompromisse zu finden. Seien Sie bereit, ihre Positionen zu überdenken und Alternativen zu diskutieren.
  3. Suchen Sie nach professioneller Unterstützung.
    Wenn die Kommunikation zwischen den Eltern schwierig ist, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung von Therapeut:innen, Anwält:innen oder dem Jugendamt in Anspruch zu nehmen. Sie können den Eltern helfen, ihre Differenzen zu überwinden und eine Lösung zu finden, die für alle funktioniert.
  4. Schaffen Sie klare Regeln und Grenzen.
    Legen Sie klare Richtlinien für den Umgang mit den Kindern fest, damit beide Elternteile wissen, was von ihnen erwartet wird. Dies kann auch dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und eine konfliktfreie Umgebung zu schaffen.
  5. Zeigen Sie Respekt.
    Auch, wenn die Beziehung zwischen den Eltern angespannt ist, ist es wichtig, Respekt zu zeigen und einander mit Freundlichkeit und Höflichkeit zu begegnen. Dadurch wird eine positivere Atmosphäre geschaffen und es ist wahrscheinlicher, dass eine Einigung erzielt wird.

Das Umgangsrecht ist ein wichtiger Aspekt, der sorgfältig und einfühlsam behandelt werden sollte. Die verschiedenen Modelle haben ihre Vor- und Nachteile und es ist wichtig, dass die Eltern gemeinsam eine Lösung finden, die für alle Beteiligten funktioniert. Eine offene und ehrliche Kooperation sowie die Bereitschaft, Kompromisse zu finden, sind entscheidend, um eine Umgangsregelung zu erreichen. So können die Eltern auch nach ihrer Trennung dazu beitragen, eine positive und sichere Umgebung zu schaffen, in der ihre Kinder sich entwickeln und entfalten können.


Niklas Clamann, Rechtsanwalt für Familienrecht

Über den Autor

Niklas Clamann ist Rechtsanwalt im Familienrecht und Inhaber einer Kanzlei in Münster. Hier hat er sich auf die einvernehmliche Scheidung in Gestalt der Onlinescheidung spezialisiert. Er begleitet seine Mandant:innen aus ganz Deutschland vom Scheidung einreichen über den Scheidungsprozess bis zum Gerichtstermin und darüber hinaus.


Umgangsrecht nach der Scheidung: Vorteile, Nachteile, Tipps eines Juristen für Familienrecht

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Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

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