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Und ewig grüßt das Reizthema Impfen: ein paar Zahlen

Und ewig grüßt das Reizthema Impfen: ein paar Zahlen

Aktuell kocht das Reizthema Impfung medial wieder einmal ordentlich hoch – verschiedene Magazine, Hörfunk und Fernsehen berichten von der Masern-Epidemie in den USA – und prangern Impfskeptiker gleichzeitig als haarsträubend irrational an. Ein paar Zahlen, untergriffige Zitate und (m)eine persönliche Meinung:


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Österreichische Eltern sind „haarsträubend abstrus irrsinnig irrational“ – vielen Dank auch! In Österreich herrscht laut Profil von letzter Woche in Sachen Impfen eine „ungesunde Skepsis“ (forsa-Umfrage, n=3002):

  • 39 % Impfbefürworter
  • 57% Impfskeptiker
  • 4 % Impfgegner

Die letzten 61 Prozent (!) werden schonungslos und wortgewaltig als grenzenlos debil und hirnbefreit dargestellt. Man wird in eine Ecke mit religiösen bzw. esoterischen Fanatikern oder – Zitat – „verbohrten Halbirren“ gestellt. Auch Homöopathie, Montessori-Schulen und selbstverständlich Waldorfschulen kriegen ihr Fett weg.

Impfhindernisse

Als Impfhindernisse werden genannt:

  • 66 %: Kind war beim Impftermin krank
  • 49 %: Eltern halten die Impfung für unnötig
  • 42 %: Eltern befürchten, die Impfung könnte das Kind zu schwer belasten
  • 41 %: Arzt hat von Impfung abgeraten
  • 40%: Eltern haben Angst vor Nebenwirkungen
  • 15 %: Impftermin vergessen

Vernachlässigbares Risiko?

„Das Risiko für Nebenwirkungen ist in jedem Fall überschaubar. Die Wahrscheinlichkeit liegt dafür liegt heute bei 0,007 Prozent“.

Einige Leserbriefschreiber bringen es jedoch auf den Punkt:

  • Kolportierten 100 Erkrankten (in den USA und Mexiko) stehen  21.000 von Nebenwirkungen betroffene Menschen gegenüber (entspricht 0,007 Prozent von 300 Mill. US-BürgerInnen)
  • Übertragen auf die Luftfahrt wären 0,007 Prozent täglich mehr als 1.000 Opfer aus Flugunfällen (Quelle: Airport Council International)

Meine Meinung:

Ich finde:

  1. Wenn man die Impfentscheidung – wie in Europa weitgehend üblich – den Eltern überlässt, dann muss man auch die jeweilige Entscheidung akzeptieren können. Egal ob nun pro und contra. Da darf sich die öffentliche Diskussion jegliche Häme und vor allem Herabwürdigung gerne sparen.
  2. Für Homöopathie zu sein, heißt nicht automatisch gegen die Schulmedizin zu sein. Das ist dumme Schwarz-Weiß-Malerei.
  3. Eine gesunde Skepsis ist angebracht, denn was sich heute noch als medizinisch gesichert und völlig harmlos darstellt, kann morgen schon widerlegt sein – mittels ebenfalls medizinischer Studien. Am eigenen Leib erlebt beim „völlig unbedenklichen“ Schmerzmittel Paracetamol (sh. Paracetamol als Auslöser für ADHS und Autismus?) Und glaubt mir, ein autistischen Kind zu haben ist auch kein Zuckerschlecken!
  4. Ich selbst habe die Masern gehabt und überlebt – genauso wie wahrscheinlich fast alle meiner Generation. Selbiges gilt für Röteln, Mumps und andere gängige Kinderkrankheiten.
    Klar, es kann immer etwas passieren – es gibt im Leben keine 100-prozentige Sicherheit. Nirgendwo. Niemals. Wir hätten das nur sehr gerne …
  5. Die allgemeine Aufregung sollte bitte nicht gegen die verständlicherweise verunsicherten Eltern gehen, die wie so oft nur das Beste für ihr Kind zu entscheiden und zu tun versuchen. Vielleicht sollte sich die Medizin mal fragen, ob sie angesichts dieser alarmierenden Zahlen, nicht etwas Essentielles, Warmes und zutiefst Menschliches zugunsten von rein rationaler, evidenzbasierter Patienten-Abfertigung und Apparate-Medizin (ja, ich übertreibe hier verbal ebenso!) vernachlässigt hat …

Post scriptum:

  • Ja, ich vertraue auf Homöopathie (wir erleben da gerade eine ganz und gar unglaubliche Entwicklung dank einer Einmalgabe von fünf Globuli – siehe: Ist mein autistisches Kind geheilt?)und gleichzeitig vertrauen wir auf die Schulmedizin. Beides hat seine Berechtigung, beides hat Stärken und Schwächen, das eine schließt das andere nicht aus.
  • Ja, meine Kinder sind geimpft – nicht so bald wie vorgesehen und nicht gegen alles, aber gegen das wichtigste. Masern-Mumps-Röteln sind auch dabei. Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht und würde mich daher auf jeden Fall zu den 57 Prozent Impfskeptikern zählen.

Für alle, denen diese Entscheidung ebenfalls nicht leicht fällt, kann ich wärmstens dieses Buch empfehlen: Impfen Pro & Contra: Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Foto: PhotoLizM, Pixabay

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Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Manchmal frag ich mich, wie wir bloß unsere eigene Kindheit überlebt haben! Hoch lebe das Eltern Bashing! Einer ist ja immer schuld!

  2. Unser Kind ist (nach langen, langen Recherchen) komplett ungeimpft, und alle Mamas fragen uns immer neidisch: „Euer Kind ist nie krank, wie gibt’s das?“
    Und auch, wenn überall erzählt wird, es ist normal, wenn das Kind im Jahr 5 mal krank ist:
    Nein, ist es nicht. Wenn man das Immunsystem nicht ständig niederkeult mit Impfen und Fiebersenkern, kann es sich gut entwickeln.
    Mein Tipp: Immer, wenn ein Arzt nicht sachlich argumentieren kann, sondern in Richtung emotionale Erpressung geht, ist was faul am Thema.

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