Unser Immunsystem ist zu 80 Prozent vom Mikrobiom im Darm abhängig.
Die Expertin zeigt, worauf Eltern bei ihren Kindern in puncto Darmgesundheit unbedingt achten sollten – bereits während der Schwangerschaft und später im Kindesalter:
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Warum ist es wichtig, auf die Darmgesundheit zu achten?
In Deutschland, Österreich und der Schweiz steigt die Lebenserwartung stetig an. Die Gesundheitsspanne – also die Jahre, in denen wir uns bester Gesundheit erfreuen und beschwerdefrei sind – sinkt jedoch! Derzeit liegt sie bei etwa 56,7 Jahren – Tendenz weiter sinkend, trotz umfangreichem Gesundheitsmarkt und moderner Medizin. Gleichzeitig werden wir aber immer älter. Das heißt: Wir haben durchschnittlich 25 Jahre voll Leiden und Schmerzen vor uns.
Mittlerweile gilt als gesichert: 80 Prozent des Immunsystems ist rund um den Darm lokalisiert. Der Darm ist ein komplexes System. Wenn Störungen auftreten, hat das meist Auswirkungen auf den gesamten Organismus. Leider wird die Darmgesundheit aber meist sträflich vernachlässigt.
Wovon ist die Funktion des Mikrobioms im Darm abhängig?
Physiologisch ist wird das Mikrobiom durch diese drei Faktoren beeinflusst:
- die tägliche Ernährung,
- die Epigenetik sowie
- Umweltfaktoren, wie z.B. Hormone oder Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat.
Was sind die wichtigsten Darmbewohner im Mikrobiom?
Im Dünndarm sind vor allem Enterokokken und Laktobazillen wichtig. Sie spielen eine große Rolle für das Immunsystem und vernichten „falsche Eindringlinge“. Im Dickdarm sind die wichtigsten Bewohner: Bifidobakterien (spalten Kohlenhydrate), Bakteroides (spalten Eiweiß) und E.coli (wichtig für die Immunstimulanz und die Histaminverträglichkeit).
Was können Eltern tun, um ihren Kindern einen gesunden Start ins Leben mitzugeben?
Sehr viel! Es beginnt bereits in der Schwangerschaft: Werdende Mütter sollten möglichst „bunt“ essen. Je bunter die Mutter in der Schwangerschaft ist, desto eher wird auch das Kind ein „Allesesser“, der weniger anfällig für einseitige Ernährung ist. Sehr wichtig ist der E.coli-Status der Mutter in der Schwangerschaft. E.coli ist sowas wie die „Defense-Line“ beim Football, dieser Stamm bildet das aktive Immunsystem. Je mehr die Mutter hat, desto besser ist das Neugeborene gerüstet. Denn E.coli „zermürben“ die Gegner mechanisch und chemisch, er sorgt für eine ausreichend dicke und robuste Darmschleimhaut. Der E.coli-Status wird jedoch leider nicht kontrolliert. Auch die Folsäure ist nicht nur gegen den offenen Rücken, sondern auch für das Immunsystem wichtig. Daher: länger nehmen, als nur wie empfohlen in den ersten zwölf Wochen!
Bei der Geburt wird das Kind mit dem Mikrobiom der Mutter besiedelt. Auch nach einem Kaiserschnitt ist eine Besiedelung möglich – hier gibt es ein Zeitfenster von etwa sechs Wochen. In diesen ersten Wochen sollten Kaiserschnitt-Babys mit Laktobazillen versorgt werden. Mein Tipp: Lasst euch beraten und gebt euren Kindern Bakterienmischungen für Neugeborene, mit denen ihr ihre Mundschleimhaut benetzt. Leider weiß das aber kaum eine betroffene Mutter – dabei wäre es so einfach!
Dann im Verlauf der Kindheit und des Erwachsenenlebens kann man über die Ernährung viel erreicht werden.
Thema Ernährung: Was sollten wir essen und was besser lassen?
Schon Hippokrates sagte:
„Mach deine Nahrung zu deiner Medizin!“
Neueste Studien belegen: Nahrung löst eine Immunantwort im Darm aus.
Eiweiß ist eine riesengroße Herausforderung für unsere Verdauung. Man denke nur an einen Mückenstich – hier sorgt das Fremdeiweiß der Gelse für die Schwellung und den Juckreiz. Besonders herausfordernd für unseren Darm ist Kasein, die Eiweiß-Struktur der Kuhmilch, und Gluten, die Eiweiß-Struktur des Weizens. Auch Fertigprodukte und Backwaren aus Backshops sollten wir meiden. Denn dort werden „aufgeplusterte“ Gluten verwendet, damit das Gebäck nicht bröselt und auch nach dem Aufbacken schön fluffig bleibt. Weizen wurde in den letzten Jahren derart genetisch verändert und auf maximalen Ertrag gezüchtet, dass immer mehr Menschen Probleme mit der Verträglichkeit bekommen.
Mein Tipp daher: Saisonale Produkte aus der Region wählen sowie Weizen- und Kuhmilch-Produkte stark reduzieren.
Wie finde ich raus, dass bei mir oder meinem Kind etwas nicht in Ordnung ist?
Wenn Kinder stark pupsen zum Beispiel. Das könnte an zu viel Kuhmilch, zu viel Weizen oder auch zu vielen Antibiotika liegen. Wenn im Dünndarm durch ein geschwächtes Mikrobiom einzelne Lebensmittel nicht vollständig verdaut werden können, kommt es zur Gärung. Dadurch entstehen Aufstoßen, Flatuenz und auch Fuselalkohole, die in die Blutbahn gelangen und die Blut-Hirn-Schranke überwinden – und daraus entsteht bleierne Müdigkeit. Sehr leicht lässt sich dieser „Gehirnnebel“ bei Kindern beobachten, die morgens Frühstückscerealien mit Milch gegessen haben. Ein bis zwei Stunden später kommt dann – oft in der Schule – der Einbruch. Dann wird der unverdaute Brei in den Dickdarm weiter transportiert. Dort entsteht Fäulnis. Leicht erkennen lässt sich das am Stuhl: Muss man nach dem Klogehen fünfmal wischen, ist also der Stuhl sehr, sehr weich und schmierig, dann ist Gärung und Fäulnis im Spiel. Muss man hingegen nur einmal wischen, dann ist es wahrscheinlich halbwegs in Ordnung.
Weitere Anzeichen können sein: Müdigkeit, geringe Belastbarkeit, Burnout, Konzentrationsprobleme, Heißhunger auf Süßes. Auch Lustlosigkeit, negative Verstimmungen und Frustverhalten fallen in dieses Gebiet. Denn das Glückshormon Serontonin, das für Ausgeglichenheit sorgt, wird auch im Darm gebildet! Ebenfalls oft betroffen sind die Schleimhäute: Bronchien, Auge, Vaginaltrakt. Denn: Passt’s im Darm nicht, passt’s zumeist auch bei den Schleimhäuten nicht!
Gibt es „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ für das Mikrobiom?
Wenn der Stuhl zu weich ist, dann sollte man zwei Tage lang auf Kohlenhydrate aller Art verzichten. Das ist quasi der „Reset-Knopf“, der die Gärung stoppt. Dann kann man mit einer Darm-Aufbautherapie beginnen.
Können wir unser Darm-Mikrobiom durch probiotische Drinks, wie in der Werbung angepriesen, „aufforsten“?
Wichtig ist eine möglichst große Diversität des Mikrobioms. Gängige Drinks enthalten meist nur einzelne bzw. wenige Bakterienstämme und viel Zucker. Und „Aufforsten“ funktioniert so lange nicht, bis nicht folgende Punkte gelöst sind:
- Richtige Ernährung: am besten die beiden „Haupt-Trigger“ Kuhmilch und Weizen so weit wie nur irgendwie möglich reduzieren.
- Richtiger pH-Wert im Darm: damit die Schleimhautdicke passt, an der die Bakterien siedeln können.
Denn erst, wenn das Milieu stimmt, kann man mit Bakterienzufuhr etwas erreichen. Aber das würde ich mit hochwertigen Produkten machen und nicht mit gängigen Drinks.
Was sollen Eltern tun, wenn das Kind Antibiotika nehmen muss?
Gebt euren Kindern unbedingt Antibiotika, wenn es wirklich zwingend nötig ist. Oft werden sie jedoch auch nur auf Verdacht verschrieben – da sollten Eltern kritisch sein. In den nächsten drei Monaten nach der Antibiotikagabe sollte das Immunsystem dann wieder aufgebaut werden. Und zwar mit möglichst vielen verschiedenen Keimen. Lasst euch da bitte in einer Apotheke beraten. Eine Woche reicht nicht! Schon gar nicht, wenn das Kind bereits mehrmals in seinem Leben Antibiotika bekommen hat.
Last but not least: Was brauchen für ein zufriedenes Leben?
10 Prozent Bewegung, 10 Prozent Musik und 80 Prozent wertschätzende Beziehungen!
Darum überlegt dreimal euch, ob ihr wirklich in Streitereien und Granteleien einsteigen wollt!
Die wichtigste Gesundheitsvorsorge ist also eine liebevolle Familienkultur. Es wird nicht immer gelingen, aber wir können unser Bestes versuchen!
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Über die Expertin:Heike Klocker, Apothekerin und Inhaberin der Apotheke zur Mariahilf in Trofaiach. Apothekerin Klocker verkörpert die Liebe zur Gesundheit, Natur und zum ausgeglichenen Lebensstil. Sie hat Ausbildungen in TEM an der Donau-Universität Krems, Spezialausbildung zum Thema Darm und Hormone sowie ganzheitliche-komplimentäre Herangehensweise. Heike Klocker und ihr Team stehen für kompetente Beratungen an der Tara und am Telefon zur Verfügung! |
Photo by Alicia Petresc on Unsplash, privat
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