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Schulproblem – reloaded: Leistungsverweigerung in der Grundschule

Schulproblem – reloaded: Leistungsverweigerung in der Grundschule

Mein Sohn, 8 Jahre, 2. Klasse Volksschule/Grundschule, scheinbar nicht Schul-kompatibel. Er passt einfach nicht rein, er macht nicht mit, er verweigert, er ist dagegen – gegen alles. Er ist „schwierig“. Das Thema ist nicht neu – er wurde getestet, wir ziehen mit der Schule an einem Strang. Mal geht’s besser, mal wieder schlechter. Vor kurzem wurden wir mal wieder zu einem Krisengespräch vorgeladen … Unsere Situation und unsere nächsten Schritte:


Zwischenruf in eigener Sache:

Liebe Leute!
Willkommen am Familienblog "Muttis Nähkästchen"

Birgit und Christine von Muttis Nähkästchen

Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.

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Unser Sohn geht in die 2. Klasse Grundschule und legt ein Verhalten an den Tag, das man am ehesten von einem pubertierenden Jugendlichen erwarten würde.
Seit der 1. Klasse sind wir im Kontakt mit Betreuungslehrerin, Lehrerin und Direktorin. Er wurde letztes Jahr auf Anraten der Schule von der Psychologin des Landesschulrats getestet: Asperger (Ergebnis: Werte liegen unterhalb der Cut-off-Werte) und Hochbegabung (Ergebnis: keine 130, aber fast; also deutlich über Durchschnitt).

So ist die Situation in der 2. Klasse:

  • Er verweigert viel – schreibt bei der Ansage nicht mit, erledigt die Aufgaben in der Freiarbeit nicht, schaut viel in die Luft, kommt nicht ins Tun und schmiert stattdessen Unflätigkeiten ins Heft.
  • Außerdem hat er wieder begonnen, im Unterricht zu stören.
  • Enrichment-Angebote nimmt er nicht an, verdreht nur gelangweilt die Augen.
  • Zur Beratungslehrerin möchte er nicht mehr gehen, weil er das laut nach seiner Aussage „nicht mehr braucht“.
  • Nur in der Förderstunde klappt es gut – da sind auch nur 5-6 Kinder. Er meinte mal auf meine Nachfrage, dass eine Gruppengröße von 6 Kindern für ihn ideal wäre; alles andere sei ihm zu viel.
  • Uns ist aufgefallen, dass er speziell mit „weichen, emotionalen“ Inhalten so seine Probleme hat: Sätze, die mit „Ich …“ beginnen, Ausmalen und dergleichen stoßen bei ihm immer wieder auf Widerstand.
  • Er ist ein „Vermeider“ – sprich: er vermeidet für ihn unangenehme Situtationen. Er tut lieber gar nichts, als dass er über seinen Schatten springen und Fragen stellen würde, wenn er sich mal wo nicht auskennt. Vielleicht ist er Perfektionist, der manche Unzulänglichkeiten nicht zugeben will oder kann.
  • Die Ergotherapie lief sehr gut – klar, weil 1:1-Situation, also keine anderen Kinder dabei; die Bewegungswerkstatt (Kleingruppe) bei der gleichen Ergotherapeutin hat er hingegen größtenteils verweigert; ebenso therapeutisches Klettern.

Die Direktorin meinte, wir sollten dringend etwas unternehmen – noch sei er „erreichbar“, in der Pubertät könnte es sonst eskalieren. Sie und die Klassenlehrerin kennen ähnliche Fälle, bei denen es sich nicht „von selbst eingerenkt“ hat – ganz im Gegenteil, diese Kinder sind in der nächsten Schulstufe trotz hohem kognitivem Potenzial komplett in die Verweigerung und damit den schulischen Absturz geschlittert. Die Direktorin empfahl ehestmöglich eine Gruppensituation mit einer Kinderpsychologin zu besuchen.

Was wir jetzt machen:

  • Sozialkompetenztraining: Kleingruppe mit einer Kinderpsychologin und Pädagogin für Kinder von 6-10 Jahren;
    Kosten: 30,- Euro pro Einheit (privat zu zahlen; Vorteil: Wir haben sofort einen Platz gekriegt; wir müssen für jede 60 Minuten-Einheit insgesamt fast 1,5 Stunden Fahrtzeit in Kauf nehmen)
  • Sommercamp: Förder- und Therapieferienwoche nach Muchitsch für Kinder mit autistischem Spektrum, Aufmerkssamkeitsdefizit, Hyperaktivität, Teilleistungsstörung, Legastenie, Gedächtnis- und Lernstörungen, Dyskalkulie, Entwicklungsprobleme, Verhaltensauffälligkeiten und Defizite in der visuellen und auditiven Wahrnehmung.
    Auf das bin ich schon besonders gespannt – wir fahren zu viert dorthin. Beide Kinder nehmen an den Therapie- und Förderaktivitäten teil, wir Eltern bekommen ein Elterntraining und können uns mit anderen Eltern austauschen. Insgesamt steht ein Fachpersonal mit neun Personen vor Ort zur Verfügung. Dadurch, dass 5 Tage lang intensiv mit den Kindern und Eltern gearbeitet wird, verspreche ich mir, dass die Therapeuten nicht nur eine Momentaufnahme von unserem Kind sehen, sondern einen guten Gesamtblick. Und dann kriegen wir – hoffentlich – Empfehlungen, wie wir gemeinsam weiterarbeiten können.
    Kosten: ca. 2.000,- für 2 Erwachsene, 1 Therapiekind + 1 Geschwisterkind ohne Therapiebedarf; Förder- und Therapiepauschale inkl. Vollpension für 5 Tage (alles privat zu zahlen, keine Rückerstattung durch unsere Krankenkasse).
    (Nachtag Ende 2014: Bei diesem Camp fiel es uns wie Schuppen von den Augen, seit Dezember 2014 haben wir nun die Diagnose: Unser Kind ist ein Asperger-Autist. Wir sind heilfroh über diese Gewissheit, denn endlich arbeiten wir in die richtige Richtung und verstehen, warum sich unser Kind so verhält. Weitere Informationen dazu unter dem Tag Autismus.)
  • Bachblüten: Wir greifen nach jedem Grashalm und haben uns diese Bachblüten-Tropfen besorgt: Happy School – Bachblütenkomplex alkoholfrei für Schüler. Sie versprechen Hilfe beim konzentrierten Lernen, Gedanken bündeln, Wiederholungsfehlern entgegenwirken sowie bei der Verbesserung der emotionalen Intelligenz – hilft’s nix, schadet’s nix …

Wenn jemand von euch noch einen heißen Tipp auf Lager hat, dann bitte, bitte nix wie her damit! Ich bin für jede Hilfe dankbar!
… ich fürchte mich nur vor Ritalin & Co.
Auch aufmunternde Statements oder Geschichten von ähnlichen Situationen sind willkommen – könnten wir echt gut gebrauchen!

people-316506_1280Foto: PublicDomainPictures, Pixabay

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Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Ich sende dir die WELLE an Energien was DIR gut tun.
    Ja, Kinder sind eine Herausforderung, nicht nur an die Eltern,
    v.a. auch an die Systeme. Sie zeigen auf, dass sie wahrlich nicht mehr stimmig sind.
    Das Thema SCHULE kann eine Familie nervlich so allerhand kosten, und das wandert bis ins Geldbörsel. Das kenn’ ich aus eigener Erfahrung und wie wundersam sich das Familenfeld entspannt, wenn das Thema Schule kein Thema mehr ist, das kennen wir auch, da die Kinder “groß” sind (24-22-18)
    Auch wir haben einen Sohn, der kaum kompatibel war. Mit dem System wie Lehrer nicht zurecht kamen. Mein Ansatz war stets, nicht mein Kind ist es, das “nicht entspricht” – die “vorbereitete Umgebung” des Umfelds entspricht meinem Kind nicht. Und weil ich die Umgebung und Umfeld nicht ändern konnte (wir leben am Land) war mein Platz stets NAH an der Seite des Kindes, ihn habe ich gestützt, ihm habe ich das Gefühl gegeben “DU bist RICHTIG. No way, dass DU falsch bist”,
    Durch so manches Tal sind wir durch – aber letztlich es hat sich gelohnt. Ich möchte dir MUT machen, deinen Sohn nicht anzupassen. Seine Individualität zu behüten. Einen Weg zu finden, der es ihm leichter macht. Denn ER ist das Geschenk für die Welt – so wie du es für ihn bist.
    Sorge gut für dich, als dass die Quelle der Kraft und Zuversicht nie versiegt.
    ✿◠‿◠)✿………….♥
    mit ganz lieben Grüßen aus Tirols Bergen
    Daniela
    http://www.danielahutter.com/gedankenreichblog/

  2. Das tut mir aber jetzt richtig leid. Wie ist die Klassenlehrerin? Nämlich ist uns in die Schule vor drei Jahren auch so ein achtjähriger Junge gekommen, der selbst sagte, dass es in der Klasse zu viele Kinder gibt, dass er lieber gar nicht mitmachen mag und alles verweigerte. Irgendwann hat er doch eine Asperger-Diagnose gekriegt, ähnelt sich aber nicht so richtig den anderen Aspergers, die ich kenne; sein Kinderpsychiater war eigentlich auch ratlos. Seit drei Jahren mit einer sehr warmen und freundlichen, aber konsequenten Lehrerin macht er bei fast allem mit, hat keine Wut- oder Depressionanfälle mehr, und fühlt sich in der Schule so wohl wie es für ihn überhaupt möglich ist. Ab und zu braucht er einige Minuten hinter der Klassentür, um alleine vor sich hin zu summen oder seinen Bewegungsdrang auszurennen, aber im Vergleich zu dem, was er in der 2. Klasse war, ist das kein Problem.

    Hat B. in der Klasse eine Möglichkeit, seinen Stress irgendwie abzubauen oder seine Aufmerksamkeit kurz auf irgendwas Anderes zu widmen? Z. B. ein Stress-Stofftier zum Kneten mit den Fingern oder etwas Ähnliches? Wo sitzt er in der Klasse und wer sitzt neben ihm? Kann die Lehrerin mit ihm eine Abmachung treffen, dass sie ihm (nur ihm, ohne es in der Klasse anzudeuten) irgendwie wortlos zeigt, wenn B. wieder anfängt, irgendwas Falsches zu tun? Der Junge bei uns hat alle seine Stifte kaputtgebissen, bis die Lehrerin anfing, ihm einen rosa Schnuller auch den Tisch zu legen, sofort der Bleistift in den Mund wanderte (das mit dem Schnuller wurde vorher besprochen, auch mit den anderen Kindern in der Klasse). Nach einem Monat „Schnullertherapie“ blieben die Stifte heil.
    Gibt es in erreichbarer Nähe eine Schule mit kleineren Gruppen? Denn falls er in einer Kleingruppe schön mitmacht und sich wohl fühlt, könnte es eine Lösung sein – nicht allen passt es, mit 15-20 anderen Kindern zusammen su sein, und manchen Kindern wird es nie passen.

  3. Danke, ihr Lieben für eure Kommentare – es tut gut zu hören, dass man mit seinen Herausforderungen nicht alleine ist!

    Ich möchte betonen, dass sich wirklich alle – Direktorin, Klassenlehrerin, Begleitlehrerinnen, Beratungslehrerin – gemeinsam mit uns sehr, sehr bemühen, alle sind äußerst warmherzig und verständnisvoll. Die Direktorin hat selbst auch einen hochbegabten Sohn (mittlerweile erwachsen), der ein ähnliches Verhalten an den Tag gelegt hat, und kann mitfühlen, wie es uns allen geht. Die Psychologin des Landesschulrats hat uns allen voriges Jahr auch schon sehr geholfen, ihn in seinem „So-sein“ akzeptieren zu können und ihn nicht in ein „Schema F“ zu quetschen. Sprich: Alle sind wirklich SEHR konstruktiv, es gab und gibt keinerlei „Anschuldigungen“ (von welcher Seite auch immer), niemand hat bisher das von mir gefürchtete Wort „Ritalin“ auch nur ansatzweise in den Mund genommen. Im gemeinsamen Gespräch haben wir immer voneinander lernen können und schon verschiedene Strategien ausprobiert.

    Wir haben durchaus auch schon Erfolge verzeichnet – im Vergleich zur 1. Klasse war er bis kurz vor Ostern wie ausgewechselt. Nur um Ostern rum kam der heftige Rückschlag. Die Empfehlung war, rasch etwas zu machen und nichts unversucht zu lassen.

    Insgesamt denken wir also, dass er in dieser Schule gut aufgehoben ist – die Herausforderung wartet dann beim Thema Schulwechsel in die nächste Schulstufe (Hauptschule oder Gymnasium). Denn dort bleiben unangepasste Schüler gerne mal auf der Strecke.

  4. Hallo Mutti,
    du weißt ja, wir haben auch einen Enkel, der “anders” ist. Er geht jetzt in die 4. Klasse Hauptschule und es hat sich Jahr für Jahr gebessert. Wie du schreibst, dass dein Junge um Ostern wieder einen Rückfall hatte, so war es auch bei meinem Enkel. Er hatte diese Zeit (und auch heuer noch) immer um die Semesterferien.
    Sehr geholfen hat im die Homöopathie mit dem Mittel Psorinum, (Er hat keinerlei Hauterkrankung) trotzdem wirkt dieses Mittel super:
    http://www.similibus.ch/page4/page35/page82/psor.html
    http://www.homoeopathieinstitut.at/psorinum.html
    Unser Enkel hat fast nur die geistigen Eigenschaften, die beschrieben werden, körperlich ist er gesund. Aber blass und schlank und diese Ruhelosigkeit. Auch bei ihm stand ADS schwer im Raum.
    Du kannst ja testen, da siehst du gleich, ob es eine Hilfe wäre.
    Alles Gute
    Edeltraud

  5. Dein Artikel hat mich recht betroffen gemacht, weil so viel Sorge und Verzweiflung, bei euch und bei deinem Sohn, sichtbar wird.
    Ihr macht ja schon sehr viel, um die Situation von eurem Sohn und von euch zu verbessern.
    Was mir noch so durch den Kopf gegangen ist:
    – Abklärung im KH der Barmherzigen Brüder in Linz (kostet nichts). Die sind auch auf Autismus-Spektrum-Störungen spezialisiert. Institut für Sinnes- und Sprachneurologie, Primar Fellinger
    – Bei Heilern seid ihr schon gewesen?
    – Dr. Beck, der Besitzer vom Revital Aspach, macht auch Holopathie. Vielleicht etwas für euch?
    – Da Kinder oft Symptomträger sind, wäre vielleicht eine Familienaufstellung/ systemische Familientherapie hilfreich.
    Vielleicht ist etwas dabei, was euch weiterhilft!
    Und: Was kann euer Sohn richtig gut? Wo ist er SPITZE? Den Blick wieder auf die Stärken lenken;)
    Liebe Grüße
    Margot

  6. Ach, allerliebsten Dank an euch alle! Was täte ich nur ohne euch? ♥

    Ja, ich bin diesbezüglich schon durch „Omas Hände gegangen“ (Lebenskalender & Co. – meiner und seiner), wir hatten nach der ersten Behandlung auch schon eine schöne Erfolgsmeldung (E-Mail von der Lehrerin mit positiver Rückmeldung). Außerdem hat sich mein Gefühl bestätigt, dass ich SEHR gut auf mich selbst aufpassen sollte – die Geschichte geht mir im wahrsten Sinne des Wortes an die Nieren. Das ist ein Thema, zu dem ich bald mal separat bloggen sollte … Ich gönne mir also ehestmöglich eine körperliche Behandlung, ich hab das tiefe und stimmige Bedürfnis, dass jemand „an mir rüttelt“.

    Auch die systemische Familientherapie bzw. Aufstellung ist mir schon in den Sinn gekommen; mein erster Impuls nach der Einladung zum Krisengespräch war: „Eigentlich brauch ICH jetzt therapeutische Hilfe!“ Ein erster Schritt in diese Richtung könnte dieses Camp sein. Mal sehen, was dann noch kommt … Interessant war ja, dass alles zum rechten Zeitpunkt und rasch verfügbar war. Ich hätte nicht erwartet, dass wir im Camp und im Sozialkompetenztraining unmittelbar einen Platz kriegen – wahrscheinlich war/ist’s wirklich wichtig.

    Psorinum passt leider nicht, dafür hat Drosera bzw. Natrium phosphoricum angeschlagen. Da finde ich meinen Sohn auch durchaus in den Gemütsbeschreibungen wieder. Ist auf jeden Fall einen Versuch wert!
    Danke nochmal an alle!

    Und – nicht vergessen: „AUF DEN KÄSE, NICHT AUF DIE LÖCHER SCHAUEN!“ Hab ich unlängst gelesen … :-)

  7. Ich gebe meinem Kleinen immer Recue tropfen mit. Gerade bei Prüfungsangst helfen sie ihm und ich denke er geht gelassener an die Aufgaben heran.

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