Nutzen eure Kinder YouTube?
Ja? – unbedingt weiterlesen!
Noch nicht? – vielleicht trotzdem lesen, damit es euch nicht kalt erwischt.
Denn bei manchen YouTubern sollten Eltern genauer hinsehen.
Tipps von Expertin Barbara Buchegger von saferinternet.at: Welche YouTuber zweifelhafte Inhalte liefern. Wie Eltern reagieren sollten, wenn Erotikvideos in der Playlist auftauchen. Und was tun, wenn das eigene Kind YouTuber werden will.
Zwischenruf in eigener Sache:
Liebe Leute!
Willkommen am Familienblog "Muttis Nähkästchen"

Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.
Alles, das Eltern wissen sollten! Wir bemühen uns um wertvolle Inhalte, die euch wirklich weiterhelfen. Außerdem haben wir immer wieder feine Sachen für euch zu verlosen.
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Die JIM-Studie zur Mediennutzung der 12- bis 19-Jährigen zeigt: YouTube liegt unangefochten auf Platz eins bei den Jugendlichen. 86 Prozent nutzen Youtube mehrmals pro Woche.
… aber ich brauche dazu eigentlich gar keine Studie – ich erlebe es in den eigenen vier Wänden.
Die meisten Videos auf YouTube sind recht harmlos: Da gibt es zum einen Schminktussis wie Bibi oder VictoriaSarina, die – überaus erfolgreich – den Mädels das Taschengeld aus der Tasche ziehen. Aber OK – jeder hat das Recht auf Unsinnigkeiten.
Meine Jungs schauen vor allem Minecraftern beim Spielen zu. Sie holen sich da jede Menge Anreize und Tipps. Dass diese YouTuber eine recht anstrengende Artikulation (hohe Stimme oder wiederkehrende Phrasen) an den Tag legen, steht auf einem anderen Blatt! Ein loooooooooogisches He-ho!
Aber dann erzählte mein Sohn plötzlich von einer gewissen Katja Krasavice und ihren schlüpfrigen, freizügigen Videos. Mach’s mir doggy-doggy-doggy.
Ist das schon Porno?
Muss ich mir Sorgen machen?
Wie reagiere ich richtig?
Ich habe bei einer Expertin nachgefragt. Interview mit Dr. Barbara Buchegger von saferinternet.at:
Youtube: Was Eltern wissen sollten
Bei welchen YouTubern sollten Eltern genauer hinsehen?
Viele Jungs schauen sogenannte Let’s-Play-YouTuber. Dort kann man den YouTubern dabei zuschauen, wie sie Computer- oder Online-Spiele spielen. Minecraft ist da zum Beispiel hoch im Kurs. Das ist durchaus als Weiterbildung zu sehen. Was bietet dieses Spiel? Wie kann man Hürden nehmen? Viele dieser YouTuber sind harmlos – hab nur eine nervige Stimmlage oder intonieren seltsam. Aber es gibt in dieser Kategorie auch Themen, bei denen Eltern genauer hinschauen sollten. Der österreichische YouTuber Novritsch spielt beispielsweise Counter Strike, ein Ego-Shooter-Spiel mit einer Altersempfehlung ab 18 Jahren (USK).
Eine weitere Kategorie ist Beauty. Hier wird eine Herausforderung ganz besonders schlagend: Was ist Werbung? Das ist generell eine großes Problem bei YouTube: Werbung erkennen. Nicht selten muten manche Beiträge wie eine Dauerwerbesendungen an. Oder es tauchen in Channels, die eigentlich durch Musikvideos bekannt geworden sind, plötzlich auffällig oft verschiedene Produkte auf. Manchmal sieht man dann im Beschreibungstext, dass da eine Kooperation besteht.
Außerdem gibt es Comedy und Pranks, wo sich YouTuber über andere lustig machen. Die Videos sind manchmal harmlos und manchmal grenzwertige Vorstufen zu Cybermobbing. Im weitesten Sinne ist hier auch die Erotik-YouTouberin Katja Krasavice dazu zu zählen. In ihrem Doggy-Song macht sie sich über einen Pizzalieferanten lustig.
Warum werden YouTuber wie Katja Krasavice nicht zensuriert?
Katja Krasavice bewegt sich ganz bewusst an der Grenze, was auf YouTube gerade noch zulässig ist. Sie weiß ganz genau, wie weit sie gehen kann. Ihre Videos sind verstörend, aber es ist ja tatsächlich eigentlich nichts zu sehen.
Wie sollten Eltern reagieren, wenn ihre Kinder solche Videos schauen?
Nach dem ersten Schock sollten Eltern das als Chance sehen: Das Auftauchen solcher Videos ist eine gute Chance, mit den Kindern über Pornos zu sprechen. Dass das eben nicht das echte Leben ist, sondern vielmehr wie ein Phantasy-Film zu sehen ist. Über Pornos zu sprechen, gehört heutzutage zur Aufklärung dazu – und solche Videos sind eine gute Ausgangsbasis.
Siehe dazu auch:
- Aufklärung von Kindern: Antworten auf typische Kinderfragen
- Elternratgeber: Sexualität & Internet (Broschüre von saferinternet.at)
Generell sollten Eltern die Namen von fragwürdigen YouTubern schon mal gehört haben und einordnen können. So werden Eltern nicht komplett kalt erwischt.
Eltern sollten eine Ahnung haben, was ihr Kinder schauen. Und vor allem WARUM. Was beziehen sie daraus? Wer sind ihre Helden? Was geht in ihrem Kopf vor? Wir sollten nicht alles ablehnen, wohl aber Stellung beziehen. Eltern sollten sich interessieren – versuchen zu verstehen, um es nachvollziehen zu können. Das gilt für YouTube genauso wie für Computerspiele.
Wie können sich Eltern über aktuelle YouTuber informieren?
Auf der Plattform socialblade.com können sich Eltern einen ersten Überblick verschaffen. Dort kann man nach Plattformen und Ländern filtern.
Gibt es Möglichkeiten, dass man Kinder von solchen Videos fernhält?
Machen Kinderschutz-Apps Sinn?
Für Kinder in der (Vor-)Pubertät ganz klar: Nein.
Selbst wenn man sie erfolgreich zuhause von solchen Inhalten fernhält, kommt das Kind wahrscheinlich über Schulkollegen trotzdem in den Kontakt. Hinzu kommt, dass das Kind oft ausgegrenzt wird, wenn es nicht mitreden kann. Also besser zulassen, aber sich dafür interessieren, im Gespräch bleiben und gemeinsam reflektieren.
In diesem Alter machen Kinderschutz-Apps wenig Sinn, denn Werbung wird nicht gefiltert und sie gehen nicht in YouTube rein. Die Altersklassifizierung in YouTube ist teilweise fragwürdig. Außerdem kursieren genug Anleitungen, wie man derartige Beschränkungen umgehen kann. Und die Kinder finden das bestimmt – auch das ist Medienkompetenz!
Für ganz kleine Kinder können solche Apps durchaus Sinn machen. Tipps dazu gibt es auf der Seite FAQ – häufig gestellte Fragen von Eltern auf unserer Website. Aber sie bieten keinen hunderprozentigen Schutz. Und auch die Inhalte in YouTube Kids sind auch nicht alle unbedenklich.
Was jedoch absolut wichtig ist: Zeit und Dauer beschränken. Manche Kinder brauchen diese Führung wirklich dringend!
Wie lange sollten Kinder YouTube schauen oder Computer spielen?
Dazu gibt es unterschiedliche Studien. Insgesamt hängt es ganz stark vom Kind ab: manche halten mehr aus, andere sind schneller überfordert. Manche können es sehr gut selbst einschätzen, wann sie aufhören sollten. Computerspielen oder YouTube-Schauen bedeutet sehr hohe Konzentration. Manche ticken da im Anschluss komplett aus.
Viele Kinder haben auch kaum mehr Alternativen – sie können sich analog nur sehr schwer beschäftigen. Das sollten Eltern ansprechen, Alternativen bieten und – ganz wichtig: auch selbst gute Vorbilder sein. Von klein auf liegt es an den Eltern, Kinder dabei zu unterstützen, diese Grenzen wahrzunehmen und Handlungsalternativen anzubieten und einzuüben. Diese können sein: sich bewegen, ins Freie gehen, analoge Spiele spielen, Essen, Trinken, mit den Kindern gemeinsam etwas unternehmen. Gerade im Volksschulalter kann hier ein wichtiger Grundstein gelegt werden, um auch späterer exzessiver Nutzung vorzubeugen.
Was tun, wenn mein Kind selbst YouTuber werden will?
Wenn ich in Schulen Workshops halte, kommt oft schon von 9-Jährigen der Berufswunsch YouTuber. Mit der Begründung: „Dann kann ich den ganzen Tag spielen und werde dabei reich.“ Dass da meist viel Arbeit dahinter steckt, sehen die Kinder nicht. Let’s-Play-YouTuber filmen sich nicht einfach nur beim Spielen – das ist meistens sehr gut inszeniert, da steckt ein durchdachtes Drehbuch dahinter.
Gute Videos zu produzieren ist ein Handwerk, eine Qualifikation mit Zukunft! Da ist es natürlich von Vorteil mit Leidenschaft und Enthusiasmus schon früh zu beginnen. Aber Kinder sollten gut begleitet werden. Die Kinder und Jugendlichen sollten vor sich selbst geschützt werden, weil sie es selbst nicht einschätzen können. Ein Beispiel ist das Video von Star Wars Kid: Das Video ging durch mehrere Zufälle viral und zog großteils negative Reaktionen nach sich. Viele machten sich über ihn lustig. Das Kind musste die Schule wechseln und braucht psychologische Hilfe – alles wegen einer Nichtigkeit. Außerdem sollten Themen wie z.B. das Recht am eigenen Bild besprochen werden.

Im Broschüren-Service finden Eltern umfangreiches Material und hilfreiche Informationen zu Themen wie: Mobile Kinderschutzprodukte und Sicherheitseinstellungen, Medien in der Familie, Computerspiele und Game Based Learning, Hasspostings, Kettenbriefe, Betrug im Internet, Urheberrecht und vieles mehr.
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Bildmaterial: CCO via Pixabay; saferinternet.at
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