Na, bumm! Plötzlich schwurbelt der Fortpflanz antifeministische, sexistische, frauenhassende, menschenverachtende Thesen daher. Er spricht sich gegen Quoten, für Frauen am Herd und deutliche Gehaltsunterschiede aus – „weil es eben so ist“. Zudem zeigen Umfragen, dass jeder dritte junge Mann Gewalt gegen Frauen OK findet!
Warum wir Eltern hier SEHR hellhörig werden sollten! Plus: Handlungsempfehlungen, was Eltern in solchen Fällen tun sollten.
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Nicht falsch verstehen – ich bin heilfroh, dass der Sohn derartiges offen ausspricht. Das zeugt von Vertrauen, dass er daheim alles sagen kann. Wohl musste er aber mit zahlreichen Nachfragen umgehen. Denn ich hab ihm schon Paroli geboten – ohne es aber hysterisch zu überhöhen. Und ich hab ihm ganz klar meine Werte vermittelt. Die Nachfrage nach der Quelle führte uns sehr schnell zu TikTok. Und bei der Recherche kommt mir rasch das Gruseln!
Inhaltsverzeichnis
- Männer in Gefahr? Von gefühlter Benachteiligung zu Misogynie
- Antifeministische Inhalte im Netz – warum Eltern genauer hinschauen müssen!
- Anzeichen von Radikalisierung bei Jugendlichen
- Tipps für Eltern, um Radikalisierung entgegenzuwirken
- Fazit: Was Eltern tun sollten
- Hier gibt es Hilfe
- Noch mehr Bedenkliches für Teenie-Eltern

Männer in Gefahr? Von gefühlter Benachteiligung zu Misogynie
Manche Männer fühlen sich vom Feminismus und Geleichstellungspolitik benachteiligt und befürchten, dass Gleichstellung ihnen etwas wegnehme. Die Gegenbewegung zum Feminismus ist der Antifeminismus. Er kann als direkte Antwort auf die Forderung nach gleicher Teilhabe von Frauen an Politik, Wirtschaft und Kultur gesehen werden.
Die maskulinistische Ideologie geht häufig mit sexistischen, antifeministischen oder rechtspopulistischen Weltansichten einher. Viele Maskulinist*innen denken, dass Männer biologisch bedingt Frauen überlegen seien oder vertreten die Ansicht, dass Männer von ihren Müttern und anderen Frauen unterdrückt würden. Sie befürchten, dass Gleichstellungspolitik und Queer-Feminismus Männer – damit meinen sie meistens weiße, biologisch gebürtige Männer – gefährde und diskriminiere.
Quelle: https://hateaid.org/maskulinismus/
Incels: „Wenn ich euch nicht haben kann, zerstöre ich euch“
In Online-Communities und speziellen Foren versammeln sich sogenannte „Incels“. Die Abkürzung steht für „involuntary“ und „celibates“, also „unfreiwillig zölibatär“. Sie sind frustriert und machen Frauen für ihr Unglück und ihre Einsamkeit verantwortlich. Dafür müssen Frauen ihrer Logik zufolge auch bestraft werden. Ihre Feindbilder sind attraktive, sexuell aktive „Alpha“-Männer (stereotyp als „Chad“ bezeichnet), attraktive Frauen („Stacy“) und mittelmäßig attraktive Frauen, die trotzdem einen Partner haben („Becky“).
In den vergangenen Jahren gab es mehrere Amokläufe, bei denen sich die Attentäter explizit auf Incel-Kreise bezogen haben. Teilweise werden diese Anschläge in den Incel-Kreisen gefeiert und die Attentäter zu Helden stilisiert.
Jeder 3. Junge Mann findet Gewalt an Frauen OK!
Und dann gibt es auch noch Umfrageergebnisse, die uns alarmieren sollten:

Quelle: statista.com
Fest steht, dass Frauen in unserer Gesellschaft einem ungleich höheren Gewaltrisiko ausgesetzt sind als Männer. Das zeigen Daten des deutschen BKA mit großer Deutlichkeit: 2021 wurden über 115.000 Frauen Opfer partnerschaftlicher Gewalt, 109 von Ihnen wurden von ihrem Partner oder Ex-Partnern ermordet.
Antifeministische Inhalte im Netz – warum Eltern genauer hinschauen müssen!
In der digitalen Ära haben Jugendliche Zugang zu einer Fülle von Informationen und sozialen Interaktionen, die ihr Weltbild prägen können. Während das Internet und Social Media viele positive Möglichkeiten bieten, gibt es auch eine dunkle Seite. Es besteht die Gefahr, dass Jugendliche im Web und über Plattformen wie TikTok beeinflusst und möglicherweise sogar radikalisiert werden – zum Beispiel in Bezug auf Misogynie, Frauenhass und Antifeminismus. Die Verbreitung frauenfeindlicher Inhalte im Netz kann bei Jugendlichen negative Einstellungen gegenüber Frauen verstärken und zu einer toxischen Männlichkeit beitragen.
Toxische Männlichkeit und Antifeminismus im Netz
Die Seite „Wikimannia” ist ein bekanntes Beispiel für die digitale Präsenz der maskulinistischen Szene. Die Website stellt als „Alternative” zu offiziellen und freien Informationsmedien, wie die des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, „feminismusfreies Wissen” bereit. Nachrichten oder vermeintliche Fachartikel werden im Sinne der maskulinistischen Ideologie veröffentlicht.
Die sogenannte Manosphere im Netz bezeichnet ein loses Netzwerk von Websites, Foren und Blogs, die durch ihren Antifeminismus verbunden sind. Sie werden Untersuchungen zufolge in ihrer Sprache immer gewaltvoller und radikaler. Hier tummeln sich Pick-up-Artists, Männerrechtler sowie Incels und bestätigen sich gegenseitig in ihrer Opferrolle und ihrem Hass.
In misogynen, männerbündischen Online-Sphären werden Frauen dehumanisiert, Gewalt gegen Frauen wird verharmlosend zum Witz erklärt oder gar zelebriert, und User werden gezielt zu Shitstorms motiviert. Mittels der speziell auf Imageboards populären Memes lassen sich politische Inhalte schnell, witzig und widerspruchsfrei vermitteln, sie regen zur Identifikation an. Gerade über in „Witzen“ und Memes verpackten Frauenhass lassen sich jüngere User ansprechen.
Influencer sind bei Jugendlichen wichtiger als klassische Medien
Anlässlich des 20. Internationalen Safer Internet Day am 7. Februar 2023 präsentierte Saferinternet.at die aktuelle Erhebung zum Thema „Jugendliche und Falschinformationen im Internet“. Die Studienergebnisse zeigen auf, dass Österreichs Jugendliche beim Umgang mit Informationen im Internet in einem Dilemma stecken: Die Jugendlichen informieren sich zu Alltagsthemen vor allem über soziale Medien, es gibt große Wissenslücken und Probleme bei der Bewertung von Informationsquellen. Gleichzeitig sinkt der Konsum von klassischen Medien unter Jugendlichen stetig.
„Influencerinnen und Influencer“ werden von Jugendlichen verstärkt als tägliche News- und Informationsquelle genutzt und von diesen als „moderne Journalist:innen“ wahrgenommen. Sie sind in der Regel selbst jung und unterliegen keinen redaktionellen Qualitätskriterien. Bereits 63 Prozent der Jugendlichen beziehen sich bei tagesaktuellen Themen auf Beiträge von Influencerinnen und Influencer.
Rabbit Hole bei TikTok: Warum der TikTok-Algorithmus besonders problematisch ist
TikTok ist längst mehr als eine Plattform für Tanzvideos: Die Clips zeigen Lebensrealitäten, verbreiten Meinungen und propagieren Ideologien. Warum das gefährlich ist, zeigen diese Studie der Organisation Media Matters sowie diese Studie des Center for Countering Digital Hate (CCDH).
Besonders der TikTok-Algorithmus wird hier kritisiert. Mit ihm landen Nutzerinnen und Nutzer schnell in sogenannten „Rabbit Holes“. Und dieser Effekt ist besonders bei TikTok extrem. Denn scheinbar beliebte Beiträge mit vielen Likes und Kommentaren können von vergleichsweise wenigen hochaktiven Accounts massiv gepusht werden. Das ist problematisch, denn so beeinflussen einige wenige, was Millionen Nutzerinnen und Nutzern ausgespielt wird. Das führt zu Radikalisierungsspiralen.
Hochaktive Accounts zeichnen sich zudem durch eine sehr polarisierende Sprache aus. Denn sie bedienen sich häufiger einer extremistischen, demagogischen oder verschwörungsideologischen Sprache als Accounts, die weniger aktiv sind. So wird der TikTok-Algorithmus vermutlich genau von diesen aktivsten und eben auch extremistischsten Accounts trainiert.
Anzeichen von Radikalisierung bei Jugendlichen
Bei folgenden Anzeichen sollten Eltern sehr, sehr hellhörig werden:
- Extreme Meinungsäußerungen:
Jugendliche äußern extreme Ansichten, die den Kern der Radikalisierung widerspiegeln. - Rückzug von Freunden und Familie:
Eine verstärkte Beschäftigung mit radikalen Inhalten kann zu sozialer Isolation führen. - Identitätsveränderungen:
Jugendliche nehmen möglicherweise neue Identitäten an, die durch radikale Ideologien geprägt sind. - Verhaltensänderungen:
Aggressives oder gewalttätiges Verhalten, das durch die Radikalisierung ausgelöst wurde.
Tipps für Eltern, um Radikalisierung entgegenzuwirken
Toxische Männlichkeit vorbeugen: Tipps für Eltern
- Aktive Kommunikation: Schaffen Sie einen offenen Dialog mit Ihren Kindern über ihre Online-Aktivitäten und diskutieren Sie gemeinsam über radikale Inhalte.
- Vertrauensvolles Umfeld schaffen: Schaffen Sie ein Umfeld, in dem Ihre Kinder sich sicher fühlen, um über ihre Ängste, Sorgen und Erfahrungen zu sprechen.
- Gemeinsames Surfen: Nehmen Sie sich Zeit, um mit Ihren Kindern gemeinsam Plattformen und Inhalte zu erkunden, die Ihr Kind nutzt. Sprechen Sie darüber, was sie sehen und erleben.
- Medienkompetenz fördern: Helfen Sie Ihren Kindern, kritische Denkfähigkeiten zu entwickeln, indem Sie sie über Manipulationstechniken und die Quellenprüfung von Informationen aufklären.
- Gleichberechtigung vorleben: Zeigen Sie selbst ein respektvolles und wertschätzendes Verhalten online und offline, um Ihren Kindern ein positives Beispiel zu geben.
- Kinder nicht schon von klein an in die „Rosa-Hellblau-Falle“ stecken: Geschlechtliche Zuschreibungen prägen das Leben von Kindern schon von der Wiege an und wirken sich immens auf ihre Selbst- und Fremdwahrnehmung aus.
- Zivilcourage zeigen: Dazu gehört auch zu thematisieren, dass ein rassistisches Meme oder sexistische Sprüche nicht lustig sind.
- Peer-Gruppen fördern: Ermutigen Sie Ihre Kinder, sich mit positiven Peer-Gruppen zu engagieren, die ihren Interessen und Werten entsprechen.
- Positive Alternativen bieten: Ermöglichen Sie Ihren Kindern den Zugang zu qualitativ hochwertigen Bildungsinhalten, die ihre kritische Denkfähigkeit und ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit fördern.
- Unterstützung suchen: Wenn Sie Anzeichen von Radikalisierung bei Ihrem Kind bemerken, suchen Sie professionelle Hilfe bei Psychologen, Pädagogen oder Beratungsstellen.
Allgemeine Informations- und Medienkompetenz üben: Tipps für Eltern
- Begleiten Sie Ihr Kind: Hinterfragen Se gemeinsam mit Ihrem Kind schon von klein auf Informationen, Bilder, Videos und Werbung und zeigen Sie ihm so, worauf es bei der Bewertung von Inhalten achten sollte.
- Achten Sie auf Ihre Vorbildrolle: Integrieren Sie verlässliche Informationsquellen wie Tageszeitungen oder öffentlich-rechtliche Fernseh- und Radiosender in Ihren Alltag und schauen Sie gemeinsam Nachrichten (z. B. spezielle Kindernachrichten) an.
- Helfen Sie bei der richtigen Onlinesuche: Achten Sie darauf, dass Ihr Kind geeignete Suchmaschinen kennt (z. B. spezielle Kinder-Suchmaschinen) und üben Sie, wie man Suchbegriffe richtig formuliert und Suchergebnisse kompetent bewertet.
- Üben Sie die Bewertung von Quellen: Zeigen Sie Ihrem Kind, woran es gute Quellen erkennen kann, und erklären Sie ihm, warum es wichtig ist, Onlineinhalte immer mit mehreren Quellen zu vergleichen.
Mehr dazu: Wie übe ich mit meine Kind Quellenkritik? - Üben Sie das Überprüfen von Bildern: Besprechen Sie mit Ihrem Kind das Thema Bildbearbeitung und zeigen Sie ihm, wie es mittels umgekehrter Bildersuche den Ursprung eines Bildes überprüfen kann.
- Weisen Sie auf Faktenchecker hin: Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind Faktenchecker-Seiten wie Mimikama.at oder Correctiv.org kennt, um Fake News selbst überprüfen zu können. Solche Faktenchecker gibt es auch in anderen Sprachen!
- Seien Sie geduldig: Zeigen Sie Verständnis, wenn Ihr Kind zunächst Schwierigkeiten hat, Onlinequellen einzuschätzen. Damit Informationskompetenz zur Routine wird, braucht es Übung – versichern Sie Ihrem Kind, dass es mit der Zeit dazulernen wird!
Fazit: Was Eltern tun sollten
Die Radikalisierung von Jugendlichen im Web und auf Social Media ist eine ernsthafte Herausforderung, der sich Eltern bewusst sein sollten. Durch aktive Kommunikation, Medienkompetenzförderung und das Schaffen eines vertrauensvollen Umfelds können Eltern dazu beitragen, Radikalisierungstendenzen entgegenzuwirken. Indem wir unsere Kinder unterstützen, ein kritisches Bewusstsein zu entwickeln und positive Online-Ressourcen zu nutzen, können wir ihnen helfen, ein gesundes digitales Leben zu führen, das von Toleranz, Respekt und sozialem Engagement geprägt ist.
Hier gibt es Hilfe
Digitale Gewalt an HateAid melden
Bitte nutzt das HateAid-Meldeformular, wenn ihr selbst betroffen seid und Hilfe braucht oder problematische Inhalte melden wollt: Zum Meldeformular
Rat auf Draht Elternseite
Kostenlose Elternberatung per Video: elternseite.at
Extremismus Beratungsstelle
Extrem, radikal, fanatisch – was tun? Helpline, persönliche Beratungsgespräche, fachliche Expertise und Fortbildungen – anonym und vertraulich! Kostenfrei aus ganz Österreich: beratungsstelleextremismus.at
Noch mehr Bedenkliches für Teenie-Eltern
- Hass im Netz: So sehr sind Kinder und Jugendliche betroffen
- Fakten-Check TikTok: Was Eltern wissen sollten
- Fakten-Check Twitch: Was Eltern wissen sollten
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Birgit & Christine
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