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Locus of Control: So werden Jugendliche glücklicher, erfolgreicher und zufriedener

Locus of Control: So werden Jugendliche glücklicher, erfolgreicher und zufriedener

Wo ist dein „Locus of Control“? Innen oder außen?
Das zu wissen, hat einen entscheidenden Einfluss auf unser aller Glücksempfinden und Zufriedenheit!

Die Psychologin Stefanie Mimra verrät, welchen Locus of Control wir Eltern bei unseren Kindern fördern sollten und wie dies am besten gelingt:


Zwischenruf in eigener Sache:

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Birgit und Christine von Muttis Nähkästchen

Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.

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Voraussichtliche Lesedauer: 11 Minuten


Locus of Control: So werden Jugendliche glücklicher, erfolgreicher und zufriedener


Der Locus of Control

Julian B. Rotter prägte bereits 1954 den Begriff „Locus of Control“. Er kann mit „Ort der Kontrolle“ übersetzt werden und beschreibt zwei Arten von Überzeugungen oder Glaubenssysteme, die Menschen haben können, wenn es um das Fällen von Entscheidungen geht:

  1. Die einen meinen, dass es äußere Kräfte und Gewalten gibt, die unsere Handlungen beeinflussen.
  2. Andere glauben, dass wir unser eigener „Glückes Schmied“ sind.

Externer Locus of Control: Opfer der Umstände

Portrait Psychologin Stefanie Zauchner-Mimra

Menschen mit einer sogenannten „äußeren Kontrollüberzeugung“ glauben, dass ihr eigenes Verhalten wenig Einfluss auf das eigene Leben und das anderer hat. Dies kann zur Folge haben, dass sie weniger motiviert und weniger erfolgreich und weniger zufrieden sind, als wenn sie die Überzeugung hätten, dass sie die „Kontrolle über ihr Leben“ haben.

Stefanie Mimra, klinische und Gesundheitspsychologin

„Per se ist ein externer Locus of Control aber nicht negativ“, sagt die Psychologin Stefanie Mimra. „Manche Menschen können dadurch ihr Schicksal besser annehmen. Sie tun sich leicht, Verantwortung abzugeben, sich führen zu lassen und loszulassen.“

Aber natürlich kann ein externer Locus of Control auch in die Kehrseite, die Opferrolle, umschlagen. Menschen jammern, fühlen sich ausgeliefert und hoffen und warten, bis sich die äußeren Umstände ändern. Sie glauben, dass höhere Mächte alles bestimmen. Alles sei vorbestimmt. Man könne nichts machen, nichts bewirken, nicht verändern.

„Gerade die aktuelle Zeit hat das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefert-seins sehr befördert. Das zeigt sich nicht zuletzt in der großen Welle der Angststörungen und der Erschöpfung“, so Mimra weiter.


Interner Locus of Control: Selbstwirksamkeit

Portrait Psychologin Stefanie Zauchner-Mimra

Menschen mit einem inneren Locus of Control übernehmen Verantwortung und haben ihr Leben unter Kontrolle. Menschen mit interner Kontrollüberzeugung sind resilienter, also glücklicher und weniger gestresst. Sie handeln proaktiv, anstatt reflexartig auf Umstände zu reagieren. Insgesamt sind sie erfolgreicher als Menschen mit externer Kontrollüberzeugung.

Stefanie Mimra, klinische und Gesundheitspsychologin

Aber auch hier gibt es eine Kehrseite: Ein überschießender interner Locus of Control kann zu Überheblichkeit, Kontrollsucht, Helfersyndrom und Einzelgängertum führen. Auch die Fähigkeit zu echtem Teamwork und Vertrauen in andere Menschen können Schwachstellen sein. Im Extrem kann es freilich auch zu Egomanie und Narzissmus werden.


Locus of Control: entweder – oder? Oder geht auch beides?

Wenn ich glaube, dass ich etwas selbst bewirken kann (= Selbstwirksamkeit), dann muss der Ort der Kontrolle wohl in mir liegen. „Aber das eine schließt das andere nicht aus“, sagt Mimra. „In unterschiedlichen Lebenssituationen kann ich eine andere Selbstwirksamkeit erleben. Und ich bin überzeugt, dass die Kontrollüberzeugungen dynamisch und mischbar sind. Ich bin möglicherweise mit 30 Prozent extern und 70 Prozent intern kontrollüberzeugt. Beide Loci of Control können Sinn ergeben.“

Fix ist: Diese beiden Arten zu kennen, kann helfen, „den Kontrollregler“ bei Bedarf in die eine oder andere Richtung zu verschieben.


Was Eltern tun können, damit ihre Kinder zufriedener, glücklicher und erfolgreicher werden

Kontrollüberzeugungen sind entwickelbar und trainierbar. Freilich sollten wir unsere Kinder nicht zu Kontrollfreaks erziehen, sie aber unbedingt vor erlernter Hilflosigkeit bewahren!
So kann es funktionieren:


Die Heldenreise unserer Kinder begleiten

Eine der wichtigsten Fragen in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen ist die Frage: Wer ist der Held/die Heldin? Ist der Vater der Held, ist die Mutter die Heldin, sind die Eltern die Helden? Oder wollen wir, dass das Kind selbst der Held/die Heldin ist? Ich kenne wohl keine Eltern, die nicht ihr Kind zum Helden/zur Heldin machen würden. Jedoch torpedieren wir unsere besten Absichten nicht selten mit unseren Handlungen!

„Das Kind in der eigenen Heldenreise zu fördern, ist eine andere Haltung“, weiß Psychologin Mimra. „In einer Heldenreise gibt es typischerweise den Helden bzw. die Heldin, die von Widersacher*innen vor Prüfungen gestellt werden. Indem sie diese Prüfung meistern, gehen die Kinder als Held*in hervor. Eltern sollten daher nicht selbst in die Heldenrolle schlüpfen, indem sie Herausforderung anstelle ihrer Kinder meistern. Sie sollten als Förderer die jungen Held*innen wohlwollend begleiten – mehr aber nicht!“


#1 Fragen stellen statt Antworten geben

Um die Heldenreise und den inneren Locus of Control der eigenen Kinder zu fördern, sollten wir Eltern deutlich mehr Fragen stellen als vorgefertigte Antworten liefern. Auf Fragen der Kinder könnten wir daher auch mit einer Gegenfrage reagieren: „Was glaubst du, was dir in dieser Situation helfen könnte?“

Freilich haben wir Eltern viel mehr Lebenserfahrung als unsere Kinder. Und die richtige Antwort liegt – für uns – daher oft schon auf der Zunge. Aber wir könnten ebenso auch die Selbstwirksamkeit unserer Kinder fördern, indem wir ihnen die Lösung nicht gleich in mundgerechten Stücken auftischen, sondern sie selbst dahinterkommen lassen. Und vielleicht ergibt sich dadurch mehr als eine vermeintlich richtige Lösung!


#2 Herausforderungen nicht abnehmen, sondern gemeinsam lösen

Aber Selbstwirksamkeit heißt nicht, dass wir unseren Kindern gar nicht unter die Arme greifen sollen! Schließlich überfordert so manche Situation die Kinder und Jugendlichen. Hier heißt die Devise: gemeinsam!

Zum Beispiel: Das Kind traut sich nicht, einen Telefonanruf zu erledigen. Ich als Mutter greife nicht für das Kind zum Hörer und nehme ihm die ungeliebte Tätigkeit ab. Aber ich biete an, es zu begleiten, es ein Stück leichter zu machen: Ich wähle, du sprichst. Oder: Ich übernehme den Anfangskontakt, dann übergebe ich an dich und du trägst dein Anliegen vor.


#3 Erfolgspunkte sammeln

Manchmal brauchen die Kinder und Jugendlichen ein paar Stupser auf dem Weg zur Lösung. Diese Fragen können hier helfen:

  • Wie hast du ein ähnliches Problem früher gelöst?
  • Was würde dein bester Freund, deine beste Freundin tun?
  • Wenn du der Papa, die Mama wärst – was würdest du dir dann raten?
  • Was würde ein Superheld machen?

#4 Positive Held*innen als Vorbilder

Unterhaltet euch mal mit euren Kindern: Wer sind denn eigentlich ihre Heldinnen und Helden, ihre Idole? Zu wem schauen sie auf? Wen bewundern sie? Und dann macht euch auf die Suche danach, WARUM diese Helden Helden sind. „Warum bist du so ein Pokemon-Fan?“ Und welche dieser Eigenschaften hat auch das Kind bzw. der/die Jugendliche selbst?

Ich selbst war zum Beispiel ein großer Fan der Barbapapas. (Ja, lang, lang ist’s her!)
Sie waren so herrlich anpassungsfähig, immer freundlich und fanden kreative Lösungen für die unterschiedlichsten Herausforderungen. Bin ich nicht auch ein bisschen Barbapapa?


#5 Ins Hier und Jetzt kommen

Kennt ihr das auch? Alles ist scheiße – alles. Total scheiße!
Darauf könnten wir mit der Frage reagieren: „Wie können wir es und JETZT schöner machen?“
Das können schon klitzekleine Kleinigkeiten sein – eine Tasse Tee, eingekuschelt auf der Couch gemeinsam einen Film schauen. Aber es hilft! Und: es zeigt uns deutlich auf, dass wir sehrwohl SELBST etwas tun können, damit es uns besser geht. Und weil das JETZT in diesem Fall ganz zentral ist, kommt das Erfolgserlebnis auch JETZT – und nicht irgendwann in der Zukunft.


Weitere Interviews mit Stefanie Mimra

Ich hatte bereits mehrmals die Ehre, sehr einsichtsvolle Gespräche mit Stefanie zu führen. Lest unbedingt auch diese von ihr inspierierten Beiträge:

Vorsicht Einstellungsimpfung! Kommunikation mit Teenagern

Vorsicht! Einstellungsimpfung!

Warum es nichts nutzt, wenn ich meinem pubiertierenden Kind zum 1000. Mal sage, dass es sein Zimmer aufräumen soll. Und warum Menschen nicht hören wollen, obwohl ich durchdachte und schlüssige Argumente habe.
Die Antwort ist einfach: Weil weil ich meine Gesprächspartner gegen meine Argumente „impfe“.
Darum: Kommunikation mit Pubertieren: Vorsicht! „Einstellungsimpfung“


Harmonie in der Familie: Besseres Familienklima mit Hilfe der richtigen Sitzordnng bei Tisch. Ein Rat aus der psychologischen Praxis

Wenn die Sitzordnung Wunder wirkt

Das Familienleben ist herausfordernd – speziell, wenn die Familiensituation über das klassische Vater-Mutter-Kind-Modell hinaus wächst. Da ist Harmonie in der Familie manchmal Mangelware. Ein einfacher Tipp speziell für Mehrkindfamilien und Patchworkfamilien aus der psychologischen Praxis: Harmonie in der Familie: Die Rolle der richtigen Sitzordnung bei Tisch


Mehr Gelassenheit mit mentalem Trick

Kennt ihr das? Das Kind nölt und jammert. Oder schreit und zetert – wieder mal.
Und ich bin genervt und frag mich: Warum, warum, WARUUUUM?
Die Verzweiflung ist fast körperlich spürbar.
NICHT! SCHON! WIEDER!
Aber mit diesem einfachen mentalen Trick kann ich solche Situationen jetzt besser aushalten, kann gelassener bleiben: Entspannte Eltern: mehr Gelassenheit mit diesem unfassbar einfachen Trick


Portrait Psychologin Stefanie Zauchner-Mimra

Über die Expertin: Stefanie Mimra

Stefanie Mimra ist klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin in eigener Praxis: Als klinische Psychologin hilft sie bei der Behandlung von Depressionen, Angststörungen, Panikattacken, Phobien, Persönlichkeitsstörungen, Süchte, Trauma, Gewalterfahrungen, Gewaltbereitschaft, Eheproblemen, Erziehungsproblemen, körperliche (chronische) Krankheiten, Schmerzen und Krisen aller Art. Als Gesundheitspsychologin steht sie zur Erhaltung und Förderung der gesunden Anteile und Ressourcen im Menschen zur Verfügung: Stressbewältigung, Lebensstiländerung, Rückfallprävention, Achtsamkeit, Entspannung und Meditation und Resilienzsteigerung. psychologin.mimra.eu


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