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Kommunikation mit Pubertieren: Vorsicht! „Einstellungsimpfung“

Kommunikation mit Pubertieren: Vorsicht! „Einstellungsimpfung“

Warum es nichts nutzt, wenn ich meinem pubiertierenden Kind zum 1000. Mal sage, dass es sein Zimmer aufräumen soll. Und warum Menschen nicht hören wollen, obwohl ich durchdachte und schlüssige Argumente habe.
Die Antwort ist einfach: Weil weil ich meine Gesprächspartner „impfe“.
Also: Vorsicht vor der Einstellungsimpfung!


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Es ist traurig, aber wahr: Die „Einstellungsimpfung“ funktioniert wie eine medizinische Impfung: Wir setzen unser Gegenüber dosiert und immer wieder einem Fremdkörper – meine eigene Meinung – aus. Und der andere bildet Abwehrstoffe gegen diesen Fremdkörper – für den Fall, dass plötzlich ein stärkerer Angriff kommt. Er ist geimpft!

Und diese Impfung hilft dem Pubertier oder auch jedem anderen Menschen, bei seiner eigenen Meinung zu bleiben und diese sogar noch zu verfestigen. Mit anderen Worten: Diskutieren, Analysieren, Reden hilft nichts!

… naja, nicht ganz. Reden, diskutieren und analysieren hilft, wenn die ursprüngliche  Meinung ausschließlich rational entstanden ist. Dann kann sie durch andere rationale Argumente geändert werden. Aber Hand auf’s Herz: Welche Meinungen sind schon ausschließlich rational? Vorallem wenn es um zwischenmenschliches und familiäres geht?

Im familiären Umfeld entstehen Einstellungen zumeist nicht aufgrund von Zahlen, Daten, Fakten, sondern aufgrund unbewusster und emotional gefärbter Beweggründe. Die pubertierende Tochter hat möglicherweise viele innere Konflikte, die in Unordnung Ihren Ausdruck finden. Oder aber sie hat unbewusste Aggressionen und sie macht deshalb „Häufchen“, um ihre Eltern zu ärgern.
So könnt ihr euch helfen:

Kommunikation mit Teenagern: Vorsicht Einstellungsimpfung

Wege aus der Einstellungsimpfung

Wenn ihr also das nächste Mal wutentbrannt in das Zimmer des Pubertiers laufen wollt, um ihm bzw. ihr zum 1000sten Mal etwas einzureden, dann bitte rasch bremsen, tief durchatmen und sich selbst fragen:

„Will ich sie/ihn impfen?“

Empathie bringt Sympathie

Zielführender als diskutieren ist, das dahinter liegende Bedürfnis zu erkunden und zu erfüllen. Denn: Hinter jedem noch so verrückten, irrationalen, kranken, ungehobelten Verhalten liegt ein zutiefst verständliches menschliches Grundbedürfnis. Der pubertierende Jugendliche hat möglicherweise das Bedürfnis nach Verständnis und Raum zum Reden über das, was sie wirklich beschäftigt.

Zugegeben, es ist nicht immer leicht, dahinter zu blicken …
Aber spätestens nach erfolgter Einstellungsimpfung ist sowieso nur noch Empathie zielführend.

Wie bringe ich nun mein Pubertier dazu, das Zimmer aufzuräumen?

Vorsicht, Einstellungsimpfung!
So besser nicht:

  1. Nicht diskutieren, jammern, keppeln, schimpfen – hab ich dir schon tausendmal gesagt. Damit würdet ihr das Pubertier gegen den elterlichen Ordnungsanspruch „impfen“.
  2. Nicht für das Pubertier aufräumen. Damit lernt das Pubertier: „Mama bzw. Papa macht macht das schon  – auch wenn er/sie wieder mal elterliches Bla-bla ablässt.“
  3. Nicht zwanghaft penible Ordentlichkeit vorleben. Denn wenn alle zwanghaft sind, muss schließlich eine/r ins Gegenteil kippen, um im System Familie einen Ausgleich herzustellen.

Vorsicht, Einstellungsimpfung!
So besser schon mit Pubertieren kommunizieren:

  1. Ratet dem Pubertier, das Zimmer so zu belassen. Denn das spart Kosten für die Putzfrau. Die kann dann nämlich nicht mehr in das Pubertier-Zimmer – bei dem Saustall …
  2. Verbündet euch mit dem Pubertier und erzählt, dass ihr selbst als Jugendlicher ebenso unordentlich wart (die Chancen stehen gut!) oder euch sowas etwas leider nie erlauben durftet, weil ihr viel zu gehorsam wart.
  3. Das Pubertier fragen, in welchen Lebensbereichen ihr als Mutter/Vater lockerer werden solltet. Oder in sich selbst hineinhorchen: Wo fehlt es mir an Entspannung. Also die Aufmerksamkeit vom Chaos des Pubertiers hin zum eigenen inneren Chaos lenken.
  4. Dem Pubertier versprechen, das Zimmer nie mehr zu betreten. Dann werden aber auch keine Fenster mehr geputzt, keine Bettwäsche gewechselt, keine Dreckwäsche vom Boden aufgesammelt. Manchmal braucht es klares Vertrauen, damit das Pubertier in die Gänge kommt. (Vorsicht! Das kann auch nach hinten losgehen, denn Pubertiere halten wenig von frischer Bettwäsche …
  5. Mit dem Pubertier reden, was gerade so bei ihm/ihr vorgeht. Ob er/sie Unterstützung braucht? Dass Pubertät echt eine scheiße Zeit sein kann. Dass ihr euch Sorgen machen, dass ihr Vertrauen braucht, dass es dem/der Jugendlichen gut geht.
  6. Das Pubertier provokativ anpacken: Beim nächsten Blick ins Zimmer empfehlt ihr, an dem einen gerade noch freien Platz am Boden doch auch noch etwas Schmutzwäsche oder Essensreste abzulegen. Und dann einfach gehen – ohne eine Reaktion abzuwarten.

Mit freundlicher Genehmigung von der Autorin, die ihre genialen Tricks in diesem Buch zusammengefasst hat: Mentikamente von A – Z …: …für Ihre Mentale Hausapotheke

Weitere Artikel aus diesem genialen Buch:

Portrait Psychologin Stefanie Zauchner-Mimra
Mag. Stefanie Zauchner-Mimra ist eine 52-jährige Frau, Mutter eines „Schmetterlingskindes“, verheiratet, klinische- und Gesundheitspsychologin am Krankenhaus Oberndorf (Österreich) und hat als Heilpraktikerin für Psychotherapie eine eigene Praxis in Laufen (Deutschland).
Zwei ihrer Träume hat sie sich verwirklicht: ein Buch zu schreiben und als Kabarettistin auf der Bühne zu stehen. Nähere Infos zu Stefunter www.zauchner-mimra.info

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Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Schöner Beitrag. Ah diesen Pubertierten. Man muss immer eine Strategie für sie erarbeiten

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