Oh Gott, nur Hauptschulempfehlung! – dieser Artikel bringt es auf den Punkt: HORROR! Was bedeutet dieser Stress rund um die Suche nach einer weiterführenden Schule für Eltern und Kind? Macht es überhaupt Sinn, Kinder schon nach der Grundschule in „verschiedene Töpfe“ aufzuteilen und somit bereits im zarten Alter von 10 Jahren eine riesengroße Weichenstellung zu machen? Meine ganz persönliche Sicht und meine Erfahrungen mit unserem Viertklässler – der noch dazu die Diagnose Asperger trägt. Und ein DICKES DANKE an seine Lehrerinnen!
Zwischenruf in eigener Sache:
Liebe Leute!
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Die guten ins Töpfchen, die schlechten …
… in die Hauptschule?
… ähm, oder (neue) Mittelschule, wie sie vielerorts mittlerweile heißen.
Ganz ehrlich?
Ich finde die Aufteilung der Kinder nach der 4. Klasse VIEL ZU FRÜH!
Gerade eben haben sich alle „zusammengerauft“ – die Einschulung kommt mir wie gestern vor … Eltern, Lehrer*innen und Schulkind sitzen in einem Boot, rudern in die gleiche Richtung – und das mit Erfolg. Und dann heißt es gleich wieder: Umsteigen, neuordnen, Volksschule adé. Was gäbe ich darum, wenn wir noch ein paar Jahre mit dieser „Frauschaft“ (weil Männer im ersten Bildungssegment immer noch Mangelware sind) weiterrudern dürften!
Ja, klar, wir alle sind mal zur Schule gegangen und es hat uns auch nicht geschadet … (hat es das?) Aber jetzt bin ich als Mutter selbst in der Situation, habe bange Tage hinter mir. Welche Schule ist geeignet für mein Kind – und umgekehrt. Welche Schule würde mein Kind überhaupt aufnehmen – und dann auch behalten und sich nicht beim dritten Problemchen wieder vom Kind verabschieden?
Weichenstellung mit 10 Jahren?
Gott sei Dank lebe ich in einem Land, das in Sachen Bildung halbwegs durchlässig ist. Da passiert zwar nach vier Jahren eine erste Aufteilung, aber auch Hauptschüler*innen stehen nach der 8. Schulstufe noch (fast) alle Möglichkeiten offen. Wenn ich da nach Bayern schaue, kommt mir das Gruseln – der oben erwähnte Artikel illustriert das sehr gut: Notendurchschnitt, Hauptschulempfehlung, Probeunterricht & Co. Dann bin ich verdammt froh, dass wir auf dieser Seite der Grenze leben – und das arschknapp, denn sie ist nur einen Steinwurf entfernt.
Aber auch für uns bedeutete der Übertritt Stress pur – auch wenn der Notendurchschnitt meines Sohnes schöner nicht sein könnte: Hier im Speckgürtel der Stadt haben wir die Qual der Wahl – alleine acht oder gar neun Gymnasien stehen zur Auswahl. (Horror für mich Landei: bei mir gab es genau ein Gymnasium – take it or leave it …) Da heißt es dann, zu den verschiedenen Tagen der offenen Tür zu pilgern. Eine Schule besser als die andere, wie es scheint (aber der Schein trügt ja bekanntlich!)
Wem also glauben? Anderen Eltern, der Hochglanzbroschüre, der eigenen Intuition?
Uns haben folgende Worte eines Direktors beim Elternabend überzeugt:
Wir können uns die Schülerinnen und Schüler aussuchen – aber wir stehen dann auch zu unserer Wahl. Wenn es Probleme gibt – und es wird sie geben, schließlich reden wir von einer Altersspanne von 10 bis 18 Jahren -, sind wir da, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten.
Hachz! Genau das! Das ist seine/unsere Schule.
Dann folgten Motivationsschreiben, Empfehlungsschreiben und Aufnahmegespräch … ächz! Und dann die Abgabe des Semesterzeugnisses in der Wunschschule … und dann bleibt nur noch warten …
Der Tag der Wahrheit
Und dann kommt der Tag der Wahrheit – heute. Und die Schule bestätigt:
Ja, Ihr Sohn ist aufgenommen!
Was soll ich sagen?
Österreich hat einen brandneuen Berg – jenen, der mir soeben vom Herzen gefallen ist!
Danke, Danke, Danke!
Ich kann nicht oft genug sagen: Die Volksschul-Lehrerin hat unserem speziellen Sohn (Diagnose Asperger) eine echte Chance gegeben – und intensiv gemeinsam mit uns an Lösungsmöglichkeiten gearbeitet, auch Rückschläge in Kauf genommen, nicht vorschnell aufgegeben … Andere Lehrer sagen da gut und gerne „Das geht mich nix an, dafür werde ich nicht bezahlt!“ und verabschieden das Kind in Richtung Sonderschule. Sie hingegen hat die Herausforderung angenommen, geholfen, sich weitergebildet und Mehraufwand in Kauf genommen – obwohl sie tatsächlich keinen Cent dafür extra bekommt. Jetzt steht dem Kind sogar der Weg ins Gymnasium offen. DANKE!!!
Ein weiteres Danke geht an unser Netzwerk aus Psychologinnen und Psychologen – sie haben dem Kind geholfen, uns Eltern und auch der Schule sind sie jederzeit mit Rat und Tat zur Seite gestanden. DANKE!!!
Tja, und die wahre Herausforderung steht uns wahrscheinlich noch bevor … 8 Jahre Gymnasium.
Foto: Taken/Pixabay
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stadtmama
9 Feb 2016Ja, ich gebe dir recht!!!! Ich finde, die Aufteilung ist viel zu früh. Habe mich erst letzte Woche mit meinem Mann darüber unterhalten. Auch er als Lehrer sieht das sound ist nicht alleine damit. Leider wird sich daran vermutlich nichts ändern. Eine Gesamtschule der 6 bis 14jährigen wird bei uns niemand umsetzten, weil es niemand bezahlen will. Und Fakt ist: In Wien will wirklich niemand, dass sein Kind in eine Hauptschule alias NMS kommt. Nicht, dass irgendjemand Druck auf seine Kinder ausüben will, aber: DU MUSST GUTE NOTEN HABEN; SONST KOMMST DU NICHT INS GYM! Und dann ist deine Karriere das Abstellgleis. Oder so. Ich finde, bei Zehnjährigen sagen Noten nur mäßig viel aus. Na ja … Vielleicht liegt es ja auch ein wenig an der Einstellung. Interessanterweise sitzten in der HTL und HAK viele Hauptschulabsolventen und sind nach der Schule erfolgreich im Beruf…
Schön, dass es bei euch mit der Wunschschule geklappt hat!
LG, Judith
Muttis Nähkästchen
9 Feb 2016In Sachen Gesamtschule sind auch die politischen Fronten derart verhärtet, dass sich da wohl nie was tun wird – ewig schade!
Eben – das mit HAK und HTL oder auch das BORG hab ich mit der „Durchlässigkeit“ unseres Schulsystems gemeint. Diese berufsbildenden höheren Schulen in Österreich sind echt goldeswert! Da ist woanders bei „versemmeltem“ Notendurchschnitt in der 4. Schulstufe schon fast der Zug abgefahren – mit 10 Jahren! Totaler Blödsinn!
Ary
25 Jun 2016Diese Frage nach der Schulwahl stellt sich allen Eltern früher oder später und ich kenne keine Eltern, die diese Aufteilung in verschiedene Schultypen gutheissen. Alle Studien deuten ja auch darauf hin, dass das so nicht funktioniert. Aber leider wird daran festgehalten und wir müssen für unsere Kinder eine Schule finden, die dann vielleicht doch wieder nicht die richtige ist…
Schulfreak
5 Okt 2018Guter Beitrag. Ich finde die Aufteilung auch viel zu früh. Zumal es davor nicht nur von den individuellen Stärken der Kinder abhängen kann, sondern durchaus auch vom Lehrpersonal. Wundert mich nicht, dass heutzutage viele Eltern auch auf eine Privatschule setzen, wo man sich mehr auf die einzelnen Kinder konzentrieren kann und die eigentliche Schulform eher nebensächlich ist.