Auf die Frage „Wie war’s in der Schule?“ folgt meist eine recht einsilbige Antwort. Bestensfalls kommt ein „gut“. Bei Teenagern oft auch mal ein „Lass mich in Ruhe!“ Ein Gespräch kommt da jedenfalls nicht in den Gang …
Warum Kinder so reagieren und wie wir Eltern das besser machen können, lest ihr hier:
Zwischenruf in eigener Sache:
Liebe Leute!
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Inhaltsverzeichnis

Jetzt seid doch mal ehrlich! Ihr kommt von einem anspruchsvollen Arbeitstag nach Hause, die To-do-Liste schwirrt noch im Kopf. Und dann fragt jemand: „Wie war’s in der Arbeit?“ Deine Antwort lautet …? Na? „Stressig.“ Zumindest bei mir.
Warum Kinder auf die Frage „Wie war’s in der Schule?“ kaum Auskunft geben
Weil die Frage zu allgemein ist und nicht zu ausführlichen Antworten einlädt
Die Frage ist mehr eine Floskel, die dem Kind meist beim Betreten des Hauses entgegenschallt.
Das Problem an der Frage ist auch, dass sie nicht gerade zum ausführlichen Antworten einlädt. Was würden Sie denn sagen, wenn ihr Partner Sie fragt, wie es in der Arbeit war?
Frank Gaschler, Sozialpädagoge, Mediator und Vater von zwei Töchtern
Die Frage ‚Wie war es in der Schule?‘ ist sehr allgemein. Es empfiehlt sich, konkreter zu fragen: ‚Was hast du heute gelernt? Was hat dich überrascht?‘
Jasmin Mandler, klinische Psychologin im Pädagogisch-Psychologischen Zentrum in Wien
Weil der Kopf voll und die Frage anstrengend ist
Geht’s euch nicht auch so? Ihr kommt nach Hause, freut euch, dass der Tag endlich gelaufen ist und wollt erstmal nicht mehr über das Büro sprechen? Nun, den Kids geht’s da wahrscheinlich sehr ähnlich:
Ich kann mir auch vorstellen, dass es für Kinder eine große Anstrengung ist, ihren gesamten Schultag, an dem sie so viel erlebt haben, in ein paar knackigen Sätzen zusammenzufassen. Manche Kinder freuen sich auch einfach nur, wenn der Schultag vorbei ist und sie nicht mehr viel davon berichten müssen.
Jasmin Mandler, klinische Psychologin im Pädagogisch-Psychologischen Zentrum in Wien
Weil es in der Schule gerade nicht so gut läuft …
Wenn es in der Schule gerade nicht so gut läuft, möchte das Kind wahrscheinlich nicht gerne über die Schule reden.
Durch das ständige Fragen wird das Thema immer größer und größer. Hier ist Sensibilität gefragt!
Christine Greinöcker, klinische Psychologin und Mutter von drei Kindern
Weil meistens eine Bewertung und Nörgelei folgt
Ganz ehrlich: Wenn man auf die Frage „Wie war’s in der Schule?“ ehrlich antwortet, dann handelt man sich eine Diskussion ein. Man wird bewertet, muss abliefern – schon wieder:
Das Problem an der Frage ‚Wie war es in der Schule?‘: Die Kinder wissen, dass, wenn sie ehrlich antworten, vielleicht gleich eine Zurechtweisung folgt. Kinder müssen in der Schule viel leisten, sie kommen heim, und ihnen raucht der Kopf. Wenn sie dann diese Frage hören, haben sie das Gefühl, wieder abliefern zu müssen und wieder bewertet zu werden.
Frank Gaschler, Sozialpädagoge, Mediator und Vater von zwei Töchtern
Weil es einfach nervig ist!
Und genau darum antworten die Kinder zumeist sehr einsilbig:
Die Frage ‚Wie war es in der Schule?‘ finde ich nervig. Weil jedes Mal gehe ich bei der Tür rein und sag ‚Hallo, Mama‘, und eine Sekunde später fragt sie: ‚Wie war’s in der Schule?‘ Ich hab da gerade mal meine Schultasche abgelegt. Meistens antworte ich dann nur ‚gut‘. Ohne Erklärung.
Elias ist acht Jahre alt und Schüler in Wien.
Und dabei habt ihr noch Glück gehabt! Denn je pubertärer das Kind, desto eher kann euch auch mal ein „Schlecht!“ um die Ohren geklatscht werden. Ich spreche da aus Erfahrung …
Wie es wir Eltern besser machen können
OK, jetzt wissen wir, wie wir’s besser nicht machen? Aber was könnte stattdessen als Eisbrecher für die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern dienen?
Da sein und zuhören alleine ist schon eine ganz große Unterstützung. Kinder merken, wenn man echtes Interesse zeigt.
Jasmin Mandler, klinische Psychologin im Pädagogisch-Psychologischen Zentrum in Wien
Andere Fragen sind einfach besser
Eltern sollten es nicht einfach bei der Frage ‚Wie war es in der Schule?‘ belassen, sondern auch hinsichtlich anderer Themen nachfragen.
Sich zu erkundigen, was das Kind heute genau gemacht hat, womit es sich beschäftigt hat oder was es sonst noch vorhat.
Christine Greinöcker, klinische Psychologin und Mutter von drei Kindern
Statt „Wie war’s in der Schule?“ könnte man zum Beispiel fragen: ‚Wie war es heute mit deinen Freundinnen?‘ Besonders nett sind auch positive Fragen wie: ‚Was ist denn heute besonders gut gelaufen?‘ Oder einfach ein ‚Wie geht es dir? Willkommen! Schön, dass du da bist!‘. Die ausführlichen Gespräche über den Tag können dann ja ein Gute-Nacht-Ritual sein.“
Frank Gaschler, Sozialpädagoge, Mediator und Vater von zwei Töchtern
Den Spieß umdrehen und von sich selbst erzählen
Oft hilft es auch, wenn man als Elternteil oder Erziehungsberechtigte*r gar nicht nachfragt, sondern von sich aus erzählt:
Um mit Kindern ins Gespräch zu kommen, kann man öfter von sich selbst erzählen. Damit schafft man eine Kultur des Interesses aneinander.
Frank Gaschler, Sozialpädagoge, Mediator und Vater von zwei Töchtern
Um ins Gespräch zu kommen, könnte man den Spieß aber auch mal umdrehen, und die Eltern erzählen von sich aus, wie der Tag bei ihnen bisher so abgelaufen ist – und was sie noch für Ideen für den Rest des Tages haben.
Christine Greinöcker, klinische Psychologin und Mutter von drei Kindern
Zuerst Gefühle ansprechen, dann erst die Schule
Und wir sollten unsere Kinder nicht überrumpeln, sondern sie bei den Emotionen abholen
„Der entscheidende Kniff für die Kommunikation mit Kindern – und das gilt für Erwachsene ebenso – besteht darin, sie am gerade eben vorherrschenden Gefühl abzuholen. Also erst einmal das Gefühl ansprechen und klären, dann kann es um inhaltliche Fragen wie Schule oder Ähnliches gehen. Wenn die Kinder sich so verstanden fühlen, werden sie über kurz oder lang auch von selbst zu sprechen beginnen, wenn es etwas Wichtiges gibt.
Hans-Otto Thomashoff ist Psychiater, Psychoanalytiker, zweifacher Vater und Autor.
Beim Ansprechen der Gefühle sollten wir unbedingt in Ich-Botschaften sprechen. So laufen wir weniger Gefahr, ihnen einfach ein Gefühl zuzusprechen, das sie dann gegebenenfalls abstreiten. Eine andere Möglichkeit ist, die Frage als Vermutung zu verpacken:
Eine Möglichkeit ist, seine Vermutungen zu teilen und zum Beispiel zu sagen: ‚Ich habe das Gefühl, du bist gerade sehr erschöpft, liege ich da richtig?‘
Hans-Otto Thomashoff ist Psychiater, Psychoanalytiker, zweifacher Vater und Autor.
Wichtig ist außerdem vorhandene Gefühle anzuerkennen und anzunehmen:
Was helfen könnte, ist, wenn Eltern die Gefühle der Kinder anerkennen und sagen: ‚Du bist traurig, und das ist in Ordnung so.‘ Das ist häufig besser, als gleich mit Lösungsvorschlägen zu kommen.
Jasmin Mandler, klinische Psychologin im Pädagogisch-Psychologischen Zentrum in Wien
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Quelle: derstandard.de
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