Ständig sind wir Eltern mit zig Herausforderungen konfrontiert. Und ständig sind wir auf der – teils verzweifelten – Suche nach Lösungen. Aber die gibt es schlichtweg nicht immer. Dann ist eines gefragt: Aushalten.
Wie das gelingt, verrät eine ehemalige Telefonseelsorgerin und dreifache Mutter von Kindern mit besonderen Bedürfnissen:
Zwischenruf in eigener Sache:
Liebe Leute!
Willkommen am Familienblog "Muttis Nähkästchen"
Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.
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Manchmal rauscht das Leben mit voller Wucht durch die Familie. Dann ist guter Rat teuer, ja schier unbezahlbar. Aber manchmal ist ein Ratschlag von außen auch nur eins: ein Schlag. Denn nicht auf alle Fragen und Herausforderungen gibt es eine Antwort oder eine Lösung.
Aber viele Außenstehenden fühlen sich bemüßigt, zu kommentieren, zu relativieren, Tipps und Tricks auszuteilen – so musst du das machen und nicht anders! Manche fühlen sich auch bemüßigt, die Sache mit eigenen Herausforderungen noch zu übertrumpfen: Ach das ist noch gar nichts – bei uns ist das viel, viel schlimmer!
Aber manchmal ist einfach nur schweigen und mitfühlen angesagt.
Es ist nicht immer möglich, eine Lösung zu finden.
Manchmal muss man zuallererst lernen, damit weiterzulernen.
Ein Instagram-Post hat mich aufhorchen lassen. Denn eines ist wohl das Schwerste überhaupt im Leben: Etwas zu akzeptieren – es schlichtweg aushalten zu können.
Eine besondere Mutter erzählt über die größte Herausforderung für Eltern
Johanna hat drei Kinder, in ihrem Familienleben haben auch Herausforderungen rund um Asperger-Autismus und Skoliose Platz genommen. Nach ihrer Berufsausbildung hat sie eine Fortbildung zur Telefonseelsorgerin gemacht und saß anschließend einige Jahre nächtelang am Telefon – ehrenamtlich:
In dieser Zeit habe ich gelernt, dass Aushalten das allerschwerste ist.
Wenn Du da sitzt, die Menschen erzählen Dir von ihren Nöten und Ängsten, von Einsamkeit, Verletzung, von Traurigkeit und Mutlosigkeit. Dann ist es wichtig, das Ego rauszunehmen und auszuhalten.Du kannst nichts tun, außer da zu sein.
Da gehört nicht Deine Story hin, da gehören nicht Deine Gedanken hin, da gehören keine floskelhaften Aufmunterungen hin, da hilft kein Bagatellisieren oder Drüberweggehen.
Da trägst Du mit, hältst mit aus.
Spiegelst, reflektierst, fasst zusammen, schweigst mit, weinst mit, atmest mit. Da zählst Du selber nicht, sondern stellst Dich in den Dienst. Anonym.
Und Du bist einfach da. Bist.
Johanna hat einen Schutzengel im Auto. Er holt sie von Zeit zu Zeit zurück in die Erkenntnis des Aushaltens. Des Atmens. Für sich selbst genauso wie für andere.
Folgt ihr doch: @leben.in.wachsenden.ringen
Wie sich das Aushalten mit der Zeit verändert
Das Aushalten verändert sich – mit dem Alter und mit dem Eltern-sein. In jüngeren Jahren galt Augen zu und durch. Mit Kindern ändert sich das etwas. Man merkt als Elternteil sehr schnell, dass man die Idee, alles unter Kontrolle zu haben, rasch verwerfen muss. Denn nicht alles ist planbar. Für nicht jeden Fall gibt es eine probate Lösung. Bei mir kam diese Erkenntnis bereits bei der Geburt des ersten Kindes, denn sie verlief anders als ich geplant hatte.
Wir entwickeln aber auch mit den Jahren eine ganz neue innere Kraft. Sie hilft, Situationen auszuhalten und im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen. Denn Akzeptieren und Aushalten ist nicht gleichbedeutend mit nichts tun!
Wie Aushalten und Mitfühlen hilft
Nicht immer geht es um eine Lösung – nicht immer gibt es eine Lösung. Aber viele Leute sind reflexartig bemüht, eine Lösung zu bieten. Dabei sollten wir beachten, dass Ratschläge auch nur Schläge sind. Hinzu kommt, dass derartige Ratschläge nur einer sehr oberflächlichen Betrachtung entspringen. Wer bitte soll mir sagen, wo’s langgeht, der meinen Weg nicht kennt? Wer soll sagen: „So und nicht anders klappt’s“, wenn es doch so individuell ist?
Schmerz ist schmerzhaft – und manchmal ist man eben ahnungslos, sprachlos. Dann kann man auch dazu stehen: Ich habe keine Ahnung, ich weiß keinen Rat, mir fehlen die Worte. Was aber hilft ist mitfühlen und mittragen – begleiten, dasein, aushalten. Die Brutalität der Situation anerkennen – ohne weise Worte zu schwingen oder den Schmerz kleinzureden.
Aushalten ist nicht leicht
Klingt alles wunderbar – Friede, Freude, Eierkuchen. Aber dieses Aushalten ist brutal! Und dabei ist es egal, ob man eine eigene Herausforderung aushalten muss. Oder ob man mit einer nahestehenden Person mitfühlt. Je näher einem die leidende Person steht, desto schmerzhafter kann es werden.
Wie haltet Ihr das mit dem Aushalten?
Gerne bewusst oder Augen zu und durch?
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Beitragsbild: Photo by Anthony Tran on Unsplash
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