Radfahren lernen ist ein wichtiger erster Schritt in ein selbstbestimmtes Leben. Doch rund um das Fahrrad fahren lernen ranken sich einige weit verbreitete Irrtümer. Rad-Experte Tom Reinhardt räumt mit den gängigsten Irrtümern auf: WANN ist die beste Zeit, um Radfahren zu lernen? Auf welchen Untergründen fährt es sich zu Beginn am besten? Ist Theorie nötig? Und vieles mehr:
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Radfahren zu lernen, ist für die meisten Kinder ein erster und entscheidender Schritt in ein selbstbestimmtes Leben. Sie können Freunde besuchen, zur Schule fahren und die Nachbarschaft erkunden, ohne dabei unter elterlicher Aufsicht zu stehen oder im Elterntaxi chauffiert werden zu müssen.
Um aber zu sicheren und souveränen Verkehrsteilnehmenden heranzuwachsen, müssen Kinder nicht nur das Radfahren selbst, sondern auch die Verhaltensweisen sowie Ge- und Verbote im Straßenverkehr lernen, die manch einem Erwachsenen schon zu schaffen machen. Über das Fahrradfahren lernen kursieren zahlreiche Irrtümer und Halbwahrheiten, die hier einmal näher betrachtet werden sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Fahrradfahren lernen mit Kindern – Irrtum 1: Kinder können zu allen Jahreszeiten das Radfahren lernen
- Fahrradfahren lernen mit Kindern – Irrtum 2: Besser auf weichen Böden fahren, um Stürze abzufedern
- Fahrradfahren lernen mit Kindern – Irrtum 3: Theoriestunden sind etwas für die (Fahr-)Schule
- Fahrradfahren lernen mit Kindern – Irrtum 4: Gefahrensituationen sind zu vermeiden
- Fahrradfahren lernen mit Kindern – Irrtum 5: Alle Kinder lernen in demselben Tempo
- Fazit: Radfahren lernen mit Kindern
- Mehr zum Thema Fahrrad fahren mit Kindern
- Über den Autor: Tom Rheinhart
Fahrradfahren lernen mit Kindern – Irrtum 1:
Kinder können zu allen Jahreszeiten das Radfahren lernen
Können, sicherlich. Aber macht es auch immer Sinn?
Entscheidend ist hierbei nicht so sehr die Dauer des Lernens, sondern vielmehr die Zeit, die einem Kind bleibt, nachdem es die ersten Fahrversuche absolviert hat. Denn Routine und Souveränität auf dem Fahrrad entwickeln Kinder in erster Linie durch Üben. Und Üben braucht Zeit.
Soll ein Kind in den Herbstferien noch auf die Schnelle das Radfahren lernen, während der Winter schon vor der Tür steht, hat es erstens zeitlichen Druck, da Nässe, Dunkelheit und Kälte das Praxisfenster deutlich verkürzen. Zweitens kann das Kind das Gelernte über den herannahenden Winter nicht anwenden. Hierbei besteht demnach die Gefahr, dass das Kind im neuen Jahr wieder den Großteil dessen verlernt hat, was es sich im Herbst mühsam antrainiert hat. Koordination und Balance sind nichts, was Kinder an einem Nachmittag ausbilden, und kaum können sie unfallfrei auf dem Fahrrad sitzen, für immer behalten. Ein Kind mit einem solch kurzen Übungszeitraum, wird im dunklen Winter eine Gefahr für sich und andere.
Stattdessen sollten Kinder zur selben Zeit das Fahrrad aus dem Keller holen, wie Eltern die Sommerreifen, nämlich von O(stern) bis O(ktober). Lernt das Kind im März/April das Radfahren, kann es das Gelernte über den gesamten Sommer hindurch anwenden und wortwörtlich seine Balance finden. Wer innerhalb der Sommermonate das Radfahren konstant üben konnte, verhält sich auch in der dunklen Jahreszeit bei Nässe und Dunkelheit deutlich souveräner und kann Gefahrenstellen, sich selbst und sein Fahrrad besser einschätzen.
Fahrradfahren lernen mit Kindern – Irrtum 2:
Besser auf weichen Böden fahren, um Stürze abzufedern
Es scheint in der Tat kontraintuitiv, aber weicher Boden ist für die ersten Fahrversuche von Kindern nicht ideal. Weicher Boden, wie Gras oder Sand kann zwar potenzielle Stürze besser abfedern, erschweren aber auch das Halten und Finden der Balance auf dem für Kinder neuen Gefährt. Weicher Boden führt demnach eher dazu, dass Kinder stürzen, da sie das Fahrradfahren instabil machen und das Kind eher ins Straucheln kommen lassen. Kleine Stöckchen oder Steinchen auf dem weichen Waldboden können bereits Hindernisse für Kinder darstellen, die sie zu riskanten Ausweichmanövern animieren oder an denen die Kinder die Balance verlieren.
Auf hartem Boden ist die Oberfläche ebener, was es dem Kind erleichtert, seine Balance zu halten. Hindernisse lassen sich hier deutlich schneller erkennen und in das Üben einbauen oder umfahren. Harter Boden unterstützt das Fahrrad und erleichtert das Fahren, da kaum Widerstand und Unebenheiten das Fahrerlebnis behindern und zu Instabilität führen können.
Statt auf Rasen oder Waldboden, bieten sich betonierte Einfahrten, Innenhöfe, Fahrradstraßen, Bahntrassen, die für Fahrradfahrer umfunktioniert wurden oder natürlich der Klassiker für alle Formen von ersten Fahrversuchen an: leere Parkplätze. Hier kann sich das Kind auch direkt für seine ersten Fahrversuche mit dem Auto zehn Jahre später einstimmen.
Fahrradfahren lernen mit Kindern – Irrtum 3:
Theoriestunden sind etwas für die (Fahr-)Schule
Theoriestunden vor dem Fahrradfahren? Ja, bitte! Natürlich nicht wie damals in der Fahrschule mit 28 Theoriestunden, die sich mitunter wie achthundert Stunden anfühlten. Dennoch: Theorieunterricht belehrt uns über Verhaltensweisen im Straßenverkehr, potenzielle und wiederkehrende Gefahrenstellen, Verkehrsschilder und was sie bedeuten, kurzum: Ein solides Basiswissen vom Straßenverkehr bildet das Fundament für sicheres Fahren – auch auf dem Fahrrad.
Selbst Kinder, die in den ersten Jahren noch abseits der Straßen fahren, sollten Kenntnisse von Verkehrsregeln und Straßenschildern haben. Denn wenn sie einmal alleine mit dem Fahrrad zur Schule fahren, kann es immer passieren, dass neue Straßenschilder auftauchen, Bauarbeiten das Kind zwingen, spontan eine Alternativroute wählen zu müssen oder Straßen über Nacht zu Einbahn- oder Vorfahrtsstraßen erklärt wurden.
Hier ist es nur von Vorteil, wenn das Kind weiß, wie es sich auch in ihm fremden Straßen verkehrssicher und souverän verhalten kann. Und Theorie muss keinesfalls öder Frontalunterricht sein. Bücher, interaktive Apps und Brettspiele können dem Kind spielerisch die Ge- und Verbote im Straßenverkehr näherbringen.
Fahrradfahren lernen mit Kindern – Irrtum 4:
Gefahrensituationen sind zu vermeiden
Natürlich möchten Eltern ihre Kinder vor Gefahrensituationen schützen. Aber, auch beim Autoführerschein ist es Pflicht, zwölf Stunden Sonderfahrten zu absolvieren, in denen die Fahrschüler auf besondere Fahrsituationen vorbereitet werden. Das ist auch für das Fahrradfahren lernen von Kindern durchaus sinnvoll.
Gerade Kinder, die viel draußen sind, können immer in die Situation kommen, dass sie bei strahlendem Sonnenschein losradeln und bei Regen und Nässe wieder zurückfahren müssen. Es macht daher Sinn, dem Kind unter elterlicher Aufsicht einmal zu demonstrieren, dass sich das Fahr- und Bremsverhalten des Fahrrads bei Nässe verändert. Hierbei kann das Kind lernen, dass es bei Nässe sehr viel behutsamer bremsen muss, um nicht ins Straucheln zu kommen und vorausschauender fahren muss.
Auch hin und wieder bei Dunkelheit um den Block zu radeln, kann das Kind schulen, wie es die Lichtanlage des Fahrrads in Betrieb nimmt, sich mit den schlechten Seh- und Lichtverhältnissen auseinanderzusetzen und damit gerüstet zu sein für die dunkle Jahreszeit, in denen die Kinder mindestens morgens im Dunklen zur Schule fahren müssen.
Fahrradfahren lernen mit Kindern – Irrtum 5:
Alle Kinder lernen in demselben Tempo
Es ist ein häufiger Irrtum anzunehmen, dass alle Kinder beim Fahrradfahren lernen denselben Lernrhythmus haben. Tatsächlich ist die Lernkurve für jedes Kind individuell. Manche Kinder greifen das Fahrradfahren schnell auf, während andere mehr Zeit benötigen, um sich mit dem Gleichgewicht und der Koordination vertraut zu machen.
Der Lernfortschritt hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der motorischen Fähigkeiten des Kindes, seines Selbstvertrauens und seiner bereits erworbenen Koordination. Einige Kinder könnten anfangs mehr Unsicherheiten zeigen und länger brauchen, um das Gleichgewicht zu halten, während andere schneller Vertrauen aufbauen und schneller vorankommen.
Eltern sollten geduldig sein und ihre Kinder individuell unterstützen. Es ist wichtig zu erkennen, dass unterschiedliche Kinder verschiedene Bedürfnisse haben. Einige benötigen mehr Zeit, Übung und Ermutigung, um sicher auf dem Fahrrad zu fahren. Es ist entscheidend, dem Kind die Freiheit zu geben, sein eigenes Tempo zu finden, ohne sich unter Druck gesetzt zu fühlen, genauso schnell zu lernen wie andere. Letztendlich wird jedes Kind auf seine eigene Weise und in seinem eigenen Tempo Fahrradfahren lernen.
Fazit: Radfahren lernen mit Kindern
Das Abenteuer Fahrradfahren erfordert viel Geduld und starke Nerven (bei Eltern und Kindern). Mit den richtigen Tipps und Tricks ist Fahrradfahren aber in der Regel kein Problem und erfreut sich selbst in Zeiten von Smartphone und Social Media immer noch großer Beliebtheit bei Kindern und Jugendlichen.
Fahrradfahren lernen ein lohnenswerter Prozess, der den Kindern nicht nur eine neue Fertigkeit beibringt, sondern auch Verantwortung, Unabhängigkeit und das Selbstvertrauen der Kinder fördert. Das Fahrradfahren ermöglicht es ihnen, die Welt auf eine neue Weise zu erkunden und ihre eigenen Grenzen zu erweitern.
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Über den Autor: Tom Rheinhart
Tom ist Vater eines fahrradverrückten Sohnes und damit in der Freizeit mehr auf zwei Rädern als auf zwei Beinen unterwegs. Als leidenschaftlicher Fahrradfahrer setzt er sich auf zweiradkraft.com dafür ein, anderen Familien dabei zu helfen, das Fahrradfahren-lernen ihrer Kinder sicher und unterhaltsam zu gestalten. Basierend auf seinen eigenen Erfahrungen aus Theorie und Praxis möchte er Eltern dazu verhelfen, auch bei ihren Kindern das Fahrradfieber zu wecken und mir ihnen gemeinsam die Freude am Fahrradfahren zu erleben und dabei unvergessliche Erinnerungen zu schaffen.
Tom hat zusammen mit seinem Team auf Zweiradkraft.com, dem Fachportal rund um Fahrradtransport, etliche Fahrräder jeglicher Art getestet. Vom Kinder-Sprinter zum Rentner-Flitzer. Schaut mal rüber!
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