Der ÖAMTC und seine Testpartner haben 18 Radhelme für Kinder auf ihre Sicherheit, Handhabung, Hitzebeständigkeit und den Schadstoffgehalt getestet. Die gute Nachricht: ein sicherer Helm muss nicht teuer sein. Aber es gab bei den Kinder-Fahrradhelmen im Test auch elf „Befriedigend“, ein „Genügend“ und sogar ein „Nicht genügend“. In puncto Sicherheit besteht generell Luft nach oben, Abzüge gibt es für nachgewiesene Schadstoffe oder eine mangelnde Hitzebeständigkeit.
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In Österreich gilt eine Helmtragepflicht für Kinder unter 12 Jahren, auch wenn sie nur mitfahren. Aus gutem Grund! Und damit der Fahrradhelm auch die geforderte Sicherheit bietet, empfiehlt es sich, sich gut zu informieren:
Inhaltsverzeichnis
- Kinderfahrradhelme im Test: Unfallschutz
- Kinder-Fahrradhelme im Test: Handhabung als wichtige Kaufentscheidung
- Kinder-Fahrradhelme im Test: Hitzetest – nicht alle überstehen die Hutablage des Autos im Hochsommer
- Kinder-Fahrradhelme im Test: Ein „Nicht genügend“ wegen Schadstoffen – Hersteller reagiert
- Kinder-Fahrradhelme im Test: Unterschiede zwischen Hartschalen- und Micro-Shell-Bauweise
- Kinderfahrradhelme: Testergebnisse im Überblick
- Kinder-Fahrradhelme: Tipp für den Helmkauf
- Mehr zum Thema Fahrrad fahren mit Kindern
Kinderfahrradhelme im Test: Unfallschutz
Das wichtigste Testkriterium mit einem Anteil von 50 Prozent an der Gesamtnote ist der Unfallschutz. Er setzt sich zusammen aus:
- Stoßfestigkeit
- Abstreifsicherheit
- Kinnbandfestigkeit
- Erkennbarkeit im Dunkeln
Der ÖAMTC zeigt sich leicht enttäuscht:
„Es fällt hier zwar keiner der 18 Testkandidaten durch, aber richtig gut sind die Ergebnisse auch nicht. Speziell die schlechte Erkennbarkeit der Helme im Dunkeln könnte leicht durch Reflektoren behoben werden. Eine vorhandene LED-Beleuchtung muss dagegen bewusst eingeschaltet und der Akku regelmäßig geladen oder die Batterie rechtzeitig getauscht werden – sonst ist mit etwas Pech das Licht genau dann weg, wenn man es braucht.“
Steffan Kerbl, ÖAMTC-Techniker
Kinder-Fahrradhelme im Test:
Handhabung als wichtige Kaufentscheidung
„Wenn es bei der Sicherheit keine großen Unterschiede gibt, bietet die Handhabung in der Praxis eine gute Entscheidungshilfe. Denn der beste Helm nutzt nur bedingt, wenn er nicht richtig eingestellt am Kopf sitzt.“
Steffan Kerbl, ÖAMTC-Techniker
Die Handhabung macht dementsprechend 40 Prozent der Gesamtbewertung aus. Dazu zählen Einzelkriterien wie z. B.
- Verstellmöglichkeiten
- Tragekomfort
- Belüftung
- Gebrauchsanleitung
- Kennzeichnung.
Sehr positiv in der Handhabung sind beispielsweise die Helme „Kid’s Helmet“ von Woom, „Youn-l 2.0“ von Abus und „Tremor MIPS“ von Giro aufgefallen.
Kinder-Fahrradhelme im Test:
Hitzetest – nicht alle überstehen die Hutablage des Autos im Hochsommer
Bei der Hitzebeständigkeit wurde simuliert, wie sich der Helm verhält, wenn er im Hochsommer auf die Hutablage gelegt wird, wo bis zu 75 Grad entstehen können. Bei den Modellen „Little Nutty MIPS“ von Nutcase und dem Kinder-Fahrradhelm von Prophete lösten sich Verklebungen zwischen der Innen- und Außenschale des Helms – beim Prophete so stark, dass er im Test nur ein „Genügend“ erhielt.
Kinder-Fahrradhelme im Test:
Ein „Nicht genügend“ wegen Schadstoffen – Hersteller reagiert
Zum Standard-Testprozedere der Mobilitätsclubs gehört seit einigen Jahren auch die Suche nach Schadstoffen, vor allem an Stellen, die mit der Haut in Kontakt stehen. Bei den Modellen „Linok X Actionteam“ von Cube, „POCito Crane MIPS“ von POC und dem Kinder-Fahrradhelm von Prophete wurden leider Schadstoffe nachgewiesen.
„Beim Modell von Cube fanden sich so hohe Konzentrationen des Phthalat-Weichmachers DINP, dass wir ein ’nicht genügend aussprechen mussten, obwohl die übrigen Testergebnisse dieses Helms gut waren – in der Stoßfestigkeit war er sogar der Beste. Der Hersteller hat bereits reagiert, prüft die Schadstoffergebnisse und hat in Aussicht gestellt, Kund:innen den betroffenen Kinnpolster zu tauschen, wenn sich das Ergebnis bestätigt.“
Steffan Kerbl, ÖAMTC-Techniker
Kinder-Fahrradhelme im Test:
Unterschiede zwischen Hartschalen- und Micro-Shell-Bauweise
Im ÖAMTC-Test kamen nicht nur typische Micro-Shell-Fahrradhelme zum Einsatz, sondern auch bei Skater:innen oder Scooter-Fahrer:innen beliebte Hartschalen-Helme. Letztere sind robuster und können auch mal auf den Boden fallen, ohne einen wesentlichen Schaden zu erleiden. Dafür sind sie in der Regel schwerer und dämpfen einen Aufprall weniger gut.
Micro-Shell-Helme dagegen sind leichter, dämpfen die Aufprallenergie gut ab, müssen aber schon nach kleineren Schäden sicherheitshalber ersetzt werden, weil der Schaumstoff eingedrückt oder stellenweise gebrochen ist.
Das Gewicht eines Helms kann u. a. dadurch sehr unterschiedlich ausfallen: Der schwerste Helm im Test („Little Nutty MIPS“ von Nutcase) wiegt mit 514 g mehr als doppelt so viel wie das leichteste Produkt mit 221 g (Kinder-Fahrradhelm von Prophete).
Kinderfahrradhelme: Testergebnisse im Überblick
Kinder-Fahrradhelme: Tipp für den Helmkauf
Abschließender Tipp des ÖAMTC-Experten:
„Unbedingt die Kinder beim Helmkauf einbeziehen und probieren lassen – der Helm muss zur Kopfform passen, sich bequem tragen lassen und ihnen auch optisch gefallen, damit sie ihn dann tatsächlich gerne verwenden.“
Steffan Kerbl, ÖAMTC-Techniker
Diesen und alle weiteren Tests des Mobilitätsclubs findet man unter www.oeamtc.at/tests.
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