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Wiedereinstieg, schwer gemacht

Ich hab ja nicht den ersten Wiedereinstieg vor mir. Und lasst euch eines sagen: Es ist nicht leicht, auch wenn frau glaubt, sie habe alles bedacht – das Leben hält immer wieder neue Überraschungen bereit …


Zwischenruf in eigener Sache:

Liebe Leute!
Willkommen am Familienblog "Muttis Nähkästchen"

Birgit und Christine von Muttis Nähkästchen

Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.

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Über den ersten Wiedereinstieg will ich gar nicht viele Worte verlieren. Es war nicht leicht, da kamen viele Aspekte zusammen. Eine Warnung an alle Wiedereinsteigerinnen: Alle schönen Aussichten und Versprechungen sind NICHTS wert, so lange sie nicht verschriftlicht und von allen unterschrieben sind! Ich habe in meinem Umfeld einfach schon zu viele Bauchlandungen beim Wiedereinstieg erlebt.

Dieses Mal hapert’s bei der Kinderbetreuung. Ganztagsbetreuung für unter 3-Jährige? Fehlanzeige. Ich lebe eben „am Land“ und habe daher keine Wahl. Die Crux: Kinderbetreuung ist Gemeindesache – und da wird’s kompliziert, wenn Hauptwohnsitz und Arbeitsort nicht ident sind. Das Kind einfach in die Stadt mitnehmen? Das ist so einfach nicht …

Aber – hört, hört! – frau hat auch Rechte:

  • Die Gemeinde hat einen Versorgungsauftrag, sie muss bedarfsgerecht Kinderbetreuung zur Verfügung stellen: Kinderbetreuungseinrichtung der Gemeinde, Tagesmutter oder Zuzahlung in eine andere Gemeinde.
  • Steht kein entsprechender Platz zur Verfügung (in unserem Fall: Ganztagsplatz für unter 3-Jährige), muss die Gemeinde eine Tagesmutter oder einen Platz in einer anderen Gemeinde bezahlen – aber eben nur den Gemeindeanteil. Auf etwaigen Mehrkosten bleiben die Eltern selbst sitzen: In unserem Fall ist das auch ein empfindlicher Preisunterschied!

Aber Achtung:

  • Es gibt keinen Anspruch, dass beide Kinder in der gleichen Einrichtung sind. Heißt: Stress beim Bringen, Stress beim Abholen.
  • Die Zustimmung zur Mitfinanzierung in einer anderen Gemeinde kann befristet werden. Bedeutet: Kindergartenwechsel ist vorprogrammiert.

Das aktuelle profil trifft den Nagel wieder einmal auf den Kopf:  Die bisherige Familienpolitik in Österreich ist teuer, aber ineffizient – die Geburtenraten sinken, und ein Kind ist nach wie vor das größte Hindernis am Arbeitsmarkt. Weder bei der Gleichstellung von Frauen noch bei der Kinderbetreuung kann Österreich tolle Benchmarks vorweisen. (Den Deutschen geht’s übrigens ganz ähnlich!)

Hier wird das Zuhausebleiben mittels negativer Anreize für Zweitverdiener gefördert, den Wiedereinsteigerinnen werden Steine vor die Füße gelegt. Allen Erkenntnissen zum Trotz fließt die milliardenschwere Familienförderung in Geldleistungen statt in den Ausbau der Infrastruktur.

Wenn aber, wie hierzulande, Familien- und Frauenpolitik zwei verschiedene Paar Schuhe sind – noch dazu politisch von unterschiedlichen Parteien besetzt, dann werden diese beiden Bereiche gerne gegeneinander ausgespielt. Die Ideologien sind eben ein Hund … Aber wäre nicht gute Familienpolitik auch gleichzeitig gute Frauenpolitik und umgekehrt? Für mich keine Frage: Der Alleinverdienerabsetzbetrag für Kinderlose gehört sofort und ersatzlos gestrichen – denn was will man damit bewirken?!

Fazit des profil: Der Betreuungsstress schlägt sich auch auf die Geburtenraten nieder. Entgegen allen Vorurteilen über emanzipierte Akademikerinnen (Ich! – trotzdem 2 Kinder …) und karrieregeile Berufsjugendliche bleibt die Zahl der Kinderlosen seit Jahren konstant. Allerdings sinkt jene der Mehrkindfamilien. Und auf eine zu lange politische Diskussion, wie man den Spagat zwischen Budgetsanierung und sinnvoller Familienpolitik hinbekommt, verzichten wir gerne: Denn eine unsichere Zukunft wirkt wie ein Verhütungsmittel. (Quelle: profil 14/2010)

Genau. „Ich habe fertig“, was Kinder betrifft. Ich will mir das einfach nicht nochmal antun.

P.S.: Meine Kinder sind erst im Kindergarten. Wie das einmal wird, wenn meine Kinder um 11:30 Uhr von der Schule heimkommen, darüber will ich noch gar nicht nachdenken. Denn mit Hort ist hierzulande immer noch das Etikett „vernachlässigtes Kind“ verbunden. Im Französischen gibt es übrigens gar kein Wort für Ganztagsschule – weil dort automatisch alle Schulen ganztags sind.

Siehe zum Thema Wiedereinstieg auch:


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Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

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