Als Eltern haben wir oft die Tendenz, unsere Kinder als Spiegelbilder von uns selbst zu sehen. Wir wünschen uns, dass sie unsere Eigenschaften, Talente und Interessen teilen. Und manchmal vergessen wir, dass jedes Kind ein einzigartiges Individuum ist. Warum es wichtig ist, unsere Kinder als eigenständige Persönlichkeiten wahrzunehmen und nicht als Mini-Versionen von uns selbst.
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Zunächst: Ich bin als Mutter zweier Söhne wenig gefährdet, meine Kinder als „Mini-me“ zu inszenieren. Aber ich wäre wahrscheinlich nicht ganz gefeit davor, wenn ich stattdessen zwei Mädchen hätte. Trotzdem bin ich überzeugt davon, dass Kinder keine Mini-mes sind und auch nicht sein sollten!
Inhaltsverzeichnis
- Die Suche nach Ähnlichkeit
- Wer ist eigentlich „Mini-me“?
- Jedes Kindes ist einzigartig
- Gefahren des „Mini-me“-Denkens
- Wie Eltern ihre Kinder als eigenständige Personen wahrnehmen können
- Der Mini-Me Effekt im Berufsleben: Gleich und gleich gesellt sich gern
- Fazit: Macht eure Kinder nicht zu Mini-mes !

Die Suche nach Ähnlichkeit
Ähnlichkeit macht durchaus Sinn. Wer kennt diese Sprüche nicht? „Ganz die Mama!“ oder „Ganz der Papa!“ – alle Eltern, die ganze Familie und alle drumherum sind auf der Suche nach Ähnlichkeiten. Weil Ähnlichkeit verbindet. Es erfüllt uns mit Stolz. Und es beruhigt, wenn wir uns in unseren Kindern wiederkennen.
Manchmal halten uns die lieben Kleinen auch sehr umbequeme Spiegel vor die Nase. Siehe dazu: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – Spieglein, Spieglein um mich herum!
Wer ist eigentlich „Mini-me“?
Überraschender Side-Fact: „Mini-Me“ ist ein Charakter aus dem Kinofilm „Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung“ (Originaltitel: Austin Powers: The Spy Who Shagged Me) aus dem Jahr 1999. Eine detailgetreue Miniaturausgabe des Agenten tritt auf und ahmt diverse Angewohnheiten und Charakterzüge nach.
In den letzten Jahren verbreitete sich der Begriff speziell auf Instagram. Es gibt dort weit über neun Millionen Beiträge mit dem Hashtag #minime. Meist werden Mutter-Tochter-Gespanne im gleichen Outfit inszeniert. Speziell hochpreisige Brands bieten matchende Outfits für Mama und Mini-me. Diese Kollektionen sind praktischerweise auch gleich so benannt. Und auch günstige Brands ziehen fleißig nach.
Die „Mini Me“-Fotostrecken im Internet zeigen überwiegend Mädchen im Alter von vier bis neun Jahren und ihre Model-Mamas mit ähnlichen Haarfarben und Frisuren – beide im identischen Blümchenkleid oder der gleichen gestreiften Leinenhose.
Quelle: Niedlich oder übergriffig? Mütter und Töchter im Partnerlook (sn.at)
Wer will da eigentlich wie wer aussehen
Eine Frage bleibt: Will die Tochter aussehen wie die Mutter? Oder ist es doch eher umgekehrt und die Mutter will aussehen wie die Tochter? Es könnte sich also um eine „Verjüngungsaktion“ handeln. In wie weit das übergriffig ist – also eine „Inbesitznahme“ des Kindes – darf jeder Elternteil selbst beurteilen …
Kinder sind keine Statussymbole und keine Accessoires
Manche Eltern sehen ihre Kinder als Statussymbol oder Accessoire, mit dem sie angeben können. Sie kleiden ihre Kinder wie kleine Kopien von sich selbst oder präsentieren sie in den sozialen Medien als perfekte Mini-Mes.
Doch Kinder sind keine Puppen oder Accessoires, sondern eigenständige Menschen. Wenn Eltern ihre Kinder nur als Verlängerung ihrer selbst sehen, kann das die gesunde Entwicklung des Kindes beeinträchtigen.
Dieses Mini-me-Styling mag ja ganz süß aussehen und auch durchaus recht harmlos sein. Aber oft bleibt es nicht beim Styling. Da werden dann Wünsche, Träume oder sogar Karrieren auf das Kind projiziert.
Aber wenn wir unsere Kinder als Mini-Versionen von uns selbst behandeln, rauben wir ihnen die Möglichkeit, ihre wahre Identität zu finden und zu entfalten.
Jedes Kindes ist einzigartig
Jedes Kind kommt mit einer einzigartigen Mischung aus Persönlichkeitsmerkmalen, Talenten und Interessen auf die Welt. Alle Eltern mit mehr als einem Kind werden das nur bestätigen können – denn auch Geschwister unterscheiden sich grundlegend voneinander. Auch wenn Kinder oft Ähnlichkeiten mit ihren Eltern aufweisen, sind sie doch in vielerlei Hinsicht ganz eigene Individuen: Ihre Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse unterscheiden sich von unseren. Sie haben ihre eigenen Träume, Ziele und Wege, die Welt zu entdecken.
Diese Einzigartigkeit sollten wir respektieren! Und wir sollten sie auch fördern, anstatt zu versuchen, sie in ein vorgefertigtes Bild zu pressen. Jedes Kind hat sein eigenes Potenzial, das es zu entdecken und zu entwickeln gilt.
Gefahren des „Mini-me“-Denkens
Wenn wir unsere Kinder als Mini-Versionen von uns selbst sehen, können wir ihnen unbewusst schaden. Diese Gefahren können daraus resultieren:
#1 Einschränkung der Selbstentfaltung
Wenn wir unsere Kinder dazu drängen, unsere Interessen und Talente zu übernehmen, übersehen wir ihre eigenen Neigungen und Fähigkeiten. Sie fühlen sich womöglich unter Druck gesetzt, unseren Erwartungen zu entsprechen, anstatt ihre eigenen Wege zu gehen.
#2 Mangelnde Selbstständigkeit
Wenn wir unsere Kinder ständig an die Hand nehmen und ihnen nicht die Möglichkeit geben, eigene Entscheidungen zu treffen, wird ihre Selbstständigkeit und Unabhängigkeit beeinträchtigt. Sie lernen dann möglicherweise nicht, ihre eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und eigenverantwortlich zu handeln.
#3 Identitätskonflikte
Kinder können mitunter darin behindert werden, eine gesunde Identität zu entwickeln. Sie könnten sich ständig mit den Erwartungen ihrer Eltern auseinandersetzen und Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Wünsche und Ziele zu finden.
#4 Beziehungsprobleme
Wenn Eltern ihre Kinder als Mini-Versionen von sich selbst behandeln, kann das die Beziehung belasten. Kinder können sich missverstanden, unter Druck gesetzt oder sogar abgelehnt fühlen, wenn ihre Eltern ihre Individualität nicht respektieren.
Wie Eltern ihre Kinder als eigenständige Personen wahrnehmen können
Um unsere Kinder als eigenständige Individuen wahrzunehmen, können wir einige Strategien anwenden:
#1 Offenheit und Neugier
Zeigt Interesse an den Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen eures Kindes. Hört ihm aufmerksam zu und versucht, seine Perspektive zu verstehen, anstatt eigene Vorstellungen auf das Kind zu projizieren.
#2 Wertschätzung der Unterschiede
Akzeptiert und schätzt die Unterschiede zwischen euch und eurem Kind. Freut euch darüber, wie euer Kind seine eigenen Wege geht und seine einzigartigen Talente entfaltet.
#3 Unterstützung der Selbstständigkeit
Ermutigen Sie Ihr Kind, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Lassen Sie ihm den Freiraum, seine Interessen zu entdecken und auszuleben.
#4 Individuelle Förderung
Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, seine Stärken zu entdecken und weiterzuentwickeln. Bietet ihm Möglichkeiten, seine Talente und Fähigkeiten zu entfalten, ohne es in eine bestimmte Richtung zu drängen.
#5 Vielfältige Angebote
Eltern können die Interessen und Talente ihres Kindes fördern, indem sie ihm vielfältige Anregungen bieten und seine Neugier unterstützen. Aber sie können sie nicht bestimmen oder formen. Letztlich entscheidet das Kind selbst, was es besonders spannend findet und worin es seine Stärken entdeckt.
Der Mini-Me Effekt im Berufsleben: Gleich und gleich gesellt sich gern
Ähnlichkeiten wecken Sympathie und Vertrauen und lassen kompetent wirken. Das wirkt nicht nur in Familien, sondern auch im Berufsleben: Je ähnlicher uns eine Person ist, desto kompetenter schätzen wir sie automatisch ein. Dies führt zum sogenannten Self-Cloning, oder Mini-Me-Effekt. Oft sind die wahrgenommenen Ähnlichkeiten nicht einmal bewusst.
Dadurch reproduzieren sich auch Führungszirkel! Der Mini-Me Effekt gilt als der Hauptgrund, warum es Frauen so schwer haben, in die Top-Managementpositionen von Unternehmen zu gelangen. Unangenehme Nebenerscheinung: Statt Perspektivenvielfalt, Innovationen, Kreativität und weltoffenen Denken regiert das Prinzip der Uniformität. (Quelle: anti-bias.eu, bundeswehr.de)
Fazit: Macht eure Kinder nicht zu Mini-mes!
Unsere Kinder sind keine Mini-Versionen von uns selbst, sondern einzigartige Persönlichkeiten mit ihren eigenen Talenten, Interessen und Bedürfnissen. Als Eltern ist es unsere Aufgabe, diese Einzigartigkeit zu respektieren, zu fördern und zu unterstützen, anstatt sie in ein vorgefertigtes Bild zu pressen. Nur so können wir unseren Kindern dabei helfen, ihre wahre Identität zu finden und ihr volles Potenzial zu entfalten.
- Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – Spieglein, Spieglein um mich herum!
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