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Wie entsteht Gewaltbereitschaft? Die fatale Rolle der Eltern

Wie entsteht Gewaltbereitschaft? Die fatale Rolle der Eltern

Eine neue Studie belegt Zusammenhänge zwischen emotionaler Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen, sogenannten dunklen Persönlichkeitseigenschaften und gesteigerter Gewaltbereitschaft. Wie Eltern hier steuernd einwirken (können) und wo die Gewaltprävention ansetzen sollte.
Und Achtung! Es macht einen GROSSEN Unterschied, WELCHER Elternteil WIE erzieht!!!


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Birgit und Christine von Muttis Nähkästchen

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Voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten


Wie entsteht Gewaltbereitschaft? Die fatale Rolle der Eltern


Wie entsteht Gewaltbereitschaft? Kernergebnisse der Studie

Kinder und Jugendliche, die emotional vernachlässigt wurden sowie strafende und kontrollierende Eltern hatten, neigen dazu, sogenannte dunkle Persönlichkeitseigenschaften wie Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie zu entwickeln. Diese Eigenschaften wiederum erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer hohen Gewaltbereitschaft bei den betroffenen Personen.

Die Persönlichkeitsmerkmale und eine damit einhergehende gesteigerte Gewaltbereitschaft erklären möglicherweise auch erstarkende autoritäre Dynamiken.

Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie unter 1.366 Leipziger Kindern und Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren, die in Zusammenarbeit von Forscherinnen und Forschern des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts (EFBI), des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (Teilinstitut Leipzig) und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm durchgeführt wurde.

In der Befragung, die in den Jahren 2017 und 2018 durchgeführt wurde, wurden Jugendlichen Fragen zu Persönlichkeitsmerkmalen und zur Gewaltbereitschaft gestellt. Darüber hinaus fragten die Forscherinnen und Forscher der Leipziger Jugendstudie danach, ob die Jugendlichen in den letzten 12 Monaten Gewalt beobachtet haben.

Beides, sowohl negative Eigenschaften, die von Narzissmus, Opportunismus, Empathielosigkeit und Impulsivität geprägt seien, sowie die Beobachtung von Prügeleien unter anderen Jugendlichen, bewirke eine hohe Bereitschaft selbst Gewalt anzuwenden oder die Gewalt durch andere zu befürworten.


Wie entsteht Gewaltbereitschaft: Die „dunkle Triade“

Psychologen nennen die Kombination aus Narzissmus, Machiavellismus und subklinischer Psychopathie die «dunkle Triade». Menschen mit diesen Persönlichkeitseigenschaften sind mutig, zielstrebig, charmant und durchsetzungsstark. Und gleichzeitig selbstverliebt, gefühlskalt, manipulativ und rücksichtslos. Die drei Merkmale der dunklen Triade werden aber auch sowohl einzeln als auch in Kombination mit erhöhter Gewaltbereitschaft assoziiert.


Machiavellismus

Machiavellistische Menschen sind kühl, berechnend und betrügerisch. Sie benutzen andere als Trittbrett für ihre Ziele. Sie missachten moralische Prinzipien und nutzen die Schwäche und Leichtgläubigkeit von anderen aus. Täuschen und Manipulieren zählen zu ihren essenziellen Charaktermerkmalen. (Quelle: psychologie-heute.de)


Narzissmus

Die wissenschaftliche Psychologie versteht unter Narzissmus eine Mischung der folgenden Eigenschaften:

  • Großartigkeit (im Verhalten oder in der Fantasie)
  • das Bedürfnis nach Bewunderung
  • ein Mangel an Empathie

Narzissten und Narzisstinnen neigen zu Dominanz, Selbstüberschätzung und Überempfindlichkeit gegen Kritik. Sie sind oft charismatisch, ehrgeizig, wirken interessant und attraktiv. Wenn man sie etwas länger kennt, treten jedoch negative Eigenschaften zu Tage. Egozentrismus oder die Tendenz, andere auszubeuten. (Quelle: psychologie-heute.de)


Psychopathie

Psychopathie ist eine schwere Persönlichkeitsstörung. Sie gilt als eine extreme Form der Dissozialen Persönlichkeitsstörungen. Psychopathen manipulieren und handeln, ohne Reue zu empfinden. Sie lügen, betrügen und nutzen ihre Mitmenschen geschickt aus. Dabei sind sie ausgesprochen risikobereit und verhalten sich verantwortungslos.

Menschen mit Psychopathie sind im Alltag oft nicht von anderen Menschen zu unterscheiden. Sie können jedoch für die Gesellschaft sehr gefährlich werden, da ihnen die Fähigkeit fehlt, sich in andere Menschen einzufühlen. Sie haben keine Schuldgefühle, wenn sie sich unsozial oder gesetzeswidrig verhalten. (Quelle: netdoktor.at)


Wie entsteht Gewaltbereitschaft? Die fatale Rolle der Eltern

Diese „Erziehungsstile“ fördern die „dunkle Triade“ von Machiavellismus, Psychopathie und Narzissmus:

  • Überbehütung
  • Kontrolle
  • elterliche Ablehnung
  • exzessive Bestrafung

Elterliche emotionale Wärme wirkt hingegen mildernd auf die Faktoren Machiavellismus und Psychopathie, nicht aber bei Narzissmus.


Achtung Mütter! Es macht einen Unterschied, welcher Elternteil wie erzieht!

Alle drei Dimensionen der elterlichen Erfahrung spielen eine signifikante Rolle in Bezug auf die Gewaltbereitschaft. Allerdings gibt es leichte Unterschiede zwischen der Erziehung durch den Vater und die Mutter:

  • Eine von Kontrolle geprägte Erziehung durch die Mutter erweist sich als der stärkste Einfluss auf die Dunkle Triade. Der Effekt der Kontrolle durch den Vater wirkt schwächer.
  • Der zweitstärkste Faktor ist die Ablehnung/Bestrafung durch die Mutter, während die Bestrafung durch den Vater nicht einmal signifikant ist.
  • Einen schwachen Effekt hat die emotionale Wärme, aber nur in Bezug auf den Vater.

Wichtig: Präventionsarbeit in der frühen Sozialisation

Dr. Alexander Yendell und Professor Dr. Oliver Decker kritisieren, dass aktuell sehr viel Geld für Sicherheit und in Militär investiert wird. Dabei werde allerdings vergessen, dass der Nährboden für Gewalt in der frühen Sozialisation liege.

„Wir bekommen die Grausamkeit und Gewalt auf dieser Welt nur in den Griff, wenn wir dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche liebevoll und ohne verbale, physische und sexuelle Gewalt aufwachsen.“

Alexander Yendell

Problematisch ist aus Sicht beider Forscher, dass es nicht nur zu wenige Projekte zur Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter gibt, sondern diese häufig nur kurzfristig angelegt sind. Anstatt vorwiegend in mehr Sicherheit durch Polizei und Militär zu investieren, müssten sich politische Interventionen auch auf den Bereich konzentrieren, wo Gewalt noch verhindert werden kann, sprich in der frühen Sozialisation von Kindern und Jugendlichen. Hier würde viel zu wenig und zu kurzfristig investiert:

„Es passiert immer nur etwas, wenn es schon brennt!“

Alexander Yendell und Oliver Decker

Quelle: Yendell, Alexander; Clemens, Vera; Schuler, Julia; Decker, Oliver (2022): What makes a violent mind? The interplay of parental rearing, dark triad personality traits and propensity for violence in a sample of German adolescents. In: PLOS ONE 17 (6), e0268992. DOI: 10.1371/journal.pone.0268992.

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Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

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