Viele Jugendliche probieren früher oder später Cannabis aus. Etwas auszuprobieren und mit Neuem zu experimentieren, ist Teil des Jugendalters. Was Eltern wissen sollten, die rechtliche Lage und wie Eltern bei Cannabis-Konsum oder Verdacht reagieren sollten? Das hab ich hier für euch zusammengefasst:
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Voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten
Dope, Shit, Gras, Kiff, Kraut, Pot – oder wie es auch genannt wird: Viele Jugendliche probieren Cannabis aus und lassen es nach ein paar Versuchen wieder sein. Andere sind Gelegenheitskonsument*innen und konsumieren nur bei bestimmten Anlässen. Doch manche konsumieren regelmäßig oder sogar täglich. Und aller-allerspätestens da sollten Eltern aktiv werden, wenn nicht idealerweise bereits präventiv gesprochen wurde.
In unserer Nachbarschaft steigt uns seit einigen Wochen immer wieder ein verdächtiger Geruch in die Nase … Grund genug, mal mit den Kids zu sprechen!! Allerhöchste Eisenbahn, würde ich sogar sagen!
Inhaltsverzeichnis

Was Eltern wissen sollten: Cannabis-Konsum vorbeugen
Generell sind Jugendliche weniger gefährdet, in einen besorgniserregenden Cannabis-Konsum zu kippen, wenn die folgenden Dinge gegeben sind:
- Rückhalt, Geborgenheit und gute Gesprächsbasis in der Familie
- Unterstützung im sozialen Umfeld, z.B. Schule, Arbeitsplatz, Freundeskreis
- Günstige Lebensperspektiven, z.B. durch einen guten Job oder eine gute Ausbildung.
- Erwachsene Bezugspersonen, die über Sucht und Drogen gut und sachlich informiert sind und mit den Jugendlichen im Austausch stehen.
Präventiv gilt:
- Eine klare ablehnende Haltung gegenüber Cannabis und anderen Drogen einnehmen und auch kommunizieren.
- Risiken und rechtliche Rahmenbedingungen in der Familie thematisieren.
Was Eltern UND Jugendliche wissen sollten: Risiken bei Cannabiskonsum
Das individuelle Risiko hängt von der Menge, Häufigkeit und Dauer des Konsums ab, sowie von den Gründen für den Konsum, der sozialen Umgebung, der konkreten Situation, dem Alter und der persönlichen Verfassung einer Person. Folgende Risiken werden unter anderem mit dem Cannabis-Konsum in Verbindung gebracht:
- Überdosierungen: Folgen von Überdosierung von Cannabis sind Übelkeit, Angst- und Panikzustände. Eine tödliche Überdosis Cannabis ist nicht bekannt.
- Unfallgefahr: Cannabis beeinträchtigt die Reaktionsfähigkeit! Darum kein Fahrzeug lenken oder Maschinen bedienen.
- Mischkonsum: Kombinationen von Cannabis mit Alkohol, Medikamenten bzw. anderen illegalen Drogen
können zu unberechenbaren Wirkungen führen. - Seelische Störungen: Es gibt Hinweise darauf, dass Cannabis mit dem Ausbruch von seelischen Störungen
(z.B. Psychosen) in Zusammenhang zu steht, wenn jemand eine Veranlagung dazu hat. - Strafrechtliche Folgen: Cannabis ist eine verbotene Substanz. Jugendliche, die Cannabis gebrauchen, riskieren Probleme mit Polizei und Gericht sowie eine Speicherung ihrer Daten.
Mein Erfahrungsbericht: Psychose nach Cannabis-Konsum
Das mit der Psychose habe ich selbst einmal hautnah während eines Auslandssemesters während des Studiums mitbekommen. Eine Kommilitonin kam von einem „Trip“ nicht mehr runter. Sie wurde hyperaktiv, schlief kaum mehr, sprach verwirrend in zwei verschiedenen Stimmen, wechselte je nach Stimme mitten im Satz das Thema, tat seltsame Dinge. Wir haben daraufhin im Studentenheim ein „Betreuungsrad“ organisiert, damit sie Tag und Nacht nicht alleine war. Aber als sich auch nach 48 Stunden ihr Zustand nicht gebessert hat, haben wir die Eltern in den USA alarmiert. Darauf hin haben wir sie auf Wunsch der Eltern ins Krankenhaus begleitet, wo sie stationär aufgenommen wurde. Die Eltern flogen von den USA nach Europa, um sie abzuholen. Die diagnostizierte Schizophrenie hat sie noch monatelang begleitet und konnte mit Medikamenten halbwegs in den Griff gebracht werden. Ein Dankesbrief, den sie uns später mal schrieb, war in zwei verschiedenen Handschriften verfasst. Immerhin war der Inhalt des Briefes aber konsistent und sprang nicht mit der Schrift hin und her.
Risiken bei langfristigem und häufigem Konsum
- Cannabis kann das Erinnerungsvermögen sowie die Lernfähigkeit beeinträchtigen und beeinflusst langfristig auch die Motivation. Es führt also speziell bei einer Ausbildung zu Problemen.
- Cannabis rauchen: Schädigung von Lunge und Atemwegen, erhöhtes Krebsrisiko. Cannabis-Joints belasten die Lunge noch stärker als normale Zigaretten!
- Psychische Abhängigkeit: Innerer Zwang zum Konsum, Kontrollverlust; psychische Entzugssymptome wie z.B. starkes Verlangen („craving“), innere Unruhe oder depressive Verstimmungen.
Cannabis lagert sich im Fettgewebe des Körpers ab.
Es ist je nach Testmethode einige Tage bis mehrere Wochen nachweisbar.
Die rechtliche Lage
Cannabis ist verboten!
Cannabis ist laut österreichischem Suchtmittelgesetz eine illegale Substanz. Jeder Umgang mit Cannabis ist verboten, darunter Erzeugung, Erwerb, Besitz und Weitergabe. Es gibt keine erlaubte Kleinstmenge, auch nicht für den Eigengebrauch.
KEINE Anzeigepflicht!
Wenn ihr Personen beim Cannabiskonsum beobachtet, seid ihr nicht verpflichtet, eine Anzeige zu machen. Sobald ihr allerdings eine Anzeige bei der Polizei oder einer anderen Behörde gemacht habt, können Sie diese nicht mehr zurückziehen! Die Behörde muss Ihrer Information nachgehen.
Cannabis und Schule
Wird im Schulbereich Cannabis konsumiert bzw. gibt es einen begründeten Verdacht, gilt Paragraph 13 Suchtmittelgesetz, der eine Regelung des Problems innerhalb der Schule und ohne Polizei vorsieht. Die Schulleitung muss die Eltern von Minderjährigen informieren und den Schüler/die Schülerin einer schulärztlichen Untersuchung zuführen. Bei Bedarf wird der schulpsychologische Dienst eingeschaltet. Nur wenn der betroffene Schüler/die betroffene Schülerin bzw. die Eltern die von diesen Institutionen angeordneten Schritte verweigern, wird der Amtsarzt informiert.
Drogentest für die ganze Klasse: Drogentests für Gruppen bzw. in Schulklassen sind nicht erlaubt und können von den Betroffenen ohne rechtliche Folgen verweigert werden.
Das Kind beim Cannabis-Konsum erwischt – was tun?!?
Panik vermeiden
Zunächst gilt: Bitte Ruhe bewahren! Panische Überreaktionen, Schuldzuweisungen oder Drohungen schaffen kein vertrauensvolles Klima.
Information und Unterstützung holen
Für eine realistische Einschätzung der Situation braucht ihr sachliche Informationen. Drogenberatungsstellen bieten wertvolle Unterstützung! Denn wer den Jugendlichen falsche, verzerrte oder übertriebene Informationen unterbreitet, macht sich unglaubwürdig und wird als Gesprächspartner*in nicht ernst genommen.
Gespräch suchen und zuhören
Probleme lassen sich nicht schnell „zwischen Tür und Angel“ besprechen. Nehmt euch Zeit für ein Gespräch und schafft dafür eine vertrauensvolle Situation. Erklärt dem Kind, dass ihr euch Sorgen macht und warum. Beschreibt die Veränderungen, die ihr bemerkt habt. Sprechen Sie die gesundheitlichen Risiken und die rechtlichen Folgen des Cannabiskonsums an.
Cannabis sollte dabei nicht im Mittelpunkt der Diskussion stehen, sondern das Kind und sein Befinden, aber auch die eigenen Ängste als Mutter oder Vater.
Dabei gilt:
- Interesse und Einfühlungsvermögen zeigen: Interesse an der Lebenswelt des/der Jugendlichen zeigen, ohne sofort zu werten oder zu verurteilen. Das kann Jugendlichen das Gefühl geben, dass sie ihren Eltern wirklich alles erzählen können, ohne sofort infrage gestellt zu werden. Versucht, die Situation mit den Augen des Kindes zu sehen und denkt an eure eigene Jugend!
- Rückhalt und Geborgenheit geben: Jugendliche brauchen trotz der erstrebenswerten Selbständigkeit in der Familie gerade während der Pubertät Rückhalt und Geborgenheit. Ein Gleichgewicht zu finden zwischen Loslassen und Verbundenheit ist für Eltern mit jugendlichen Kindern nicht immer einfach, aber dennoch sehr wichtig.
Klare Haltung einnehmen
Grundsätzlich solltet ihr die Haltung vertreten, dass ihr nicht wollt, dass das Kind Cannabis konsumiert. Diese Haltung unbedingt auch begründen: siehe Risiken und Rechtslage.
Polizei einschalten?
Achtung! Die Polizei ist verpflichtet, allen Hinweisen nachzugehen. Dieser Grundsatz gilt auch, wenn ihr „unverbindlich“ oder „vertraulich“ nachfragt und eigentlich keine Anzeige machen wollt. Bei Drogenberatungsstellen hingegen ist anonyme Unterstützung möglich, hier gilt die Verschwiegenheitspflicht.

Empfehlung: Kostenloser Ratgeber
Viele weitere Informationen, wie zum Beispiel häufig gestellte Fragen und was passiert, wenn die Polizei ein Kind in Zusammenhang mit Cannabis erwischt, finden betroffene Eltern in der hervorragenden Broschüre Über Cannabis reden! Was Eltern wissen sollten [pdf]
Quellen und weiterführende Information:
- Wie schütze ich mein Kind vor Sucht? Ein Handbuch für Eltern
- Über Cannabis reden! Was Eltern wissen sollten
Mehr Problemhilfen für Eltern von Jugendlichen
- Therapie von Computerspielsucht: Wie eine Familie den Entzug schaffte
- Kinder mit Essstörung: Was Eltern tun können
- Selbstverletzendes Verhalten von Jugendlichen: Was Eltern tun können
- Mein Kind will nicht mehr leben: Tipps für betroffene Eltern
Spezielle Herausforderungen mit Jugendlichen

Ist das noch normal? Noch Pubertät oder schon krank?
Die Pubertät ist eine enorme Herausforderung – für Jugendliche UND deren Eltern. Nicht nur einmal stellt sich die bange Frage: Ist das noch normal oder ist das doch schon ein zu behandelnder Zustand?

Schulverweigerung: Was Eltern tun können
Die Regelschule ist für einige Kinder eine riesengroße Herausforderung. Nicht selten sind sie gefährdet, das sprichwörtliche Handtuch zu werfen. Experten-Tipps, was Eltern im Fall von Schulverweigerung tun können: Was in so einer Situation hilft und welches elterliche Verhalten hinderlich ist.

Selbstverletzendes Verhalten von Jugendlichen: Was Eltern tun können
Was sollten Eltern tun, wenn sich das eigene Kind ritzt? Wann darf, soll oder muss ich mich einmischen? Warum sich Jugendliche so schwertun, Hilfe anzunehmen. Und was Eltern und Familien tun können. Denn: Wie Bezugspersonen auf Selbstverletzungen von Jugendlichen reagieren, hat einen großen Einfluss auf die Therapie und deren Erfolg.
Wichtige Info – nicht nur für unmittelbar Betroffene! Bitte lesen!

Mein Kind will nicht mehr leben: Tipps für betroffene Eltern
Es gebe nichts, wofür es sich zu leben lohnt. Sagte das Kind.
Wie darauf reagieren? Was darauf antworten?
Handelt es sich um eine konkrete Suizid-Gefahr, die ich ernst nehmen muss?
Oder handelt es sich um einen pubertären “Sager”? Tipps der Psychologin.

Kinder mit Essstörung: Was Eltern tun können
Binge Eating, Bulimie, Anorexie: Manche verweigern Nahrung fast gänzlich und hungern sich fast zu Tode. Andere stopfen das Essen maßlos in sich rein – nur um es wenig später auf der Toilette wieder zu erbrechen. Essstörungen sind auf dem Vormarsch – mit problematischen Folgen für Körper und Seele. Eine Expertin verrät, wie man als Elternteil vorbeugen und helfen kann.

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