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Keine Ausbildung: Wenn Jugendliche nur zuhause rumhängen

Keine Ausbildung: Wenn Jugendliche nur zuhause rumhängen

Die Pubertät ist kein Honigschlecken – weder für die Eltern, noch für die Heranwachsenden. Manche Teenager pubertieren weniger ausgeprägt, bei anderen kommt es zu Extremsituationen. Was können Eltern tun, wenn Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes alles „hinschmeißen“ – die Schule, die Lehre, die Ausbildung abbrechen und stattdessen nur mehr daheim untätig abhängen?
Die Psychotherapeutin Christiane Hefti weiß ein Gegenmittel, wenn Jugendliche nur zuhause rumhängen:


Zwischenruf in eigener Sache:

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Voraussichtliche Lesedauer: 12 Minuten

Die Schweizer Psychotherapeutin Dr. Christine Hefti betreut seit 2008 in der Zeitschrift „Schweizer Familie“ die Rubrik Lebensberatung. Dort beantwortet sie Fragen von Leserinnen und Lesern zu verschiedenen Lebensfragen. In ihrem neuesten Buch findet ihr ihre Antworten rund um Probleme der Pubertät:

Keine Ausbildung: Wenn Jugendliche nur zuhause abhängen. Tipps für Eltern


Jugendliche verstehen Cover

Jugendliche verstehen und zur Kooperation gewinnen: Praktische Wege aus der Sackgasse für verzweifelte Eltern und Jugendliche

„Unser Sohn lernt nicht richtig und hängt meistens herum.“ „Die ständige Nähe zu meinen Eltern führt zu Streitigkeiten.“ „Ich bin zu schüchtern, um einen Jungen anzusprechen.“ „Unsere Tochter wird gemobbt und will nicht mehr zur Schule.“ „Meine ältere Schwester provoziert meine Eltern täglich.“ „Unser Sohn nimmt Drogen und bestiehlt uns.“ Pubertät, Entmutigung beim Lernen, Eintritt ins Berufsleben, erste Liebe, Uneinigkeiten in der Familie, Erfahrungen mit Drogen und Alkohol – im Jugendalter erhalten viele Herausforderungen rasch eine besondere Brisanz. In diesem Buch finden Sie viele Briefe von verzweifelten Jugendlichen, Eltern und Großeltern und den ermutigenden, lebensnahen Rat der Psychologin.


Aus diesem neuen Buch von Christiane Hefti darf ich euch eklusive eine Leseprobe anbieten:

Keine Lehre – Wenn die Tochter nur zuhause rumhängt

„Unsere Tochter ist 17 und hat bereits im letzten Sommer die obligatorische Schulpflicht abgeschlossen. Schon in der Sekundarschule hat sie angefangen, die Schule zu schwänzen, nachdem sie von der Stufe A auf die Stufe B herab gestuft wurde. Sie hätte dann eine Lehrstelle im Verkauf gehabt, welche sie nach 3 Tagen abbrach, mit der Begründung, es gefalle ihr nicht. Sie wolle lieber etwas mit Kosmetik machen.

Daraufhin suchten wir ihr eine private Kosmetikschule. Dort fing sie auch an zu schwänzen, erst nach einem Monat erfuhren wir dies durch Zufall. Ein Berufs-Integrationsprogramm oder das zehnte Schuljahr lehnt sie ab. Ich habe sie sogar mit dem Auto hingefahren, doch sie weigerte sich, auszusteigen. Seit Monaten hängt sie zuhause vor dem Computer oder Fernseher rum.

Wir sind machtlos, schließlich können wir sie in diesem Alter nicht mehr irgendwo hinschleppen.“

Mirjam, 49 

Die Antwort von Psychologin Hefti:

Liebe Mirjam,
Ihre Tochter hat die Herabstufung damals als Versagen erlebt. Sie ist im Gefühl der Entmutigung steckengeblieben und immer tiefer in den Strudel des Ausweichens geraten. Jeder Tag zuhause schwächt Ihre Tochter und entmutigt sie noch mehr. Machtlos sind Sie keineswegs! Als Mutter haben Sie einen großen Einfluss auf Ihre Tochter. Ihr Kind ist komplett abhängig von Ihnen, sowohl finanziell als auch emotional. Daher setzen auch Sie als Eltern in Absprache mit Ihrer Tochter die Regeln fest.

So ist das Leben nun mal: Jedes Verhalten hat eine Konsequenz. Und um das zu lernen, fangen die neuen Regeln ab sofort auch zuhause an. Damit Ihre Tochter früh aufstehen und etwas arbeiten möchte, muss es zuhause erst mal ein bisschen ungemütlich werden. Momentan geht es nämlich darum, dass Ihre Tochter irgendetwas tut. Und zwar ab morgen!

Tragen Sie ihr also zuhause so viele Pflichten auf, dass Ihre Tochter es kaum erwarten kann, möglichst bald außer Haus einen Praktikums-Platz oder Aushilfsjob zu bekommen. Zuhause ist ab sofort nur noch eine Stunde PC oder ein Film erlaubt — nach getanen Pflichten, versteht sich. Mittels professioneller Hilfe können dann auch die nächsten Erfolgsschritte sorgfältig geplant werden. Kleine Erfolge werden Ihre Tochter stärken, auch die größeren Hürden, nämlich eine Schule oder Lehre, in Angriff zu nehmen. 


Jugendliche „aus dem Loch“ holen

Ihr könnt euren Jugendlichen aber auch sehr helfen, wenn ihr sie bei der Auswahl der Lehrstelle oder des Ausbildungsplatzes unterstützt. Und zwar so:


Was tun bei Schulabbruch kurz vor dem Abschluss?

Willkommen im Club … Hier meine Tipps: Schulabbruch kurz vor der Matura – ein Weltuntergang? Hilfe und Alternativen


Mehr von Dr. Christiane Hefti:


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Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Liebe Birgit, leider kann ich diesen Beitrag sehr gut nachvollziehen. Mein Sohn hat letztes Jahr seine Ausbildung angefangen und ist leider gar nicht glücklich damit. Ich habe den Fehler gemacht es zuerst zu wenig ernst zu nehmen und musste dann vor ein paar Wochen auch erfahren, dass er leider immer öfter schwänzt, weil er es dort nicht mehr „aushält“, wie er sagt. Wir sind deshalb derzeit auf der Suche nach Lösungen, denn so kann es definitiv nicht weiter gehen. Da der Grund leider personell bedingt ist und mein Sohn an sich schon die Ausbildung weitermachen möchte, weil ihn das Themengebiet nach wie vor interessiert, versuchen wir uns Hilfe zu holen, denn leider wird weder er noch ich oder mein Mann vom Betrieb ernst genommen, als wir sie auf die Probleme angesprochen haben. Über https://www.bigkarriere.de/karrierewelt/ausbildung/wenn-es-der-ausbildung-kriselt-wie-ihr-probleme-der-ausbildung-meistert bin ich auf die Intiative VerA gestoßen, die sogenannte Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen, wo wir uns nun von Mentoren beraten und unterstützen lassen. Eine andere Möglichkeit wären Betriebsräte oder Gewerkschaften. Ich kann es allen, denen es leider genauso geht nur empfehlen sich auch Hilfe zu holen. Und hoffentlich finden unsere Kinder dann bald wieder Freude an ihrer Ausbildung, denn ich habe es als eine sehr schöne Zeit in Erinnerung.
    LG Isabella

    1. Liebe Isabella!
      Vielen lieben Dank für die ergänzenden Informationen und Erfahrungen!
      lg Birgit

  2. Finde es besser, Jugendliche nicht in eine Ausbildung zu drängen. Warum sollen Jugendliche nicht zuerst eine Zeitlang arbeiten gehen? Erstmal ein Gefühl für den Arbeitsalltag bekommen. Manchmal kann es auch ein paar Jahre dauern, bis sie ausbildungsreif sind, bzw. die Notwendigkeit zur Ausbildung sehen. Der ganze Druck mit BVB und irgendwelchen Maßnahmen ist unsinnig und kontraproduktiv.

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