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Kinderlogopädie-Know-how für Eltern: Warten auf Therapie zuhause aktiv überbrücken

Kinderlogopädie-Know-how für Eltern: Warten auf Therapie zuhause aktiv überbrücken

Die Wartezeiten auf Logopädie-Termine sind oft enorm lang – das kostet wertvolle Zeit! Eine Logopädin gibt Tipps rund um die sprachliche Entwicklungsverzögerungen: Wann Eltern sich Sorgen machen sollten und wann eine logopädische Therapie unumgänglich ist. Wie Eltern das Warten auf die Therapie zuhause sinnvoll überbrücken können. Und wie Eltern die logopädische Therapie ihres Kindes zuhause unterstützen und begleiten können.


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Eltern, deren Kinder sprachliche Entwicklungsverzögerungen aufweisen, stehen oft vor einer großen Herausforderung: Die Wartezeiten für Logopädie-Termine sind vielerorts enorm lang, manchmal zwischen vier und zwölf Monaten. Diese Verzögerungen können wertvolle Zeit kosten, in der Kinder entscheidende sprachliche Fortschritte verpassen. Besonders in der sensiblen Altersgruppe von zwei bis vier Jahren, in der Sprachentwicklung maßgeblich ist, fühlen sich Eltern häufig hilflos. Während sie auf eine Therapie warten, sind viele unsicher, wie sie ihre Kinder zu Hause am besten unterstützen können. Diese Situation erzeugt Frust und Besorgnis – und stellt die Frage, wie Eltern während dieser Wartezeiten aktiv werden können, um die Sprachentwicklung ihrer Kinder zu fördern.

Ich habe die Logopädin Barbara Entner-Ploner um konkrete Unterstützung und Handlungsansätze gebeten, um aktiv zur Sprachförderung beizutragen – speziell wenn professionelle Hilfe nicht sofort verfügbar ist:


Kinderlogopädie-Know-how für Eltern: Warten auf Therapie zuhause aktiv überbrücken


Wie erkennen Eltern, ob ein Kind eine Sprachentwicklungsverzögerung hat, oder ob es sich einfach langsamer entwickelt?

Eltern sollten sich zunächst bewusst machen, dass sich Kinder in ihrem eigenen Tempo entwickeln – das gilt auch für die Sprachentwicklung. Es ist ganz normal, dass manche Kinder früher sprechen als andere. Dennoch gibt es einige Anhaltspunkte, die darauf hindeuten können, dass eine Sprachentwicklungsverzögerung vorliegt.

Wenn ein Kind im ersten Lebensjahr nur selten auf Geräusche reagiert oder wenig mit seiner Stimme spielt, also kaum Laute wie „ba-ba-ba“ oder „da-da-di-da“ produziert, ist es ratsam das Hörvermögen überprüfen zu lassen.

Eltern sollten dann aufmerksam werden, wenn ihr Kind im Alter von etwa 18 bis 24 Monaten deutlich weniger spricht als Gleichaltrige. Ein Kind, das mit 2 Jahren weniger als 50 Wörter spricht oder noch keine Wortkombinationen bildet (wie „Papa Ball“ oder „mehr Saft“), gilt als sogenannter „Late Talker“. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Sprachentwicklungsstörung vorliegt, aber es ist ein Hinweis darauf, dass eine verzögerte Sprachentwicklung vorliegen könnte.

Wichtig ist jedoch, nicht nur die Quantität der Sprache zu beobachten, sondern auch das Sprachverständnis. Ein Kind, das Schwierigkeiten hat, einfache Anweisungen zu verstehen oder auf gesprochene Sprache nur wenig reagiert, könnte ebenfalls Anzeichen für eine Verzögerung zeigen.

Eltern sollten sich nicht darauf verlassen, dass sich alles von alleine „auswächst“. Bei 2 von 3 spätsprechenden Kindern “wächst es sich NICHT aus”!

Je früher mögliche Schwierigkeiten erkannt werden, desto gezielter kann die passende Unterstützung und Begleitung das Kind in seiner Entwicklung bestärken und fördern. Es ist daher empfehlenswert, bereits beim Verdacht auf eine Verzögerung Rat bei einer Fachperson, wie einer Kinderärztin, einem Kinderarzt, oder einer Logopädin, die mit kleinen Kindern arbeitet einzuholen. Frühzeitige Unterstützung kann entscheidend sein, da Sprachentwicklungsstörungen langfristige Auswirkungen auf die gesamte Entwicklung des Kindes haben können – sowohl auf die schulischen Leistungen als auch auf das soziale Miteinander.


Gibt es spezifische Anzeichen, dass eine logopädische Intervention unumgänglich ist?

Sobald Eltern das Gefühl haben, dass die sprachliche Entwicklung hinter der Altersnorm zurückbleibt und sie sich Sorgen machen, ist es ratsam dem nachzugehen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. 

Wenn ein Kind, wie vorher erwähnt, zum zweiten Geburtstag weniger als 50 Wörter spricht oder noch keine Wortkombinationen bildet, sollte man sich bei der Kinderärztin, dem Kinderarzt oder einer Kinderlogopädin informieren.

Wenn ein Kind mit drei Jahren noch sehr wenig spricht oder unverständlich bleibt – das heißt, wenn es Schwierigkeiten hat, einfache Sätze zu bilden oder nicht altersgerecht kommuniziert besteht dringend Handlungsbedarf.

Auch wenn Laute oder Wörter dauerhaft falsch gebildet werden und es dadurch nur schwer verständlich ist oder das Kind nicht in der Lage ist, Anweisungen oder einfache Fragen zu verstehen, ist das ein klarer Hinweis auf eine mögliche Sprachentwicklungsstörung.

Ein weiteres Zeichen kann sein, wenn das Kind im Kindergarten oder in der sozialen Interaktion mit anderen Kindern auffällt, weil es sich sprachlich deutlich weniger äußert, zurückzieht oder Schwierigkeiten hat, sich mitzuteilen. Wenn Eltern zudem beobachten, dass das Kind stark frustriert ist, weil es nicht verstanden wird oder selbst andere nicht gut versteht, sollte dringend eine logopädische Abklärung erfolgen.

Auch Auffälligkeiten in der Mundmotorik, wie Probleme beim Kauen, Schlucken oder übermäßiges Speicheln, können auf eine zugrundeliegende Störung hinweisen, die logopädisch behandelt werden sollte.


Welche Konsequenzen können lange Wartezeiten auf Logopädie-Termine haben?

Sprache ist ein zentraler Bestandteil der kindlichen Entwicklung und eng mit sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten verknüpft. Wenn eine Sprachentwicklungsstörung unbehandelt bleibt, kann dies nicht nur die Kommunikationsfähigkeit des Kindes beeinträchtigen, sondern auch negative Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein, die sozialen Kontakte und die schulische Entwicklung haben.


Welche Strategien aus der Logopädie können Eltern leicht in ihren Alltag integrieren?

Eine der zentralen Strategien, die Eltern im Familienalltag leicht umsetzen können, ist das bewusste Zuhören und Aufgreifen der kindlichen Äußerungen. Achten Sie darauf, beim Sprechen mit Ihrem Kind direkten Blickkontakt zu halten und ihm ausreichend Zeit zu geben, um zu antworten oder zu reagieren. Seien Sie geduldig und lassen Sie Ihr Kind seine Äußerungen zu Ende führen, auch wenn es länger dauert. Diese Ruhe und Aufmerksamkeit signalisiert dem Kind, dass seine Kommunikation wertvoll ist.

Sprechen Sie etwas langsamer, deutlicher und in kurzen, klaren Sätzen. Dies hilft Ihrem Kind, die Sprache besser zu verstehen und nachzuahmen.

Vermeiden Sie es, Sätze zu korrigieren oder nachsprechen zu lassen, sondern bieten Sie stattdessen ein gutes sprachliches Vorbild. Wenn Ihr Kind zum Beispiel sagt: „Auto da“, könnten Sie antworten: „Ja, das Auto ist da.“ oder bei: “Tatze heia.” könnte man antworten: “Genau, die Katze schläft.” Wir nennen das die verbesserte Wiederholung oder korrektives Feedback. So wird der Sprachumfang des Kindes auf natürliche Weise vergrößert, ohne dass Druck entsteht.

Ein weiterer Tipp aus der Logopädie, den Eltern im Alltag leicht anwenden können, ist das Stellen offener Fragen, die einladen mehr zu antworten außer „Ja“ oder „Nein“. Ein Beispiel wäre, statt „Möchtest du einen Apfel?“ zu fragen: „Was möchtest du gerne essen?“ oder “Möchtest du den Apfel oder die Banane?” So wird das Kind dazu angeregt, sich sprachlich mehr zu äußern und seine Gedanken klarer zu formulieren.

Auch dialogische Bilderbuchbetrachtung ist eine hervorragende Methode, um den Wortschatz zu erweitern. Wir gehen hier weg vom klassischen Vorlesen hin zum gemeinsamen Buch anschauen. Wir sprechen gemeinsam über das was wir im Buch sehen, machen die passenden Geräusche dazu und beschreiben was auf den Bildern ist.


Welche Aktivitäten oder Spiele unterstützen die Sprachentwicklung zu Hause am besten?

Eltern können alltägliche Situationen wunderbar zur Sprachförderung nutzen, je nach Thema und Entwicklungsstand ihres Kindes. Ob beim gemeinsamen Ausräumen der Waschmaschine, beim Spielen eines Brettspiels, bei einem Waldspaziergang oder beim gemeinsamen Essen – jede dieser Aktivitäten bietet wertvolle Möglichkeiten, Sprache spielerisch zu fördern.

Lieder, Reime und Bewegungsspiele sind ideal um Sprache auf spielerische Weise zu vermitteln. Singen Sie Kinderlieder, klatschen Sie Fingerspiele oder einfache Reimspiele. Diese Aktivitäten fördern nicht nur den Sprachrhythmus, sondern machen auch Spaß und motivieren Ihr Kind, selbst aktiv zu werden.

Das gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern ist wie gerade vorher beschrieben eine weitere Möglichkeit, die Sprachentwicklung zu unterstützen. Wichtig dabei ist, das Buch nicht nur vorzulesen, sondern auch in den Dialog mit dem Kind zu treten und gemeinsam zu beschreiben was auf den Bildern zu sehen ist.

Diese kleinen, aber wirksamen Maßnahmen können in den Alltag integriert werden, ohne dass sie zusätzlichen Aufwand bedeuten. Wichtig ist, dass all diese Aktivitäten mit Freude und ohne Druck verbunden sind. Kinder lernen Sprache am besten in entspannten, spielerischen Situationen, in denen sie neugierig und motiviert sind, Neues auszuprobieren.

Inwiefern können Online-Programme wie das von dir angebotene Programm „Kinderlogopädie für Eltern“ die Zeit bis zum Therapieplatz überbrücken?

Strukturierte Elternbegleitungen oder Elterntrainings sind weit mehr als eine Überbrückung bis ein Therapieplatz frei wird. Mittlerweile zeigen internationale Meta-Analysen und systematische Reviews wie effektiv elternbasierte Interventionen sind. Sie belegen die Wirksamkeit systematischer Elternschulungen und deren signifikant positive Einflüsse auf die Sprachfähigkeiten der Kinder, indem sie Eltern zu Experten für die Sprachentwicklung ihres eigenen Kindes machen. Sie tragen dazu bei, das Kind in dieser wichtigen und entscheidenden Entwicklungsphase gezielt zu unterstützen.

Meine Online-Elternbegleitung ist darauf ausgerichtet, Eltern das nötige Wissen und die passenden Strategien an die Hand zu geben, um direkt im Alltag selbst mit der Sprachförderung ihres Kindes zu beginnen. Oftmals reichen schon kleine Veränderungen im Umgang mit dem Kind, um einen großen Unterschied in der Sprachentwicklung zu bewirken. Eltern lernen, wie sie ihre eigene Sprache bewusst einsetzen können, um das Kind optimal zu fördern und das bequem von zu Hause aus ohne zusätzlichen Termine auswärts.


Welche Rolle spielt der Austausch mit anderen Eltern in ähnlichen Situationen, und wie kann dieser helfen?

Wenn Eltern erfahren, dass ihr Kind eine Sprachentwicklungsstörung hat oder diesen Verdacht hegen, entstehen oft viele Fragen und Unsicherheiten. Manchmal kann es sehr erleichternd sein, einfach mal offen über die eigenen Ängste, Frustrationen oder Zweifel zu sprechen. In einer Gruppe von Eltern, die Ähnliches durchleben, fühlt man sich oft sicherer, um über diese Gefühle zu sprechen. Gemeinsam lassen sich die Höhen und Tiefen des Alltags teilen. Über Erfolge freut man sich zusammen, und bei Herausforderungen profitiert man von den Erfahrungen und kleinen hilfreichen Tricks der anderen. Diese Zeit im Elternprogramm stärkt nicht nur das eigene Wissen, sondern gibt auch das Gefühl, in der Gruppe getragen und verstanden zu werden.


Projekt „Kinderlogopädie für Eltern“

Barbara Entner-Ploner bietet mit ihrem neuen Projekt „Kinderlogopädie für Eltern“ ein leicht zugängliches Online-Angebot für Eltern, die sich Sorgen um die sprachliche Entwicklung ihres Kindes machen oder die die Wartezeit auf einen Therapieplatz für das Kind sinnvoll nützen wollen:

In meinem Begleitprogramm nehme ich Eltern für acht gemeinsame Wochen an die Hand und zeige ihnen sehr gezielt alle Grundprinzipien sprachförderlicher Kommunikation, die auch wir Logopädinnen in der Therapie verwenden. Ich helfe den Eltern zu erkennen, wo ihr Kind in seiner Sprachentwicklung steht und zeige ihnen welches die nächsten Entwicklungsschritte sind und wie sie die Sprechfreude ihres Kindes wecken können. Sie lernen forschungsbasierte Strategien kennen, die sie sofort in ihrem Familien Alltag anwenden können.  

Für nachhaltige Veränderung braucht es Zeit und eine persönliche, kontinuierliche Begleitung und direktes professionelles Feedback um neue Ansätze im Alltag nachhaltig zu verankern. Der Austausch mit anderen Eltern und deren soziale Unterstützung spielen dabei eine entscheidende Rolle. Diese Sicherheit und das neue Wissen hilft den Eltern, sich in ihrer Rolle als wichtigste Bezugspersonen ihres Kindes zu festigen und das Selbstvertrauen zu entwickeln, das sie für die entspannte Begleitung der Sprachentwicklung ihres Kindes zuhause benötigen.

Mehr Informationen findet ihr hier: www.kinderlogopaedie.com und auf Instagram: @kinder.logopaedie

Barbaras Angebot richtet sich an:

  • Eltern die sich Sorgen machen, weil ihr 2-4 jähriges Kind noch nicht oder zu wenig spricht und die selbst proaktiv ihr Kind unterstützen wollen.
  • Eltern von Kindern, die auf einer Warteliste für Logopädie stehen und die die Wartezeit sinnvoll nutzen möchten.
  • Eltern die die logopädische Therapie ihres Kindes zuhause zusätzlich unterstützen und begleiten möchten.
  • Eltern die Ratschläge hören wie: Es wächst sich noch aus. Das ist doch viel zu früh für Logopädie und sich trotzdem Sorgen machen und nicht beruhigt sind und selbst aktiv werden möchten.

Über die Expertin: Barbara Entner-Ploner

Barbara Entner-Ploner

Mein Name ist Barbara Entner-Ploner und ich arbeite seit 24 Jahren als Kinderlogopädin mit kleinen Kindern. Gemeinsam mit meinen KollegInnen führe ich die Praxis Spielraum in Innsbruck. Wir sind eine interdisziplinäre Kinderpraxis für Logopädie, Ergotherapie und Psychotherapie.

Mein Herzensthema ist es den Eltern dabei zu helfen, die verzögerte Sprachentwicklung ihres Kindes zuhause selbst zu fördern und ohne zeitaufwändiges Üben in ihrem Alltag zu integrieren. Ihnen das notwendige Wissen dafür zu Verfügung zu stellen und sie dabei zu unterstützen ist mir ein großes Anliegen. Als Mutter kenne ich all die Unsicherheiten und Sorgen um die Entwicklung und Zukunft unserer Kinder. Ich nehme dich deshalb an der Hand und zeige dir Schritt für Schritt wie du eure alltäglichen Situationen und euer gemeinsames Spiel nützen kannst, um die Kommunikation deines Kindes zu stärken.


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