EINE Methode für ALLE Probleme in der Familie? „Ich schaff’s“ – oder im Englischen „Kids‘ Skills“ – ist ein lösungsorientiertes Programm für Kinder und Jugendliche. Ich bin per Zufall darüber gestolpert und bin BEGEISTERT! Es war hocherstaunlich, wie positiv meine Kinder darauf reagiert, wie bereitwillig sie mitgearbeitet haben und wie einfach die Methode im Alltag uns begleitet.
Ich bin geneigt zu sagen: SCHMEISST alle anderen Erziehungsratgeber WEG! Denn das ist die LÖSUNG:
Zwischenruf in eigener Sache:
Liebe Leute!
Willkommen am Familienblog "Muttis Nähkästchen"
Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.
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Wenn ich meine Kinder frage: Wie hast du das gemacht? Dann kommt zur Antwort: Mit Skill!
Skills – also Fähigkeiten – scheinen also bei der jungen Generation en vogue zu sein. Und das spielt uns in die Hände. Denn Kids‘ Skills arbeitet mit Fähigkeiten.
Kids‘ Skills ist im Prinzip sehr, sehr einfach: Wir reden nicht von Problemen, sondern nur von Fähigkeiten, die noch zu lernen sind. Das ist eine andere Art zu denken – weg von Problemen. Das fand ich prima und probierte es sogleich aus:
Eines Abends rief Mutti eine Familienkonferenz ein (siehe auch: 11 Gründe für eine Familienkonferenz + Kurzanleitung). Ich bat alle Familienmitglieder für sich selbst zu überlegen, welche Fähigkeit er oder sie noch lernen oder verbessern könnte. Alle waren gleich mit im Boot – ich hatte schließlich erwähnt, dass eine erlernte Fähigkeit auch gebührend gefeiert wird. Im gemeinsamen Gespräch fand jeder eine passende Fähigkeit, an der er oder sie arbeiten wollte. Sehr erstaunlich dabei war die Einsicht der Kinder:
- Das Langschläfer-Pubertier wollte die Fähigkeit „Aufstehen“ lernen. Zugegeben eine große Herausforderung, den jungen Herren morgens aus dem Bett zu kratzen!
- Das impulsive Vorpubertier wollte die Fähigkeit „leise und ruhig sprechen“ lernen. Eine Wohltat für Mutters Ohren. Und Nerven!
- Herr Vater arbeitet an der Fähigkeit „andere Meinungen hören“. Tja, da sage ich jetzt nichts dazu …
- Und meine Wenigkeit arbeitet an der Fähigkeit „gelassen bleiben“. Denn, ihr wisst ja: Gute Mütter schreien nicht! Ich schon.
Kids‘ Skills: Ich schaff’s – die Methode
Dieses psychologische Modell wurde in Finnland von dem Psychiater Ben Furman und dem Sozialpsychologen Tapani Ahola, gemeinsame Vorsitzende des Institut für Kurzzeittherapie in Helsinki und den Sonderschullehrerinnen Sirpa Birn und Tuija Terävä im Kinderzentrum Keula entwickelt. Dr. Ben Furman erklärt in diesem Video sehr anschaulich die Eckpunkte der Methode:
Tipp: Falls nicht automatisch Deutsch-sprachige Untertitel erscheinen, könnt ihr sie einstellen!
Kids‘ Skills: Ich schaff’s – eine Methode, die glücklich macht
Ich schaff’s ist aber nicht nur eine Methode, mit der Kinder Probleme bewältigen können. Die Methode hat zusätzlich den Vorteil, dass sie das Glücklichsein fördert. Weil eine Riesenportion Wertschätzung und Zuversicht mit dabei ist:
Kids‘ Skills: Ich schaff’s – die Schritte
Folgende Punkte werden im Ich schaff’s-Programm durchgearbeitet.
DER ANFANG
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Wertschätzen und vorstellen
Wertschätzen, was das Kind schon alles gelernt hat und kann (damit ist das Kind bereit für Diskussionen, was es noch lernen könnte). Dann vorstellen, was man vorhat.
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Wählen
Eine zu lernende Fähigkeit gemeinsam aussuchen: Fragt das Kind, welche Fähigkeit es lernen sollte – ihr könntet überrascht sein! Ich war es! Kinder wissen meist sehr genau, in welchen Bereichen sie noch Luft nach oben haben. (Siehe auch die App weiter unten – da gibt es wertvolle Hinweise zu möglichen Fähigkeiten und wie sie am besten formuliert werden!)
-
Nutzen
Warum ist es wichtig, diese Fähigkeit zu lernen? Was sind die Vorteile dieser Fähigkeit? Was wird dadurch möglich? Wer profitiert noch von dieser Fähigkeit?
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Zuversicht stärken
Zum einen sollten die zu erlernenden Fähigkeiten nicht zu groß oder zu schwierig sein. Große Ziele sollten in kleine Schritte aufgeteilt werden. Erzählt dem Kind, warum ihr glaubt, dass es Erfolg haben wird: Du kannst gut neue Dinge lernen.
SPASS & MOTIVATION FÖRDERN
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Der Fähigkeit einen Namen geben
Diesen Punkt hab ich anfangs etwas belächelt. Aber ich habe selbst gesehen, wie viel einfacher es ist, das Kind zu erinnern oder über die Fähigkeit zu sprechen, wenn sie einen Namen hat.
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Unterstützer ernennen
Wer hilft beim Lernen der Fähigkeit? Das können Familienmitglieder sein oder Tiere. Sie sind sehr wichtig, wenn es um’s Erinnern, Mut zusprechen, Verstärken und schließlich um’s feiern geht – siehe weiter unten.
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Krafttier ernennen
Das hilft ganz besonders bei jüngeren Kindern. Aber auch unsere (Vor-)Pubertiere haben mit Begeisterung unsere Katze als Krafttier ernannt.
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Feiern planen
Das macht den Kindern am meisten Spaß! Ins Kino? Oder eine Riesen-Pizza bestellen? Gemeinsam überlegen, was man anstellen will, wenn die Fähigkeit erlernt ist, macht riesengroßen Spaß.
ÜBEN:
-
Üben der Fähigkeit
Einüben funktioniert am besten, wenn es Spaß macht. Kinder zeigen gerne, was sie schon können. Darum fragt doch: „Zeig mir bitte, wie gut du schon … kannst.“ Oder spielt die Situation in einem Rollenspiel durch. Zeichnet es zusätzlich auf Video auf, denn das unterstützt den Lernerfolg. Oder übt die Situation mit Puppen oder Stofftieren, die genau die gleiche Fähigkeit erlernen sollen wie das Kind – das klappt bei kleineren Kindern hervorragend.
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Das Kind loben
Lasst das Kind entscheiden, wie es gelobt werden will. Manchmal ist Loben in der Öffentlichkeit nicht angenehm. Da kann z.B. eine vereinbarte Geste helfen. Möglich wäre auch eine Erfolgsliste. Das Kind erhält dann nach einer vereinbarten Anzahl an Erfolgen eine Belohnung.
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Erinnerung
Rückschläge werden sehr wahrscheinlich vorkommen – auch wenn das Kind noch so motiviert ist. Nennt und betrachtet es aber als ein „Vergessen der Fähigkeit„. Fragt das Kind, wie andere es erinnern sollen, wenn es die Fähigkeit vergisst. Gesten, Code-Wörter oder andere Zeichen wirken erfahrungsgemäß besser als verbales Erinnern.
VERSTÄRKEN der gelernten Fähigkeit
-
Mit Rückschlägen umgehen
Rückschläge sind normal. Hier macht sich eine gute Erinnerungsstrategie bezahlt.
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Anderen Kinder helfen, die Fähigkeit zu erlernen
Am besten wird eine Fähigkeit gefestigt, wenn man sie jemandem anderen beibringen kann, also selbst zum Lehrer und Vorbild wird. Fragt das Kind, wer diese Fähigkeit noch erlernen sollte. Jemand anderem beim Erlernen der Fähigkeit zu helfen unterstützt den Lernerfolg und festigt die Dauerhaftigkeit. Zur Not kann dieser jemand auch das Stofftier oder eine Puppe sein.
-
Zur nächsten Fähigkeit übergehen
Man lernt nie aus. Wenn eine Fähigkeit erlernt wurde, kann die nächste in Angriff genommen werden.
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Feiern und danke sagen
Wenn alle der Meinung ist, dass die Fähigkeit nun erworben ist, sollte gefeiert werden – so wie vorher geplant. Es ist ein Ritual, das das Kind in den Augen der anderen wachsen lässt und das soziale Netzwerk des Kindes stärkt. Dem Dank an die Unterstützer kommt dabei ein wichtiger Stellenwert zu, denn meist helfen alle zusammen.
Tipp: Aufschreiben hilft!
Wir haben uns alle ein Blatt Papier geschnappt und haben folgende Punkte aufgeschrieben. Die einzelnen Zettel haben wir dann gut sichtbar im Vorzimmer aufgeängt.
Meine Fähigkeit: | ______________________________________ |
Name der Fähigkeit: | ______________________________________ |
Nutzen der Fähigkeit: | ______________________________________ |
Meine Unterstützer: | ______________________________________ |
Mein Krafttier: | ______________________________________ |
So bitte erinnern: | ______________________________________ |
So soll gefeiert werden: | ______________________________________ |
Kids‘ Skills: Ich schaff’s – kostenlose App
Zum Kids‘ Skills-Programm gibt es auch eine sehr hilfreiche und kostenlose App – auch auf Deutsch: kidsskillsapp.com
In der App gibt es jede Menge Tipps für gängige Probleme und wie diese Probleme in zu lernende Fähigkeiten:
- Ängste und Sorgen (Schüchternheit, Phobien, Perfektionistisch, Selektiver Mutismus, geringes Selbstbewusstsein, Trennungsangst)
- Schlechte Angewohnheiten (Fluchen und Schimpfen, Ausreißen von Haaren, Beißen, Nägelkauen, andere unterbrechen, Daumen lutschen, Selbststimulation)
- Schlafprobleme (wiederkehrende Alpträume, bei den Eltern schlafen …)
- Schulprobleme (Mobbing, störendes Verhalten, Klassenclown spielen, sich verspäten, Hausaufgaben vernachlässigen, Aufmerksamkeitsdefizite)
- Einnässen und Einkoten (Bettnässen, Einnässen am Tag, Enkopresis)
- Sprache und Kommunikation (Lautsein, Lügengeschichten erzählen, Fluchen und Schimpfen, andere unterbrechen, selektiver Mutismus)
- Verhalten (Wutanfall, aggressives Verhalten, Beißen, mit Feuer spielen …)
- Aufmerksamkeit (andere unterbrechen, ADHS und andere neurosychologische Störungen wie Asperger etc.)
- Essen und Gewicht (Gewichtskontrolle, wählerisches oder pingeliges Essen, schlechtes Ernährungsverhalten)
- Unglückliches Kind (Schüchternheit, Depression, geringes Selbstwertgefühl, Kindern helfen, glücklicher zu werden)
- Psychiatrische Diagnosen (Depression, selektiver Mutismus, Störung mit oppostionellem Trotzverhalten, ADHS und andere neurosychologische Störungen wie Asperger etc., Bipolare Störung, Zwangsstörung)
- Andere Probleme wie Internet- und Spielsucht, Tics, Geschwisterivalität, Scheidung, Traumatische Erfahrung …
Kids‘ Skills: Ich schaff’s – Buchempfehlungen
Mehr Buchempfehlungen:
P.S.: Diese Fähigkeiten könnten wir auch noch anpacken:
Anfangs war’s gar nicht so einfach eine passende Fähigkeit zu wählen. Aber das Gespräch in der gesamten Familie war wirklich produktiv.
- Hausaufgaben gewissenhaft erledigen
- Geschirr in den Geschirrspüler stellen
- Schöne Fingernägel wachsen lassen (statt Fingernägel-Beißen)
- und, und, und …
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Katharina
28 Jan 2019Ein super Artikel, der mir sehr gefallen hat. Ich konnte mich in einigen Szenarien wiederfinden 🙂 und werde paar Denkanstöße bei uns Zuhause anwenden.
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