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Wie politisch korrekt, genderneutral und divers muss Spielzeug sein?

Wie politisch korrekt, genderneutral und divers muss Spielzeug sein?

Wie politisch korrekt soll/muss/darf Spielzeug sein?
Macht genderneutrales Spielzeug Sinn?

Sind Rassismus und kulturelle Aneignung auch im Kinderzimmer ein Thema?
Bewerten wir das alles über? Oder ist es allerhöchste Zeit, dass derartige Themen behandelt werden?
Eine Bestandsaufnahme – mit haarsträubenden Beispielen, der Einschätzung von Expertinnen und eigenen Erfahrungen:


Zwischenruf in eigener Sache:

Liebe Leute!
Willkommen am Familienblog "Muttis Nähkästchen"

Birgit und Christine von Muttis Nähkästchen

Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.

Alles, das Eltern wissen sollten! Wir bemühen uns um wertvolle Inhalte, die euch wirklich weiterhelfen. Außerdem haben wir immer wieder feine Sachen für euch zu verlosen.

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Voraussichtliche Lesedauer: 14 Minuten

Ja, der Genderwahnsinn artet bisweilen aus. Cancel Culture an allen Ecken – alles muss politisch korrekt sein. Wenn ein Verlag wie Ravensburger seine Winnetou-Bücher aufgrund der Kritik der kulturellen Aneignung zurückzieht, ist der nächste Aufreger vorprogrammiert.

Aber Fakt ist: Die Kindheit prägt. Darum sollten wir Eltern sehr achtsam sein – auch oder gerade beim Thema Diskriminierung. Und da wird ganz schnell klar, dass so mancher Aufreger künstlich inszeniert ist. Denn der dahinterliegende Kern ist oft mit viel Schmerz und Herabwürdigung verbunden – ob wir es wahrhaben wollen oder nicht. Ein Einordnungsversuch zum Thema diverses, genderneutrales Spielzeug:


Wie politisch korrekt, genderneutral und divers muss Spielzeug sein?


Haarsträubende Beispiele zum Thema diverses, genderneutrales Spielzeug

Ist Spielzeug immer „unschuldig“? Oder ist es auch ein Spiegel unserer Gesellschaft?
Ein paar haarsträubende Beispiele:


Die konfiszierte Transgender-Puppe

In Paraguay konfiszierten Behörden eine Transgender-Puppe und schlossen auch gleich das gesamte Geschäft. Der Aufreger: eine Babypuppe mit Schleife am Kopf. Brisantes Detail: Trotz Schleifchen im Haar hatte das Kind ein männliches Geschlechtsteil.
Ein No-go!? (Quelle: nzz.ch)

Was ist eure Meinung dazu?


Rassismus im Spielzeugmuseum

Das Nürnberger Spielzeugmuseum thematisiert Rassismus in der Sonderausstellung „Spielzeug und Rassismus: Perspektiven, die unter die Haut gehen“. Mit wissenschaftlichem Fokus beleuchtet das Spielzeugmuseum rassistisches und antirassistisches Spielzeug.

Die Ausstellung ist übrigens verlängert bis 30. April 2024!


Barbie wird breiter und trägt Hijab

Der Spielzeughersteller Mattel bemüht sich um ein diverseres Frauenbild und mehr Empowerment. Seit einigen Jahren gibt es Barbies mit deutlich realistischeren Kurven. Und mache Barbies tragen auch Hijab. (Quelle: nzz.ch)

Macht das Sinn? Oder ist das nur Geschäftemacherei?


Lego erhöht die Frauenquote

Lego arbeitet daran, die „Frauenquote“ in der eigenen Produktpalette zu erhöhen: So soll es mehr weibliche Role Models in den Lego-Sets geben, wie NASA-Forscherinnen oder Astronautinnen. (Quelle: nzz.ch)

Wichtig und richtig oder verzichtbar? Was ist eure Meinung?


Keine getrennten Spielwarenabteilungen für Jungen und Mädchen

Eine Influencerin postete ein Bild von Target, in dem „Baukästen“ und „Baukästen für Mädchen“ angeboten wurden. Nach einem Shitstorm entschied Target, künftig auf geschlechtsspezifische Bezeichnungen in der Spielzeugabteilung zu verzichten. (Quelle: tagesanzeiger.ch)

Kleinliche Gleichmacherei und politisch korrekter Irrsinn? Oder doch sehr sinnvoll?


Meine persönlichen Erfahrungen – auch haarsträubend

Ich hab mit dem Thema diverses, genderkonformes bzw. genderneutrales Spielzeug auch so meine Erfahrung gemacht – und das ging so:

Der umfunktionierte Buggy und der daraus resultierende Shitstorm

Oma brachte eines Tages meinem Sohn einen Buggy samt Puppe mit. Beides war noch aus meiner Kindheit im Dachboden verstaut. Und ich hab tatsächlich mit Hingabe meine Puppe im Buggy chauffiert. Mein Sohn sah das jedoch anders. Er entfernte die Puppe aus dem Buggy und benutzte das Gefährt für den Transport von Steinen. Ich ließ ihn gewähren und schrieb auch mal darüber. Darauf erntete ich einen durchaus sehenswerten Shitstorm: Ich hätte versagt, ich hätte ihm Geschlechtsstereotype antrainiert. Weil schuld sind ja selbstverständlich die Eltern. Okay … da war ich dann ausnahmsweise etwas sprachlos.

Über dieses Dilemma hab ich in diesem wirklich höchst empfehlenswerten Doppel-Interview Gender und Diversity in der Erziehung: Tipps für Eltern mit zwei Expertinnen gesprochen. Und das beste Zitat daraus lautet:

Monika Pink-Rank

„Es geht nicht darum, dass unsere Töchter keine Prinzessinnen und unsere Söhne keine Ritter sein dürfen. Es geht darum, dass sie es nicht sein müssen.“

Monika Pink-Rank, selbstständige Unternehmensberaterin, Trainerin, Moderatorin und Kommunikations-Expertin für die Bereiche Diversity, Integration und Migration.

Meine Lieblingspuppe

Es war eine … „Negerpuppe“. Klar, die Bezeichnung ist komplett daneben, denn es ist eine herabwürdigende Bezeichnung. Darüber gibt es nichts zu diskutieren oder zu relativieren. Aber damals hieß die Puppe so. Und ich habe sie – und nur sie! – geliebt. Sie war „MEIN Puppen-Kind“. Die Hautfarbe spielte für mich keine Rolle.

Und wenn ich nun darüber schreibe, dann gibt mir die Bezeichnung einen Stich ins Herz! Muss ich sie nun anders nennen? Oder darf ich im historischen, kindlichen Kontext so bezeichnen, wie sie in den 1970er-Jahren eben bezeichnet wurde? Ich hab mich diesmal getraut.


Warum diverses, gendergerechtes Spielzeug wichtig ist!

Eine amerikanische Studie hat herausgefunden: sechsjährige Mädchen halten Männer für schlauer als Frauen. Das zeigt: Geschlechtsstereotype greifen früh – sehr früh!

Fakt ist, dass es schon sehr früh Rollenzuschreibungen gibt – auch wenn sie wahrscheinlich unbewusst entstehen. Eine kleine Online-Recherche zum Thema Spielzeug wirkt da augenöffnend. Dann ist es plötzlich gar nicht mehr so überraschend, dass sechsjährige Mädchen so denken:


Einfach um Nachdenken: stereotypes Spielzeug

Ich habe auf einer bekannten Bilderplattform nach „Kind“ und „Spielzeug“ gesucht. Und die folgenden Bilder hab ich meistens gefunden. Was wollen wir unseren Kindern damit vermitteln?!?

Stereotypes Spielzeug für Mädchen


Stereotypes Spielzeug für Jungen


„Untypische Spielsachen“ für Mädchen und Jungs

Bilder mit eher untypischen Spielsachen musste ich hingegen mit der Lupe suchen! Nur mit viel Vehemenz und Zeiteinsatz wurde ich fündig:


Warum wir Gendermarketing von Spielzeugherstellern nicht unterstützten sollten

Gendermarketing ist ein Ansatz zur Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen, der zum einen auf die Entwicklung und Herstellung von Produkten und Dienstleistungen abzielt, die für Buben/Männer oder Mädchen/Frauen unterschiedliche Vorteile haben. Bei der Bewerbung und im Verkauf werden diese – vermeintlichen? – Vorteile besonders hervorgehoben.

Ein Vorteil des Gendermarketings könnte sein, dass es den Bedürfnissen von Jungs/Männern und Mädchen/Frauen besser entspricht und somit die Zufriedenheit erhöht. Ein Nachteil könnte sein, dass es Geschlechterstereotype verstärkt und somit zur Diskriminierung beitragen kann.

Und ist es wirklich ein Bedürfnis von Mädchen/Frauen, dass zum Beispiel Werkzeug rosa ist?!?

Und letztendlich dient die Geschlechtertrennung in Werbung und Verkauf vor allem der Wirtschaft, weil wir Eltern alles doppelt kaufen müssen. Denn rosa Werkzeug wollen wir unseren Söhnen ja nun wirklich nicht zumuten … oder warum eingentlich nicht?!?


Übrigens: Auch T-Shirt-Aufdrucke transportieren Klischees!

Auch Schriftzüge auf Kinder-T-Shirts vermitteln stereotype Geschlechterbilder. Studierende der TU Berlin haben die Aufdrucke analysiert. Die Ergebnisse sind wenig überraschend: Sweet, happy, cute, lovely gehörten zu den häufigsten Adjektiven bei den T-Shirts für Mädchen. Bei den T-Shirts für Jungen überwogen awesome, crazy, big oder strong. Während auf den T-Shirts für Mädchen also Themen wie Fröhlichkeit oder Unschuld im Vordergrund standen, waren es bei den Jungen Lässigkeit, Abenteuerlust und Stärke.

Und wieder sollten wir uns fragen: Was vermitteln wir hier der nächsten Generation?!?


Mein persönliches Fazit

Ich denke, es geht vornehmlich um zwei Aspekte:

Erstens sollten wir unseren Kindern keine vorgefertigten Welten aufzwingen und ihnen mögliche Alternativen anbieten. Und da möchte ich mich gerne der Expertin Monika Pink-Rank anschließen:

„Es geht nicht darum, dass unsere Töchter keine Prinzessinnen und unsere Söhne keine Ritter sein dürfen. Es geht darum, dass sie es nicht sein müssen.“

Spielzeug, das die gegenwärtigen gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse widerspiegelt, wird schon früh die geschlechtsbezogene, gesellschaftliche Arbeitsteilung eingeübt. Genderneutrales Spielzeug, das diese Arbeitsteilung nicht widerspiegelt, eröffnet deutlich mehr Möglichkeiten. 

Wir Eltern sollten – wenn möglich – kein Spielzeug kaufen, dass Geschlechterstereotype widerspiegelt. Aber das ist gar nicht so leicht. Also sollten wir den Kindern Spielzeug sowohl für Mädchen als auch für Jungs zur Verfügung stellen. Und dann halten – hoffentlich – irgendwann auch sechsjährige Mädchen ihre Gechlechtsgenossinnen für ebenso schlau wie Jungs und Männer.

Und zweitens sollen alle Mitglieder unserer Gesellschaft gesehen werden. Darum brauchen Puppen verschiedene Hautfarben. Und ja, darum sollen sie auch Hijab tragen dürfen.

Auch Sprache ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Darum achte ich hier am Blog auf genderneutrale Sprache. Vielleicht gelingt es nicht immer und ganz sicher gibt es ältere Artikel, bei denen ich in Sachen Gender kräftig daneben lag. Und vielleicht stößt es so mancher Leserin oder so manchem Leser sauer auf – sehr wahrscheinlich sogar! Aber so ist es nunmal.


Diverses und genderneutrales Spielzeug kaufen

Genderneutrales Spielzeug ist gar nicht schwer zu finden. Tierwelten und Kreatives kommen meist one jegleiche Geschlechtszuschreibung aus. Sie sind in besten Sinne des Wortes genderneutral.

Auf mehr Vielfalt im Kinderzimmer haben sich unter anderem folgende Onlin-Shops spezialisiert:

  • tebalou.shop – spezialisiert auf Vielfalt, damit alle Kinder sich unabhängig von Hautfarbe, Konfession, Familienkonstellation, Körperbau, Vorlieben, Wünschen und Träumen in Büchern, Puppen, Bastelmaterialien und Spielen wiederfinden können.
  • binobino.de – haben sich bewusst von (Gender-) Kategorisierungen losgelöst und verzichten innerhalb des gesamten Angebotes auf die Darstellungen von Stereotypen und längst überholten Rollenbildern.

Kennt ihr weitere Shops, die sich auf genderneutrales bzw. diverses Spielzeug spezialisiert haben? Dann bitte unbedingt kommentieren! DANKE!


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Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

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