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Die Mischung macht’s (NICHT): Mehr Diversität = mehr Toleranz im Klassenzimmer?

Die Mischung macht’s (NICHT): Mehr Diversität = mehr Toleranz im Klassenzimmer?

Trägt ethnisch-kulturelle Diversität in Klassenzimmern zu mehr Verständnis untereinander bei?
Nicht unbedingt! Entscheidend ist die Verteilung!
In welcher Konstellation Schülerinnen und Schüler zu mehr Abgrenzung tendieren, wurde in einem viel beachteten Experiment untersucht.


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Migration und kulturelle Vielfalt prägen die moderne Gesellschaft, und dieser Wandel zeigt sich besonders deutlich in Schulen. Bildungseinrichtungen sind heute wichtige Orte des gesellschaftlichen Zusammenlebens, an denen Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Herkunft zusammenkommen. Doch während Vielfalt viele Chancen bietet, bringt sie auch Herausforderungen mit sich. Insbesondere das Thema Vorurteile und Diskriminierung im Schulkontext sowie die Auswirkungen von Gruppenpolarisierung stehen im Zentrum der Forschung, die im Rahmen dieser Studie durchgeführt wurde.


Die Mischung macht’s (NICHT): Mehr Diversität = mehr Toleranz im Klassenzimmer?


Migration und gesellschaftliche Vielfalt in Europa

In Europa lebt inzwischen etwa jede sechste Person außerhalb ihres Herkunftslandes. In Ländern wie Deutschland ist es sogar jede Vierte. Die jüngere Generation ist dabei noch stärker von Migration geprägt. Kulturelle Vielfalt wird also zukünftig noch weiter zunehmen. Die Integration und das gesellschaftliche Miteinander in dieser zunehmend diversen Gesellschaft erfordern jedoch mehr als nur das Nebeneinanderleben verschiedener Gruppen. Gegenseitiges Vertrauen und Kooperation über nationale und kulturelle Grenzen hinweg sind zentrale Voraussetzungen, um Herausforderungen wie den zunehmenden Populismus zu bewältigen.


Schulen als Orte der Begegnung und Zusammenarbeit

Schulen spielen eine entscheidende Rolle dabei, Vorurteile abzubauen und einen integrativen Raum zu schaffen. Sie bringen Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Hintergründen zusammen und ermöglichen Kontakte, die in der Gesellschaft außerhalb des Bildungssystems oft nur selten stattfinden. Diese Kontakte können Vorurteile abbauen und ein besseres Verständnis für unterschiedliche Lebenswelten schaffen.

Für viele junge Menschen ist die Schule daher ein erster Ort, an dem sie Diversität erleben und lernen, in einer vielfältigen Gesellschaft zu agieren. Doch die bloße Zusammensetzung einer Schulklasse mit verschiedenen Kulturen und Nationalitäten allein reicht nicht immer aus, um automatisch positiven sozialen Zusammenhalt zu schaffen.


Die Rolle der Klassenstruktur: Fraktionalisierung und Polarisierung

In der Untersuchung wurden zwei typische Arten der Klassenzusammensetzung analysiert:

  1. Fraktionalisierung:
    In solchen Klassen gibt es viele kleine Gruppen unterschiedlicher Herkunft. Diese Klassenstrukturen fördern oft die Interaktion zwischen den verschiedenen Gruppen, weil keine dominante Gruppe existiert.
  2. Polarisierung:
    Hierbei bilden sich zwei etwa gleich große Gruppen, meist basierend auf kulturellen oder ethnischen Unterschieden. Solche polarisierten Klassenzimmer fördern hingegen oft die Gruppenzugehörigkeit und können Vorurteile gegenüber der anderen Gruppe verstärken.

In polarisierten Klassen wird häufig beobachtet, dass die einheimischen Schüler:innen eine stärkere Bindung zur eigenen Gruppe entwickeln und Vorurteile gegenüber ihren Mitschüler:innen mit Migrationshintergrund aufbauen. Dieser Effekt tritt besonders dann auf, wenn die kulturelle Distanz zwischen den beiden Gruppen groß ist, wie etwa bei einem starken religiösen oder ethnischen Unterschied.


Kulturelle Distanz und ihre Auswirkungen auf Vorurteile und Diskriminierung

In der Forschung wurde untersucht, welche Rolle die kulturelle Distanz, insbesondere durch Religionszugehörigkeit repräsentiert, auf den Gruppenzusammenhalt und Vorurteile spielt. So wurde in den untersuchten Klassen die Zusammenarbeit zwischen einheimischen Schüler:innen und Schüler:innen mit Migrationshintergrund analysiert. Die kulturelle Distanz zeigte sich als ein entscheidender Faktor für die Höhe des sogenannten „In-Group Bias“.

Ein „In-Group Bias“ beschreibt die Tendenz, Personen aus der eigenen Gruppe (In-Group) zu bevorzugen und Personen aus anderen Gruppen (Out-Group) eher misstrauisch oder ablehnend gegenüberzustehen. In Klassen, in denen einheimische und kulturell distanzierte (z. B. muslimische) Schüler:innen aufeinandertreffen, ist der „In-Group Bias“ besonders stark ausgeprägt. Die Vorurteile und das mangelnde Vertrauen gegenüber der anderen Gruppe werden in solchen Klassen eher verstärkt als abgebaut.

Das Vertrauensspiel – Ein Experiment zur Untersuchung des „In-Group Bias“

Die Studie kombinierte Befragungen mit einem „Labor-im-Feld“-Experiment, dem sogenannten Vertrauensspiel. Hierbei ging es darum, die Bereitschaft zur Kooperation zwischen einheimischen Schüler:innen und Schüler:innen mit Migrationshintergrund zu messen. Wichtig war, dass die Interaktionspartner:innen in diesem Spiel anonym und nicht aus derselben Schule waren. So konnte objektiv untersucht werden, ob ein „In-Group Bias“ besteht – das heißt, ob einheimische Schüler:innen bevorzugt mit anderen Einheimischen kooperieren und weniger Vertrauen gegenüber Schüler:innen mit Migrationshintergrund zeigen.

Die Ergebnisse des Experiments zeigen, dass ein „In-Group Bias“ in polarisierten Klassen verstärkt auftritt, insbesondere dann, wenn die kulturelle Distanz zwischen den Gruppen groß ist. Einheimische Schüler:innen bleiben dann eher unter sich, was dazu führt, dass negative Stereotype und Vorurteile bestehen bleiben oder sogar verstärkt werden.

Die Herausforderungen der Polarisierung: Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt

Die Untersuchung zeigt, dass ein polarisiertes Klassenzimmer Vorurteile und Diskriminierung verstärken kann, anstatt den sozialen Zusammenhalt zu fördern. Ein zentraler Faktor ist dabei die kulturelle Distanz und die relative Größe der kulturellen Gruppen. Polarisierte Klassen bieten selten Gelegenheiten, um Vorurteile und Stereotype zu überwinden, da die Gruppen oft unter sich bleiben und kaum Kontakt zu den Mitschüler:innen aus der anderen Gruppe suchen. Diese Distanz kann letztlich zu Diskriminierung führen und die Bildung einer kohäsiven Gesellschaft behindern.


Ansätze zur Förderung des sozialen Zusammenhalts

Die Erkenntnisse der Studie unterstreichen, dass eine bloße Vielfalt in der Klassenzusammensetzung nicht automatisch zu einem verbesserten Miteinander führt. Um sozialen Zusammenhalt in Schulen zu fördern, sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Zu den potenziellen Ansätzen zählen:

  • Anpassung des Lehrplans:
    Ein Lehrplan, der Diversität und Inklusion stärker thematisiert, kann gezielt dabei helfen, den Kontakt und das Verständnis zwischen den Gruppen zu fördern. Unterrichtsinhalte, die kulturelle Unterschiede wertschätzen und respektvollen Dialog anregen, können hier förderlich sein.
  • Förderung von Begegnungen außerhalb des Unterrichts:
    Projekte, in denen Schüler:innen aus unterschiedlichen Gruppen gemeinsam an Zielen arbeiten – sei es bei Sportveranstaltungen, Projekttagen oder sozialen Projekten – schaffen Gelegenheiten für Kontakt und Teamarbeit und bauen Barrieren ab.
  • Gezielte Verteilung von Schüler:innen mit Migrationshintergrund:
    Auf gesellschaftlicher Ebene könnte die Verteilung von geflüchteten Familien und Schüler:innen auf verschiedene Regionen und Schulen besser abgestimmt werden. Ziel ist es, eine zu starke Polarisierung zu vermeiden und die Chancen auf eine harmonischere soziale Mischung zu erhöhen.

Fazit: Vielfalt als Potenzial und Aufgabe

Die Ergebnisse der Forschung zeigen deutlich, dass kulturelle Vielfalt allein noch keinen sozialen Zusammenhalt garantiert. Vielmehr erfordert sie gezielte Maßnahmen, um Vorurteile abzubauen und ein harmonisches Miteinander zu fördern. Bildungseinrichtungen wie Schulen können eine Schlüsselrolle übernehmen, um den sozialen Zusammenhalt in einer pluralistischen Gesellschaft zu stärken. Die Anpassung der Schulpolitik und des Unterrichtsprogramms ist jedoch notwendig, um sicherzustellen, dass die Chancen, die Vielfalt bietet, genutzt werden und die Herausforderungen bewältigt werden können.

Schulen können somit einen wichtigen Beitrag leisten, um zukünftige Generationen auf eine vielfältige und globalisierte Welt vorzubereiten und den sozialen Zusammenhalt zu stärken.

Quellen:



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