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Jungen und Mädchen teilen anders: Unterschiede bei Neid und Fairness

(c)HHU Paul Schwaderer-Midjourney

Jungen und Mädchen teilen anders: Unterschiede bei Neid und Fairness

Was ist fair? Und was nicht?
Wie bereitwillig teilen Kinder miteinander? Und wann herrscht Neid?
Eine neue Studie zeigt: Neid und Fairness hängen bei Kindern auch vom Geschlecht ab!


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Birgit und Christine von Muttis Nähkästchen

Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.

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Die Idee von Gerechtigkeit ist tief in uns verwurzelt, und das nicht erst im Erwachsenenalter. Schon Kinder haben ein feines Gespür dafür, was fair und was unfair ist – zumindest aus ihrer Sicht. Doch wie sieht es wirklich aus, wenn es um das Verhalten von Jungen und Mädchen geht? Eine neue Studie von Psycholog:innen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU), der Universität Tilburg und der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat spannende Einblicke in das Fairnessverständnis von Kindern gewonnen.

Wer kennt es nicht? Lukas beschwert sich lautstark, als sein Freund Henry eine Kugel Eis mehr bekommt. Er fühlt sich benachteiligt, ist aber nicht bereit, seinen eigenen Freund Leo zu unterstützen, der kein Eis hat. Am nächsten Tag teilt er seine Schokolade hingegen ohne zu zögern mit Lisa. Solche Szenen erscheinen uns oft typisch: Jungen, die sich schnell unfair behandelt fühlen, aber nicht unbedingt selbst gerecht handeln. Mädchen hingegen teilen großzügiger . Doch wie die Psychologinnen und Psychologen herausfanden, ist es doch nicht so einfach:


Jungen und Mädchen teilen anders: Unterschiede bei Neid und Fairness


Fairness: Mitgefühl vs. Konkurrenzdenken

Die Forschenden führten Experimente mit 332 Kindern im Alter von drei bis acht Jahren durch. Anstelle von Eis und Schokolade verwendeten sie Smiley-Sticker, um die Verteilungsgerechtigkeit zu testen. Die Kinder sollten paarweise Sticker zuteilen – manchmal mit dem Zusatz, dass es sie selbst etwas kosten könnte, fair zu sein. Dabei zeigte sich, dass es tatsächlich geschlechtsabhängige Unterschiede im Fairnessverhalten gibt.

Wie Dr. Lina Oberließen erklärt, zeigten Mädchen tendenziell mehr Mitgefühl und waren eher bereit, gleichmäßig zu teilen. Jungen hingegen neigten dazu, das Maximum an Stickern für sich zu beanspruchen, selbst wenn das bedeutete, dass ihr Gegenüber leer ausging.


Neid und Gerechtigkeit: Wer bekommt wie viel?

Besonders auffällig: Der Unmut, wenn ein Junge eine größere Portion erhielt, war bei beiden Geschlechtern stärker. Dies deutet auf eine gesellschaftlich tief verwurzelte Rivalität gegenüber Jungen hin.

Interessant war auch die Beobachtung, dass Jungen, wenn sie mit Mädchen interagierten, wesentlich mitfühlender agierten als gegenüber anderen Jungen. Sie teilten ihre Ressourcen fairer auf, wenn ein Mädchen das Gegenüber war.

Doch der Neid auf Jungen blieb ein dominierendes Muster: Egal ob Jungen oder Mädchen – die Kinder waren unzufriedener, wenn ein Junge eine größere Belohnung erhielt.


Was bedeutet das für die Gesellschaft?

Prof. Dr. Tobias Kalenscher von der HHU betont, dass diese Ergebnisse weitreichende Konsequenzen haben könnten. Die Studie zeigt, dass selbst in jungen Jahren geschlechtsspezifische Verhaltensmuster im Sozialverhalten deutlich sind. Diese Unterschiede könnten eine Grundlage für stereotype Geschlechterrollen im späteren Leben bilden. Daher sei es besonders wichtig, in der Kindheit darauf zu achten, geschlechtsneutrale Fairness zu fördern, um starre Rollenbilder zu durchbrechen.

Letztlich ist die Welt der Fairness bei Kindern ebenso bunt und facettenreich wie die Kinder selbst. Es gibt geschlechterspezifische Muster, aber diese sind nicht so eindeutig, wie es auf den ersten Blick scheint. Mit den richtigen Impulsen können wir vielleicht helfen, den Fairnessgedanken unabhängig von Stereotypen zu entwickeln – eine wichtige Aufgabe für Eltern, Erzieher:innen und die Gesellschaft insgesamt.

Quelle: Marijn van Wingerden, Lina Oberließen & Tobias Kalenscher. Egalitarian preferences in young children depend on the genders of the interacting partners. Communications Psychology 2, 89 (2024). DOI: 10.1038/s44271-024-00139-9


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