Schulen gehen sehr unterschiedlich mit Smartphones um. Und gerade in höheren, weiterführenden Schulen ist das Thema Smartphone im Unterricht riesengroß. Forschende von der Universität Augsburg haben die Auswirkungen von Smartphone-Verboten an Schulen auf das soziale Wohlbefinden und die akademische Leistung untersucht.
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Braucht ein Schulkind ein Handy?
Ganz zu Beginn steht natürlich die Frage: Braucht ein Kind wirklich ein Smartphone, wenn es in eine weiterführende Schule geht oder gar, wenn es in die Schule kommt? Wir haben diese Frage zunächst aus dem Bauch mit einem klaren NEIN! beantwortet. Wir wollten unseren Kindern erst mit 12 Jahren ein eigenes Smartphone geben.
So ganz ist dieser Plan allerdings nicht aufgegangen. Unserem älteren Kind haben wir tatsächlich ein Tastentelefon mitgegeben, als es in die weiterführende Schule und dadurch in die nächste Stadt pendeln musste. Er war aber der einzige, der KEIN Smartphone hatte – und dadurch ein echter Außenseiter!?! Horror! Also bekam er zum ersten Zeugnis im Gymnasium auch ein Smartphone.
Mehr dazu siehe: Das erste Smartphone für’s Kind: Ab welchem Alter?
Wie Lehrkräfte mit Smartphones im Unterricht umgehen
Smartphones sind in der heutigen Gesellschaft allgegenwärtig, auch unter Kindern und Jugendlichen. Ob dies positiv oder negativ zu sehen ist, wird gerade in pädagogischen Kontexten kontrovers diskutiert: Auf der einen Seite wird befürchtet, dass Smartphones das Lernumfeld stören und die Konzentration der Kinder und Jugendlichen verringern, während auf der anderen Seite auf die Notwendigkeit hingewiesen wird, digitale Kompetenzen im Schulalltag zu integrieren und zu fördern. Ein Smartphone-Verbot in Schulen wird vielerorts diskutiert und in einigen Ländern oder einzelnen Schulen auch bereits praktiziert.
Der Umgang mit Smartphones im Unterricht ist ein viel diskutiertes Thema und variiert je nach Schule, Lehrkraft und Bundesland. Es gibt jedoch einige generelle Ansätze, wie Lehrkräfte damit umgehen:
1. Verbote und Einschränkungen
In vielen Schulen gibt es strikte Regelungen, die die Nutzung von Smartphones im Unterricht verbieten oder stark einschränken. Lehrer:innen setzen solche Regeln um, um Ablenkungen zu vermeiden und eine konzentrierte Lernatmosphäre zu fördern. Oft werden Smartphones am Anfang der Stunde eingesammelt oder sie müssen in sogenannte Handy-Hotels zwischengelagert werden oder müssen ausgeschaltet und in der Tasche bleiben.
2. Integration in den Unterricht
Einige Lehrkräfte nutzen Smartphones aktiv als Lernwerkzeuge. Hierbei werden sie gezielt für Bildungszwecke eingesetzt, zum Beispiel für:
- Recherchearbeiten: Schüler:innen können Informationen im Internet nachschlagen.
- Lern-Apps: Viele Apps unterstützen bei Vokabeln, Matheaufgaben oder anderen Schulfächern.
- Online-Quizzes: Tools wie Kahoot! oder Quizlet werden häufig verwendet, um das Lernen interaktiver zu gestalten.
- Augmented Reality (AR): Einige Schulen nutzen AR-Apps, um den Unterricht anschaulicher zu gestalten, z.B. in Naturwissenschaften.
3. Medienkompetenz fördern
Lehrkräfte sehen es – Gott sei Dank! – auch als ihre Aufgabe, Schüler:innen den sinnvollen und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien beizubringen. Hierbei werden Themen wie Datenschutz, Cybermobbing oder Fake News behandelt. Smartphones sind Teil dieser Diskussionen und können als praktisches Beispiel dienen, um den richtigen Umgang mit Medien zu vermitteln.
4. Kompromisse und flexible Lösungen
In vielen Fällen wird ein Mittelweg gesucht. So dürfen Schüler:innen in bestimmten Phasen des Unterrichts oder nur für spezielle Aufgaben Smartphones nutzen. In anderen Momenten gilt dann wieder das Verbot, um Ablenkungen zu minimieren.
Herausforderungen durch Smartphones im Unterricht
- Ablenkungen: Selbst bei gezieltem Einsatz bleibt die Gefahr, dass Schüler:innen die Geräte für private Zwecke nutzen (z.B. soziale Medien oder Spiele).
- Chancengleichheit: Nicht alle Schüler:innen haben Zugang zu einem Smartphone oder Internet, was zu Ungleichheiten führen kann.
- Gesundheitliche Aspekte: Der lange Gebrauch von Smartphones kann sich negativ auf Konzentration und Gesundheit (z.B. Augen, Haltung) auswirken.
Smartphones im Unterricht: Auswirkungen auf Wohlbefinden und Lernleistung
Prof. Dr. Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg, hat gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Tobias Böttger die Auswirkungen von Smartphone-Verboten an Schulen auf das soziale Wohlbefinden und die akademische Leistung untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit wurden jüngst in der Fachzeitschrift Education Sciences veröffentlicht.
Ohne Smartphone lernt’s sich besser?
Die Autoren kommen nach der Analyse von fünf Studien aus Norwegen, Spanien, Tschechien, England und Schweden zu einem klaren Ergebnis: Ein Smartphone-Verbot hat messbare positive Effekte, vor allem auf das soziale Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler und in geringerem Maß auch auf die Lernleistungen der Schülerinnen und Schüler.
„Dieses Ergebnis bestätigt die Erfahrungen vieler Lehrkräfte vor Ort: Das Smartphone in der Tasche oder auf dem Tisch kann Lern- und Bildungsprozesse verhindern. Zudem verschlechtern Smartphones das soziale Klima in Schulen, indem sie zwischenmenschliche Konflikte befeuern.“
Prof. Dr. Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg
Aber: Ein bloßes Verbot reicht nicht aus
Obwohl die Analyse die positiven Effekte eines Smartphone-Verbots zeigt, betonen beide Autoren die Notwendigkeit einer pädagogischen Begleitung.
„Ein bloßes Verbot reicht nicht aus. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche lernen, wie sie mit dieser Technologie verantwortungsbewusst umgehen!“
Prof. Dr. Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg
Die Autoren empfehlen daher, das Verbot mit Bildungsmaßnahmen zu kombinieren, die die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler fördern.
„Es wichtig, mit ihnen über das Verbot zu sprechen, Regeln zu erklären und zu reflektieren und schrittweise Handlungsspielräume zu eröffnen, um sie so Schritt für Schritt in eine Medienmündigkeit zu führen.“
Prof. Dr. Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg
Durch eine solche Kombination wird die positive Wirkung, die von Smartphone-Verboten an Schulen ausgeht, verstärkt und mit zunehmendem Alter der Schülerinnen und Schüler immer mehr Eigenverantwortung initiiert.
„Das Ziel muss es sein, einen verantwortungsvollen Umgang mit Smartphones zu fördern und gleichzeitig ihre negativen Auswirkungen zu minimieren.“
Prof. Dr. Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg
Quelle: Böttger, T.; Zierer, K. To Ban or Not to Ban? A Rapid Review on the Impact of Smartphone Bans in Schools on Social Well-Being and Academic Performance. Educ. Sci. 2024, 14, 906. https://doi.org/10.3390/educsci14080906
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