Familienblog seit 2009 | Impressum | Datenschutz
Smartphone-Verbot an Schulen: sinnvoll – oder nicht?

Smartphone-Verbot an Schulen: sinnvoll – oder nicht?

Schulen gehen sehr unterschiedlich mit Smartphones um. Und gerade in höheren, weiterführenden Schulen ist das Thema Smartphone im Unterricht riesengroß. Forschende von der Universität Augsburg haben die Auswirkungen von Smartphone-Verboten an Schulen auf das soziale Wohlbefinden und die akademische Leistung untersucht.


Zwischenruf in eigener Sache:

Liebe Leute!
Willkommen am Familienblog "Muttis Nähkästchen"

Birgit und Christine von Muttis Nähkästchen

Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.

Alles, das Eltern wissen sollten! Wir bemühen uns um wertvolle Inhalte, die euch wirklich weiterhelfen. Außerdem haben wir immer wieder feine Sachen für euch zu verlosen.

Um nichts zu verpassen, folgt uns doch bitte:


Tipp: Schau auch mal bei den Rabatt-Codes vorbei! Da haben wir attraktive Preisnachlässe für viele Produkte: Aktuelle Rabatt-Codes


Estimated reading time: 13 Minuten


Handy-Verbot an Schulen - sinnvoll oder nicht?


Braucht ein Schulkind ein Handy?

Ganz zu Beginn steht natürlich die Frage: Braucht ein Kind wirklich ein Smartphone, wenn es in eine weiterführende Schule geht oder gar, wenn es in die Schule kommt? Wir haben diese Frage zunächst aus dem Bauch mit einem klaren NEIN! beantwortet. Wir wollten unseren Kindern erst mit 12 Jahren ein eigenes Smartphone geben.

So ganz ist dieser Plan allerdings nicht aufgegangen. Unserem älteren Kind haben wir tatsächlich ein Tastentelefon mitgegeben, als es in die weiterführende Schule und dadurch in die nächste Stadt pendeln musste. Er war aber der einzige, der KEIN Smartphone hatte – und dadurch ein echter Außenseiter!?! Horror! Also bekam er zum ersten Zeugnis im Gymnasium auch ein Smartphone.

Mehr dazu siehe: Das erste Smartphone für’s Kind: Ab welchem Alter?


Wie Lehrkräfte mit Smartphones im Unterricht umgehen

Smartphones sind in der heutigen Gesellschaft allgegenwärtig, auch unter Kindern und Jugendlichen. Ob dies positiv oder negativ zu sehen ist, wird gerade in pädagogischen Kontexten kontrovers diskutiert: Auf der einen Seite wird befürchtet, dass Smartphones das Lernumfeld stören und die Konzentration der Kinder und Jugendlichen verringern, während auf der anderen Seite auf die Notwendigkeit hingewiesen wird, digitale Kompetenzen im Schulalltag zu integrieren und zu fördern. Ein Smartphone-Verbot in Schulen wird vielerorts diskutiert und in einigen Ländern oder einzelnen Schulen auch bereits praktiziert.

Der Umgang mit Smartphones im Unterricht ist ein viel diskutiertes Thema und variiert je nach Schule, Lehrkraft und Bundesland. Es gibt jedoch einige generelle Ansätze, wie Lehrkräfte damit umgehen:

1. Verbote und Einschränkungen

In vielen Schulen gibt es strikte Regelungen, die die Nutzung von Smartphones im Unterricht verbieten oder stark einschränken. Lehrer:innen setzen solche Regeln um, um Ablenkungen zu vermeiden und eine konzentrierte Lernatmosphäre zu fördern. Oft werden Smartphones am Anfang der Stunde eingesammelt oder sie müssen in sogenannte Handy-Hotels zwischengelagert werden oder müssen ausgeschaltet und in der Tasche bleiben.

2. Integration in den Unterricht

Einige Lehrkräfte nutzen Smartphones aktiv als Lernwerkzeuge. Hierbei werden sie gezielt für Bildungszwecke eingesetzt, zum Beispiel für:

  • Recherchearbeiten: Schüler:innen können Informationen im Internet nachschlagen.
  • Lern-Apps: Viele Apps unterstützen bei Vokabeln, Matheaufgaben oder anderen Schulfächern.
  • Online-Quizzes: Tools wie Kahoot! oder Quizlet werden häufig verwendet, um das Lernen interaktiver zu gestalten.
  • Augmented Reality (AR): Einige Schulen nutzen AR-Apps, um den Unterricht anschaulicher zu gestalten, z.B. in Naturwissenschaften.

3. Medienkompetenz fördern

Lehrkräfte sehen es – Gott sei Dank! – auch als ihre Aufgabe, Schüler:innen den sinnvollen und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien beizubringen. Hierbei werden Themen wie Datenschutz, Cybermobbing oder Fake News behandelt. Smartphones sind Teil dieser Diskussionen und können als praktisches Beispiel dienen, um den richtigen Umgang mit Medien zu vermitteln.

4. Kompromisse und flexible Lösungen

In vielen Fällen wird ein Mittelweg gesucht. So dürfen Schüler:innen in bestimmten Phasen des Unterrichts oder nur für spezielle Aufgaben Smartphones nutzen. In anderen Momenten gilt dann wieder das Verbot, um Ablenkungen zu minimieren.


Herausforderungen durch Smartphones im Unterricht

  • Ablenkungen: Selbst bei gezieltem Einsatz bleibt die Gefahr, dass Schüler:innen die Geräte für private Zwecke nutzen (z.B. soziale Medien oder Spiele).
  • Chancengleichheit: Nicht alle Schüler:innen haben Zugang zu einem Smartphone oder Internet, was zu Ungleichheiten führen kann.
  • Gesundheitliche Aspekte: Der lange Gebrauch von Smartphones kann sich negativ auf Konzentration und Gesundheit (z.B. Augen, Haltung) auswirken.

Smartphones im Unterricht: Auswirkungen auf Wohlbefinden und Lernleistung

Prof. Dr. Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg, hat gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Tobias Böttger die Auswirkungen von Smartphone-Verboten an Schulen auf das soziale Wohlbefinden und die akademische Leistung untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit wurden jüngst in der Fachzeitschrift Education Sciences veröffentlicht.


Ohne Smartphone lernt’s sich besser?

Die Autoren kommen nach der Analyse von fünf Studien aus Norwegen, Spanien, Tschechien, England und Schweden zu einem klaren Ergebnis: Ein Smartphone-Verbot hat messbare positive Effekte, vor allem auf das soziale Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler und in geringerem Maß auch auf die Lernleistungen der Schülerinnen und Schüler.

„Dieses Ergebnis bestätigt die Erfahrungen vieler Lehrkräfte vor Ort: Das Smartphone in der Tasche oder auf dem Tisch kann Lern- und Bildungsprozesse verhindern. Zudem verschlechtern Smartphones das soziale Klima in Schulen, indem sie zwischenmenschliche Konflikte befeuern.“

Prof. Dr. Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg

Aber: Ein bloßes Verbot reicht nicht aus

Obwohl die Analyse die positiven Effekte eines Smartphone-Verbots zeigt, betonen beide Autoren die Notwendigkeit einer pädagogischen Begleitung.

„Ein bloßes Verbot reicht nicht aus. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche lernen, wie sie mit dieser Technologie verantwortungsbewusst umgehen!“

Prof. Dr. Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg

Die Autoren empfehlen daher, das Verbot mit Bildungsmaßnahmen zu kombinieren, die die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler fördern.

„Es wichtig, mit ihnen über das Verbot zu sprechen, Regeln zu erklären und zu reflektieren und schrittweise Handlungsspielräume zu eröffnen, um sie so Schritt für Schritt in eine Medienmündigkeit zu führen.“

Prof. Dr. Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg

Durch eine solche Kombination wird die positive Wirkung, die von Smartphone-Verboten an Schulen ausgeht, verstärkt und mit zunehmendem Alter der Schülerinnen und Schüler immer mehr Eigenverantwortung initiiert.

„Das Ziel muss es sein, einen verantwortungsvollen Umgang mit Smartphones zu fördern und gleichzeitig ihre negativen Auswirkungen zu minimieren.“

Prof. Dr. Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg

Quelle: Böttger, T.; Zierer, K. To Ban or Not to Ban? A Rapid Review on the Impact of Smartphone Bans in Schools on Social Well-Being and Academic Performance. Educ. Sci. 2024, 14, 906. https://doi.org/10.3390/educsci14080906


Mehr zum Thema Schule & Lernen


Noch mehr zum Thema Probleme in der Schule

In der Schullaufbahn der Kinder lauern so manche Herausforderungen. Für viele davon habe ich schon konkrete Tipps verfasst – schaut mal rein:


Scheitern in der Schule

Schulverweigerung: Tipps für Eltern

Schulverweigerung: Was Eltern tun können

Diese Experten-Tipps zeigen, was Eltern im Fall von Schulverweigerung tun können: Was in so einer Situation hilft und welches elterliche Verhalten hinderlich ist.

Jeder Schultag zählt: Tipps gegen schulisches Scheitern

Jeder Schultag zählt: 9 Tipps gegen schulisches Scheitern

Kinder und Jugendliche mit hohen Fehlquoten laufen Gefahr, in der Schule den Anschluss zu verlieren und keinen Abschluss zu erreichen. Das hilft gegen Absentismus und Dropout.

Blauer Brief von der Schule - was tun? Tipps für Eltern

Blauer Brief von der Schule – was tun? Tipps für Eltern

Er verheißt nichts Gutes. Denn um die schulischen Leistungen steht es mehr als schlecht: es droht eine negative Benotung im Zeugnis, der Aufstieg in die nächste Schulstufe bzw. die Versetzung ist in Gefahr. Was tun, wenn so ein blauer Brief eintrifft? Tipps für Eltern.


Soziale Schwierigkeiten

Mobbing: Dos and Don'ts für Eltern

Mobbing: Do’s und Dont’s für Eltern

Mobbing passiert meist in der Schule. Darum ist sie primär bei der Präventions- und Interventionsarbeit gefordert. Doch auch den Eltern kommt eine wichtige Rolle zu. Und sie können die Situation empfindlich beeinflussen – POSITIV wie NEGATIV! Tipps zum richtigen Umgang bei Mobbing und Mobbing-Verdacht.

Soziale Ausgrenzung in der Schule: wichtige Tipps für Eltern

Soziale Ausgrenzung in der Schule: Wichtige Tipps für Eltern

Schüler:innen erleben immer wieder soziale Ausgrenzung in der Schule: Auslachen, fehlender Gruppenanschluss oder gezieltes Mobbing. Lehrkräfte können helfen – tun es aber oft nicht. Und vor allem: Sie unterscheiden nach Geschlecht des betroffenen Kindes! Was das für uns Eltern bedeutet.


Lernschwierigkeiten

Faktoren für den Lernerfolg in der Schule

Welche Faktoren bestimmen den Lernerfolg von Kindern?

Woran liegt es, wenn ein Kind nicht den erwarteten Lernerfolg bringt? Klassengröße, Noten, Hausaufgaben, leistungshomogene oder jahrgangsübergreifende Klassen? Größe, Organisation und Finanzkraft der Schule? Soziale Herkunft? Diese Faktoren fördern tatsächlich den Lernerfolg!

Was läuft falsch in unseren Schulen? Interview mit einer Lerntherapeutin

Was läuft falsch in der Schule? Interview mit einer Lerntherapeutin

Ist Schule heute anders? Was in der Schule gegenwärtig schief läuft, warum Mathe ein typisches Angstfach ist und wie verzweifelten Schüler:innen (und deren Eltern) geholfen werden kann.

Schulnote: Nicht genügend

Schulnoten: Eine Vier ist eine positive Note!

„Genügend“ (in Deutschland: „Ausreichend“) ist genau das, was es sagt: es genügt bzw. es reicht aus. Punkt. Warum wir Noten nicht so bierernst nehmen sollten. Und wie es um die (vermeintliche?) Motivation und Objektivität von Schulnoten steht.

Prüfungsangst besiegen: Durch Hypnose zum Abitur/zur Matura

Durch Hypnose zum Abitur: Prüfungsangst besiegen

Durch Hypnose zum Abitur bzw. zur Matura? Die Expertin Simone Kriebs verrät, wie die Prüfungsangst bei Schüler:innen besiegt werden kann. Denn die Ursache für Prüfungsangst liegt oft im Unterbewusstsein.

Technik gegen Versagen unter Druck

Einfache und unauffällige Technik gegen Versagen unter Druck: Auch für Kinder geeignet!

Ebenso einfache wie bahnbrechende Lösung: iese einfach und unauffällige Technik hilft Sportler:innen ebenso wie Vortragenden, Studierenden und Schüler:innen. Am besten gleich vor dem nächsten Test oder der nächsten Prüfung zum Ritual machen.

Schlechte Noten trotz Hochbegabung? Das hilft!

Schlechte Noten trotz Hochbegabung? Das hilft!

Schlechte Noten für kluge Köpfe: Tipps, wie man schlechten Schulleistungen vorbeugen kann – für ALLE Schüler:innen geeignet.

Positive Fehlerkultur: Sei stolz auf deine Fehler

Weniger Drama beim Lernen: Sei stolz auf deine Fehler!

Wie wir Eltern als Vorbilder unseren Kindern einen gesunden Weg, um an Fehlern zu wachsen, vorleben können.


Eltern & Schule

Eltern in der Schule

Eltern in der Schule: Fluch und Segen für Lehrer

Nur wenn das Triumvirat Lehrpersonen – Eltern – Schüler:innen gut funktioniert und an einem Strang zieht, ist ein friedvoller und erfolgreicher Schulbesuch möglich. Leider ist das sehr oft nicht der Fall und manchmal liegt das leider an uns Eltern!

Elternfolter Gymnasium: Unbequeme Wahrheiten über weiterführende Schulen

Elternfolter Gymnasium: Unbequeme Wahrheiten über weiterführende Schulen

Was kommt da auf Eltern und Schüler:innen zu? Und muss es immer um jeden Preis das Gymnasium sein? Und wie können wir Eltern unsere Kinder beim Übertritt in die weiterführende Schule unterstützen?

Elternrechte in der Schule: Ein Schulexperte klärt auf

Elternrechte in der Schule: Ein Experte für Schulrecht klärt auf

Welche Rechte haben Eltern in der Schule – und welche nicht? Darf die Schule dem Kind das Smartphone wegnehmen? Muss ich die Fahrtkosten für die Klassenfahrt übernehmen – obwohl mein Kind krank geworden ist? Und wie ist das mit dem Recht auf individuelle Förderung in der Schule?

Schultafel: Die 2. Schulzeit - 7 Lektionen für Eltern von Schulkindern

Die „zweite Schulzeit“: 7 Lektionen für Schulkind-Eltern

Die eigene Schulzeit ist ein Klacks im Vergleich zur „zweiten Schulzeit“ – der Zeit als Mutter eines Schulkindes! Sieben Wahrheiten in sieben Lektionen für Eltern eines Schulkindes.


Handy-Verbot an Schulen - sinnvoll oder nicht?

War dieser Beitrag informativ und/oder hilfreich?
Dann freuen wir uns, wenn du ihn teilst! Du kannst unsere Inhalte auch unterstützen, indem du uns einen Kaffee spendierst oder uns auf Instagram folgst: Birgit & Christine.

Danke, dass ihr hier seid!
Birgit & Christine

Eigenwerbung!
Auf in Muttis Shop: muttis-blog.net/shop

Spreadshirt T-Shirt für Mütter
Spreadshirt Trinkglas
Spreadshirt T-Shirt für Kinder

Birgit

Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

Kommentar verfassen

Menü schließen