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Erziehung: 9 wichtige Grundregeln für Grenzen

Erziehung: 9 wichtige Grundregeln für Grenzen

In den ersten Lebensmonaten ist es fundamental, die Bedürfnisse nach Schutz, Nahrung und Zuneigung bedingungslos zu befriedigen. Nach und nach lernen Kleinkinder, dass andere Menschen auch Bedürfnisse haben oder Dinge gefährlich sein können und es (daher) Grenzen gibt. Aber nicht selten scheitern Familien an der Balance zwischen unterschiedlichen Bedürfnissen und Grenzen – viele landen in einer „Erpresserspirale“. Wut und Eskalation sind vorprogrammiert.
Zwei Experten zeigen, warum Grenzen wichtig sind und welche neun Grundregeln dabei gelten sollten:


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Voraussichtliche Lesedauer: 20 Minuten


9 Grundregeln für Grenzen in der Erziehung


Wenn das eigene Kind einen richtigen Wutanfall hat, kommen Eltern schnell an ihre eigenen Grenzen: Jetzt einfach nachgeben? Den Gefühlsausbruch autoritär unterbinden?

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Das verwöhnte Kind – wenn es an Grenzen fehlt!

Ich erlebe in meiner Praxis immer häufiger, dass Eltern unsicher sind, wie sie ihre Kinder richtig erziehen. Sie können zwar genau beschreiben, was sie nicht möchten und welche Ziele sie in ihrer Erziehung erreichen möchten, nicht aber, wie sie zu diesen Zielen kommen.

Aus Angst, die Liebe ihrer Kinder zu verlieren oder vor unangenehmen Konfrontationen, vermeiden Eltern klare Reaktionen bei Fehlverhalten oder geben den Wünschen und Forderungen der Kinder nach. Weil sie verunsichert sind, zeigen sie zu wenig Standhaftigkeit und Klarheit.

Zudem fällt mir zunehmend ein falsches Verständnis von Eltern-Kind-Beziehungen und des Rollenverständnisses auf: In den letzten Jahren hat sich bei vielen Eltern die Meinung breitgemacht, dass sie die besten Freunde ihrer Kinder sein sollten. Das Kind soll möglichst frei von Zwang und vorgegebenen Regeln aufwachsen. Erziehung wird als unangenehm erlebt, als Gefährdung der freundschaftlichen Beziehung zum Kind. Das ist Unsinn und gefährlich. Wir brauchen keine Angst zu haben, dass wir wegen klarer Regeln die Liebe des Kindes verlieren. Liebe bedeutet nicht, dem Kind jeden Wunsch zu erfüllen, sondern in seinem Interesse auch Nein zu sagen.

Eltern können und sollen nicht die Freunde ihrer Kinder sein, sondern Wegbegleiter und Weggestalter.

In dieser Aufgabe als Wegbegleiter geht es um ein ständiges Aushandeln zwischen Grenzen setzen und Freiheiten geben. Es gibt keine starren Vorgaben, an die man sich ein Kinderleben lang halten kann. Gerade dies macht die Erziehungsaufgabe so schwierig. Kinder brauchen Struktur und klare Regeln. Je älter sie werden, desto mehr sollten sie mitentscheiden und Verantwortung übernehmen dürfen – gerade weil sie das können und wollen, wenn man es ihnen zutraut.

Gewisse Regeln und klare Vorgaben bleiben im Jugendalter bestehen – gelten doch auch für uns Erwachsene viele gesellschaftliche Vorgaben und Regeln. Und wenn Sie sich wieder einmal eher als Polizistin denn als Mutter fühlen, nehmen Sie diese Rolle ernst, füllen Sie diese Aufgabe aus und würdigen Sie sie. Selbst wenn Sie sich im Privaten vielleicht zu streng fühlen: Auch unsere Gesellschaft funktioniert nur durch Regeln, die notfalls durch Polizei und Justiz durchgesetzt werden.


Wenn Kinder mit Wutanfällen ans Ziel kommen

Wenn Kinder kaum Regeln und Orientierung vermittelt bekommen, kann es sein, dass sich die Hierarchie zwischen Eltern und Kind schleichend umkehrt. Plötzlich dirigieren die Kinder, wo es langgeht. Insbesondere dann, wenn Eltern über längere Zeit erleben, dass ihr Kind sie durch Provokationen, Wutanfälle oder Dominanzbestrebungen an Grenzen bringt, verlieren sie mit der Zeit ihre Energie und Geduld. Irgendwann besteht die Gefahr, dass man dann als Eltern nur noch erschöpft nachgibt, um jeglichen Machtkampf zu vermeiden.

Die Eltern haben kapituliert. Allerdings ist die Erleichterung, nachgegeben zu haben, nur von kurzer Dauer: Umso heftiger wird das Kind in Zukunft seine eigenen Forderungen und Interessen durchsetzen wollen und umso rascher wird es alle möglichen Mittel einsetzen, um ja zu seinem Ziel zu kommen. […]

Verhaltensweisen, die zum Erfolg führen, werden wiederholt, Verhaltensweisen, die zu keinem Ziel oder gar Misserfolg führen, werden abgebaut.

Besonders problematisch wird es, wenn ein Kind nur dann seine Ziele erreicht, wenn es lauthals schreit, tobt oder provoziert. Wenn es sonst keine oder kaum Beachtung bekommt und keine anderen, angemessene Wege kennt, wie es seine Ziele erreichen oder seine Bedürfnisse befriedigen kann, dann wird es kein anderes Verhalten zeigen können. In so einem Fall fehlt es an alternativen Verhaltensmöglichkeiten, die jedoch dringend aufgebaut werden sollten.

Das Beziehungsleben ist sehr komplex, und oft kommt es vor, dass wir uns in komplizierten und teilweise negativen Beziehungsmustern verstricken. Ohne Absicht und ohne uns dessen bewusst zu sein, geraten wir Eltern manchmal in Erziehungs- und Beziehungsfallen, die das negative Verhalten eines Kindes aufrechterhalten oder gar provozieren. Eine solche typische Erziehungsfalle heißt in der Fachsprache „Erpresserspirale“.


Die Erpresserspirale

Eine Erpresserspirale kann in etwa wie folgt aussehen:

  • Sie fordern Ihr Kind zu etwas auf –> Ihr Kind reagiert nicht.
  • Sie fordern lauter und deutlich –> Ihr Kind reagiert immer noch nicht.
  • Sie schreien oder drohen –> Ihr Kind reagiert.

Ausgangspunkt ist oft ein störendes Verhalten des Kindes, z.B. dass das Kind nicht gehorcht. Auf eine normale Ansprache der Eltern reagiert das Kind nicht, was dazu führt, dass die Eltern eventuell nachgeben oder im nächsten Schritt heftig (laut, drohend, strafend) reagieren. Das Kind seinerseits reagiert ebenfalls heftig auf diese Intervention. Der Prozess ist sozusagen eskaliert, da sich Kind und Eltern gegenseitig immer stärker unter Druck setzen. Im Extremfall endet die Eskalation in einer Misshandlung des Kindes.

Diese beiderseitigen Beziehungsmuster basieren auf Lernprozessen:
Das Kind hat gelernt, die Eltern durch schwieriges Verhalten (Wutanfall, Aggression) zum Nachgeben zu zwingen, während die Eltern gelernt haben, ab und zu nachzugeben, damit das unangenehme Verhalten des Kindes wenigstens vorübergehend aufhört. Oder die Eltern haben umgekehrt gelernt, dass das Kind dann nachgibt, wenn man es nur hart genug dazu zwingt. Eltern und Kind fallen immer wieder in diese negativen Interaktionsmuster zurück, und die Beziehung zwischen beiden leidet immer mehr.


Tipps: der richtige Umgang bei ERPRESSUNG

  • Wenn Wutanfälle manipulativ eingesetzt werden (oft unbewusst!), ist eine selektive Aufmerksamkeit sehr hilfreich. Dies bedeutet: Zuwendung bei positiven Verhaltensweisen und bewusstes Ignorierender negativen Verhaltensweisen. Das heißt: Schenken Sie Ihrem Kind nicht dann Ihre Aufmerksamkeit, wenn es schreit und tobt,sondern erst dann wieder, wenn es sich beruhigt hat und in einigermaßen normalem Tonfall sagt, was es gerade braucht.
  • Sie können lernen, die sogenannten Erpresserspiralen an verschiedenen Stellen zu durchbrechen. Das ist bei „schwierigen Kindern“ eine größere Herausforderung, da diese besondere Erziehungskompetenzen brauchen. Notfalls sollten Sie sich dazu professionelle Hilfe suchen.
  • Bleiben Sie gegenüber erpresserischen Forderungen Ihres Kindes standhaft. Möglicherweise wird es alle möglichen Register ziehen, um Sie umzustimmen: schreien, drohen usw. Wenn Sie jedoch in diesen Momenten nachgeben, geht Ihr Kind als „Sieger“ aus der Situation heraus und wird genau dieses Verhalten bei seiner nächsten Forderung wieder zeigen.
  • Lassen Sie sich nicht in die Eskalation hineinziehen, sondern bleiben Sie ruhig. Es bringt nichts, in diesem Moment zu predigen, zu ermahnen oder gar zu drohen. All das erreicht im Moment eines Wutausbruchs Ihr Kind nicht, sondern kurbelt die Dynamik nur noch mehr an. Sehr bewährt hat sich zu schweigen und verzögert zu reagieren.

Kinder brauchen klare Grenzen

In den ersten Lebensmonaten ist es fundamental, die Bedürfnisse nach Schutz, Nahrung und Zuneigung bedingungslos zu befriedigen. Nicht nur damit Kleinkinder überhaupt überleben, sondern damit sie sich sicher fühlen und ein Urvertrauen in andere Menschen aufbauen können. Diese kindlichen Bedürfnisse müssen absolut verlässlich
und zunächst vollumfänglich befriedigt werden, damit sich ein Kind gesund entwickelt.

Alle Menschen handeln ihren Bedürfnissen entsprechend – auch Kinder!

Erst nach und nach können Kleinkinder lernen, dass andere Menschen auch Bedürfnisse haben oder Dinge gefährlich sein können und es (daher) Grenzen gibt. Kinder müssen lernen, ihre Bedürfnisse aufzuschieben, die Bedürfnisse anderer wahrzunehmen und die Grenzen anderer und auch eigene Grenzen zu respektieren. Dies ist ein langer Weg. Manch Erwachsener hat noch immer Mühe, angemessen die Bedürfnisse anderer Menschen oder die eigenen wahrzunehmen und zu berücksichtigen!

Deshalb sind klare Grenzen wichtig

Damit Menschen ihre Bedürfnisse und die anderer angemessen wahrnehmen können und einen guten Umgang damit lernen, brauchen sie klare Grenzen. Diese sind aus folgenden Gründen wichtig:

  • Grenzen bieten Schutz. Ohne oder bei zu wenig Grenzen sind Kinder gefährdet, sich selber oder jemanden anderen zu schaden. Kinder können oft noch nicht das volle Ausmaß ihres Handelns einschätzen.
  • Grenzen sind notwendig, um Ordnung aufrechtzuerhalten, das Zusammenleben zu sichern und gemeinsam Regeln verbindlich zu machen.
  • Sie geben Halt und Sicherheit. Auf Eltern, die angemessene Grenzen setzen, kann sich ein Kind verlassen, da sie im richtigen Moment die Verantwortung übernehmen.
  • Grenzen zeigen den Handlungsspielraum auf (von hier bis hier hast du Freiraum, ab hier bestimme ich). Dadurch bekommen Kinder eine Orientierung.
  • Eltern übernehmen ihre Verantwortung und zeigen auf, dass sie verantwortungsbewusst und aus der Erfahrung eines Erwachsenen heraus handeln und entscheiden.

8 Grundregeln für Grenzen

Es gibt Grundregeln, die wir beim Setzen von Grenzen beachten sollten:

#1 Die Grenzen müssen dem Alter angepasst sein

Grenzen und Vorgaben braucht es vor allem dann, wenn ein Kind eine Aufgabe noch zu wenig selbstständig und verantwortungsvoll lösen kann. Damit Lernprozesse und Entwicklungsschritte gemacht werden können, muss gleichzeitig ein gewisses Maß an Eigenerfahrung zugelassen werden. Denn niemand lernt etwas, wenn er nicht selbst Erfahrungen machen oder ausprobieren darf. Es ist klar: Je älter ein Kind wird, umso mehr kann es einen verantwortungsvollen Umgang lernen, umso mehr darf und soll ihm zugetraut werden, allein deshalb, weil es die Welt kognitiv besser versteht, mehr wahrnehmen kann, selbstständiger wird etc.


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#2 Jedes Kind braucht andere Grenzen

Man kann nicht jedes Kind gleich erziehen; Kinder brauchen unterschiedliche Erziehungsmethoden, da sie unterschiedlich schnell lernen und verstehen. Es ist daher nicht sinnvoll, für alle Kinder die gleichen Grenzen zu setzen. Ein Kind ist vielleicht schon sehr selbstständig, ein anderes braucht mehr Grenzen, um es zu schützen, und hat daher auch noch nicht die gleichen Privilegien. Da spielen das Alter des Kindes, seine Persönlichkeit, seine Reife eine Rolle. Für das Familienleben bedeutet das ganz klar, dass man nicht alle Kinder gleich behandeln darf. Dies wird von den Kindern teilweise als ungerecht empfunden. Man kann es ihnen aber gut erklären.


#3 Eltern müssen aushalten können

Kinder brauchen und suchen die Erfahrung von Grenzen. Wenn Eltern dem Kind Grenzen setzen, wird es sich dagegen auflehnen und alles daransetzen, seine Bedürfnisse und seinen Willen durchzubringen. Nicht weil es mich als Mutter oder Vater schikanieren will, sondern, weil es etwas anderes will als ich. Dann ist es wichtig, dass Eltern das Verhalten des Kindes nicht persönlich nehmen. Sie müssen seine Frustration und Wut aushalten.
Manchmal sind Eltern ihren Kindern gegenüber nicht klar genug, weil sie Angst vor einer schlechten Stimmung haben oder gar davor, die Liebe des Kindes zu verlieren. Wenn das geschieht, verlieren Eltern mit der Zeit jedoch die Glaubwürdigkeit, geben dem Kind nicht mehr den nötigen Rahmen und letztlich auch zu wenig Halt. Liebe geben heißt Halt und Rahmen anbieten. Und: Das Kind muss das nicht immer genauso sehen, das können Eltern nicht erwarten (jedenfalls noch nicht im Moment). Es gehört also zu unserer Erziehungsaufgabe, Wut, Frustration, Ablehnung auszuhalten.


#4 Erklären Sie Ihrem Kind, warum Sie an dieser Grenze festhalten

Sie können nicht erwarten, dass das Kind Ihre vorgegebenen Grenzen versteht oder sogar mit ihnen einverstanden ist. Aber Erklärungen ermöglichen längerfristig Lernprozesse. Immer wieder stelle ich fest, dass ein Kind oft sehr viel später zum Beispiel dem jüngeren Bruder oder der Schwester praktisch in meinen Worten erklärt, warum dies oder jenes so nicht geht.


#5 Seien Sie klar

Es ist wichtig, dass wir klar zu unseren Grenzen und Erziehungsvorstellungen stehen. Kinder spüren unsere Unsicherheit sofort und testen dann umso stärker, ob es uns ernst ist. Ganz ungünstig ist es, wenn ich in dem Moment völlig von meiner eigenen Grenze abweiche und aufgrund des schwierigen Verhaltens des Kindes überfordert bin. Als Mutter erlebe ich ab und zu, dass ich durch die Proteste meiner Kinder unsicher werde, ob ich etwas so durchziehen will. Dann muss ich vielleicht für mich oder zusammen mit meinem Mann überprüfen, ob diese Grenze (z.B. die Schlafenszeit) verändert werden muss. Es ist okay, wenn ich etwas für mich überprüfe, dennoch sollte ich in dem Moment, in dem ich etwas verlange, auch sicher sein, dass ich das so will und diese Erwartung an das Kind stellen kann. Nur dann kann ich mit Klarheit und Standhaftigkeit die Grenze einfordern.


#6 Kompromisse sollen möglich sein

Halten Sie nicht einfach starr an einer Grenze fest. Ich höre oft von Eltern, dass sie Angst haben, die „Kontrolle“ zu verlieren. Es geht aber nicht darum, von den eigenen Erziehungsprinzipien abzuweichen, sondern darum, nicht in einem Machtkampf mit dem Kind zu enden. Wenn Sie merken, dass es eigentlich nicht mehr um die Sache an sich geht (z.B. gesundes Obst und damit Vitamine zu essen), sondern nur noch darum, ob Sie oder das Kind das letzte Wort haben oder sich durchsetzen, dann wäre es wichtig, wieder zum eigentlichen Ziel zurückzukehren. Die Botschaft muss dabei klar bleiben. Zum Beispiel: „Wir möchten, dass du genug Vitamine isst.“ Bereits bei kleineren Kindern ist es hilfreich, innerhalb des Vorgegebenen eine gewisse Auswahl zuzulassen: „Möchtest du lieber Salat, Rohkost oder gekochtes Gemüse zu den Nudeln?“ Das Kind hat somit eine Entscheidungsmöglichkeit, kann seinen Willen einbringen, und ich als Mutter erreiche, dass es Vitamine zu sich nimmt.


#7 Weniger ist oft mehr

In der Erziehungsberatung empfehle ich den Eltern oft, sich gut zu überlegen, welche Erziehungsziele ihnen wirklich am Herzen liegen und welche Grenzen sie setzen möchten. Es ist wichtig zu überprüfen, ob wir nicht zu viel von den Kindern verlangen. So kann es geschehen, dass wir es nur noch kontrollieren oder schimpfen. Das belastet die Eltern-Kind-Beziehung sehr und fühlt sich sowohl für die Eltern (handeln quasi nur noch als Polizisten) und für die Kinder (werden ständig gemaßregelt) schlecht an. Was ist uns wirklich wichtig? Der Lernprozess beim Kind ist besser, wenn wir an einigen wenigen Erziehungszielen arbeiten, dafür aber richtig. Sobald etwas gut eingeübt ist, kann das nächste Ziel verfolgt werden. Lassen Sie lieber mal etwas fallen, halten dafür umso klarer an einem konkreten Ziel fest.


#8 Das muss ich mir erst noch überlegen!

Mein ältester Sohn konfrontierte mich, je älter er wurde, immer öfter mit Wünschen, die bei mir zuerst Ablehnung oder mütterliche Angst auslösten, z.B. als er zum ersten Mal fragte, ob er bis um Mitternacht ausgehen darf. Bisher waren die Ausgehzeiten klar, und meine erste Intention war, an dieser Grenze festzuhalten. Alle vernünftigen Überlegungen sprachen dafür.
Ich erlebte aber, dass es manchmal sinnvoll ist, nochmals über alles in Ruhe nachzudenken und mit meinem Mann über unsere Regeln zu sprechen. Als erste Reaktion habe ich mir daher den Standardsatz „Das muss ich mir erst noch überlegen!“ angewöhnt. Dieser Satz ermöglicht Zeit zum Nachdenken und Besprechen und nimmt Druck aus der momentanen Situation. Und spannenderweise erledigt sich ab und zu ein Anliegen bzw. Bedürfnis des Kindes von selbst, ohne dass ich etwas verändern muss (z.B. weil die Freunde noch nicht so lange ausgehen dürfen).

Leseprobe mit freundlicher Genehmigung des Verlages: Mein wunderbares wütendes Kind: Warum starke Gefühle auch gut sind und wie wir Wutanfälle gemeinsam überstehen von Sara Michalik-Imfeld und Peter Michalik © humboldt Verlag


Über das Buch

Mein wunderbares wütendes Kind: Warum starke Gefühle auch gut sind und wie wir Wutanfälle gemeinsam überstehen von Sara Michalik-Imfeld und Peter Michalik, humboldt Verlag
Wenn das eigene Kind einen richtigen Wutanfall hat, kommen Eltern schnell an ihre Grenzen: Jetzt einfach nachgeben? Den Gefühlsausbruch autoritär unterbinden? Dieser Ratgeber holt Mütter und Väter aus ihrer Unsicherheit und zeigt, wie man angemessen Grenzen setzt und wie viel Wut noch normal ist. Mit im Gepäck: Zahlreiche Erfahrungsberichte von Eltern gefühlsstarker Kinder und fundierte Expertentipps, die im Alltag funktionieren. Für alle, die wissen möchten, woher die Wut kommt, wie man am besten auf sie reagiert und seinem Kind hilft, damit umzugehen!
Sara Michalik-Imfeld und Peter Michalik beraten in ihrer gemeinsamen Praxis Kinder, Jugendliche, Familien und Paare. Sara Michalik-Imfeld ist Fachpsychologin für Psychotherapie, Fachrichterin im Nebenamt an einem Familiengericht und Dozentin an diversen Instituten. Peter Michalik ist diplomierter Familien-, Paarund Eheberater und Beziehungscoach sowie Seminarleiter am Institut für Körperzentrierte Psychotherapie (IKP). Gemeinsam haben sie drei Kinder.


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