Früher gab es für Kinder strenge Regeln. Heute diskutieren wir ständig mit ihnen. Was ist besser?
Erziehung im Wandel: War früher alles besser? Oder ist heute das Erziehungsideal realisiert?
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Der Erziehungsstil hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gehörig verändert. Früher war Unterordnung, Gehorsam, Sauberkeit und Pünktlichkeit gefragt. Wer sich nicht daran hielt, wurde bestraft. Heute wird verhandelt und diskutiert. Was ist also besser?
Besser oder schlechter?
Positive Argumente für diese Entwicklung vom Befehls- zum Verhandlungston:
- Das emotionale Band zwischen Eltern und Kindern ist stärker geworden – und damit lässt sich das Kind auch formen: Wer geschickt verhandelt, lenkt das Kind – während das Kind meint, es sei selbst der Bestimmer.
- Der Erziehungsstil entspricht den Strukturen einer globalisierten Welt der individualisierten Lebensführung.
- Selbstreflexion wird durch diese Art der Erziehung automatisch mitproduziert.
Negative Argumente:
- Eltern haben nicht mehr den Mumm, ihre Kinder energisch in die Grenzen zu weisen. In diese Kerbe hauen Bücher wie Michael Winterhoffs Warum unsere Kinder Tyrannen werden, Bernhard Buebs Lob der Disziplin sowie Amy Chuas Die Mutter des Erfolgs
- Der verhandelnde Erziehungsstil ist anstrengender, und Kinder zu haben ist demnach zur immer größeren Herausforderung geworden.
- Der Lärm ist größer, die Quengelei auch.
- Um alle erstrebenswerten Ziele zu erreichen – erfolgreich soll das Kind sein, aber nicht rücksichtslos, tolerant, musikalisch, sportlich -, bleibt den Eltern meist nur eins: die totale Kontrolle über das Kind. Das heißt: Ständige Aufsicht, organisierte Freizeit.
Letzterem wird diese Auflistung gegenüber gestellt – denn, wie haben wir das damals wirklich überlebt??
Erziehung im Wandel:
Wie haben wir das nur überlebt …?
„Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit dem Bleichmittel. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. […] Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei! Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst. […]
Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms.
Wir hatten Freunde!!! Und wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu denen Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns… […]Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.
Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die
Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei!
Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen!“
Ja, da steckt viel Wahrheit drin. Und es ist eindeutig was geworden aus uns, oder nicht?
Muttis Fazit:
Weder das eine, noch das andere Extrem. Klare Grenzen – SEHR klare Grenzen. Und innerhalb dieser Grenzen größtmögliche Freiheit, die aber trotzdem sozial verträglich ist. Und genau diesen feinen Grat zwischen Grenzen setzen und laufen lassen, ist die größte Herausforderung in meinen Augen. Außerdem: Bloß nicht überall einmischen (vgl. Erwachsenenfreie Zone) und ab mit den Nachbarskindern nach draußen – das ist nämlich bei uns (Gott sei Lob und Dank!) ganz wunderbar möglich.
Und ich bin ja der Meinung, dass man nicht nicht erziehen kann.
Und was wirklich besser ist, werden wir wohl nie erfahren …
Verwandte Artikel:
- Erwachsenenfreie Zone
- Kinderspiele, ganz wie damals – für drinnen und draußen: Pfitschigogerln, Tempel-hüpfen & Co.
- Entwarnung: Eltern sind nicht an der Persönlichkeit ihrer Kinder “schuld” – Gene übrigens auch nicht
Quelle: Welt am Sonntag (5.8.2012). Foto: Adrian, Canada, sxc
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