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Großfamilie: Kein Kind läuft einfach mit!

Großfamilie: Kein Kind läuft einfach mit!

Ab dem dritten Kind hört man als Mehrfach-Mama häufig den Satz: „Naja, das ist auch schon egal, ob man zwei, drei oder vier Kinder hat. Die laufen dann eh einfach so mit!“ Stimmt das wirklich? Wird es mit steigender Kinderanzahl immer einfacher?


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Birgit und Christine von Muttis Nähkästchen

Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.

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Also ich sage klipp und klar NEIN!

Kein Kind läuft einfach mit

Gibt es wirklich keine Vorteile im Tagesablauf mit mehreren Kindern?

Natürlich gibt es gewisse Vorteile, wenn mehrere Geschwister unter einem Dach leben. Zum Beispiel ist es nur selten langweilig. Es ist immer etwas los, man hat immer jemanden zum Reden, Spielen, Quatsch machen oder auch Streiten. Natürlich stellt das auch manchmal einen Vorteil für die Mutter dar – hat man gerade keine Zeit oder auch Lust zu spielen, kann man das auf ein Geschwisterkind „abwälzen“! Leider klappt das nur nicht immer wie gewünscht und man ist oft mehr und länger mit Streitschlichten beschäftigt als hätte man gleich selbst mitgespielt.

Das Argument, dass man so und so kochen muss, ist ebenfalls nur teilweise richtig. Einem Kind kann man wohl schneller etwas recht machen als vier Kindern. Gibt es doch kaum ein Lebensmittel bzw. eine Mahlzeit die wirklich allen Kindern schmeckt. Auch die Mengen beim Einkaufen unterscheiden sich heute ganz erheblich von den Mengen mit nur ein bis zwei hungrigen Kids. (Das trifft übrigens auch auf die Wäsche zu. Ich war ganz geschockt, dass ein viertes Kind den Wäscheberg gefühlt verdoppelt hat.)

ABER:

Jedes Kind ist ein Individuum mit eigenständigen Bedürfnissen, die ganz speziell befriedigt werden müssen. Ganz egal wie viele Geschwister es hat. (Als würden Babys mit mehreren Geschwistern auf die Welt kommen und sich denken: „Ich weine jetzt lieber nicht so oft und will auch nicht so oft gestillt werden – immerhin hat Mama ja noch ein paar andere Kinder zu umsorgen!“)

Problem Hausaufgabe bei mehreren Geschwistern:

Oft reicht ein normaler Nachmittag gar nicht aus, um wirklich alle Dinge mit jedem Kind zu erledigen. Sind die Kinder bereits in der Schule kommt erstmals die Hausaufgabe. Hier kommt man bereits teilweise in eine Problemsituation, wenn mehrere Kids gleichzeitig Hausübung machen wollen. Wer sitzt im Wohnzimmer – wer im Zimmer? Sitzen beide im Wohnzimmer am Esstisch, kann das in einen fürchterlichen Streit ausarten – es könnte ja sein, dass eine Schwester zu laut atmet oder ein Bruder beim Rechnen laut mitzählt. Erschwerend kommt hinzu, wenn neben konzentrierten Schulkindern mehrere Kleinkinder durch die Wohnung wuseln und vielleicht sogar einen Wutausbruch bekommen, weil man in der Hausübungszeit nicht gerade Pepper Wutz einschalten möchte und außerdem gerade das Baby stillt, während man dem Schulkind beim Dividieren hilft. Apropos: Helfen kann ebenfalls in Teufels Küche führen – es könnte ja sein, dass man einem Schulkind mehr geholfen hat als dem anderen!

(Foto von Wolke16 – Stefanie Haberlach Fotografie)

Problem körperliche Nähe bei mehr als zwei Geschwistern:

Natürlich will und soll auch jedes Kind kuscheln oder beim Spazierengehen an der Hand gehalten werden. Da kommt das nächste Problem auf: Man hat definitiv nur zwei Hände! Da kann man auch als amtierende Supermama nichts daran ändern. Es heißt also oft Warten, Rücksicht nehmen und auch einmal Zurückstecken. Das ist natürlich nicht immer leicht, und Kinder mit mehreren Geschwistern müssen das früh lernen. „Das tut ihnen gut, wenn sie das gleich lernen!“ hört man dann oft! Ja – es tut einem als Mama aber trotzdem oft weh, dass man dieses Grundbedürfnis nach Nähe und Körperkontakt nicht immer sofort und nicht immer so lange wie gewünscht erfüllen kann.

Problem Terminchaos bei mehreren Kindern:

Auch die verschiedenen Termine der lieben Kleinen können den Alltag ganz schön durcheinander wirbeln. Viele Kinder – viele Hobbys, Arzttermine und Spieletreffs. Da ist schon ordentliches Organisationstalent gefragt. Der Kalender eines Topmanagers ist gar Nichts im Gegensatz zu unserem Familienorganizer. Da können an einem Nachmittag schnell mal ein Gitarrenkurs, ein Spieldate, Kinderturnen und ein Zahnarzttermin zusammenkommen. (Nicht zu vergessen die zusätzlichen Hausübungen, Lesen üben, usw.) Schon alleine die Taxifahrten zu all diesen Veranstaltungen und Hobbys verschlingen wahnsinnig viel Zeit und Energie, denn natürlich müssen – gerade kleinere – Geschwister einfach immer mit! Auch hier wäre es einfacher nur ein Kind im Schlepptau zu haben.

Muss man vor der Abfahrt vier Kinder in Winterkleidung packen, bräuchte man selbst eigentlich eher eine Dusche als eine Winterjacke.

Problem Freude für alle bereiten:

Ein wichtiger Punkt, der das Ganze ebenfalls erschwert, ist das „Freude bereiten“! Bei einem Film- oder Spieleabend möchte man seinen Kindern etwas wirklich Tolles bieten. Harmonische Familienzeit, in der man Zeit füreinander hat. Bei mehreren Kindern kann das bereits vorab in einem Chaos münden. Der gleiche Filmgeschmack in so verschiedenen Altersklassen? Keine Chance. Spiele müssen sich natürlich nach dem Können der Kleinsten richten, was wiederum für die Älteren schnell langweilig wird.

Tipp: Bei uns gibt es daher einmal wöchentlich einen Abend nur für uns und die Großen – schon funktioniert es und bringt tatsächlich Freude für alle Beteiligten! Meistens zumindest!

Problem gemeinsame Zeit für die ganze Familie:

Apropos: Man muss sich manchmal einfach aufteilen! Und das ist oft schade. Auf Dauer können und sollen sich die großen Kinder ja nicht immer nach den Kleinen richten. Es gibt einfach Aktivitäten, an denen Kleinkinder noch nicht teilnehmen können. Den Großen möchte man aber deshalb nicht Alles vorenthalten. So muss es leider manchmal am Wochenende auch sein, dass sich die Familie für Kinobesuche, Abenteuerwanderungen oder Radtouren aufteilt. Ein Elternteil macht einen kleinkindtauglichen Ausflug während der andere Elternteil mit den Großen auf Entdeckungstour geht. Anders kann man die verschiedenen Wünsche einfach nicht befriedigen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass kein Kind einfach mitläuft. Jedes Kind braucht seine Eltern auf seine ganz spezielle Weise – manche mehr manche weniger, das hängt aber bestimmt nicht von der Anzahl der Kinder ab. Ganz sicher ist aber, dass man parallel zur vielfachen Arbeit und Ausgelastetheit auch ein Vielfaches an Liebe, Zuneigung und Wärme empfängt. Und das würde ich niemals missen wollen!
 

Was uns hilft um das Chaos mit mehreren Kindern zu bewältigen:

Lief oder läuft bei Euch ein Kind einfach so mit? Vielleicht gibt es das ja tatsächlich!

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Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Wie wahr! Wir haben vier Kinder zwischen 2 und 10 Jahren und du sprichst mir aus der Seele. In fast allen deinen Beiträgen ;-)

    1. Vielen Dank!
      Es geht uns wohl allen sehr ähnlich!!! :-)
      LG

  2. Trotzdem ist es immer wieder beruhigend zu sehen, dass man nicht alleine ist…Der 11jährige soll in Ruhe Latein lernen, braucht aber Hilfe, die 9jährige verzweifelt an den englischen Personalpronomen, die 8jährige will JETZT ihre Bügelperlen gebügelt haben und der 5jährige will mit seinem Freund unbedingt Ninjago anschauen. Der Mann kommt aus der Arbeit und will was zu essen (die Diät verlangt momentan spezielle weightwatchers-Gerichte, die sonst keiner mag🤦‍♀️), die Waschmaschine muss gelehrt und die Nachbarin,die grade geklingelt hat, mit Eiern versorgt werden. Eigentlich muss noch was für die Arbeit morgen erledigt werden und ich muss dringend auf‘s Klo….Willkommen Alltag!

    1. :-) Genau so läuft das ab!! Diese Situationen kenne ich!!!

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