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Offener Brief an die Menschen

Offener Brief an die Menschen

Liebe Eltern anderer Kinder,
liebe (kinderlose) PassantInnen
und alle, denen wir sonst noch so zufällig über den Weg laufen,


Zwischenruf in eigener Sache:

Liebe Leute!
Willkommen am Familienblog "Muttis Nähkästchen"

Birgit und Christine von Muttis Nähkästchen

Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.

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manchmal sehe ich es schon an euren Gesichtern, die sich angewidert verziehen und wortlos „Verzogenes Kind!“ oder „Was sind das bloß für unfähige Eltern!?!“ zum Ausdruck bringen …
Dieser – wenn auch stumme – Vorwurf trifft.

Bitte urteilt nicht vorschnell.
Ja, unser Kind ist anders.
Es sieht komplett normal aus, verhält sich aber gegebenenfalls nicht „normal“. Unser Kind ist Autist, er hat das Asperger-Syndrom.
Meistens fällt er nicht auf. Aber wenn er auffällt, dann ordentlich. Und dann hagelt es nicht selten Vorwürfe – wörtlich oder unausgesprochen.
Dass das Kind „normal“ aussieht und sich meistens auch (halbwegs) „normal“ verhält, dass unser Kind klug – ja annähernd hochbegabt ist, macht die Angelegenheit nicht unbedingt einfacher. Es war ein langer Weg mit vielen, vielen Fragezeichen und Umwegen bis zur Diagnose. Erst dann konnten wir sein Verhalten nachvollziehen.
Autismus sieht man nicht, aber es ist eine Sinnesbeeinträchtigung – und die Kinder brauchen Hilfe. Was so genannte „normale“ – in der Fachsprache „neurotypische“ – Kinder intuitiv erlernen, müssen wir mit unserem Kind mühsam trainieren. Und das ist eine Herausforderung für Eltern und Pädagogen gleichermaßen. Wir arbeiten daran.
Aber wir sind nicht vor Rückschlägen gefeit.

Kinder sind eine Grenzerfahrung.

Alle Kinder.
Und dieses Kind auch.
Wir ringen oft mit unserer Fassung, wir spüren unsere Grenzen – Grenzen der Weisheit und Grenzen der Belastbarkeit.

Mit der Diagnose fiel uns ein ganzer Berg vom Herzen. Endlich verstehen wir, warum unser Kind ist wie es ist. Endlich konnten wir uns vom ewig wiederkehrenden Selbstvorwurf und der Frage, was wir falsch gemacht hätten, erlösen.
Eure (Vor-)Urteile jedoch blieben.
Nur können wir jetzt selbstbewusster damit umgehen – wir versuchen es zumindest..

Wir mussten viel dazu lernen, sehr viel. Viele gängige Erziehungsweisheiten greifen nicht.

Wir brauchen kein Mitleid.

Wir brauchen kein Mitleid, nein. Wir brauchen niemanden, der nur die Fehler und Misserfolge des Kindes betrachtet. Wir brauchen niemanden, der es (vermeintlich) besser weiß. Wir brauchen auch keinen Teufel an der Wand, niemanden, der gebetsmühlenartig wiederholt, welche Probleme und Hürden in den kommenden Jahren noch auf uns warten.
Wir brauchen Verständnis.
Und Wohlwollen.
Wir brauchen manchmal Hilfe.
Jemanden, der unser Kind zu einer Geburtstagsfeier einlädt. Jemanden, der uns mitfühlend anlächelt, während wir uns mit einem wütenden kleinen Menschen abmühen. Jemanden, der die „Ausbrüche“ und Eigenheiten gleichmütig aushält. Jemand, der dem Kind
Zugeständnisse gewährt, aber ihm trotzdem Grenzen zeigt. Jemand, der dem Kind hilft, seine eigenen Bedürfnisse und die seiner Umwelt wahrzunehmen. Wir brauchen Leute, die uns und unsere speziellen Bedürfnisse ernst nehmen und mit uns an einem Strang ziehen.

Wir brauchen Menschen, die an unser Kind glauben.

Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an alle Personen, die uns und unserem Kind offen und mit Engagement zur Seite stehen!

Die Mutter eines Kindes mit Asperger-Syndrom

Foto: Andrys, Pixabay

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Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Ja! Es war ein langer Weg mit vielen, vielen Fragezeichen und Umwegen, manchmal auch hart und steinig. Bis zum erwachsen werden brauchte es seine Zeit. Heute bin ich sehr stolz auf meinen großen Sohn. :-)

  2. Genau – Autismus sieht man nicht. Uns geht es genauso, immer wieder müssen wir erklären, warum de Mittlere sich manchmal „anders“ verhält und warum er noch immer im alltäglichen Leben so viel Hilfe braucht – besonders in sozialen Situationen. Das Gute ist aber, dass Aspergers ihren Weg finden werden. Weil so viele ganz liebe Menschen da sind, die den Kindern und deren Familien zur Seite stehen.

  3. Ein wunderbarer Artikel von dir. Die „stummen Vorwürfe“ kenne ich auch zu gut. Und das Blöde ist, manchmal erwische ich mich sogar selbst dabei, wie schnell man seine Vorurteile aus der Tasche zückt. Zum Glück, kann man an sich arbeiten ;-) Jeden Tag aufs Neue!

  4. Mein Sohn ist frühkindlicher Autist. Wir kennen das zu gut. Am schlimmsten waren damals die ganzen schlauen Krabbelgruppenmütter , die alle äußern mussten , was wir falsch machen. Die vorwurfsvollen Blicke in der Stadt oder auf dem Spielplatz kennen wir auch. Zum Glück gibt es Einrichtungen wie das Autismuszentrum , wo man Hilfe bekommt.

  5. Manchmal hilft es:
    Ich bin beruflich mit sieben Menschen mit kognitiven Einschränkungen im öffentlichen Raum unterwegs. Wenn wir angestarrt werden, sage ich gerne:“Möchten Sie mich etwas fragen?“, oder auch: „Ich beantworte gerne Ihre Fragen.“ Die meisten sind peinlich berührt, da ihnen ihr Verhalten gar nicht bewusst war. Manchmal gibt es auch ein gutes Gespräch.

    1. Liebe Angela,
      vielen lieben Dank für diese wertvolle Rückmeldung! Davon können wir nur lernen!
      lg Birgit

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