Vor wenigen Tagen kam es in der Klasse meines Sohnes (7 Jahre alt) zu einem verheerenden Zwischenfall: ein herzkranker Mitschüler erlitt während der Schulzeit einen schweren Herzanfall, musste mit dem Hubschrauber abgeholt werden und verstarb wenige Tage später im Krankenhaus.
Zwischenruf in eigener Sache:
Liebe Leute!
Willkommen am Familienblog "Muttis Nähkästchen"
Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.
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Die Informationspolitik und der professionelle Umgang mit diesem Unglücksfall der Schule hat mich förmlich vom Hocker gehoben: Gratulation zu dieser behutsamen und doch transparenten Vorgehensweise! Ein Kriseninterventionsteam war sofort zur Stelle, die Eltern der Mitschüler wurden noch am selben Tag mit wertvoller Information versorgt. Weil diese Info auch in anderen Zusammenhängen für andere Eltern äußert wertvoll sein kann, möchte ich die wichtigsten Punkte daraus mit euch teilen:
Mein sonst eher schweigsames Kind hat aufgrund dieser Erfahrung erstmals so richtig von sich aus von der Schule erzählt. Und das über mehrere Tage hinweg. Gestern sagte er bei der Begrüßung daheim, dass er eine traurige Nachricht habe. Was es ist, brachte er aber nicht über die Lippen. Das habe ich ihm dann in Form einer Frage abgenommen. Er hat nur leise genickt und gesagt: „Jetzt sind wir ein Kind weniger in der Klasse.“ Und dann rollten die Tränen.
Auszug aus der Information der Schule:
Tod und Krisensituationen:
mögliche Reaktionen von Kindern
- gesteigertes Zuwendungsbedürfnis, Trennungsangst
- Aggression & Trotz
- Regression (Verlust von bereits vorhandenen Fähigkeiten)
- Bedürfnis nach Ruhe & Alleinsein
- Übererregtheit, Konzentrationsproblem und/oder Leistungsabfall in der Schule
- Wiederkehrende Erinnerungen: Albträume, Nachspielen der Ereignisse
- Vermeidung von Dingen, Orten oder Personen, die an dieses Ereignis erinnern
- Manche Kinder zeigen jedoch gar keine sichtbaren bzw. merkbaren Veränderungen.
Umgang mit Kindern nach außergewöhnlichen Ereignissen:
- Offenheit + Fragen beantworten: offen und ehrlich, aber kindgerecht über das Ereignis sprechen. Lügen schützen das Kind NICHT! Lassen Sie sich von den Fragen des Kindes leiten.
- Ängste zur Sprache bringen: dem Kind ermögliche, eigene Gefühle, Gedanken und Ängste zu artikulieren. Teilen Sie eigene Sorgen mit dem Kind.
- Alltagsroutinen & Spielen: vor allem jüngere Kinder brauchen jetzt Zeit zum Spielen. Alltagsroutinen ehestmöglich wieder einhalten, denn: Routinen geben Sicherheit.
- Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten: Erlauben Sie dem Kind, eigene Entscheidungen zu treffen (z.B. ob das Kind die Beerdigung des Schulkollegen besuchen möchte).
- Zuwendung und Grenzen: erhöhen Sie Zuwendung und Aufmerksamkeit; seien Sie verständnisvoll, aber konsequent und ruhig; trauen Sie sich, eigene Gefühle zu zeigen.
Hilfreiche Kinderbücher zum Thema Tod hab ich hier zusammengefasst: Kinderbücher zum Thema Tod
Unterstützung, Notfallnummern für Kinder und Familien:
Sorry, dass ich hier nur Österreichische Beratungsstellen aufliste, aber in Deutschland und der Schweiz gibt es bestimmt ähnliche Einrichtungen. Google & Co. helfen euch dabei sicher gerne weiter.
Psychologische Beratungsstellen:
- Familienberatung des Kinderschutzzentrums: www.kinderschutzzentrum.at
- Kinder- und Jugendanwaltschaft: www.kija.at
- Pro Mente Kinderseelenhilfe: www.kinderseelenhilfe.at
- Pro Mente Krisenintervention (24 h) (verschiedene Links in den verschiedenen Bundesländern)
Telefonische Beratung, Notfall-Hilfen & Hotlines:
- Telefonseelsorge 142
- Kids-Line: 0800 234 123 – täglich von 13.00 – 21.00 Uhr
- Rat auf Draht: Österreichs Kinder- und Jugendhotline: 147
- sowie div. Anlaufstellen in den Ländern (Familienberatung, KoKo Krisentelefon etc.)
Langfristige Begleitung:
- Verein Rainbows: www.rainbows.at
Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen des verstorbenen Schulkollegen!
Foto: Sarah Miles
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Ano Nym
4 Okt 2013oooooch mensch!
Doris
4 Okt 2013:-(
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