Was geht vor in einer Mutter, die ihr Kind verloren hat? Wie kann man mit dem Schock umgehen, ein Kind still zu gebären? Was hilft und was war weniger hilfreich?
Sternenmama Regina gewährt uns einen Einblick in diese absolute Ausnahmesituation und macht anderen Betroffenen zugleich Mut:
Zwischenruf in eigener Sache:
Liebe Leute!
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Danke, liebe Regina, dass du uns teilhaben lässt an deiner so persönlichen Geschichte. Sie bietet wertvolle Denkanstöße für Angehörige und Freunde und macht Mut:
Ich bin Sternenmama.
Ein Begriff, mit dem ich vor zwei Jahren noch überhaupt nichts anfangen konnte. Meine naive Vorstellung war, dass man nach einer Schwangerschaft ein lebendes Kind in den Armen hält. Von Aborten und verstorbenen Kindern habe ich schon gehört, aber beschäftigt hat es mich wenig. So was passiert vielleicht manchmal, sowas ist die totale Ausnahme …
Etwas stimmt nicht …
Sternenmama – so werden Mütter genannt, die ein Kind verloren haben. In meinem Fall in der 28. Schwangerschaftswoche, ganz ohne Vorwarnung, ohne Vorzeichen hat das Herz meiner Tochter aufgehört zu schlagen. Viele berichten von Vorahnungen, dass etwas nicht stimmen könnte.
Tatsächlich spürte ich mein Baby im November 2018 nicht mehr, ich weinte und versuchte mir selbst Mut zuzusprechen. Als ich am 12. November dann zum Frauenarzt ging und er den Schallkopf auf meinem Bauch platzierte, wusste ich, dass irgendetwas nicht stimmt. Er schallte lange, vermaß mein Kind. Bei den Messwerten fiel mir sofort auf, dass diese nicht zur Schwangerschaftswoche passten. Ich hoffte so sehr, dass er mir Entwarnung geben könnte.
Die wohl schmerzlichsten Worte
Aber der Frauenarzt sagte die wohl schmerzlichsten Wörter, die ich je gehört hatte: „Es tut mir leid, ich sehe keinen Herzschlag mehr.“ In dieser Sekunde brach mein Herz, Tränen füllten meine Augen, und ich wischte mir meinen Bauch sauber. Wie in Trance fragte ich, wie es nun weitergehen würde. Ich wurde in Krankenhaus überwiesen, dort würde ich meine Tochter zur Welt bringen.
„Es liegt nicht an Ihnen, so etwas passiert leider.“ – Die Worte vom Frauenarzt hörte ich zwar, aber verstand sie in diesem Moment nicht. Natürlich machte ich mich und meinen Körper dafür verantwortlich.
Stille Geburt
Im Krankenhaus angekommen wurde der Befund überprüft. Ich hoffte wiederum auf ein Wunder, aber es wurde bestätigt. Keine Herzaktivität. Wir bekamen ein Zimmer, wurden über die Vorgangsweise aufgeklärt und die Geburt wurde eingeleitet. Ich habe ein totes Kind in meinem Bauch, ein Kind, auf das wir uns so sehr gefreut hatten. Die Gedanken kreisten und ich versuchte so klar wie möglich zu denken.
„Ich lass dich gehen, es ist in Ordnung, wenn du gehst. Ich liebe dich.“
Immer wieder sagte ich diese Sätze. Die Nacht verging und am Morgen hatte ich bereits Wehen. Um 10:30 Uhr war es soweit: Unsere Tochter E. kam mit 770 g und 33 cm zur Welt. Sie war perfekt, klein und zerbrechlich.
Sie wurde mir auf die Brust gelegt und ich spürte ihren kleinen Körper auf mir. Es war still im Raum, kein Schrei – nichts. Mein Herz brach ein zweites Mal.
Warum musste sie sterben?
Sie wurde vermessen, gewaschen und in ein kleines Einschlagdeckchen gehüllt. Als ihr Vater mir ihr auf den Arm hereinkam, schien es, als würde sie schlafen. Wir durften uns von ihr verabschieden, es wurden Bilder gemacht und eine Kerze wurde entzündet. Unser Kind – tot und leblos in unseren Armen.
Ein Tabuthema und wenig hilfreiche Floskeln
Ich möchte mir diesem Text nicht verstören, oder gar Angst machen. Ich will sensibilisieren. Auf ein Tabuthema aufmerksam machen.
Viele Menschen begegneten mir mit Floskeln:
„Ihr seid doch noch jung …“
„Wer weiß, was das Kind gehabt hat, alles hat einen Grund.“
Oder: „Ihr seid stark, ihr werdet drüber hinwegkommen.“
Ich war schockiert, von so viel Ahnungslosigkeit, von so empathielosem Gebrabbel. Ja wir sind jung! Und weiter? Wäre es schlimmer, wenn wir älter wären, oder einfacher, wenn wir noch jünger wären? Nein!
Siehe in diesem Zusammenhang auch: Wenn ein Kind stirbt: Tipps für Angehörige, Freunde und Bekannte
Die Untersuchungen ergaben keine Auffälligkeiten, weder bei mir noch bei meiner Tochter.
Muss immer alles einen Grund haben?
Wofür ich dankbar bin
Ich bin jenen Menschen unendlich dankbar, die sich für meine Tochter und mich interessierten. Die sie sehen wollten, die mich in den Arm nahmen, mit mir weinten, einfach da waren. In solchen Situationen hilft weniger oft mehr, weniger Worte, weniger Weisheiten.
Es hilft mir, wenn meine Tochter beim Namen genannt wird, wenn sie ein Teil von unserer Familie ist. Wenn bei mir dabei Tränen fließen, heißt das nicht, dass die Wunde wieder aufgeplatzt ist. Für mich heilt die Zeit keine Wunden, ich lerne nur besser damit umzugehen.
Mut machen
Ich will mit diesem Text auch Mut machen. Mut, weiter zu machen. Ich wurde Gott sei Dank wieder schwanger. Während ich diese Zeilen tippe, schläft unsere kleine Tochter im Tragetuch. Ihre Schwester bleibt unvergessen, ich bin dankbar, dass sie uns ein gesundes Kind geschickt hat.
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