Familiengründung und beruflicher (Wieder-)Einstieg bedeutet für Mütter und Väter eine Doppelbelastung. Die Forschung spricht von der „Rushhour des Lebens“. Was ist die ideale Arbeitszeit für Mütter und Väter? Und wie viel arbeiten Mütter und Väter tatsächlich? Soviel sei vorab verraten: Idealvorstellungen und Wirklichkeit liegen oft auseinander – Mütter arbeiten ZU WENIG, Väter hingegen ZU VIEL!
Die Details zu den Forschungsergebnissen:
Zwischenruf in eigener Sache:
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Voraussichtliche Lesedauer: 13 Minuten
Inhaltsverzeichnis
- Wessen Idealvorstellungen sind das eigentlich?
- Die Rushhour des Lebens
- Die elterliche Zeitverwendung ändert sich mit dem Alter der Kinder
- Gleichberechtigte Einstellungen – traditionelle Realität
- Idealvorstellung: Wie viel sollen Mütter und Väter arbeiten?
- Realität: So viel Arbeiten Mütter und Väter tatsächlich
- Fazit: Wie viel sollen Mütter und Väter arbeiten?
Wessen Idealvorstellungen sind das eigentlich?
Wer hat diese Idealvostellung? Irgendwelche schlauen Leute oder die Betroffenen selbst. Es sind die Betroffenen selbst:
„FReDA“ steht für „Family Research and Demographic Analysis“ – zu Deutsch „Familienforschung und demografische Analysen“. Zweimal im Jahr erhebt die Studie Daten zu partnerschaftlichen und familialen Lebenssituationen in Deutschland. Durch FReDA werden der Forschung repräsentative, belastbare und qualitativ hochwertige Daten zur Verfügung gestellt und somit aktuelle Analysen zu Familie und Bevölkerung ermöglicht.
Im Fokus der Untersuchung stehen Frauen und Männer in der Phase der Familiengründung, also im Alter zwischen 18 und 49 Jahren. Deutschlandweit zufällig ausgewählte Personen dieser Altersgruppe und ihre Partnerinnen oder Partner werden dafür regelmäßig in einem halbjährlichen Turnus befragt. Jeweils im Frühjahr und im Herbst füllen die Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer einen Fragebogen aus.
Die Rushhour des Lebens
Der Begriff Rushhour des Lebens im Familienzyklus bezeichnet die hohe Arbeitsbelastung von Eltern durch Erwerbsarbeit, Haus- und Fürsorgearbeit in der Lebensphase mit jungen Kindern. Hier ist nicht das Alter der Eltern, sondern jenes der Kinder ausschlaggebend und diese Art der Rushhour betrifft alle Bildungsgruppen.
Die elterliche Zeitverwendung ändert sich mit dem Alter der Kinder
Wie hoch sind die tatsächlichen Zeiten, die Eltern für Erwerbsarbeit, Arbeitsweg, Haus- und vor allem für Fürsorgearbeit aufbringen?
Das Statistische Bundesamt hat das in den Jahren 2012/2013 berechnet: es sind durchschnittlich 63-65 Stunden pro Woche, wenn das jüngste Kind unter sechs Jahren alt ist. Dieser Wert reduziert sich, wenn die Kinder im Schulalter sind.
Diese hohe Gesamtarbeitsbelastung verdeutlicht die Rushhour des Lebens – und zwar nicht nur für Mütter, sondern auch für Väter. Allerdings überwiegt bei Vätern die Erwerbsarbeit, während es bei Müttern die Fürsorge- und Hausarbeit ist.
Achtung! Dieser Wert auf die reine Fürsorgearbeit wie Füttern, Windeln wechseln, Körperpflege, Vorlesen oder
Hausaufgabenhilfe, nicht jedoch auf gemeinsame Freizeittätigkeiten, dann wäre dieser Wert noch höher.
Ist das jüngste Kind unter drei Jahren alt, beträgt die durchschnittliche Fürsorgezeit bei Müttern 23 und bei Vätern 10 Stunden pro Woche. Im Kindergartenalter, 3 bis 5 Jahre, wenden Mütter 12 und Väter 6 Stunden pro Woche für Fürsorgearbeit auf. Ist das jüngste Kind im Schulalter, geht die Fürsorgezeit deutlich zurück, bei Zehnjährigen liegt sie bei 5 Stunden bei Müttern und 3 bei Vätern. Insgesamt übernehmen Väter etwa ein Drittel der Fürsorgezeit, ähnlich wie in anderen europäischen Ländern.
Mit zunehmendem Alter sind die Kinder zwar weniger betreuungsintensiv und entsprechend gehen die Fürsorgezeiten der Eltern zurück, doch weiterhin besteht ein hoher Organisationsbedarf im Familienalltag (z. B. Einkaufen, Freizeitgestaltung, Schule). Die damit verbundenen Planungen führen zum sog. „Mental Load“, vor allem bei Müttern, die diese zumeist übernehmen.
Gleichberechtigte Einstellungen – traditionelle Realität
Die Daten zeigen deutlich, dass die meisten Mütter und Väter eine eher klassische Rollenverteilung praktizieren. Mütter übernehmen nach wie vor den Großteil der Hausarbeit und Fürsorge und sind zumeist in Teilzeit erwerbstätig, während Väter fast immer Vollzeit arbeiten.
Bei der Einstellung der Deutschen zeigt sich diese klassische Rollenverteilung hingegen immer weniger: Die Erwerbstätigkeit von Müttern wird immer stärker akzeptiert, es wurde seltener davon ausgegangen, dass diese mit negativen Konsequenzen für die Kinder verbunden ist und auch die Einstellungen zur Aufteilung von Erwerbs- und Fürsorgearbeit innerhalb der Familie wurden egalitärer.
Idealvorstellung: Wie viel sollen Mütter und Väter arbeiten?
Aufgrund dieser Diskrepanz zwischen Verhaltensweisen und Einstellungen und dem tatsächlichen Verhalten wurden die Befragten im familiendemografischen Panel FReDA befragt, welche wöchentliche Erwerbsarbeitszeit für Mütter und Väter als ideal angesehen wird.
Hier ist das Ergebnis:
Die Abbildung zeigt, dass die Befragten für Mütter eines 2-jährigen Kindes eine Erwerbsarbeitszeit von durchschnittlich 21,1 Stunden pro Woche als ideal ansehen. Die ideale Erwerbsarbeitszeit liegt für Mütter von Vierjährigen bei 26,6 Stunden, von Achtjährigen bei 30,2 und bei volljährigen Kindern bei 36,6 Stunden.
Für Väter 2-jähriger Kinder beträgt die von den befragten Personen als ideal angesehene Arbeitszeit 34,5 Stunden und sie liegt bei 38 bis 39 Stunden, wenn die Kinder zwischen 8 und 18 Jahre alt sind.
Details und Hintergründe zu den Daten: Unterschiede zwischen Vätern und Müttern, Ost und West, Kinderlosen und Eltern
In den idealen Arbeitszeiten spiegelt sich der abnehmende Fürsorgebedarf mit dem Alter der Kinder und der damit verbundene elterliche Zeitgewinn.
Unterschiede zwischen Müttern und Vätern
Die Unterschiede zwischen Müttern und Vätern zeigen nach wie vor, wie erheblich die Geschlechterunterschiede bei den Arbeitszeitnormen sind, die den häufig gemessenen egalitären Geschlechterrolleneinstellungen widersprechen.
Nix also mit „Halbe-Halbe“!
Es zeigen sich kaum Unterschiede bei den Antworten, die Männer und Frauen gegeben haben, da die deutlich niedrigeren Erwerbsarbeitszeiten für Mütter nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen als ideal angesehen werden.
Unterschiede zwischen Ost und West
Befragte aus Ostdeutschland sehen die Arbeitszeitnormen für Mütter deutlich höher mit 28,5 Stunden mit zweijährigem Kind als Befragte aus Westdeutschland (19,4 Stunden).
Unterschiede zwischen Kinderlosen und Eltern
Die Einschätzung der Befragte, die bereits Eltern sind, unterscheidet sich deutlich von der Einschätzung jener Befragten, die noch keine Kinder haben. Für das hypothetische Alter der Kinder von 2 und 4 Jahren sind die Arbeitszeitideale für Mütter ähnlich. Signifikante Unterschiede zeigen sich für Mütter von Achtjährigen: hier sehen Kinderlose 31,5 und Eltern 28,6 Stunden als ideal an.
Für Väter zeigen sich die größten Unterschiede im Szenario mit zweijährigem Kind, hier geben Kinderlose 33,5 und Eltern 35,6 Stunden als ideal an.
Insgesamt zeigt sich, dass Kinderlose etwas egalitärere Arbeitszeitnormen als Eltern haben, allerdings liegen auch bei Kinderlosen deutliche geschlechtsspezifische Arbeitszeitnormen vor. Auch Kinderlose erkennen die Veränderung der elterlichen Arbeitsbelastung mit dem Alter der Kinder und damit die Rushhour des Lebens.
Realität: So viel Arbeiten Mütter und Väter tatsächlich
Die tatsächliche Arbeitszeit der in FReDA befragten Mütter ist deutlich geringer als die gezeigten Arbeitszeitnormen.
- Bei Müttern von Kleinkindern liegen Realität und Norm der Arbeitszeiten noch eng beieinander, sie arbeiten nur 2,1 Stunden weniger pro Woche als die Befragten insgesamt für ideal halten.
- Bei Müttern von Vierjährigen beträgt der Unterschied bereits 4,2 Stunden.
- Mütter von 8-, 12- und 18-jährigen Kindern sind jeweils 8,0 bis 8,4 Stunden pro Woche weniger erwerbstätig als die als ideal angesehene Arbeitszeit.
Die Idealvorstellungen der in FReDA Befragten sehen zwar erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern vor, gleichzeitig sind sie egalitärer als
die reale Arbeitsteilung bei Eltern.
Fazit: Wie viel sollen Mütter und Väter arbeiten?
In der Rushhour des Lebens ist die Gesamtbeastung durch Fürsorge-, Haushalts- und Erwerbsarbeit für Eltern sehr hoch. Vor allem junge Kinder sind sehr betreuungsintensiv, entsprechend wird mit zunehmendem Alter der Kinder die Zeit, die Eltern für die Fürsorge aufwenden, geringer.
Die von den Befragten als ideal angesehene Erwerbsarbeitszeit für Mütter mit Kindern im Alter von 4 bis 18 Jahren ist deutlich höher ist als deren tatsächliche Arbeitszeit. Für Väter dagegen werden geringere Erwerbsarbeitszeiten als die tatsächlich von ihnen geleisteten als ideal angesehen, vor allem mit jungen Kindern. Mütter arbeiten also zu wenig – Väter hingegen zu viel.
Insgesamt sollten Mütter bei zunehmendem Alter der Kinder deutlich besser als gegenwärtig unterstützt werden, Schritt für Schritt zu höheren wöchentlichen Arbeitszeiten zurückzukehren.
Und auch Väter sollten ihre Erwerbstätigkeit ohne hohe Karriere- und Einkommenseinbußen oder soziale Sanktionen an die familiären Bedürfnisse anpassen können.
Quelle: Martin Bujard & Leonie Kleinschrot (2024). Wie viel sollten Mütter und Väter arbeiten? Idealvorstellung variieren in und nach der Rushhour des Lebens. In: Bevölkerungsforschung Aktuell 1/2024. Link: Bevoelkerungsforschung-Aktuell-1-2024.pdf
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