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Child Penalty: Gleichstellung am Arbeitsmarkt braucht mehr als öffentliche Kinderbetreuung

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Child Penalty: Gleichstellung am Arbeitsmarkt braucht mehr als öffentliche Kinderbetreuung

Eine aktuelle Studie zeigt: Kinderbetreuung ermöglicht es Müttern, nach der Geburt schnell in den Beruf zurückzukehren. Doch für Karrieresprünge reicht eine schnellere Rückkehr nicht. Details zum in deutschsprachigen Ländern besonders ausgeprägten Phänomen „Child Penalty“, der „Abstrafung für das Elternsein“.


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Voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten


Child Penalty: Gleichstellung am Arbeitsmarkt braucht mehr als öffentliche Kinderbetreuung


Child Penalty: Die Abstrafung fürs Elternsein

Elternschaft hat schwerwiegende finanzielle Folgen. Gezeigt hat dies unter anderem die US-Ökonomin Claudia Goldin, die für ihre Forschung zu geschlechtsspezifischen Unterschieden am Arbeitsmarkt den diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis erhalten hat. Die Wissenschaft hat dafür den Begriff „Child Penalty“ geprägt – die Abstrafung fürs Elternsein.

Nach aktuellem Stand trifft diese vor allem die Mütter, weniger die Väter. In Deutschland ist das Phänomen besonders ausgeprägt. Mit ein Grund ist, dass viele Frauen nach der Geburt von Kindern Teilzeit in den Beruf zurückkehren und zu Hause mehr unbezahlte Sorgearbeit leisten.

Ökonominnen der Universitäten Passau und Potsdam haben untersucht, ob der Ausbau von Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren diese langfristigen Folgen mindern kann. Schließlich könnte eine schnellere Rückkehr an den Arbeitsmarkt die Chance eines beruflichen Aufstiegs erhöhen. Doch tatsächlich finden die Ökonominnen keinen solchen Effekt.

„Öffentliche Kinderbetreuung – so wie sie aktuell in Deutschland ausgestaltet ist – hilft, um schnell wieder in den Beruf zurückkehren zu können. Aber sie stößt an ihre Grenzen, wenn es um die Karriere der Mütter geht.“

Geske Rolvering, Universität Passau

Das Studiendesign

Die Forscherinnen analysieren darin mit Hilfe mikroökonometrischer Methoden Daten von Müttern in Westdeutschland, die zwischen 2005 und 2019 ihr erstes Kind bekommen haben. Von 2005 bis 2008 sorgten mehrere familienpolitische Reformen für einen massiven Ausbau der Kinderbetreuungsplätze, der jedoch unter anderem aufgrund von administrativen Hürden in den Landkreisen unterschiedlich schnell erfolgte. Diese regionalen Abweichungen nutzen Huber und Rolvering für ihre Studie. Um Rückschlüsse über das berufliche Fortkommen der Mütter ziehen zu können, kombinieren die Ökonominnen Sozialversicherungsdaten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg mit einer Erwerbstätigenbefragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sowie des Bundesinstituts für Berufsbildung aus dem Jahr 2018.


Child Penalty: Die Ergebnisse im Überblick

  • Öffentliche Kinderbetreuung führt dazu, dass Frauen nach der Geburt schneller in den Beruf zurückkehren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie zwei Jahre nach der Geburt des ersten Kindes wieder erwerbstätig sind, ist in Regionen mit einem gut ausgebauten Angebot um 5,5 Prozentpunkte höher als in Regionen mit geringerem Ausbau.
  • Allerdings kehren die meisten nur in Teilzeit zurück.
  • Auf den beruflichen Aufstieg, die Übernahme anspruchsvollerer Tätigkeiten oder einer Führungsposition, wirkt sich öffentliche Kinderbetreuung kaum aus.
  • Die Forscherinnen untersuchen, ob bestimmte Gruppen von Frauen stärker profitieren, beispielsweise Frauen mit höherem Einkommen oder in weniger familienfreundlichen Berufen. Doch auch hier zeigt sich kein Effekt.
Die Grafik zeigt das in der Forschung als „Child Penalty“ beschriebene Phänomen: Selbst zehn Jahre nach der Geburt des ersten Kindes kommen die Mütter nicht an ihren Verdienst vor der Geburt heran.
Die Grafik zeigt das in der Forschung als „Child Penalty“ beschriebene Phänomen: Selbst zehn Jahre nach der Geburt des ersten Kindes kommen die Mütter nicht an ihren Verdienst vor der Geburt heran.

„Unsere Ergebnisse sind keinesfalls so zu deuten, dass öffentliche Kinderbetreuung nichts bringt. Vielmehr braucht es offenbar im deutschen Kontext weitere Anstrengungen auf mehreren Ebenen, um die Gleichstellung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt voranzutreiben.“

Geske Rolvering, Universität Passau, und Katrin Huber, Universität Potsdam

So sei gerade in Großstädten die Nachfrage nach Kinderbetreuungsplätzen noch immer höher als das Angebot. Andere Studien hätten zudem gezeigt, dass in deutschsprachigen Ländern althergebrachte Rollenmuster nach wie vor so stark wirkten, dass die Mütter zu Hause blieben.

Originalpublikation: Public Child Care and Mothers’ Career Trajectories


Über die Autorinnen

Von links: Katrin Huber, Universität Potsdam , und Geske Rolvering, Universität Passau
Foto: Lichtbox Passau

Geske Rolvering ist Doktorandin am Lehrstuhl für Public Economics an der Universität Passau. Sie hat an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) Business Administration studiert und an der Universität Maastricht in den Niederlanden einen Master in Economics absolviert.

Dr. Katrin Huber ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Potsdam und affiliierte Wissenschaftlerin am Lehrstuhl für Public Economics an der Universität Passau, wo sie bis 2019 promoviert hat. In ihrer preisgekrönten Promotion beschäftigte sie sich unter anderem mit den Karrierekosten des Kinderkriegens.


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