Wir alle tragen das Vermächtnis unserer eigenen Eltern in uns. Ihr Handeln in unserer Kindheit beeinflusst unser ganzes Leben und auch das Verhalten unseren Kindern gegenüber. Müssen wir unseren Eltern vergeben um selbst zu heilen um unseren Kindern ein anderes Gefühl auf den Weg mitgeben zu können?
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Den eigenen Eltern vergeben um selbst zu heilen
Nicht jeder lächelt bei den Erinnerungen an die eigene Kindheit. Erst wenn wir selbst Eltern werden, bemerken wir welche Wunden und welche falschen Glaubenssätze wir mit uns herumtragen. Befassen wir uns gar nicht damit besteht die Gefahr, dass genau diese Muster auch in unseren Familien Einzug halten und wieder wächst eine Generation heran, die dann später ihren Eltern vergeben muss.
Das Trendwort hierfür ist „Entelterung“! Das hört sich sehr hart an. Gab es Missbrauch, psychische oder körperliche Gewalt – dann hilft wohl auch nur so ein dramatischer Schritt und somit eine komplette Abkehr vom Elternhaus. Dabei sollte man sich unbedingt Unterstützung holen, denn das ist ein langer Weg.
Es gibt aber auch „kleinere Wunden“, die uns ein Leben lang beeinflussen. Sei es auch nur, dass wir unseren Eltern noch immer gefallen wollen. Dass wir ihnen noch immer beweisen wollen, wie gut wir sind und so um ihre Zuneigung und Anerkennung kämpfen. Das tut als Erwachsener genau so wenig gut wie als Kind. Außerdem laufen wir Gefahr dieses Verhalten auch von unseren Kindern zu erwarten! Müssen wir also unseren Eltern vergeben um aus diesem täglichen Kampf um Liebe und Anerkennung aussteigen zu können? Und wie kann das funktionieren?
#1 Vergebung
Jemandem aus tiefstem Herzen zu vergeben, ist heilsam und macht wirklich frei. So einfach ist das mit dem Vergeben allerdings nicht. Man kann nicht einfach sagen, dass man das jetzt macht – dazu gehört sehr viel mehr und das ist ein langer Prozess. Erst wenn alle Wunden wirklich geheilt sind, kann das Herz wirklich verzeihen. Gelingt dies, ist man frei von altem Ballast! Befehlen kann man das seinem Herz aber leider nicht!
#2 Heilt es meine Wunden, wenn ich meinen Eltern vergeben kann?
Versucht man seinen Eltern zu vergeben, schlüpft man meist gedanklich in deren damalige Situation und versucht sich in sie hineinzuversetzen. Wurde man z.B. geschlagen, alleine gelassen oder sogar in ein Heim gegeben, könnte die „Entschuldigung“ dafür sein, dass die Eltern einfach überfordert waren. Schlüpft man in die Rolle der Eltern von damals sucht man dafür nun bestimmt Rechtfertigungen jeglicher Art. Warum waren sie überfordert? Sie hatten z.B. kein Geld, waren zu jung, deren Eltern waren unmöglich, usw.!
Durch diesen Vorgang schlüpfen die Eltern plötzlich in die Opferrolle. Jetzt hat das eigentliche Opfer – nämlich das Kind von damals – Mitleid mit den „Tätern“! An diesem Punkt versuchen die meisten Menschen im Hier und Jetzt ihre Eltern mit Liebe zu überschütten. Man schenkt den Eltern all die Liebe, die man selbst als Kind nicht bekommen hat. Ist das jetzt Vergebung? Hilft das alte Wunde zu heilen? – Wohl kaum! Anstatt sich nämlich mit den eigenen Wunden zu beschäftigen, entschuldigt man nur die Tat. Vergebung und Heilung ist das nicht!
#3 Man ist nicht verantwortlich für das Handeln der eigenen Eltern!
Lässt man die damaligen Täter in die Opferrolle schlüpfen und versucht man sie zu „retten“, verliert man sich leider noch mehr. Man verleugnet seine Not und will nicht wahrhaben, dass man selbst das Opfer ist. Man sollte sich einfach eingestehen, dass die Eltern damals – aus welchen Gründen auch immer – versagt haben! Sie waren damals erwachsene Menschen – wir waren Kinder!
Auf der einen Ebene muss man also einfach anerkennen, dass die Eltern versagt haben und dass man davon Verletzungen getragen hat. Hier benötigt es keine Vergebung! Auf der anderen Ebene lieben auch verletzte Kinder ihre Eltern innig und aus tiefstem Herzen. Beide Ebenen existieren gleichzeitig und das ist auch völlig in Ordnung so! Sind die Wunden nicht zu tief, dürfen beide Ebenen bestehen bleiben.

Buchtipp: Das Vermächtnis deiner inneren Eltern: Ausstieg aus dem täglichen Kampf um Anerkennung und Liebe
Den inneren Eltern vergeben, das innere Kind heilen … wir alle tragen unser Päckchen mit uns herum und müssen damit klar kommen.
Dieser Ratgeben von Kim Fohlenstein nimmt sich diesem Thema an und hilft mit vielen Übungen und Tipps endlich mit sich ins Reine zu kommen und die Fesseln der Kindheit abzuschütteln.
Sie zeigt wie wir die Verletzungen und die Ohnmacht des verlorenen inneren Kindes in eine Chance für einen erwachsenen Menschen umwandeln können, indem wir ihm innere Eltern zur Seite stellen.
Viele Beispiele aus der Praxis und viele Übungen zum selbst ausprobieren, machen dieses Buch sehr kurzweilig und es ist wirklich höchst interessant, wie sehr uns unsere Kindheit wirklich prägt.
#4 Den Eltern vergeben ohne ihr Tun zu rechtfertigen
Fohlenstein gibt uns bezüglich dem Vergeben zwei Übungen mit auf den Weg.
Vergebung für dich selbst
Geh alleine spazieren oder suche dir einen ruhigen Platz! Und sage dir 100 Tage in Folge folgende Sätze selbst vor:
„Ich vergebe meiner Mutter! Ich vergebe meinem Vater! Ich vergebe mir selbst! Ich vergebe uns allen die gemeinsamen Erfahrungen! Ich kann meine Gefühle jetzt annehmen. Sie sind ein Teil von mir! Mit diesen Gefühlen nehme ich jetzt meine inneren Eltern an die Hand. Sie sind ein Teil von mir. Ich beginne jetzt mit meinen inneren Eltern zu heilen. Meine inneren Kinder haben alle einen Platz an meiner Tafelrunde. Ich bin ganz.“ (Fohlenstein 2022: 217)
Beobachte dich einfach dabei – es gibt kein Richtig und kein Falsch! Was empfindest du dabei? Gerne kann man in dieser Zeit ein Tagebuch führen und notieren, was man empfindet und ob man beim Aussprechen dieser Sätze irgendwann versöhnter und ruhiger wird. Es geht dabei darum die Gefühle seines inneren Kindes zu verstehen und seine Wunden zu heilen – es geht nicht um eine Erlösung oder Freisprechung der Eltern!
Vergebung für dich selbst – mit Freunden
Ähnlich wie bei einer Familienaufstellung kannst du zwei gute Freunde bitten in die Rolle deiner Eltern zu schlüpfen – so kannst du direkt mit ihnen sprechen. Das kann sehr machtvoll sein! Werde bei diesen Gesprächen konkreter z.B. Lieber Papa, ich vergebe dir, dass du…! Erzähle wie du dich damals gefühlt hast! Achte darauf hier wieder nicht das Handeln deiner Eltern zu rechtfertigen. Es geht nur um die Gefühle, die du damals als Kind hattest und die dich bis heute prägen und begleiten.
Ich denke bei besonders traumatischen Kindheitserlebnissen wie z.B. Gewalt oder Missbrauch sollte man sich auf jeden Fall Hilfe suchen. Belasten uns aber nicht ganz so schwerwiegende Erlebnisse und Gefühle aus unserer Kindheit, können wir durchaus auch selbst an uns arbeiten und uns bewusst werden, dass diese Gefühle ihre Berechtigung haben! Manchmal muss man sich einer Tatsache nur wirklich bewusst werden – schon kann man sein eigenes Handeln besser hinterfragen und reflektieren!
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