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Distance Learning mit Teenagern: Eine Abrechnung

Distance Learning mit Teenagern: Eine Abrechnung

Vorsicht! Wiedererkennungsgefahr!
Jetzt gehen sie also wieder in die Schule – zumindest teilweise. Gott sei Lob und Dank! Denn ohne die Notwendigkeit der Maßnahmen rund um die Covid-19-Pandemie anzuzweifeln: die Zeit war weiß Gott nicht einfach – weder für die Kinder, noch für uns Eltern (und da wohl insbesondere uns Mütter).
Falls auch Teenager bei euch hausen, dann seid versichert: Ihr seid nicht alleine! Denn sehr wahrscheinlich geht es uns Eltern sehr, sehr ähnlich:


Zwischenruf in eigener Sache:

Liebe Leute!
Willkommen am Familienblog "Muttis Nähkästchen"

Birgit und Christine von Muttis Nähkästchen

Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.

Alles, das Eltern wissen sollten! Wir bemühen uns um wertvolle Inhalte, die euch wirklich weiterhelfen. Außerdem haben wir immer wieder feine Sachen für euch zu verlosen.

Um nichts zu verpassen, folgt uns doch bitte:


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Wieviele Wochen Lockdown hatten wir? Wie lange mussten wir mit den Kids zuhause lernen?
Ich verliere schon völlig das Zeitgefühl … Acht Wochen volles Distance Learning (Osterferien nicht mitgezählt) plus nun „Teilzeit-Schule“ bis Jahresende … Das hatte und hat es echt in sich – vor allem mit Teenagern.

Vielleicht kommt euch ja die eine oder andere Situation bekannt vor?
Ich würde mich über Feedback sehr freuen!



Home Office: Wo find ich bitte meine Konzentration wieder?

Home Office ist nicht neu für mich. Schon bisher blieb ich einmal pro Woche daheim. Dafür hab ich mich mit Laptop & Co gemütlich am Küchentisch niedergelassen. Kein Problem, wenn alle anderen in Schule oder Büro weilen. Aber plötzlich waren sie ALLE daheim – Mann, Pubertier und Auch-schon-bald-Pubertier. Und Schluss war’s mit dem ungestörtem Arbeiten … Wir allesamt mussten von heute auf morgen in den eigenen vier Wänden unsere täglichen Aufgaben bewältigen.

Oder wie Anne Zuber in ihrer Kolumne in Schöner Wohnen so treffend formuliert:

„A lot of offices für ein einziges Home!

Es fühlt sich an,  als hätte man das nächste Level eines Computerspiels erreicht. Setting und Personal sind bekannt, aber der Schwierigkeitsgrad ist gestiegen.“

Und dann musste man halbwegs professionell bei den Videokonferenzen rüberkommen, während ein Stockwerk tiefer wahlweise die grenzenlose Faulheit oder die schiere Verzweiflung waltete. Zu den Videokonferenzen kann ich weiterhelfen: Eltern im Home Office: 8 Tipps für Videokonferenzen. Gegen akute (vor-)pubertäre Aktivitätsblockaden und Schwächeanfälle – „Ich khhhhaaaann nicht meeeehr Distäääänce Löööööarning!“ – ist jedoch kaum ein Kraut gewachsen …

Distance Learning mit Teenagern: Eine Abrechnung




Distance Learning mit Teenagern: Universalgelehrte über Nacht

Was ich an einem durchschnittlichen Wochentag alles getan hab? Ich hab mich mit Haupt- und Nebensätzen, Präpositionalobjekten und diversen Umstandsergänzungen (Deutsch, 6. Schulstufe/2. Klasse Gym), mit Adjektiven zu Personality und Appearance (Englisch, 8. Schulstufe/4. Klasse Gym), mit den Unterschieden der Thematik der Nicht-Auferstehung im Hinduismus und im Buddhismus (Religion, 8. Schulstufe), mit Gladiatoren und römischem Warenverkehr (Geschichte und Sozialkunde), Moosen und Farnen (Biologie) sowie mit Deponens und Semi-Deponens (Latein) beschäftigt. Für Mathe und die naturwissenschaftlichen Fächer ist Gott sei Dank der Göttergatte „zuständig“ …

Warum? Die Kids brauchen immer noch Menschen – und zwar von Antlitz zu Antlitz. Und wenn sie keiner Lehrer*innen habhaft werden können, dann sind wir Eltern gefragt! (Ja, ich weiß, die Lehrer*innen wären immer im Chat für Fragen verfügbar – aber welches Kind gibt sich diese Blöße? Meine jedenfalls nicht …)

Beim Distance Learning geht so viel an Nonverbalem verloren. Denn wenn der Lehrer bzw. die Lehrerin in eine Horde ratloser Gesichter blickt, dann ist schnell klar, was sie Kids mit dem Lernstoff anfangen können. Und das alles fehlt momentan. Dabei passiert deutlich mehr als die Hälfte jeder Kommunikation nonverbal! Und wenn ein Schüler im Klassenverband eine Frage stellt, dann beantwortet das höchstwahrscheinlich zugleich einige Fragezeichen im Kopf bei so manchem Klassenkollegen. Im Distance Learning ist jedoch jeder auf sich selbst gestellt …

Und jetzt glaubt bloß nicht, dass ich das alles aus dem Ärmel schüttle. NEIN! Ich muss mich in diese Thematiken erst einlesen. (Und ich merke, dass ich so manches bereits „wegen mangelnden Bedarfs ganz tief unten schubladisiertes Wissen“ in den letzten 25 Jahren seit meiner Matura nicht die Bohne vermisst habe!)
Oder habt ihr schon mal von finiten und von infiniten Verbformen gehört? Von letzteren gibt’s vier Stück. Ich kann euch Nachhilfe geben, denn mittlerweile hab ich’s durchschaut.

Hilferuf zum Distance Learning mit Teenagern

Bereits vor Ostern hab ich folgenden Appell an die Lehrerinnen und Lehrer gepostet:

Ach ja, und neben meiner Tätigkeit als Ad-hoc-Universalgelehrte sollte ich auch noch meine Aufgaben im Home Office bewältigen … (siehe oben)
Bei uns im Haus hatte jedenfalls niemand Bedarf für Tipps gegen Langeweile. Schule daheim gepaart mit Home Office reichen vollkommen!

ANMERKUNG: Ich habe das jetzt bewusst „Distance Learning“ bzw. „Schule daheim“ genannt, denn echtes Homeshooling ist das fürwahr NICHT! Wie echtes Homeschooling geht verraten euch zwei Homeschooling-erfahrende Mütter:


Das leidigste aller leidigen Themen: Aufstehen

Klar, kann man an Homeschooling-Tagen länger schlafen. Das haben wir auch sehr intensiv genossen. Nur die Jungs haben das etwas übertrieben … Denn für Teenager scheint selbst 9:00 Uhr morgens noch mitten in der Nacht …


Wochenende: Welcome to my Home Office!

Es ist Wochenende und ich schreite zur Tat in unserem kurzfristig eingerichteten und teilweise improvisierten Home Office. (Gott sei Dank haben wir noch jede Menge Lego Duplo daheim, auf das ich meinen Laptop auf ergonomische Höhe aufbocken kann.) Denn an normalen Wochentagen bin ich zu sehr Ansprechperson für meine „distanzlernenden“ Kinder und erbringe nicht ansatzweise das Arbeitskontingent, das ich in meinem Job leisten muss.

Fakt ist: Die Corona-Zeit verlangt(e) uns arbeitenden Eltern jede Menge Flexibilität ab. Ich kann meinen Job (und da red ich nicht vom Nebenjob Blog!) nur durch Verschiebung von Arbeitszeit ins Wochenende, Inanspruchnahme von Urlaubstagen und massiver Belastung des Gleitzeitkontingents leisten.


Kochen – täglich, frisch, schnell, zwischendurch

Ob geschlossener Kantinen und Schulküchen war Selbstversorgung angesagt. Eine VÖLLIG neue Erfahrung für mich Working Mom! Die Menge an Nahrung, die hier herangeschafft, verarbeitet und kredenzt werden musste, spricht Bände: Drei Mahlzeiten für vier Personen, siebenmal die Woche. Ergibt: 84 Mahlzeiten pro Woche!!!
Ich hab insgeheim gebetet, dass bloß die Spülmaschine nicht den Geist aufgibt! (Bei den Nachbarn ist’s passiert …)

Psst! Christine und ich haben fleißig einige ganz schnelle und trotzdem gesunde, abwechslungsreiche Gerichte (ihr wisst schon …) gesammelt: Quarantäneküche: 7 schnelle – gesunde Familienrezepte vegetarisch und Schnelle Küche für eine ganze Woche – damit es eben NICHT jeden zweiten Tag Spaghetti oder Fischstäbchen gibt …

Und der „Dank“ folgt auf dem Fuß: „Was gibt’s heute Grausliches?“
Das bringt mich direkt zum nächsten Punkt:


Selbstgespräche: Hör mal, wer da spricht!

Seit dem Corona-Lockdown neige ich vermehrt zu Selbstgesprächen. Ich ertappe mich immer öfter, dass ich mir die gewünschte Antwort selbst gebe. Geben muss, denn sonst werde ich großzügig ignoriert.

„In 15 Minuten gibt’s Essen!“
Rufe ich durchs Haus.
„Danke, Mom!“
Antworte ich mir selbst …

Ich hoffe inständigst, dass diese Selbstgespräche kein Symptom sind für was auch immer …


Neue Nähe, neue Sprache

Teenie-Sprüche … Ich hatte ja in den vergangenen Wochen mehr als genug Gelegenheiten, den Sprachstil meiner Jungs zu studieren. Und da konnte ich einmal mehr erkennen: Wir sprechen NICHT dieselbe Sprache!

Da werden flapsige Sprüche Richtung Eltern geschleudert, dass es nur so klingelt! Aber nicht mit mir, meine Herren! Denn ich bin extrem lernfähig und neuerdings auch wieder sehr geübt im Vokabel lernen! Darum nutze ich jetzt eure Sprüche – denn die versteht ihr wenigstens. Den Beitrag wie wir nervige Teenie-Sprüche gekonnt kontern können, hab ich in den vergangenen Wochen ordentlich aufgefettet: Weil Baum: Wie Eltern nervige Teenie-Sprüche gekonnt nutzen können


Die Geräuschkulisse: Vielen Dank auch, liebe Nachbar*innen!

Noch so ein Detail am Rande: Es scheinen weit nicht alle konzentriert im Home Office oder im Homeschooling arbeiten zu müssen/wollen. Manche scheinen recht viel Zeit zu haben und lärmen tagsüber kräftig im Garten herum. Oder am Abend: Endlich Feierabend! Ja, nach einem anstrengenden Home Office bzw. Distance Learning-Tag hat man sich das verdient – aber sowas von!
Ab in die Hängematte und die letzten Sonnenstrahlen des Tages genießen!

AAAABER dann …
Justament dann starten die Nachbarn wahlweise Rasenmäher/Poolsauger/Laubbläser/Heckenschere/Häcksler/Bohrmaschine/Kreissäge. Or all of the above …
Kennt ihr das auch??


Elternsprechtag: Endlich etwas Positives

Stell dir vor es ist Elternsprechtag – und keiner geht hin!

Eine positive Seite hatte die ganze Herausforderung: den Elternsprechtag! Denn niemand durfte hingehen.
Herrlich!
Haben wir sonst Stunden um Stunden in der Schule zugebracht, vor den verschlossenen Türen geduldig gewartet und sind dann untertänigst in Erwartung des Schlimmsten in die Klassenräume geschlichen, so haben wir diesmal einfach nur ein paar Mails geschrieben. Ganz pragmatisch wird jetzt plötzlich möglich, was früher undenkbar war.

Auch wenn wir nie „das Schlimmste“ erlebt haben (die Lehrer*innen sind alle sehr bemüht, freundlich und realistisch!), so war so ein bevorstehender Elternsprechtag immer ein riesiger Kloß in meinem Hals … (könnt ihr übrigens hier nachlesen: Elternsprechtag: Demotivation par excellence)


Selbstfürsorge: Autsch!

Toilettenpapier, Reis und Nudeln schienen ja scheinbar die wichtigsten Güter zu sein. Aber bitte vergesst auf EUCH SELBST nicht! Denn auch wenn das Leben wieder Schrittchen für Schrittchen zur Normalität zurückkehrt, ist diese enorm herausfordernde Zeit weder für Eltern, noch für Kinder leicht – die Mehrfachbelastung zwischen Job, Home Office und Homeschooling erzeugt jede Menge Stress.

Hier gibt’s wertvolle Tipps für alle Mütter: So überstehen wir den Lock-Down! 6 Überlebenstipps

Ist der Körper über eine gesunde Lebensweise mit Bewegung, Stressmanagement, Schlaf, ausreichend Trinken und eine ausgewogene Ernährung gut mit Vitaminen und Spurenelementen versorgt, kann er Viren und andere Keime über ein funktionierendes Immunsystem besser abwehren.


Mein Fazit zum Distance Learning mit Teenagern

Während des Lockdowns wären meine Jungs liebend gerne wieder ganz normal in die Schule gegangen.

„Mom, Distance Learning ist einfach nichts für mich!“
(Ist auch eine wertvolle Erkenntnis!)

Schließen möchte ich mit einem weiteren Zitat – diesmal aus der WOMAN von Ende Mai: Im Interview „Sie haben das letzte Wort“ wird eine Mutter zweier Töchter, 11 und 14 Jahre alt gefragt:

Es liegen viele Wochen Home Schooling hinter Ihnen.
Was ist das Positive am Unterricht daheim?

Bei Teenagern? Ganz ehrlich? Nichts!


Apropos Teenager!
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Hier plaudert Birgit, alias Mutti, 40+, seit 2009 aus dem Nähkästchen: Authentizitäts-Freak, selbstbewusst grauhaarig, kreativ angehaucht, völlig unperfekte Mutter. Familienblog aus dem Leben mit zwei Jungs - Mutter allein unter Männern. Mehr über Muttis Nähkästchen: About. Nix verpassen? Folgt mir via Social Media oder Newsletter.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Wir haben leider festgestellt in den letzten Monaten, dass die Kinder kaum Konzentration beim Lernen Zuhause haben. Die Situation ist auch eine ganz andere, als würden sie in der Schule lernen und Zuhause die Hausaufgaben,etc. machen. Du hast gute Tipps parat, ich werde mir den ein oder anderen abschauen!

  2. Ich hatte hier eine manchmal-vorpubertierende 10-jährige (4. Klasse) und einen 7-jährigen (1. Klasse)!
    Am Anfang war die Große hochmotiviert. Hat sich Stundenpläne geschrieben, die vollgepackt waren als wäre sie kurz vorm Abi. Leider war die Motivation schon nach zwei Schulstunden verflogen. Sie konnte sich aber einigermaßen selbst organisieren. Ab und zu musste ich etwas ausdrucken. Der Kleine hatte sich als 1.-Klässler aber gerade erst richtig in der Schule eingelebt. Und zuhause ist alles soooooo aaaaaanstrengend. Obwohl sie beide höchstens drei Zeitstunden arbeiten sollten. Meistens nur die Hauptfächer und erst jetzt am Schluss wurde auch mal Neues beigebracht. Mein Glück, dass ich alles noch einigermaßen erklären kann. Naja Grundschule … Oft haben sie sich gegenseitig mit Quatsch abgelenkt, oder gestritten, oder hatten sehr spontan Hunger
    Zum Glück hat der Kleine eine super Lehrerin, die zuhause Erklärvideos dreht. Die Kinder freuen sich sehr sie zu sehen und ich schaue mir die Erklärungen mit an, damit ich es genauso wiederholen kann.
    Morgens wird zwei bis drei Stunden Schule gemacht – mit Pausen und Diskussionen etc. Danach fange ich im Homeoffice an. Muss 5 Stunden täglich arbeiten. Ich habe sehr großes Glück mit einem sehr verständnisvollen Arbeitgeber. Aber es gab auch Zeiten an denen ich Nachts oder am Wochenende etwas nachgearbeitet habe.
    Ab nächster Woche gehen sie 1x pro Woche für 6 Stunden in die Schule, zum Glück am gleichen Tag. Der Rest weiter Heimarbeit. Noch 5 Wochen …

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