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Overtourism und Klimawandel: 9 Tipps für nachhaltiges Reisen mit Kindern

Overtourism und Klimawandel: 9 Tipps für nachhaltiges Reisen mit Kindern

Viele Gegenden ächzen unter den Touristenmassen. Und viele Touristen zerstören genau das, wonach sie im Urlaub suchen: Natur, Authentizität, Entschleunigung, Wohlbefinden. Tourismus ist weltweit für fünf Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Was können Eltern tun, um mit ihren Kindern nachhaltig zu reisen? Ein paar Ideen für nachhaltiges Reisen mit Familie:


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Birgit und Christine von Muttis Nähkästchen

Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.

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Ich arbeite in und lebe nahe bei einer Stadt, die massiv von Overtourism betroffen ist. Zu allem Überfluss wurde diese Stadt nun auch noch vom Reiseverlag Lonely Planet als bereisenswerteste Stadt 2020 gekürt. Und das, obwohl die Einheimischen längst unter der großen Masse der Touristen leiden…

Hier gilt es gerade als reisende Familie umzudenken: Wie können wir reisen und trotzdem verträglich für die Destination sein? Wie können wir nachhaltig agieren und unseren Kindern damit ein gutes Vorbild sein? Denn das Reisen mit Kindern ist an sich eine gute Sache: Warum Eltern mit Kindern reisen sollten. Auch kann das Reisen durchaus auch positive Auswirkungen für die Region und die Menschen vor Ort haben.

Nachhaltigkeit betrifft mehrere Bereiche: ökologische, ökonomische und soziale Ansätze. Allen diesen Ansätzen gerecht zu werden ist nicht immer einfach. Aber Köpfchen einschalten hilft. Die Wahl des Verkehrsmittels für An- und Abreise sowie die Entfernung zum Zielort spielen dabei die größte Rolle – so repräsentieren Fernreisen per Flugzeug zwar nur knapp drei Prozent aller Reisen, verursachen aber 17 Prozent der klimaschädlichen Emissionen im Tourismus. (www.wwf.at)

Eine Umfrage der Uni Graz ist ernüchternd: Gerade mal zwei Prozent der befragten Reisenden, legen beim Reisen Wert auf Nachhaltigkeit. Und zwar selbst dann, wenn sie im Alltag durchaus umweltbewusst denken und handeln. Urlaub ist eben Urlaub … (Quelle: schroedingerskatze.at)

Da ist noch gewaltig Luft nach oben, wie ich finde! Gerade wir Elter sollten gute Vorbilder sein. Und: Wir haben auch die Verantwortung, unseren Kindern eine gesunde Erde zu hinterlassen. Diese Tipps geben ein paar Anregungen, um den Fußabdruck der Reise so klein wie möglich zu halten:

Overtourism und Klimawandel: 9 Tipps für nachhaltiges Reisen mit Kindern

Ideen für nachhaltiges Reisen als Familie

Nachhaltig Reisen mit Familie – Reiseplanung

Nachhaltiger Familienreisetipp #1:
Langsam reisen

Wir sollten uns wirklich Zeit nehmen, um in eine fremde Kultur einzutauchen. Statt eine Destination nach der anderen abzuklappern oder nur von Must-see zu Must-see zu hetzen und dort ein Insta-taugliches Bild zu schießen, sollten wir bummeln, erleben, einsaugen, staunen. Meist lässt sich mit Kindern ohnehin kein Sehenswürdigkeiten-Marathon realisieren.
Falls sich wer jetzt fragt, wie man sich das als Familie leisten kann, dann seht euch doch mal diesen Erfahrungsbericht zu unserer dreiwöchigen Island-Reise an: Die Welt entdecken mit drei kleinen Kindern: Haustausch-Erfahrungsbericht

Nachhaltiger Familienreisetipp #2:
Sinnvolle Transportwege suchen

Bei manchen Destinationen kommt man um‘s Fliegen kaum herum. Aber dann sollten wir wenigstens nur einmal im Jahr für eine ausgedehnte Reise fliegen, anstatt für mehrere Kurztrips dauernd um die Welt zu jetten. Fliegen nur, wenn die Reise langer als eine oder zwei Wochen dauert – siehe oben: langsam reisen – und wenn das Ziel mehr als 700 Kilometer weit entfernt liegt. Denn Fakt ist und bleibt: Es gibt kein Fortbewegungsmittel, das unser Klima mehr schädigt als das Flugzeug.

Und manchmal sind auch die Bahn oder andere öffentliche Verkehrsmittel eine gute Alternative – nachhaltig, entschleunigend und stressreduziert! Im Auto ist man eingepfercht, in der Bahn kann man entspannt lesen oder spielen. Und Stau gibt es auch keinen. Gerade für Städtetrips finde ich die Bahn viel besser: Man kommt mitten in der Stadt an – und nicht irgendwo im Umkreis an einem Flughafen. Und das eigene Auto ist in großen Städten mit Dauer-Parklplatznot sowieso ein Klotz am Bein.

Für die Anreise mit dem eigenen Auto gilt: genau überlegen, was man im Urlaub wirklich braucht. Mit Fahrradträger und/oder Skibox verbraucht der Wagen nämlich deutlich mehr Treibstoff. Ich weiß, dass das als Familie besonders herausfordernd ist – würde man doch am besten den gesamten Hausstand mitnehmen. An dieser Stelle muss ich – wieder einmal – die Urlaubsform Haustausch loben. Denn da ist Spielzeug meist bereits vorhanden, Fahrräder werden von der Tauschfamilie ebenfalls oft zur Verfügung gestellt.

Nachhaltiger Familienreisetipp #3:
Die nahe Umgebung wertschätzen

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Bisher waren wir mit unseren Kindern ausschließlich innerhalb Europas unterwegs. Und wir haben echt gar nichts vermisst! Es gibt auf unserem Kontinent in allen vier Himmelsrichtungen jede Menge ungewöhnliche Orte zu entdecken. Wir waren in mehrmals in Frankreich, mehrmals in Großbritannien, gleich zweimal in Belgien (weil es unseren Söhnen so gut gefallen hat), in den Niederlanden, in Dänemark, in Finnland, in der Schweiz und erkunden intensiv unsere eigene Umgebung: Österreich und das angrenzende Deutschland.

Besondere Abenteuer erlebt man sowieso abseits der großen Hotspots – und manchmal sogar ganz in der Nähe. Damit wird auch die Anreise einfacher, so manche gesundheitliche Herausforderung (Abkommen im Krankheitsfall, Impfungen und dergleichen) bestehen gar nicht.

Nachhaltiger Familienreisetipp #4:
Unterkunft weise wählen

Große Hotelburgen verdrängen oft Einheimische. Cluburlaub klingt verführerisch, aber die Unterhaltung ist künstlich und hochstilisiert. Von All-inclusive-Aufenthalten profitieren Einheimische meist nur wenig. Und mit Authentizität hat das alles wenig zu tun. Achtet darauf: Wer ist Eigentümer oder Betreiber einer Unterkunft? Auch hier könnt ihr lokale, familiengeführte Unternehmen unterstützen. Dort zu wohnen, wo auch die Einheimischen wohnen, bietet wesentlich mehr „natürliche Unterhaltung“.

Ein Paradebeispiel für diese Art zu reisen ist Haustausch. Hier fließt meist kein Geld zwischen den Tauschpartnern, man lebt in einem komplett ausgestatteten Haushalt. Und obendrein gibt es meist auch noch kostenlose Fahrräder für alle, mit dem man sich vor Ort prima bewegen kann.

Ansonsten gilt: Die Unterkunft bewusst auswählen. Achtet auf Umweltsiegel und bucht dort, wo Energiespar- und Umweltschutzmaßnahmen vorbildlich umgesetzt werden. Siehe dazu:

  • Label-Guide [PDF] – Umweltzeichen und ihr Wert: wwf.at

Respektvoller Aufenthalt vor Ort: So profitieren Mensch und Natur

Nachhaltiger Familienreisetipp #5:
Privatsphäre, Alltag sowie Sitten und Gebräuche respektieren

Einheimische sind keine Ausstellungsstücke. Der Hausverstand sagt es ohnehin: Behandelt Einheimische so, wie auch ihr in eurer Umgebung von Fremden behandelt werden wollt – nämlich respektvoll. Achtet darauf, die täglichen Abläufe nicht zu behindern. Denn die Einheimischen leben dort, wo ihr Urlaub macht!
Heißt auch: Sich möglichst an die Kultur des bereisten Landes anzupassen, ohne sich künstliche Darstellungen dieser Kultur anzusehen.

Nachhaltiger Familienreisetipp #6:
Umweltrestriktionen beachten

Auch wenn es noch so verlockend wäre und ein wunderbares Insta-Bild ergeben würde: Wenn schützenswerte Gebiete nicht betreten werden sollten, dann sollten wir uns unbedingt daran halten. Diese Bestimmungen bestehen nicht umsonst – und Reisende haben nicht das Recht, sich darüber hinweg zu setzen, nur weil sie morgen schon wieder weg sind.

Nachhaltiger Familienreisetipp #7:
Naturnahe Aktivitäten

Aktivitäten bevorzugen, bei denen die Natur wirklich erlebt werden kann – und zwar ohne sie zu zerstören. Anstelle von Rundflügen könnten das z.B. Kutschfahrten, Boots- oder Fahrrad-Touren sein. Gerade, wenn der Touristenstrom erstmal fließt, werden Einheimische manchmal sehr „kreativ“: Da werden so manche, etwas sinnentleerte und oftmals überteuerte Attraktionen erfunden – bloß um den Touristen mehr bieten zu können (und ihnen auch gleichzeitig mehr Geld aus der Tasche zu ziehen). Hier wirklich gut abwägen: Was ist allzu gekünstelt in unserer hochstilisierten Erlebnisgesellschaft? Was aber freilich nicht heißen soll, dass wir uns alles, was Spaß macht, versagen sollten – die Dosis macht das Gift.

Nachhaltiger Familienreisetipp #8:
Lokale Produzenten unterstützen

Weniger unnötiges Zeug kaufen, das schon bei der Herstellung mehrmals um die Welt gereist ist. Ein Zurückgreifen auf regionale Produkte stärkt die Wettbewerbsfähigkeit einer Region. Das betrifft vor allem diese zwei Bereiche

Essen und Trinken

Beim Essen inhabergeführte Gaststätten und Restaurants sowie lokale Speisen und Getränke bevorzugen. Ihr unterstützt damit die Wirtschaft des Urlaubszieles und schont die Umwelt durch kurze Transporte. Wer schon daheim alles beim Diskonter besorgt und dann selbst in die Urlaubsregion mitbringt, ist unter’m Strich bloß ein Mülllieferant.

Eine Untersuchung der Universität für Bodenkultur Wien zeigt: Durchschnittliche Urlauber produzieren pro Übernachtung zwei Kilogramm Müll am Urlaubsort. Das meiste davon sind Lebensmittel.

Souvenirs, Souvenirs!

Souvenirs können durchaus die lokale Bevölkerung unterstützen – wenn sie weise gewählt werden! Die Ausfuhr von Antiquitäten führt langfristig zur kulturellen Ausbeutung des Landes. Und wer billige Importware kauft, unterstützt die lokale Wirtschaft damit nur wenig …


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  • Empfehlenswerte Souvenirs sind: landestypische Textilien, Keramik und Schmuck, Metall- oder Glasarbeiten, Malerei und traditionelles Handwerk. Am besten direkt beim Erzeuger kaufen!
  • Nicht empfehlenswert sind: Tiere/Pflanzen bzw. Produkte hieraus, die unter das Artenschutzabkommen CITES oder andere Gesetze fallen, Antiquitäten von religiöser/traditioneller Bedeutung, Importware.

Nachhaltiger Familienreisetipp #9:
Gut vorbereitet reist es sich nachhaltiger:

  • Auf Einwegmaterialien verzichten:
    Lieber eine eigene Trinkflasche einpacken, anstatt die PET- Flasche nach der anderen in den Müll zu werfen. Und mit diesem praktischen Tragegurt hat jedes Familienmitglied seine eigene Trinkflasche dabei – und Mama bzw. Papa mutieren nicht zu Packeseln.
  • Wiederverwendbare Tiegel für Kosmetikartikel verwenden:
    Kosmetikartikel in kleine, wiederverwendbare Tiegel umfüllen anstatt kleine Reisepackungen – und damit jede Menge Müll – zu kaufen. Müll solltet ihr übrigens besser wieder mit nach Hause nehmen, speziell in exotischen Ländern. Denn dort sind Mülltrennung, Müllverwertung und Recycling ggf. noch in den Kinderschuhen.
  • Waschbar Dosen für die Jause unterwegs,
    denn die Kids werden bei Ausflügen garantiert hungrig. Und mit stabilen Brotzeit-Boxen lässt sich Frischhaltefolie oder frisches Obst in Plastikbechern vermeiden. Siehe dazu z.B.: MyMepal: Unsere selbst gestaltete Brotdose [mit Rabattcode!]

Weitere Informationen:

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Fotocredit: Photo by Brad Dodson on Unsplash


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