Wie fühlen sich Studierende, wenn sie für Prüfungen lernen oder in Vorlesungen sitzen? Freude, Angst oder Langeweile? Diese sogenannten Leistungsemotionen sind mehr als nur flüchtige Stimmungen – sie beeinflussen das Lernen, das Wohlbefinden und die Gesundheit von Studierenden. Eine neue internationale Studie zeigt, dass die Art und Weise, wie Studierende mit diesen Emotionen umgehen, entscheidend für ihren Studienerfolg ist.
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Inhaltsverzeichnis

Ob Freude an einem spannenden Thema, Angst vor einer Prüfung oder Langeweile bei einer Vorlesung: Der Lern-Alltag von Studierenden ist von zahlreichen Emotionen geprägt. Wie Studierende mit diesen Gefühlen umgehen, hat weitreichende Konsequenzen. Es beeinflusst ihr Wohlbefinden und ihre körperliche Gesundheit, aber auch ihre Leistung im Studium. Das zeigen drei Studien, die Dr. Kristina Stockinger vom Lehrstuhl für Psychologie der Universität Augsburg geleitet hat.
Sechs verschiedene Strategien, mit Emotionen umzugehen, wurden dabei identifiziert und untersucht. Ergebnis: Studierende unterscheiden sich erheblich darin, wie sie ihre Emotionen regulieren. Bestimmte Vorgehensweisen wirken sich günstiger auf Gesundheit und Leistung aus als andere.
Emotionen steuern – für ein besseres Studium
In drei umfassenden Studien mit über 900 Studierenden aus Deutschland und Großbritannien untersuchten Kristina Stockinger und ihr Team, welche Strategien Studierende nutzen, um mit positiven und negativen Emotionen wie Freude, Angst und Langeweile im Studium umzugehen – und wie sich das auf ihr Wohlbefinden, ihre Gesundheit und ihre Leistungen auswirkt.
Das Forschungsteam identifizierte sechs zentrale Strategien zur Emotionsregulation:
- Situationsauswahl (z. B. Kurswahl oder Vermeidung unangenehmer Situationen),
- soziale Unterstützung suchen (z. B. Austausch mit anderen),
- kognitive Neubewertung (Reframing),
- emotionaler Ausdruck,
- Unterdrückung von Emotionen und
- Kompetenzaufbau (z. B. gezielte Lernstrategien).
Situation umdeuten
Als besonders günstig erweist sich die kognitive Umdeutung: Studierende hinterfragen und verändern die eigene Einschätzung einer Situation. „Zum Beispiel mache ich mir bewusst, dass ich eine ähnliche Prüfungssituation schon mal gemeistert habe, und verringere so meine Angst. Oder ich überlege, wie die Inhalte einer Vorlesung mir später einmal nützlich sein können, und senke somit meine Langeweile“, erklärt Stockinger.
Kompetenzorientierte Regulation
Ebenfalls günstig ist die kompetenzorientierte Regulation: Studierende bereiten sich gezielt gut vor, beispielsweise auf eine anstehende Klausur. Dafür nutzen sie effektive Lernstrategien oder üben besonders intensiv den Stoff, den sie noch nicht so gut beherrschen. Zum einen wird dadurch ein erfolgreiches Abschneiden wahrscheinlicher. Zum anderen stärkt dieses Vorgehen auch das Sicherheitsgefühl und das Erleben von Kontrolle.
„Das ist eine sehr relevante Strategie. Sie kann maßgeblich beeinflussen, wie sich Studierende fühlen und wie gut ihre Leistungen sind“, sagt Stockinger. Diese Strategie wurde von der Forschung bisher wenig beachtet – oder eben nicht als eine Form der Emotionsregulation erkannt.
Vermeiden
Langfristig weniger günstig ist die Situations-Selektion vor allem bei negativen Emotionen wie Angst und Langeweile: Studierende schwänzen Vorlesungen, die sie langweilen, oder schieben das Lernen auf, weil sie Angst vor der Prüfung haben.
„Diese Strategie kann weitreichende negative Folgen haben – sowohl für das Wohlbefinden als auch für die Leistung“, warnt Stockinger. Denn das Problem wird hierbei nicht gelöst, sondern vermieden.
Unterdrücken von Emotionen
Vielleicht besser als ihr Ruf hingegen ist eine vierte Strategie: das Unterdrücken von Emotionen. Frühere Forschung stellte oft die „gute“ kognitive Umdeutung und die „schlechte“ Unterdrückung einander gegenüber. Doch Stockinger und ihre Kollegen konnten keinen Zusammenhang finden zwischen dieser Strategie, dem Wohlbefinden der Studierenden und den erzielten Leistungen. Wie sich diese Strategie auswirkt, scheint je nach Person und Situation stark zu variieren.
Was hilft wirklich – und was schadet eher?
Die Ergebnisse zeigen klar: Nicht jede Strategie ist gleich wirksam. Besonders kognitive Neubewertung und Kompetenzentwicklung erwiesen sich als hilfreich. Studierende, die etwa ihren Blick auf herausfordernde Aufgaben verändern oder gezielt an ihren Fähigkeiten arbeiten, berichten von:
- höherem Wohlbefinden,
- weniger gesundheitlichen Beschwerden (z. B. Kopfschmerzen, Schlafprobleme),
- besseren Prüfungsergebnissen.
Anders sieht es bei der Situationsvermeidung aus, etwa durch Prokrastination oder das Vermeiden schwieriger Prüfungen: Diese Strategie geht mit mehr Angst, größerer Langeweile, schlechterer Gesundheit und geringerer Leistung einher.
Auch emotionaler Ausdruck und Unterdrückung zeigten ambivalente Wirkungen: Während der Ausdruck positiver Emotionen (z. B. Freude) hilfreich sein kann, scheint das Ausleben oder Unterdrücken negativer Emotionen (z. B. Langeweile) eher nachteilig zu wirken – sowohl für das emotionale Erleben als auch für die körperliche Gesundheit.
Fazit: Emotionale Kompetenzen stärken lohnt sich
Die Studienergebnisse machen deutlich: Emotionale Selbstregulation ist kein Nice-to-have, sondern ein Schlüsselfaktor für Erfolg und Gesundheit im Studium. Hochschulen sollten daher verstärkt Angebote zur Förderung emotionaler Kompetenzen in ihren Curricula verankern. Ebenso könnten Beratungseinrichtungen gezielter auf adaptive Strategien zur Emotionsregulation eingehen – insbesondere auf kognitive Neubewertung und Kompetenzentwicklung.
Denn: Wer lernt, Emotionen konstruktiv zu steuern, lernt nicht nur besser – sondern lebt gesünder und zufriedener.
Tipps für Studierende
„Es gibt nicht die eine richtige Strategie, die immer passt“, hält Stockinger zusammenfassend fest. „Es kommt auf die konkrete Situation an: Was passt zum Problem, über welche Ressourcen verfüge ich? Am besten ist es, man entwickelt ein breites Repertoire von Strategien, die man flexibel einsetzen kann.“
Studierenden möchte Stockinger Mut machen. „Die erste wichtige Botschaft ist, dass man überhaupt Einfluss nehmen kann auf Emotionen“, sagt sie. „Es ist lohnend, sich die Zeit zu nehmen und zu reflektieren: Welche Strategien setze ich ein, um meine Emotionen zu regulieren?“
Lehrende als Vorbild
An Lehrende appelliert Stockinger, sich als Vorbild im Umgang mit Emotionen zu verstehen – und dem Thema auch Raum in Lehrveranstaltungen zu geben. Das kann zum Beispiel über ein Check-in zu Beginn einer Sitzung gehen: Wo stehen die Studierenden, was brauchen sie gerade? Lehrende sollten zudem auf Beratungsangebote an der Uni aufmerksam machen.
Quelle: Kristina Stockinger, Markus Dresel, Herbert W. Marsh, Reinhard Pekrun (2025): Strategies for regulating achievement emotions: Conceptualization and relations with university students’ emotions, well-being, and health. In: Learning and Instruction. https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2025.102089
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