Ich bin seit einigen Jahren Vegetarierin. Mittlerweile ekle ich mich vor Fleisch, will es auch gar nicht mehr anfassen. Und wie ein wiederkehrendes Mantra krieg ich immer wieder zu hören: „Und wie machst du das mit deinen Kindern? KOCHST DU DOPPELT?“
Nein, mach ich nicht!
Würde mir im Traum nicht einfallen!
Zwischenruf in eigener Sache:
Liebe Leute!
Willkommen am Familienblog "Muttis Nähkästchen"
Für alle, die uns noch nicht kennen: Hier plaudern Birgit und Christine aus dem Nähkästchen und schreiben über das (Über-)Leben mit Kindern.
Alles, das Eltern wissen sollten! Wir bemühen uns um wertvolle Inhalte, die euch wirklich weiterhelfen. Außerdem haben wir immer wieder feine Sachen für euch zu verlosen.
Um nichts zu verpassen, folgt uns doch bitte:
Tipp: Schau auch mal bei den Rabatt-Codes vorbei! Da haben wir attraktive Preisnachlässe für viele Produkte: Aktuelle Rabatt-Codes
Voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten
Inhaltsverzeichnis
Nein, ich koche NICHT doppelt.
Und nein, ich bin keine militante Vegetarierin.
Es war eine Entscheidung für mich selbst. Ich will Fleisch schlichtweg nicht mehr kaufen oder zubereiten. Es geht einfach nicht mehr. Ich finde das auch nicht egoistisch – es ist authentisch. Hormone und Medikamente in der Tierzucht, unvorstellbare Zustände bei der Massentierhaltung und lange Tiertransporte … und dann dieses Geschrei im Schlachthof. Außerdem: Ich selbst könnte kein Tier töten – wie kann ich es dann essen? Ich kann es nicht mehr – das passierte von einem Tag auf den anderen.
Jeder soll sich so ernähren, wie er/sie will!
Auch meine Kinder haben die Wahl: wir essen oft genug auswärts, die Kids essen an mehreren Tagen in der Woche im Hort – da kommen sie sicher nicht zu kurz in Sachen Fleisch oder nicht, sie haben tatsächlich eine Wahl. Auch die Schwiegermutter fühlt sich immer wieder berufen, meine Jungs (den Großen und die Kleinen) mit Fleisch zu versorgen. Das ist OK! Aber ich würde umgekehrt meine Kinder jedoch nie zwingen, Fleisch zu essen!
… und – Hallo?
Warum muss ich mich eigentlich dafür rechtfertigen, wie ich meine Kinder verköstige?
Es heißt, wenn man Kinder vegetarisch ernährt, gehört eine Portion Wissen über Ernährung dazu. (Ja, tatsächlich, manche Stellen billigen einen die vegetarische Ernährung durchaus zu – während andere es schlichtweg verteufeln und den dazugehörigen Eltern jede einzelne Hirnwindung absprechen.) Weil Nährstoffe, Vitamine usw. Ich wage zu behaupten, dass sich wohl kaum eine andere Bevölkerungsgruppe derart intensiv – gezwungenermaßen! – mit dem Thema Ernährung auseinander setzt. Und dennoch kursieren einige Mythen:
5 Mythen über die Wichtigkeit von Fleisch
Mythos #1 Eisenmangel
Ja, ja, der Spinat und seine berühmte Kommastelle, wir wissen das. Aber wusstet ihr auch, dass man mit einem gepflegten Gläschen Milch jegliche Eisenaufnahme hemmen kann – da kann noch so viel Eisen im Fleisch drinnen sein (ist es das überhaupt?): für die Katz! Ein kräftiger Schuss Sahne oder dergleichen hat ähnliche Auswirkungen. Mahlzeit!
Es kommt also nicht nur bei Veggies auf die Kombi an: Pflanzliches wie tierisches Eisen z.B. aus Getreideprodukten kann der Körper am besten in Zusammenhang mit Vitamin C verwerten – also am besten ein Gläschen Orangensaft dazu oder mit Früchten kombinieren.
Mythos #2 Eiweißmangel
Auch hier kommt es ganz auf die Kombi an: Ei, Milch- und Sojaprodukte sowie Hülsenfrüchte sind einwandfreie Eiweißlieferanten. Mineral- und Ballaststoffe, Eisen und B-Vitamine gibt es als Draufgabe – wer da noch meckert, hat keinen Tau …
Und ja, ich nutze mit Hingabe Sojagranulat! Damit hab ich schon ein Chili sin Carne hingezaubert, das selbst den eingefleischtesten Fleischessern bestens geschmeckt hat. (Und sie haben noch nicht mal gemerkt, dass da gar kein Fleisch drinnen ist!)
Mythos #3 Vitaminmangel
Vegetarier haben im Normalfall keine Vitaminmängel – klaro, denn wer kein Fleisch isst, greift eher zu Obst und Gemüse. Problematisch sind einzig und allein die sogenannten „Puddingvegetarier“ – wo die Ernährung nur aus kohlehydratreichem Junkfood besteht. Aber da sind sicher auch Fleischesser potenziell gefährdet …
Mythos #4 Gehirnentwicklung
Eine britische Studie fand heraus, dass Menschen, die sich schon früh vegetarisch ernährten, einen erhöhten IQ besitzen.
Wissenschaftler der englischen University of Southampton befragten vor einigen Jahren 8170 Frauen und Männer, die 1970 in Großbritannien zur Welt kamen und im Alter von zehn Jahren einen IQ-Test absolvierten. 20 Jahre später stellte sich heraus: Alle Befragten, die auch als Erwachsene auf Fleisch verzichteten, gehörten zur Gruppe derjenigen, die beim frühen IQ-Test ganz vorne gelegen hatten. Das klingt nicht nach Mangelerscheinungen!
Mythos #5 abwechslungsreiche Ernährung
Ich möchte nicht wissen, welchen Schrott Fleischesser teilweise ihren Kindern vorsetzen. Ob das nicht manchmal deutlich fahrlässiger ist? Ich möchte sogar soweit gehen zu behaupten, dass sich Veggies mit Sicherheit deutlich mehr Gedanken über Ernährung machen als Nicht-Vegetarier.
Noch ein Wort zum Thema Soja
Uns Vegetariern wird gut und gerne die Umweltproblematik, die mit der übermäßigen Sojaproduktion einhergeht, in die Schuhe geschoben. Aber wusstet ihr, dass der weitaus überwiegende Teil Soja nicht von Vegetariern sondern von Nutztieren gefressen wird – welche dann wiederum auf den Tellern der Fleischesser landen? So schaut’s aus!
Einige Veggie-Rezepte hab ich hier für euch gesammelt: Kochen für Kinder
Buchempfehlungen:
Das beste Kochbuch ever:
Bücher für Babys und Kleinkinder:
Auch interessant
- Picky Eater: Extrem wählerische Kinder trotzdem gesund ernähren
- Ernährung für Kinder: Was oft schief läuft
- Rezepte für die ganze Familie: 7 schnelle Mittagessen für Kinder
- Schluss mit Heißhunger und Frustessen
Mehr zum Thema gesunde Ernährung
Gesundes für Kinder: Die größten Irrtümer
Ernährungsexpertin räumt mit den gängigsten Irrtümern in Sachen gesunde Ernährung für Kinder auf.
Wissenschaftlich bestätigt: Mit diesem einfachen Trick essen Kinder mehr Obst und Gemüse
Es ist denkbar EINFACH!
Picky Eater: Extrem wählerische Kinder trotzdem gesund ernähren
Wie können es Eltern schaffen, wählerische Gemüse-Muffel dennoch gesund zu ernähren? Ich hab da ein paar Tipps!
Gemüse für Gemüse-Muffel? Alltagstaugliche Familien-Rezepte
Hier kommen die besten Tipps, Tricks und Rezepte.
Zuckerfreie Ernährung für Kinder: Wie schädlich ist Zucker wirklich?
Informationen, um Klarheit zu schaffen und die besten Entscheidungen für deine Kinder zu treffen.
Brauchen Kinder Fleisch? Fünf Mythen über vegetarische Ernährung
Ich bin seit einigen Jahren Vegetarierin. Wie ich das mit den Kindern handhabe.
Bei Müdigkeit auf Eisen in der Ernährung achten!
Bei meinem Kind wurde Eisenmangel diagnostiziert: Dadurch wurde ich auf einen Eisenräuber aufmerksam, den ich nicht vermutet hätte!
5 Rezepte, die Schulkinder alleine daheim kochen können
Wenn Schulkinder vor den Eltern heimkommen: Diese fünf Gerichte können Schulkinder selbst zubereiten.
Kinder mit Essstörung: Was Eltern tun können
Binge Eating, Bulimie, Anorexie: Eine Expertin verrät, wie man als Elternteil vorbeugen und helfen kann.
BPA-frei = unbedenklich? Leider nein …
BPA noch in vielen Haushaltsprodukten vorhanden. Und auch BPA-freie Produkten enthalten schädliche Stoffe.
Enthält Affiliate-Links
Auch dein regionaler Handel bestellt die Produkte gerne für dich! Denn: Wenn der letzte Laden verschwunden ist, das letzte Café geschlossen hat und alle Stadtviertel verwaist sind, werdet ihr feststellen, dass Online-Shoppen doch nicht so toll war! Buy local!
Für mehr Fairness & Transparenz im Netz: Affiliate Links führen zu Produkten in Online-Shops. Bei einem Kauf erhalte ich eine kleine Provision, was das Produkt jedoch keinesfalls teurer für euch macht.
War dieser Beitrag informativ und/oder hilfreich?
Dann freuen wir uns, wenn du ihn teilst! Du kannst unsere Inhalte auch unterstützen, indem du uns einen Kaffee spendierst oder uns auf Instagram folgst: Birgit & Christine.
Danke, dass ihr hier seid!
Birgit & Christine
Eigenwerbung!
Auf in Muttis Shop: muttis-blog.net/shop
sillysybok
21 Juli 2015Hallo Mutti,
zum Thema Sojabohnen ist dieser Film wirklich interessant: https://www.facebook.com/ttip.aktionsbuendnis/videos/976436319082374/?pnref=story
Lea
21 Juli 2015Den Artikel kann ich so was von unterschreiben! Wir leben zwar nicht streng vegetarisch, ab und zu gib’ts mal was auf den Grill, aber ansonsten koche ich nicht mit Fleisch und ich habe auch nicht das Gefühl, dass mir irgendetwas feheln würde!!
claudigoesvegan
22 Juli 2015Wie toll!
Vielen Dank für diesen Blogeintrag von dem ich jeden Satz unterschreiben kann.
Ich wurde mit nur acht Jahren Vegetarierin, weil ich keine Tiere mehr essen wollte. Heute bin ich 32 und lebe seit über vier Jahren (abwechslungsreich und gesund) vegan. Mir geht es prima und ich bin glücklich mich für ein tierleidfreies Leben entschieden zu haben!
Sonnengrüße aus München und noch einmal: DANKESCHÖN <3
Claudi
Suse
20 Sep. 2017Etwas weniger abfällig wäre schöner. Ich verstehe die Frustration absolut! Aber wenn wirklich jeder die Wahl haben soll dann auch Menschen die Fleisch essen. Zum Thema Tierwohl fehlt mir auch das Thema Bio. Wobei ich natürlich sehe das es in dem Artikel nicht um Vollständigkeit geht. Weiterhin viel Kraft für Ihren Weg!
Pingback: Gesundes für Kinder: Die größten Irrtümer | Muttis Nähkästchen
Pingback: Mein Kind ist immer so müde: Blutabnahme beim Kinderarzt | Muttis Nähkästchen
Dav
28 Mai 2020Interessanter Beitrag. Sicherlich bekommt man sein Kind auch mit vegetarischer Kost groß und stark, aber man muss sich da schon auskennen. Mit einer Portion Hühnerbrust und Gemüse hat man viel leichter seinem Kind alle nötigen Nährstoffe gegeben.
Die Hormone und Medikamente in der Tierzucht, unvorstellbare Zustände bei der Massentierhaltung und lange Tiertransporte, die oben erwähnt werden, nimmt man ebenfalls zu sich bzw. unterstützt man selbst dann, wenn man kein Fleisch isst, aber dafür Milchprodukte (Käse, Milch, Sahne etc.) und Eier. Wenn man hier ethische Gründe aufführt, dann sollte man aber konsequenter weise grundsätzlich auf tierische Produkte verzichten. Oft höre ich, „Wenigstens werden die Tiere nicht getötet!“, aber bei den Qualen, die die Tiere zu erleiden haben, ist der Tod eher als Erlösung anzusehen.
Meine Kinder werden auch fleischlos ernährt (geht von der Mutter aus). Ich habe da erst mal nichts einzuwenden, aber mir ist irgendwann aufgefallen, dass mein Sohn im Vergleich zu seinen Altersgenossen kleiner ist. Nicht viel, aber erkennbar kleiner. Vielleicht bilde ich es mir ein. Grundsätzlich bin ich dafür, dass jeder selbst entscheiden sollte, ob er Fleisch essen möchte oder nicht. Dazu zählen auch Kinder. Sie sollten zuerst alles kennen lernen, was es zu essen gibt und sich, wenn sie dann in der Lage sind, selbst entscheiden, was und wie sich ernähren möchten. Ansonsten zwingt man seine Überzeugungen seinem Kind auf.
Wie seht Ihr das?
Stefanie Speiser
19 Sep. 2022Hach, da geht einem das Herz auf! Das alles hätte auch gut und gerne ich selbst schreiben können (mit der gleichen Hingabe!)!
Viele tun gerad so als ob man sein Kind durch Fleischentzug foltert, stopfen ihrem Nachwuchs aber den ungesündesten Sch…. rein, in Form von Süßigkeiten und Softdrinks.
Aber Vegetariern wir quasi zur Auflage gemacht, sich doch bloß genauestens mit der Ernährung auseinanderzusetzen. Völliger Irrsinn.
Meine Tochter plädiert übrigens dafür, dass ein Denkwechsel stattfindet bei Süßigkeiten: es sollten nicht die Sachen mit „gelatinefrei“ oder „veggie“ markiert sein, sondern die, die Gelatine enthalten. Lecker Gummibärchen mit Schweinegelatine! Na, wer greift da nicht gerne zu? ;)
Birgit
21 Sep. 2022Liebe Stefanie!
Vielen lieben Dank für dein Feedback! Die Gelatine-Kennzeichnung fände ich auch prima!
LG Birgit
Pingback: Vegan! Hilfe, wenn der Teenager nur mehr vegan essen will - Muttis Nähkästchen