Kinder lernen am besten mit allen Sinnen.
Das können wir uns zunutze machen und Kindern vielschichtige, mit mehreren Sinnen erfahrbare Lerninhalte bieten.
Das gilt für gesunde Kinder genauso wie für beeinträchtigte. Ich habe eine Spezialistin zu ihrer Arbeit mit autistischen Kindern befragt.
Tipps, wie wir Eltern Lernen mit allen Sinnen unterstützen können:
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Meine Kinder haben in der ersten Klasse alle Buchstaben gelernt – klar. Sie haben sie aber nicht nur geschrieben, sondern auch geknetet, gelegt, gefühlt und gebaut. Sie haben die Buchstaben mit allen Sinnen erfahren. Auch in der Therapie wird multisensorisch gearbeitet.
Warum ist Lernen mit allen Sinnen wichtig?
Wir lernen optimal und effektiv, wenn möglichst viele Sinne und beide Hirnhälften eine gelungene Symbiose eingehen. Zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat vernetzen sich die Funktionen der beiden Gehirnhälften. Von nun an speichern wir solche Informationen nachhaltig ab, die mit beiden Hirnhälften erarbeitet wurden. Zum Beispiel wird ein Kleinkind trotz ständiger Ermahnungen immer noch auf die heiße Herdplatte greifen wollen. Nicht wenn es von der Gefahr gehört hat, sondern erst wenn es sie erlebt und gefühlt hat, wird es sie hirngerecht begriffen haben und sein Verhalten ändern. Und dies gilt nicht nur für Kleinkinder!
Je mehr neuronale Schaltungen wir im kindlichen Gehirn aktivieren, umso intensiver fördern wir vernetztes Lernen und Denken.
Welche Sinne gibt es und wie spielen sie zusammen?
Man unterscheidet die „niederen“ und die „höheren“ Sinne. Zu den niederen Sinnen gehören der Tastsinn (Berührungssinn), der Gleichgewichtssinn, Riechen, Schmecken, Bewegung sowie die Tiefenwahrnehmung inklusive Eigenwahrnehmung. Sie definieren das körperliche Wohlsein (bzw. Unwohlsein). Zu den höheren Sinnen gehören Sehen und Hören – für sie ist das Großhirn zuständig und sie entwickeln sich erst später. Das Zusammenwirken der verschiedenen Sinne ermöglichen die menschliche Empfindungs- und Wahrnehmungsfähigkeit. Ist z.B. der Gleichgewichtssinn gestört, bedingt das auch eine ganze Reihe von Beeinträchtigungen anderer Sinnesempfindungen. Der Tastsinn ist bei einem Neugeborenen am besten ausgeprägt – daher ist der Körperkontakt mit Babys so wichtig. Und wenige Monate später stecken Babys alle Dinge, die sie zu fassen bekommen, in den Mund.
Wie arbeitet ihr in der Therapie?
Visuelle Wahrnehmung ist die Fähigkeit, das was man sieht zu erkennen, zu unterscheiden und es durch Assoziation mit früheren Erfahrungen zu interpretieren. Das heißt, was unsere Augen sehen, wird im Gehirn mit bereits gemachten Erfahrungen verglichen und gedeutet. Doch um ein inneres Bild von etwas zu bekommen, muss man es zuerst mit den Händen angreifen. Wenn Auge und Hand zusammenarbeiten, lernen Kinder Zusammenhänge verstehen und entwickeln ihre Intelligenz. Daher ist die Auge-Hand-Koordination die Grundlage der visuellen Wahrnehmung und des Erfassens von Zusammenhängen. Bei Menschen mit Autismusspektrumsstörung passiert diese Auge-Hand-Koordination oft nicht automatisch, sondern sie wird in der Therapie erlernt und gefördert.
Thomas Girsberger (2015) hat in seinem Buch „Die vielen Farben des Autismus“ die weiteren Besonderheiten der autistischen Wahrnehmung sehr gut zusammengefasst:
- Einzelheiten bzw. Details werden bevorzugt wahrgenommen, dies auf Kosten der Erfassung des Gesamtzusammenhangs, in welchem diese Einzelheiten stehen.
- Der Benutzung eines einzigen Sinneskanals (z.B. Hören oder Sehen) wird der Vorzug gegeben im Gegensatz zum gleichzeitigen Benutzen zweier oder mehrerer Kanäle (Hören und Sehen gleichzeitig). Wichtige Anmerkung: Die Sinnesorgane sind jedoch intakt!
- Ein bestimmter Sinneskanal wird generell bevorzugt (meist der visuelle) und andere stark vernachlässigt (z.B. der taktile).
- Bestimmte Sinnesqualitäten können überempflindlich sein (zB auf Lärm) und andere vermindert empfindlich (z.B. auf Kälte oder Schmerz).
- Der Wechsel von einem bestimmten Sinneskanal zu einem anderen ist nur erschwert oder verzögert möglich.
Der offensichtliche Nachteil der detailorientierten, eher eindimensionalen Wahrnehmung liegt im Vernachlässigen oder gar nicht Erkennen des Gesamtzusammenhangs sowie im Mangel an geistiger Flexibilität. Für bestimmte spezialisierte Tätigkeiten kann dies jedoch auch ein klarer Vorteil sein, wenn man sich nicht von anderen Sinneseindrücken ablenken lässt. Die Menschen sind somit in der Lage, entscheidende Details zu erkennen, die andere übersehen würden.
In der Therapie mit Personen mit Autismusspektrumsstörung ist es ein großes Ziel, ihnen zu lernen, alle Sinne zu benutzen und in weiterer Folge zu integrieren. Die Erweiterung der Sinneskanalnutzung und das Zusammenschalten der Sinne ist immer ein fixer Bestandteil der Therapie! Somit erhalten die Menschen mit Autismusspektrumsstörung die Möglichkeit, Anregungen und neue Lerninhalte überhaupt annehmen zu können und in weiterer Folge damit auch eine Verbesserung der gesamten Lebenssituation.
Menschen mit Autismusspektrumsstörung haben meist eine andere Sprachentwicklung als neurotypische Menschen. Ein wichtiger Aspekt der Förderung des Spracherwerbs ist das Erarbeiten der Laute (Buchstaben). Diese werden durch Imitation des Mundbildes und Buchstabenkarten erlernt. Mit dem Einsatz der Sinneskärtchen können wir jetzt in der Therapie den Buchstaben auch taktil erfahren lassen und somit die Vernetzung des Erlernten vertiefen und fördern! Vielen Dank auch an dieser Stelle!
Was können Eltern tun, um ihre Kinder „sinnlich“ zu fördern?
Eltern können sehr viel für das Lernen mit allen Sinnen tun – eine kleine Auswahl:
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Taktile und vestibuläre Wahrnehmung
Um die Welt zu be-„greifen“ eignen sich matschen, planschen und Berührungen aller Art. Für die vestibuläre Wahrnehmumg (Gleichgewichtssinn) ist Wiegen, Tragen und Schaukeln schon im Baby-Alter essentiell. Auch Springen, Hüpfen, Klettern, Balancieren, Schaukeln, Rennen und Toben sind nicht nur Spielerei und Zeitvertreib!
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Motorik und Feinmotorik
Generell gilt für den Bereich Motorik: Bewegung macht Kinder klug! Die Feinmotorik können Eltern unterstützen, wenn sie ihr Baby verschiedene Dinge anfassen – und auch mit dem Mund erforschen lassen! Später wird die Feinmotorik beim Schneiden und Reißen, Kneten und Modellieren, Drucken und Stanzen geübt und verfeinert.
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Visuelle und auditive Wahrnehmung
Die visuelle Wahrnehmung (Sehen) kann durch Wimmelbilder, Fehlersuchbilder, Labyrinthe (siehe hier für kostenlose Kreativvorlagen), aber durchaus auch mittels Computerspielen und Apps trainiert werden. Die auditive Wahrnehmung (Hören) wird durch die Kommunikation zwischen Mutter und Kind gefördert. Auch wenn ein Baby die Bedeutung der Worte noch nicht kennen, die Emotion, die Sprachmelodie und einzelne Laute erkennt es sehrwohl – und das ist der erste Schritt in Richtung Sprache.
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Gustatorische und olfaktorische Wahrnehmung
Die Ernährung der Mutter prägt den Geschmack des Fruchtwassers und später der Kinder bevorzugen eindeutige und vor allem bekannte Geschmacksmuster. Erst nach und nach lernen sie, was ihnen schmeckt. Geruch und Geschmack gehören zusammen. Eltern können den Geruchssinn anregen, indem sie gemeinsam mit dem Kind bewusst an Lebensmitteln, Kräutern und anderen Dingen riecht.
Weiterführende Informationen dazu gibt es z.B. hier.
Die Sinneskärtchen sind hochwertiges Lernspielzeug aus Holz. Die Buchstaben A-Z und die Zahlen 0-10 sind in MDF-Kärtchen gefräst. Kinder können die Buchstaben und Zahlen damit im wahrsten Sinne des Wortes begreifen und nachziehen. Die Buchstaben sind so dargestellt, wie sie auch in der Schule gelernt werden.
Weil wir selbst Betroffene sind, habe in diesem Blog schon viel über Autismus bei Kindern geschrieben. Schaut mal rein – vielleicht ist etwas Hilfreiches für andere betroffene Eltern dabei.
Die Sinneskärtchen wurden dem Verein Initiative Autismus (VIA) kostenlos zum Testen überlassen. Sie sind mittlerweile Teil des Therapieprogramms.
Danke für eure Unterstützung!
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Birgit & Christine
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