Gefühle entwickeln sich bei Kindern durch das tägliche Miteinander. Den Umgang mit den teilweise sehr starken und heftigen Gefühlen müssen sie erst lernen und verstehen, was das überhaupt bedeutet. Dabei können und müssen wir ihnen hilfreich zur Seite stehen.
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Inhaltsverzeichnis
Gefühle bei Kindern
Wir alle kennen es: Gefühlsausbrüche, die uns teilweise überrumpeln. Kinder zeigen ihre Gefühle noch ganz anders als es Erwachsene tun. Oft sind sie dabei selbst komplett überfordert und wissen gar nicht wie ihnen geschieht. Es ist aber auch alles andere als einfach – ein Lernprozess.
#1 Die Entwicklung von Gefühlen
Die Entwicklung von Gefühlen bei Kindern ist ein komplexer Prozess, der eng mit ihrer kognitiven und sozialen Entwicklung verknüpft ist. Grob gesagt, geschieht das in folgenden Phasen:
1.) Frühkindliche Phase (0-2 Jahre)
In den ersten Lebensjahren zeigen Kinder grundlegende emotionale Reaktionen wie Freude, Angst, Ärger oder Trauer. Diese Gefühle entstehen hauptsächlich als Reaktion auf die Bedürfnisse des Kindes (z.B. Hunger, Müdigkeit) und die Umgebung (z.B. Nähe zur Bezugsperson). Sie lernen, diese Emotionen zu erkennen, aber sie können ihre Gefühle noch nicht differenziert ausdrücken.
2.) Vorschul- bzw. Kindergartenalter (2-6 Jahre)
Kinder beginnen ihre Gefühle differenzierter wahrzunehmen und auszudrücken. Sie lernen, Emotionen wie Stolz, Scham oder Eifersucht zu erkennen und entwickeln ein erstes Verständnis für die Gefühle anderer. Oft können sie dabei aber noch nicht zwischen den eigenen Gefühlen und den Gefühlen von ihrem Gegenüber unterscheiden und reagieren oft sehr impulsiv und spontan.
3.) Schulalter (ca. 6-12 Jahre)
In diesem Alter entwickeln Kinder ein besseres Verständnis für komplexe Emotionen z.B. Mitgefühl, Enttäuschung oder Schuld. Mittlerweile können sie ihre Emotionen auch schon besser selbst regulieren. Nun entwickelt sich auch eine gewisse Empathie – sie können sich also in die Lage anderer Personen versetzen und einen Sachverhalt aus deren Perspektive betrachten.
4.) Jugend/ Pubertät (12-18 Jahre)
In der Pubertät werden Emotionen viel intensiver empfunden. Durch hormonelle Veränderungen und der intensiven Beschäftigung mit der eigenen Identität, erleben Jugendliche vielfältigere und stärkere Emotionen. Sie verstehen wie komplex Gefühle sind sind und Selbstreflexionsfähigkeit und Empathie nehmen weiter zu.
Man sieht – es ist ein weiter Weg bis man alle seine Gefühle erkennt, angemessen reagiert und sich auch in die Gefühlswelt anderer Menschen hineindenken kann. Gerade jüngere Kinder brauchen dabei oft noch etwas Hilfe. Wie immer sollte man mit gutem Beispiel vorangehen – die eigenen Gefühle zeigen und zulassen und einen gesunden Umgang damit vorleben.
#2 Welche Gefühle gibt es und wie kann ich sie meinem Kind erklären?
Das große Gefühle Bestimmungsbuch
Mit diesem Buch haben wir den perfekten Allrounder gefunden, wenn es darum geht die Gefühle und Gefühlsausbrüche von Kindern zu begleiten und zu verstehen.
Eddie – das kleine grüne Monster – begleitet Kinder und Eltern durch alle Emotionen, mit denen man in Berührung kommt. Welche Farbe hat dein Gefühl? Gibt es ein Bild, das dir dazu einfällt?
Wunderschön illustriert und kindgerecht erklärt, begleitet dieses Buch Eltern und Kinder durch Wut, Freude, Trauer, Angst, Schuld, Neugier und vieles mehr!
#3 Beispiel: Wut
Antje Bohnstedt widmet in ihrem „Gefühle Bestimmungsbuch“ jeder Emotion eine Doppelseite mit eindrucksvollen Illustrationen und vielen Gedankenanregungen und Beispielen.
Die Überschriften wiederholen sich in jedem Kapitel – so fällt es leichter die verschiedenen Gefühle einzuordnen und richtig zu reagieren. Der Text ist immer mit Eddie und anderen Monsterchen versehen damit das geschriebene Wort auch für kleinere Kinder sofort verständlich ist.
Hier ein Auszug aus dem wichtigen Kapitel: Wut
Äußere Erkennungsmerkmale
Erröten, zusammengezogene Augenbrauen, starrer Blick, aufeinandergepresste Lippen, nach unten gezogene Mundwinkel, angespannter Körper, manchmal geballte Fäuste
Inneres Bild
Für Eddie sieht seine Wut aus wie ein brodelnder Vulkan. Manchmal brodelt er nur vor sich hin, manchmal bricht er aus.
Beschreibung
Wut ist ein sehr starkes Gefühl. Wut kann eine Reaktion auf ein Ärgernis, auf eine unfaire Situation, auf Stress oder eine drohende Gefahr sein. Auch ist Wut mit Aggression verbunden und lässt sich meist schwer kontrollieren. Wer wütend ist, ist voller Energie, die sich Bahn brechen will. Wut ist oft mit Angst verbunden oder entsteht aus verletztem Stolz.
Das bringt Wut
Wut zeigt sich in Situationen, die man als ungerecht oder frustrierend empfindet. Das Gefühl kann dir Mut und Energie bringen, um etwas voranzubringen oder zu verändern. Wut führt aber oft zu unüberlegtem Handeln. Gegen sich selbst oder andere gerichtet, kann Wut zerstörerisch wirken.
Verwandte Gefühle
Zorn, Ärger, Groll, Streitlust, Empörung, Feindseligkeit
Das tut gut
Suche dir einen Kanal für deine Wut, zum Beispiel ein Kissen, auf das du einschlagen kann. Du kannst auch nach draußen oder in den Wald gehen und laut schreien.
Viele weitere Tipps zum Umgang mit Wut findest du hier: Trotzphase: Buchempfehlungen für kleine „Wutmonster“ und deren Eltern
#4 Beispiel: Trauer
Unsere Familie trauert aktuell um einen ganz besonderen Menschen in unserem Leben. Unsere Kinder brauchen uns gerade in ganz unterschiedlicher Art und Weise. Trauer hat viele Gesichter. Ein Kind weint sehr viel, ein Kind wirkt schmerzverzerrt – kann aber nicht weinen, das andere Kind ist wütend und zornig und ein Kind versucht alles zu verdrängen. Für alle diese Gefühle muss jetzt bei uns Platz sein.
Auch in dieser persönlichen Situation war der erste Griff zu diesem Buch – ein kurzer Einblick in dieses so bestimmende Gefühl.
Das bringt Trauer
Trauer zeigt, dass es dir schlecht geht, bringt Schmerz und macht dich verletzlich. Ein Gefühl der Schwere legt sich auf deine Brust. Wenn du das Verlorene als gegeben annehmen kannst, kann sich nach einiger Zeit des Trauerns ein Gefühl von Frieden und Dankbarkeit einstellen, für alles Gute, das einmal war.
Verwandte Gefühle
Melancholie, Hoffnungslosigkeit, Enttäuschung, Verzweiflung, Pein, Hilflosigkeit
Das tut gut
Sich in den Arm nehmen lassen, sich den Rücken streicheln lassen, weinen und getröstet werden, spazieren gehen. Lassen wir die Trauer zu, kann sie vorübergehen!
Verliert man einen nahen Verwandten oder einen sehr guten Freund, sollte man sich nicht scheuen sich Hilfe zu suchen oder auf weitere Bücher und Ratgeber zurückzugreifen. Gerade Kinder können ein so tiefgehendes Gefühl besser verarbeiten und verstehen, wenn es dazu eine Geschichte und/oder ein Bilderbuch gibt.
Viele Tipps zur Trauerbewältigung für euch selbst und für eure Kinder findet ihr hier: Trauer bewältigen für Kinder und Erwachsene
Es ist nicht immer einfach die eigenen Emotionen und die Gefühle der Kinder unter einen Hut zu bringen. Als Eltern müssen wir viel aushalten und mit Rat und Tat an der Seite unserer Kinder stehen. Bücher helfen uns und unseren Kindern dabei uns spielerisch mit dem Thema Gefühlen auseinanderzusetzen. Das tut Groß und Klein gut!
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